Öffentlichkeitsarbeit

  • Wer ist berechtigt, Presseauskünfte bei akuten Ereignissen zu geben?
    Was passiert, wenn nicht berechtigte Personen Presseauskünfte erteilen?
    Wann ist eine eigene Pressekonferenz sinnvoll; wer sollte an einer allg. Pressekonferenz teilnehmen - und wer nicht?

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • 1. Wer ist berechtigt, Presseauskünfte bei akuten Ereignissen zu geben?


    Nur Fach- und Führungskräfte (Einsatzleiter, Pressesprecher, RDL, GF).


    2. Was passiert, wenn nicht berechtigte Personen Presseauskünfte erteilen?


    Kommt auf den Fall an und die Folgen. In jedem Fall ist aber ein "deutlicher Hinweis" angezeigt. Viele RDs haben eine Schweigeklausel in ihren Arbeitsverträgen. Wäre das auch hier der Fall, gibt's Zoff (hoffentlich).


    3. Wann ist eine eigene Pressekonferenz sinnvoll; wer sollte an einer allg. Pressekonferenz teilnehmen - und wer nicht?


    Auch hier kommt es auf das Ereignis an. Reden wir von einem MANV oder von einer Krise wie Blaulichtraser & Co.? Grundsätzlich gilt: Habe ich etwas, das es wert ist, dass sich ein Journalist aus seinem Büro bewegt? Es nimmt teil, wer am kompetentesten etwas zu dem Ereignis sagen kann. Und ich muss mir vorher genau überlegen, wer etwas sagt - denn das ist ja, wie bereits erwähnt, auch schon eine Botschaft. Wenn ein GF was über Erste Hilfe erzählt, dann kommt das komisch. Ein GF steht für Zahlen und Wirtschaftlichkeit. Auch wenn er mal RA gelernt hat.


    Noch Fragen?? :)

  • Mich würde eher die tägliche klein-klein Arbeit interessieren. Wie oft bringe ich was für Artikel etc wo? Warum? Wann muss ich eigene Darstellungen herausgeben. Wann und wie ist Spindoctoring angezeigt. etc....

  • PR(essearbeit) ist eigentlich wie RD: Anamnese der IST-Situation, Ziele (=Botschaften + Zielgruppen) festlegen und dann die Therapie (=Maßnahmen). Sprich: Wo stehen wir, was wollen wir erreichen und wie machen wir das?!


    "Wir haben ein neues Auto." ist KEINE Botschaft. Aber "Wir sind ein moderner, leistungsfähiger Rettungsdienst" ist eine. Dann muss ich mir überlegen, welche Nachricht dazu beitragen kann, diese Botschaft zu verkünden - und das so, dass sie meine Zielgruppe erreicht. Und danach richtet sich dann auch das wie oft und wo usw.


    Und die tägliche "Klein-Klein-Arbeit" ist die größere, nicht der MANV wo mir die Medien eh die Hütte einrennen. Das muss nur sauber organisiert sein.


    Was ich vermisse: Meinungs-PR! Da wird vielerorts auf den RDs rumgetrampelt, mit falschen Fakten usw. und keiner stellt sich hin und gibt mal ein ordentliches Interview. Und zwar nicht als Rechtfertigung, sondern als Forderung. Botschaft: "Wir sind die Fachleute und sagen laut, was die Bevölkerung in unserer Region für einen Rettungsdienst braucht. Und wir sagen, wir wir dieses Ziel erreichen können."


    Mehr Fragen?! :)

  • * gähn * nein .... keine


    lieber 2071,



    du bist hier in einem forum gelandet, in dem eine vielzahl unterschiedlicher themen aus allen facetten des rettungsdienstes diskutiert werden. niemand dürfte jeden einzelnen dieser threads durchweg interessant finden. wenn man auf einen trifft, mit dem man nichts anfangen kann, sollte man ihn einfach nicht lesen. die öffentliche behauptung, das thema sei langweilig, ist nicht nur überflüssig, sondern stiftet auch unfrieden unter anderen usern. wenn du unter meinen thread einen solchen beitrag postest, fühle ich mich angegriffen und beleidigt, und ich denke, dem hiesigen threadsteller geht es genauso. es wäre meiner meinung nach also eine gute idee, diesen post wieder zu löschen.



    grüße
    r.c.

  • * gähn * nein .... keine :golly:


    Was willst Du uns damit sagen? Das Du die smileys gefunden hast?

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Was ich vermisse: Meinungs-PR! Da wird vielerorts auf den RDs rumgetrampelt, mit falschen Fakten usw. und keiner stellt sich hin und gibt mal ein ordentliches Interview. Und zwar nicht als Rechtfertigung, sondern als Forderung. Botschaft: "Wir sind die Fachleute und sagen laut, was die Bevölkerung in unserer Region für einen Rettungsdienst braucht. Und wir sagen, wir wir dieses Ziel erreichen können."


