Baden-Württemberg: Ist die Abholung eines Notarztes im Dienst von Zuhause rechtens?

  • Zitat

    Der DRK-Kreisverband Rottweil habe, weil er und seine Mitarbeiter die derzeitige Praxis der Abholung der Notärzte nicht mehr mittragen wollten, in der letzten Bereichsausschusssitzung diesen Punkt in die Tagesordnung eingebracht. Weder die Vertreter der Kostenträger (Krankenkassen) noch die Notärzte und auch nicht das Landratsamt als unmittelbare Rechtsaufsicht wollten angesichts der hervorragenden Zahlen bei den Hilfsfristen (Rottweil Platz eins bei den Rettungswagen und Platz vier bei den Notarzteinsatzfahrzuegen jeweils landesweit) ohne weitere Analysen etwas abändern.


    Quelle und ausführlicher Text: http://www.schwarzwaelder-bote…e0-8d18-81dca047239b.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Rottweil Platz eins bei den Rettungswagen und Platz vier bei den Notarzteinsatzfahrzuegen jeweils landesweit

    Aus welcher Sicht? Beim Einhalten der Hilfsfristen oder die Besten beim Beinahe-Einhalten der Hilfsfrist? :ironie:


    Um meinen Senf auch noch einmal dazu zu tun: Einmal in der Woche wird der NA meiner Rettungswache tagsüber vom Krankenhaus abgeholt. Liegt der Einsatzort direkt auf dem Wege, dann bemerkt man einen Unterschied nicht zwingend. Liegt dieser aber etwas versetzt oder sogar genau entgegen der Fahrtrichtung zum Abholort am Krankenhaus, dann ist eine deutliche Verzögerung beim Eintreffen zu bemerken. Regelhaft 2 bis 3 Minuten. Eben die Zeit die man zum Abholen benötigt. Da dieses nur einmal pro Woche und auch nur tagsüber so gehandhabt wird, es keine Hilfsfrist für NEF in Niedersachsen gibt (das erste Rettungsmittel erfüllt die Frist), fällt das nicht so ins Gewicht. Wenn dieses aber am Wochenende und Nachts dauerhaft praktiziert wird bin ich mir eigentlich sicher, dass das Auswirkungen auf die Hilfsfrist-Quote haben muss, wenn ein NEF ständig 2 oder 3 Minuten später eintrifft. Vielleicht wäre man so ja auf Platz 3? Oder sogar noch besser...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das NÄ in NRW von den jeweiligen Häusern abgeholt werden das ist ehr normal.


    Das wird aber nur im ländlichen Raum so gehandhabt. Und nicht selten ist die Rettungswache in unmittelbarer Nachbarschaft des Krankenhauses.


    In den Städten kenne ich nur eine Stationierung des Arztes auf der Wache oder eben eine Stationierung des Fahrers samt Wagen am Krankenhaus.


    Die Heim-Abholung kenne ich hier nur von den Bereitschaftsärzten einer Hiorg, die bei einem abendlichen oder nächtlichen Einsatz zu einem Intensivtransport abgeholt werden. Da fährt dann ein Hausnotruf-Fahrer oder der Intensivwagen selber mit Blaulicht durch die halbe Stadt, liest den Doktor auf und fährt wieder quer durch die Stadt zum jeweiligen Krankenhaus. Das Prozedere dauert unter Umständen genauso lange, als wenn der Doktor mit dem Privat-KFZ ohne Blaulicht sofort losgefahren wäre.


    Gibt es denn in den Kreisen, in denen die Heimabholung praktiziert wird auch eine Möglichkeit, einen Doc auf der Wache unterzubringen? Oder ist man hier auf Ärzte angewiesen, die von daheim fahren wollen? Das dürfte den Kreis der in Frage kommenden Ärzte ja erheblich einschränken und Vertretungen anderer Ärzte fast ausschließen.


    Für mich ist es auch nicht mehr zeitgemäß und nicht mehr zu vertreten, dass sich Ärzte von Zuhause abholen lassen. Es sei denn es ist ein paar Straßen weiter.


    Dann könnte man dies aber auch mit RTW so praktizieren, wird aber aus gutem Grunde nicht (bzw. nicht mehr) gemacht.



    LG TT

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  • In den Städten kenne ich nur eine Stationierung des Arztes auf der Wache oder eben eine Stationierung des Fahrers samt Wagen am Krankenhaus.


