Notfallsanitäterausbildung ohne Mittlere Reife

  • Es spricht dagegen, dass man solche Regeln eben nicht nach Nasenfaktor individuell entscheiden kann, sondern sie wenn dann eben für alle gelten. Und man hat sich nun für eine höhere Grundanforderung entschieden. Umgeht man dies nun von behördlicher Seite, handelt man entweder rechtswidrig oder legt den Grundstein für die Umgehung der geschaffenen Regel. Wir haben doch alle in Erinnerung, welche "Umgehungen" es am Ende des RettAssG gab. Obendrein gab es diese Forderung von Seiten der Hilfsorganisationen im Rahmen des Novellierungsprozesses ja häufiger. Man hat sich bewusst dagegen entschieden.


    PS: Bei dem Lehrplan der Notfallsanitäterausbildung sind noch mehr naturwissenschaftliche Grundkenntnisse erforderlich als dies beim RettAss der Fall war. Und selbst da gab es in der Ausbildung bei Hauptschulabsolventen gerade in dem Bereich doch häufiger große Probleme. Ich möchte die Empfehlung des zweiten Bildungsweges zum Schulabschluss nochmal untermauern.

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  • Ich möchte die Empfehlung des zweiten Bildungsweges zum Schulabschluss nochmal untermauern.


    Wie bereits gesagt: Diese Möglichkeit steht nicht zur Verügung, aus einem Grund, der mit der Berufsausbildung nix zu tun hat.


    Ich kann da jetzt nicht näher darauf eingehen.


    Mir geht es darum,. ob es prinzipiell möglich ist, zum Beispiel über eine Sonderregelung beim einem zuständigen RegPräsidium eine Ausnhame zu erreichen, bzw. ob jemand von Euch schon mal so etwas oder was ähnliches mitbekommen hat.

  • Die Zugangsvoraussetzungen sind doch eindeutig in §8 des NotSanG geregelt:


    Hauptschulabschluss in Kombination mit - wie bereits erwähnt - Gesundheits- und Krankenpflegeassistenz (ehemals Krankenpflegehilfe) ist also kein Schleichweg, sondern Regelweg.

  • Den hab ich auch nicht gemeint.


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  • Sondern RS mit mehrjähriger Erfahrung? Ist ja in BW noch nicht mal ne echte Berufsausbildung.


    Mit vorgelagertem Pflegeassistent macht das aber mal kurz bescheidene 5 Jahre Ausbildung am Stück. In den letzten 3 Jahren bekommt man wenigstens noch ein bisschen was zum Leben, aber gibt's für Pflegeassistent auch was?


    Und mit Zugangsvoraussetzungen alleine ist es ja auch nicht getan, man muss erst mal noch eingestellt werden, und bis vor kurzem soll die Bewerberlage ja noch ausgesprochen gut gewesen sein?

  • Um das Warum geht es mir gar nicht. Und das will ich hier auch gar nicht diskutieren. Dazu nehmen mir die Regelungen viel zu wenig Rücksicht auf individuelle Faktoren wie Begabung, Vorerfahrung etc.


    Mir geht es nur darum, ob es geht oder nicht bzw. ob schon mal jemand damit Erfahrungen gemacht hat.

  • Warum muss man das? Der einzigen Maßstäbe für eine Berufsausbildung sollten doch sein: Will man das? und: Kann man das? (und mit "kann" meine ich: Bestehen die praktischen und theoretischen psychischen und physischen Voraussetzungen, um die Ausbildung abzuschließen?)


    Warum darf man denn studieren? Weil man sich auf dem Weg zum Hochschulabschluss die Fähigkeit antrainiert hat, wissenschaftlich arbeiten zu können und sich Wissen selbstständig zu vermitteln. Am besten wird das natürlich durch ein Abitur ausgedrückt. Aber ist man denn weniger geeignet, wenn man zwei Monate vorher - aus welchem nichtschulischen Grund auch immer - die Ausbildung abbrechen muss? Wo ist da der Unterschied?

  • warum gibt es überhaupt irgendwelche Anforderungen an Menschen?


    Sorry, wer es nicht schafft, den Realschulabschluss hinzukriegen soll auf einmal die schwierige und anstrengende Ausbildung zum Notfallsanitäter inklusive mehrerer belastender Prüfungssituationen schaffen?


    Dass man die Schule in der Jugend in den Sand setzt kann ich total nachvollziehen, aber das Nachholen per Abend- oder Fernschule ist doch keine Kunst?

  • Dass man die Schule in der Jugend in den Sand setzt kann ich total nachvollziehen, aber das Nachholen per Abend- oder Fernschule ist doch keine Kunst?

    Nachholen ist allerdings nicht immer möglich.

    "Frauen, die geboren haben und Hebammen, die Geburten begleiten, sind diejenigen, die uns am meisten über Geburt zu sagen haben.
    Gleichzeitig sind sie aber auch diejenigen, die am wenigsten gehört werden."
    Oja Ploil, Soziologin (1991)
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  • Ich hab so ein bisschen das Hirngespinst, dass ein Studierter z.B. eine abgerundete Allgemeinbildung mitbringt und mit den Grundzügen der Kulturfertigkeiten vertraut ist.
    Die Realität sagt natürlich was anderes.
    Wenn jemand für irgendeine Ausbildung die Eingangsvoraussetzungen nicht erfüllt, dann muss er sich entweder umorientieren oder die entsprechenden Qualifikationen nachträglich erwerben. Kostet Zeit und Mühe, vielleicht auch Geld. Is halt so.
    Ich frag mich immer, wer dieser unserer Gesellschaft irgendwann die Haare schneidet, die Autos repariert, die Häuser verputzt, die Buchhaltung macht, die Hecken schneidet und im Supermarkt kassiert, wenn plötzlich jeder auf dem zweiten Bildungsweg Pädagogik studiert.

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  • Es gibt ja alternativen (bereits genannt) den Beruf NotSan auch ohne Mittlerer Reife zu erlernen, können diese Voraussetzungen ebenfalls nicht erfüllt werden ist das nun einmal ein K.O. Kriterium. Auch wenn das im Einzelfall sehr ärgerlich und als ungerecht empfunden werden kann. Die Anforderungen sind ja tatsächlich im überschaubaren Rahmen und durchaus zu meistern, entweder durch Zeit oder Geld.


    Ein ATPL Pilot wird ohne Abitur/FH auch niemals Lufthansa Pilot werden, auch wenn er den Job genauso gut kann und mit bestandener Prüfung dies auch bewiesen hat, und dabei kann man eine ATPL ganz ohne Schulabschluss erwerben.


  • Ich frag mich immer, wer dieser unserer Gesellschaft irgendwann die Haare schneidet, die Autos repariert, die Häuser verputzt, die Buchhaltung macht, die Hecken schneidet und im Supermarkt kassiert, wenn plötzlich jeder auf dem zweiten Bildungsweg Pädagogik studiert.


    Die selben Leute, nur reden sie dann mehr und anders mit den Kunden.

  • Nee, dann gibts stattdessen nen Massenanfall an Taxifahrern (um mal beim Klischee zu bleiben).


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  • Interessant, ich habe jetzt auf die schnelle nichts dazu gefunden, was für konkrete Gründen können das denn sein?

    Es gibt schlicht private Gründe die es unmöglich machen können einen höheren Abschluss zu erlangen.
    Ganz persönlich könnte ich jetzt nicht mal eben z.B. das Abitur nachholen,es würde aufgrund unserer privaten Situation nicht möglich sein.

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  • Kann ja sein. Aber dann ist das eben so.


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