    Da fehlt es Vielen wohl am notwendigen Selbstbewusstsein und/oder aber, man möchte es möglichst jedem recht machen und niemanden durch seine Forderungen brüskieren - immerhin hat man etwas zu verlieren: die Beauftragung zur Durchführung des Rettungsdienstes.
    Es gibt aber auch die andere Seite: da wird der Öffentlichkeit erklärt, wie der Rettungsdienst in einer Region funktioniert oder zu funktionieren hat, und die Fachwelt kann darüber nur den Kopf schütteln. Es kommt also auch immer darauf an, wer sich zu einem Thema äussert und ob dieser auch tatsächlich über ausreichend Kenntnisse oder Informationen verfügt. Meiner Ansicht nach mangelt es hier noch in vielen Rettungsdienstbereichen.


    Entsprechende Informationen und Forderungen können aber auch "neutral" von anderer Stelle kommen: von den Berufsverbänden.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Öffentlichkeitsarbeit machen wir alle zusammen und zwar jeden Tag, nur unglaublich viele Kollegen negativ!


    Mal darüber nachdenken! ;)

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Guter Aspekt!! Auch im Hinblick auf den KT - schließlich wächst da der Konkurrenzdruck auch immer mehr!


    Und zu oben: Ich weiß, dass es im RD weiß Gott wichtigere Themen gibt als die Öffentlichkeitsarbeit. Aber meiner Meinung nach, lassen sich eben manche Probleme zumindest beeinflussen, wenn ich die richtige Strategie fahre. Und damit meine ich nicht eine öffentliche Schlammschlacht über die Medien... :vain:


    Meinungs-PR heisst nicht gleich brüskieren. Aber Fakten kommunizieren...


    Und zu den Berufsverbänden: Schade, dass es ZWEI gibt!

  • Meinungs-PR heisst nicht gleich brüskieren. Aber Fakten kommunizieren...


    Mit vielen Fakten ist es ein Leichtes, zu brüskieren ;)


    Und zu den Berufsverbänden: es hätte auch weiterhin nur einen Berufsverband geben können, wenn man gewollt hätte. Aber das ist ein anderes Thema. Immerhin hat das Rettungsfachpersonal nun aber die Wahl und in einigen Kernpunkten ist man sich innerhalb der Verbände einig - immerhin.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Wo du auch wieder recht hast... ich fahre gerade die Strategie: Kommuniziert gemeinsam mit uns, dann stimmen wir uns ab. Und wenn ihr das net wollt, dann kommunizieren wir halt allein - ohne Abstimmung! (Und hier müsste jetzt ein Smiley mit einem Heiligenschein stehen!!)

  • Wann und wie ist Spindoctoring angezeigt.


    Same, same but diffrent... ;) Das habe ich gemeint, nur anders formuliert.


    Was ich vermisse: Meinungs-PR!


    Der vergleich mit der Medizin gefällt mir, aber wie Stelle ich denn die Diagnose? Und welche Therapien habe ich zur Verfügung?


    Gibt es eigentlich ein gutes Buch zu dem Thema? Stelle fest mich interessiert das wirklich sehr.. Aber für ein Seminar habe ich zu wenig Geld und bin auch zu weit weg....

  • Same, same but diffrent... ;) Das habe ich gemeint, nur anders formuliert.


    Der vergleich mit der Medizin gefällt mir, aber wie Stelle ich denn die Diagnose? Und welche Therapien habe ich zur Verfügung?


    Gibt es eigentlich ein gutes Buch zu dem Thema? Stelle fest mich interessiert das wirklich sehr.. Aber für ein Seminar habe ich zu wenig Geld und bin auch zu weit weg....



    Wo seht ihr den Unterschied zwischen PRessearbeit und Spindoctoring? Nur damit hier keine Missverständnisse aufkommen...


    Jeder guten Therapie liegt eine Analyse des Ist-Zustandes zugrunde. :-] Also: Wo sind unsere Stärken? Wo unsere Schwächen? Ich weiss, dass jeder RD gerne von sich sagt "Wir sind die besten!", aber das reicht halt leider nicht aus! Dann muss ich mich fragen, wer meine Zielgruppen sind. Das ist bei einem RD zum einen die Bevölkerung, die Politik, die Mitarbeiter in den Kliniken, Menschen die (regelmäßig) einen Krankentransport brauchen und und und...


    Für den Einstieg empfehle ich die Zielgruppe "Bevölkerung". :D


    Dann muss ich festlegen, welche (kommunikativen) Ziele ich erreichen will. Das sollte auch immer mit den wirtschaftlichen Zielen Hand in Hand gehen. Denn bei aller Nächstenliebe: RDs sind Wirtschaftsunternehmen, Arbeitgeber, Ausbildungsbetriebe...!


    Und last but not least muss man sich die Taktik ausdenken, wie man diese Ziele erreicht.


    Beispiel:


    Die Botschaft: Wir sind ein moderner, leistungsfähiger Rettungsdienst (keiner kann uns das Wasser reichen)!


    Maßnahmen: Wir lassen nicht über uns berichten, wir berichten selber... über unsere QM-Rezertifizierung, die Weiterbildung unserer Einsatzleiter, die Einsatztaktikübung für unsere Auszubildenden...


    Hilfsmittel: Pressemitteilungen, Presseeinladung zur Übung, Homepage immer aktuell und die Berichte stehen auch drauf.


    Schönes Beispiel: Der RD Mittelhessen!


    Weiterer Vorteil: Wer die Journalisten aus guten Zeiten kennt, profitiert von den Kontakten wenn es mal nicht so tolle läuft (Hilfsfristen, Ausschreibungen usw.).


    Gute Bücher kenne ich keine. Aber eine Fortbildung liesse sich doch organisieren?? So von Ba-Wü nach Ba-Wü. :)
    @ Daniel: Oder was meinst du?
    Das wäre toll, mal eine Gruppe fortzubilden denen ich nicht erst mühsam klar machen muss, warum so eine Presse-Fortbildung Sinn macht! :huh:

  • So von BW nach BW sicher, aber ich bin momentan in Sydney, NSW. Also ein Stück weg :)




    Dem "Spin-Doctor (...)[geht es] darum, seinen Auftraggeber, dessen Politik oder andere Personen oder Ereignisse in einem möglichst positiven (oder auch negativen) Licht darzustellen und in jeder Situation die bestmögliche öffentliche Aufmerksamkeit zu verschaffen. Er arbeitet mit Bildern, Inszenierungen (zum Beispiel Fototerminen, Events für die Kameras der Presse) sowie PR und nutzt die Medien für seine Ziele (zum Beispiel Agenda-Setting). Dabei bleibt er meistens als Graue Eminenz im Hintergrund, taucht also selten selbst in den Medien auf." aus Wikipedia


    Ich denke das trifft es ganz gut was Spindoctoring ist. Als Beispiel kann man z.B. die Bekanntgabe einer Ausschreibung für den RD sein. Dort ist der Spin-Doctor der HiOrg derjenige der den Journalisten, sobald die Pressekonferenz des Landratsamtes vorbei ist, Informationen gibt und versucht der Sache einen positiven oder negativen Touch zu geben, damit die Journalisten in die Richtung schreiben, wie es die HiOrg gern hätte. Klingt krass - ist aber in vielen Bereichen üblich.


    Und ich denke Meinungs PR unterscheidet sich maximal um ein ganz klein wenig....


    Grüße aus Down Under

  • Das ist eine alte Debatte... beeinflussen oder nicht beeinflussen? (Der Begriff Propaganda wird dabei bewusst vermieden)


    Ein PresseSPRECHER sieht sich i.d.R. auch als Journalist, also als professioneller Mittler zwischen Unternehmen und Medien. D.h., ich posaune Fakten in die Welt, die wahr und nachprüfbar sind. Aber wenn du in Richtung PR gehst, wird die Grenze zum Marketing leider schon sehr fliessend. Und natürlich kann ich Fakten ganz in meinem Sinne uminterpretieren.


    Das ist eine schwierige Diskussion...


    http://www.politio.de/wordpres…-und-public-relations.pdf



    Grüße nach Down Under (meine Kollegin ist da auch grade zum Studium - ich mache was falsch!!)

  • Das ist eine alte Debatte... beeinflussen oder nicht beeinflussen?


    Worüber diskutiert man denn da? Wenn man es theoretisch überhaupt für möglich hält, durch PR zu beeinflussen (ohne diese Annahme macht die Diskussion ja wenig Sinn), sehe ich nicht, wie man eine Beeinflussung unterlassen könnte...

  • Wo du recht hast! :D Weshalb es ja auch eine lange und alte Debatte ist...


    Ich denke der Kern der ganzen Sache ist: Wie weit darf ich dabei gehen? Und wo fängt es an unmoralisch zu werden... und DAS muss jeder einzelne und jedes Unternehmen für sich selbst entscheiden. Und dann mit den Konsequenzen leben. Gutes Zitat hierzu: Die Rente ist sicher!