    Gibt beide Varianten. Zum Beispiel in Coesfeld, Dülmen, Borken und weiteren Städten fährt das NEF von der Wache zum Krankenhaus und nimmt den Arzt auf.

  • Kommt halt auf die Entfernung zwischen Wache und Krankenhaus an.

    In Lüdinghausen hat man das ja AFAIK abgeschafft. Schon spannend wenn das NEF mit Blaulicht von der Wache ausrückt, links abbiegt zum KH. Dort 3 (bis 8) min auf den NA wartet, und dann den ganzen Weg zurück fährt, und mit Blaulicht an der Wache vorbei rast.


    Ich verstehe nicht was diskutiert wird. Es ist nicht zulässig entsprechend TRBA und IfSG, es verzögert das Ausrücken und das Eintreffen immer wieder, es schmälert den Team-Gedanken, und es fördert ein Konstrukt, wo viele NA wenig über Ausstattung der Fahrzeuge haben (insbesondere in den Börsen-NA gebieten).


    "Das war schon immer so" und "uns gefällt das aber so besser" sind nun wirklich keine ordentlichen Gründe. Rettungsdienst hat sich wegbewegt von den Anfängen in den 60ern, und auch die Notärzte müssen mitziehen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Manchmal müssen halt Kompromisse zwischen verschiedenen Ansprüchen geschlossen werden. Schwarzweiß-Ansichten sind meistens wenig hilfreich.

  • M1k3


    Und einfach abwarten: in ein paar Jahrzehnten kannst Du Dein TRBA und IfsG ausleben wie Du möchtest. Wenn die Politik so weiter macht, wird es nämlich keine Notärzte mehr geben. Dann wirst Du mit mir auch nicht mehr diskutieren müssen. Dann bin ich nämlich raus. :-)

  • Kompromisse am Recht vorbei? Das erscheint mir fragwürdig. Abgesehen von der Infektionsgefahr für die Familien der Ärzte.


    P.S.: Es wird immer Notärzte geben. Die Frage ist, wird deren Anzahl und Qualität steigen oder sinken? Und ich glaube, dem Hell den Rücken zukehren würde dir schwer fallen. ;)

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  • Kompromisse am Recht vorbei? Das erscheint mir fragwürdig. Abgesehen von der Infektionsgefahr für die Familien der Ärzte.


    Das sind doch hohle Phrasen, die Du da von Dir gibst. Worauf berufst Du Dich? Auf ein Gesetz, dass irgendwelche Schreibtischtaten ohne rationale Begründungen abbildet. Auf Hygieniker, die Dir weißmachen wollen, dass man mit einer herkömmlichen Waschmaschine keine Keimreduktion erreichen kann? Wieviele Fälle von infizierten Familien kennst Du denn? Wie viele Infektionen durch Klamotten kennst Du überhaupt? Ziehst Du Dich auch immer um, bevor Du Dich in einen Mc Donalds setzt?

  • Kompromisse am Recht vorbei? Das erscheint mir fragwürdig. Abgesehen von der Infektionsgefahr für die Familien der Ärzte.


    Nur weil ein Notarzt nicht von daheim abgeholt wird bedeutet das, dass er Pool-Wäsche bekommt und umgekehrt bedeutet es nicht, dass ein Notarzt, der von daheim abgeholt wird, keine Pool-Wäsche bekommt.


    Überdies 2 Dinge:
    Auf welche Regelung im Infektionsschutzsgesetz beziehst du dich?
    Bei der TRBA handelt es sich um Vorschriften zum Arbeitsschutz. Die gelten meistens für Angestellte. Die meisten Notärzte arbeiten leider freiberuflich und sind nicht mal gesetzlich unfallversichert.

  • Zumal bezweifle ich, dass es ein Gesetz gibt, dass unumstösslich verbietet, dass ich als Notarzt (von selbstständigen Notärzten mal ganz abgesehen), mich mit meinen Klamotten zu Hause aufzuhalten und zu waschen. Das machen noch nicht mal niedergelassene Ärzte anders, ohne dass sie ihre Familien und die Bevölkerung systematisch ausrotten. Ein Freund von mir ist niedergelassener Internist und wäscht seine Wäsche, mit der er arbeitet, immer zu Hause. Bisher sind mikrobielle Untersuchungen in seiner Praxis immer negativ ausgefallen. Du hast doch überhaupt keine Ahnung wovon Du redest. Ein bißchen jugendlicher Notfallsanitäter hier, ein bißchen was gelesen da... und schon versteht der Herr alles. Du bist ein absoluter Ignorant der Realität und der eigenen Person gegenüber.


    Ich könnte KOTZEN, wenn ich Deine Beiträge lese!!!! X-(


    Sorry, aber das musste gerade raus...

  • Tja, solche Eigenarten gab es schon immer und wird es auch vermutlich in Zukunft geben. Das hier geltendes Recht und Vorschriften „gebogen“ werden wissen die Beteiligten und nehmen es hin. Da gilt wieder: „solange nichts…….“


    Ich selber habe als NEF Fahrer in einer Nordrhein-Westfälischen Stadt mit knapp 80000 Einwohnern gearbeitet, wobei das Einsatzgebiet auch die umliegenden Gemeinden einschloss und die Anfahrtzeiten entsprechend waren. Dort war es üblich, dass der Notarzt bis 19:00 Uhr in der Klinik anwesend war, wie eben auch das NEF und nach 19:00 Uhr musste der Arzt von zu Hause abgeholt werden, selbstverständlich mit Tatü und Tata.
    Hintergrund dieses Vorgehens war, dass die Klinik nicht bereit war den Ärzten die Anwesenheit in der Klinik zu bezahlen, in der sie keine Stationsarbeiten durchführten. Es gab hier übrigens keine Entfernungsbegrenzung, Es ist mehr als einmal vorgekommen, das ich mit Signal an der Einsatzstelle vorbeifuhr, was z.B. bei einem VU, was ein echt tolles Gefühl hervorruft.


    Da ich dieses System nicht mittragen konnte und mir eine andere Stelle angeboten wurde habe ich diese schöne Stadt verlassen. Das Ganze hat auch etwas positives, ich bin um eine Erfahrung reicher und habe gelernt.

  • Es ist mehr als einmal vorgekommen, das ich mit Signal an der Einsatzstelle vorbeifuhr, was z.B. bei einem VU, was ein echt tolles Gefühl hervorruft.


    War die Einsatzstelle nicht bekannt? Man kann das umgehen, in dem man einen anderen Weg fährt. Ich kenne schlaue Retter, die das so machen. Und es ist ja auch nicht alltäglich.

  • Zumal bezweifle ich, dass es ein Gesetz gibt, dass unumstösslich verbietet, dass ich als Notarzt (von selbstständigen Notärzten mal ganz abgesehen), mich mit meinen Klamotten zu Hause aufzuhalten und zu waschen. Das machen noch nicht mal niedergelassene Ärzte anders, ohne dass sie ihre Familien und die Bevölkerung systematisch ausrotten. Ein Freund von mir ist niedergelassener Internist und wäscht seine Wäsche, mit der er arbeitet, immer zu Hause. Bisher sind mikrobielle Untersuchungen in seiner Praxis immer negativ ausgefallen. Du hast doch überhaupt keine Ahnung wovon Du redest. Ein bißchen jugendlicher Notfallsanitäter hier, ein bißchen was gelesen da... und schon versteht der Herr alles. Du bist ein absoluter Ignorant der Realität und der eigenen Person gegenüber.


    Ich könnte KOTZEN, wenn ich Deine Beiträge lese!!!! X-(


    Sorry, aber das musste gerade raus...

    Wenigstens nicht mehr so subtil.


    - Ich persönlich glaube auch, dass die Infektionsgefahr i.d.R. gering sein wird. Ich habe auch befreundete Ärzte die als Börsenärzte ihre Sachen regelhaft zuhause waschen, oder im PKW in (benutzter) Dienstkleidung fahren. Die Realität ist mir bekannt.


    - Ich bin mir sicher, das es eine Lücke gibt, die man sich zu nutze machen kann. ich bin mir nicht sicher, ob das sinnvoll ist.


    Wenn man die BioStoffVerordnung und die TRBA 250 liest, so kommt oft was von Risikobewertung vor Arbeitsaufnahme vor. In einer Hausarztpraxis ist das Risiko möglicherweise einfacher abzuschätzen, und geringer, als im Rettungsdienst. Würde mir logisch erscheinen, aber ich habe so eine Risikobewertung nie geschrieben.
    Mir erscheint es schwierig (unmöglich?) zum Beispiel TRBA 250 §9 einzuhalten wenn man von zuhause aus fährt. Wenn ich mich recht entsinne wird der RD oft in Schutzstufe 3 eingestuft (und seit der Ebola-Panik vielleicht 4?) Ich sehe nicht, wie man das alles einhalten kann von zuhause aus?


    faki spricht einen Punkt an, den ich nicht beantworten kann. Ob nun die TRBA 250 und die BioStoffVerordnung für selbstständige Notärzte gilt, kann ich auf die Schnelle nicht eruieren. Vielleicht kommt man da in der Tat schnell rum. Sinnvoll erscheint mir das nicht. Ich weis, das Notärzte manchmal gar keinen Zugriff hat auf Pool-Wäsche der Wache, das heist umziehen nach Kontamination ist teilweise gar nicht möglich im Dienst. Mich frustriert, dass wir die Besten und Tollsten der Welt sein sollen, aber jede Regel die uns Quer sitzt (BtMG, Hilfsfrist, TRBA, NotSanG, etc.) wird ausgehebelt, ausgetrickst, ein Umweg gesucht.



    Zuletzt: verschiedene Meinungen beleben das Forum. Aber Ani, deine aggressive Art stört mehr Leute als nur mich. Erst gestern bekam ich eine PN, in den ein sehr geschätzter Nutzer sich für meine Beiträge bedankt und lamentiert, dass in diesem Forum eine Grundstimmung herrscht, bei der er nicht so gerne sich beteiligt. Das finde ich schon sehr schade. Ich nehme mich nicht raus, aber ich gebe mir in der Tat mühe, meinen Zynismus zurückzufahren.


    So, wer selber lesen möchte, statt nur zu kotzen:


    http://www.gesetze-im-internet…biostoffv_2013/gesamt.pdf



    http://www.baua.de/de/Themen-v…_blob=publicationFile&v=9

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  • War die Einsatzstelle nicht bekannt? Man kann das umgehen, in dem man einen anderen Weg fährt. Ich kenne schlaue Retter, die das so machen.

    Unabhängig davon, dass die Situation vermeidbar ist durch einen festen gemeinsamen Standort:


    Wieder suggerierst du dem Formnutzer dass er dumm sei (was ist das Fr ein Umgang?), und schlägst vor Umwege zu fahren, die Eintreff-Zeit des NEF weiter zu verzögern. Wie ist das Zielführend? ?-(

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  • Ich sehe das ähnlich entspannt wie Ani. Ich wasche seit eh und je meine Dienstwäsche zu Hause, weil die Klamotten sonst dauernd wegkommen und ich mir zu kleine Jacken und zu große Pullis aus dem Lückenhaften Pool für Ehrenamtliche suchen muss. Meine Dienststiefel trage ich ständig bei der Gartenarbeit und wenn ich mal schnell mit dem Hund raus muss.


    Das einzige, was mich eben wundert, und vielleicht ist das auch der Punkt, auf den Mike und andere hier hinauswollen, dass man auf der einen Seite über immer genauere Hygienevorschriften spricht, Regeln aufgestellt werden, was wann wo zu tragen und auszuziehen ist, die Schutzdesinfektion der Fahrzeuge immer penibler wird und dann auf der andere Seite der Arzt völlig von diesen Vorschriften ausgenommen ist, weil er zu Hause sitzt. Gleiches gilt für die Eintreffzeiten. Es wird über Notarztmangel, späte Eintreffzeiten, usw. diskutiert und gleichzeitig sind 2-3 Minuten schon okay und ggf. ein Umweg auch, damit es nicht so doof aussieht.


    Ich persönlich kann mit beiden Dingen sehr gut Leben. Ich gönne dem Arzt die Möglichkeit, zu Hause zu sein und ich bin der Auffassung, dass die RTW Besatzung die Eintreffzeit des NA gut überbrücken wird. Es wird ggf. ganz wenige Ausnahmen geben, wo diese Minuten am Ende fehlen könnten. Ein RA / NFS wird aber im Zweifel, gerade wenn wir über Erweiterung von Maßnahmen reden, nicht tatenlos daneben stehen


    Da die deutsche Gesellschaft mMn auch noch eine Neidgesellschaft ist, fällt es dem einen noch schwerer, dem anderen, der ja quasi "den gleichen Job macht", diese Ausnahme zu gönnen. Das wiederum beziehe ich ganz eindeutig NICHT auf bestimmte Personen hier.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers