• Die Patienten wurden btw großzügig Seitens der Polizei mit Tourniquets vorversorgt. Die auch alle richtig saßen.


    Das SEK BaWü ist inzwischen relativ robust medizinisch ausgestattet, gerade mit dem Schwerpunkt Traumaversorgung. So hat zB jeder (!) SEK-Beamte ein Erstversorgungsset mit 2Tourniquets, ChestSeal etc. am Mann, darüber hinaus ist in jedem Einatz mindestens ein Einsatzsanitäter (mindestens RS mit intensivem Traumatraining; minimum 1 Woche/Jahr) im Team, oft auch mehrere. Jeder SEK-Beamte ist als Trauma-FirstResponder geschult.


    Was mir neu war: aktuell werden alle Streifenwagen der Landespolizei BaWü mit Traumasets ausgestattet (gehört zur Zuatzausrüstung aller Beamten) - wenn euch also zukünftig beim VU auf der Autobahn die Tourniquets ausgehen, kann euch die Polizei damit aushelfen...

  • er es wurden ja auch für alle Polizisten in BaWü IFAK beschafft


    Was mir neu war: aktuell werden alle Streifenwagen der Landespolizei BaWü mit Traumasets ausgestattet (gehört zur Zuatzausrüstungvaller Beamten) - wenn euch also zukünftig beim VU auf der Autobahn die Tourniquets ausgehen, kann euch die Polizei damit aushelfen...


    Sag ich doch :-) Die Prozesse und Ausstattung die bei der Polizei in BaWü kommen, sind in enger Zusammenarbeit mit der TREMAerstellt worden.

  • Und das ist eben der Punkt wo die Realität einfach so aussehen wird, dass auch in der geleben Zone Patienten behandelt werden.


    Das stimmt. Der Referent von gestern empfiehlt diesbezüglich, keine Behandlungsplätze aufzubauen, sondern aus rückwärtigen Bereitstellungsräumen punktuell die Schadensräume anzufahren, Patienten schnell einzuladen und während dem schnellen Abtransport unterwegs zu versorgen. Das klang für mich pragmatisch,

  • Ja, das klingt plausible. Wichtig ist dabei, dass keinen klassischen Bereitstellungsraum mit alle Fahrzeuge an Punkt A sammeln gibt, sondern die Fahrzeuge einzeln in Ringform um den Ort des Ereignisses auf Abruf warten. Hintergrund ist, dass man kein gutes Ziel für einen second hit bieten möchte. Außerdem sollen alle Patienten durch Waffenkundige durchsucht werden, bevor Sie in einer Klinik eintreffen.

  • Landesweit soll wohl auch gerade ein Konzept zur Sicherung der Kliniken erarbeitet werden.


    Ich gebe nur zu Bedenken, dass bei einem oder mehrern mobilen Tätern (z.B. Berlin, Paris) die gelbe Zone eigentlich eine ganze Stadt (oder einen großen Teil davon) ausmacht. Wenn man das Konzept nun durchzieht bedeutet dass, das man z.B. alle Patienten aus Berlin nach Potsdam fahren müsste oder alles aus Essen nach Köln. Und das ist eben der Punkt wo die Realität einfach so aussehen wird, dass auch in der geleben Zone Patienten behandelt werden.


    Ja, das ist absolut sinnvoll. Auch die Kliniken müssen alle prüfen, ob Sie auf Knopfdruck in der Lage sind alle Ein- und Ausgänge zu schließen. Dabei wäre es auch sinnvoll zu prüfen, ob man in alle Bereich des KH ohne Berechtigung vordringen können soll oder ob auch hier Nachholbedarf besteht.

  • Das Konzept, dass die ersten beiden Streifenwagen eine vorgehende Dreiergruppe + einen Meldekopf bilden stammt aus dem Vorgehen bei Amoklagen, wie man es z.B. nach Winnenden erarbeitet hat. Darin müsste bereits jeder Polizist auch auf dem platten Land geschult sein, die Polizei hat das sehr konsequent durchgezogen.


    @Mav.: ich würde gerne deine Aussage korrigieren, dass der RD in der grünen Zone seine Arbeit wie normal macht. Gerade das wäre bei der Schulung aller Kräfte unbedingt zu vermitteln. Normal gibt es bei so einem Einsatz nicht, erhöhte Wachsamkeit und taktisches Verhalten muss in allen Zonen gelebt werden. Normal findet erst morgen oder woanders wieder statt.


    Eddy

  • @Mav.: ich würde gerne deine Aussage korrigieren, dass der RD in der grünen Zone seine Arbeit wie normal macht. Gerade das wäre bei der Schulung aller Kräfte unbedingt zu vermitteln. Normal gibt es bei so einem Einsatz nicht, erhöhte Wachsamkeit und taktisches Verhalten muss in allen Zonen gelebt werden. Normal findet erst morgen oder woanders wieder statt.


    Normal im Sinne der medizinischen Versorgung.

  • Normal im Sinne der medizinischen Versorgung.


    Bin ich nur teilweise bei dir. Natürlich wird die medizinische Versorgung dort "möglichst" normal ablaufen sollen, aber gerade das Thema Ressourcen und auch Verfügbarkeit der Krankenhäuser wird einen wesentlichen Einfluss auf selbige nehmen. Parallel läuft halt ein vermutlich großer und kritische Einsatz und da muss dann auch ein Team im grünen Bereich nachdenken, was jetzt wirklich sinnvoll und notwendig für diesen Patienten ist.


    Ich habe schon KTW-Besatzungen gesehen, die mir ihrer Heimfahrt den letzten Parkplatz direkt vor der Notaufnahme blockieren wollten, wo wirklich jeder im Bereich wusste, dass in den nächsten 10 Minuten ein wirklich kritischer Patient vom RTW gebracht wird, und das er vom freien Parkplatz sicherlich deutlich mehr profitieren würde.


    Das meine ich mit "Mitdenken im grünen Bereich".


    Eddy

  • Das stimmt. Der Referent von gestern empfiehlt diesbezüglich, keine Behandlungsplätze aufzubauen,

    Niemand hat die Absicht, bei einem Akutereignis (insbesondere bei dynamischer Lage) einen Behandlungsplatz aufzubauen.


    Zitat

    sondern aus rückwärtigen Bereitstellungsräumen punktuell die Schadensräume anzufahren, Patienten schnell einzuladen und während dem schnellen Abtransport unterwegs zu versorgen. Das klang für mich pragmatisch,

    Ich kann den Ansatz zwar verstehen, habe aber arge Schwierigkeiten, mir die praktische Durchführung vorzustellen, gerade wenn es mehr als eine Handvoll Patienten sind.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Zitat
    sondern aus rückwärtigen Bereitstellungsräumen punktuell die Schadensräume anzufahren, Patienten schnell einzuladen und während dem schnellen Abtransport unterwegs zu versorgen. Das klang für mich pragmatisch,
    Ich kann den Ansatz zwar verstehen, habe aber arge Schwierigkeiten, mir die praktische Durchführung vorzustellen, gerade wenn es mehr als eine Handvoll Patienten sind.


    Ich bekomme von meiner Leitstelle regelmäßige Punkte geschickt, an denen ich mich bis zum Abruf bereit halten soll. War zuletzt bei Messerstechereien häufiger der Fall.

  • Und das funktioniert gleichzeitig mit zig RTWs in einem Einsatz?

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  • Zitat

    Und das funktioniert gleichzeitig mit zig RTWs in einem Einsatz?

    So wie ich das verstehe, werden Dir die Patienten übergeben. Anfahren, Einladen, Losfahren. Kann ich steuern.
    Bei einem Gebäudebrand mit mehreren eingeschlossenen Personen und nur einem Atemschutztrupp muss ich auch warten, bis der sie mir rausbringt.


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  • Einzeln bei vielen Patienten... wenn ich unbedingt vermeiden will, dass sich mehrere RTW nah am Geschehen befinden, wird das knifflig.
    Es ist ja schon nicht trivial, eine normale Ladezone an einer PA am Laufen zu halten.

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  • Das funktioniert durchaus, muss aber halt aus der Ferne gesteuert werden. Und da ist in weiten Teilen des Landes der Haken: Damit wird eine 2 Mann Leitstelle oder ein Einzel-OrgL ggf. überfordert sein.
    Das Konzept predige ich übrigens schon seitdem ich 2005 mal von Israelis geschult wurde, mir hört nur keiner zu :-P .
    Dort geht man sogar noch einen kleinen Schritt weiter den ich aber für extrem sinnvoll halte: Wird beim "Aufladen" ein unmittelbarer/erweiterter Versorgungsbedarf festgestellt der unbedingt vor dem Erreichen der Klinik durchgeführt werden muss wird die Schadensstelle trotzdem verlassen und es erfolgt dezentral eine Versorgung "am Straßenrand", ohne Clusterbildung. Sprich der RTW fährt 1-2min von der Schadensstelle weg, behebt den Versorgungsbedarf und fährt dann in die Klinik weiter. (Genannt wurde hier z.B. v.a. der Airway)

  • Die RTWs dürfen und sollen ja gesammelt stehen. Nur halt nicht in der direkten Umgebung. Zb auf dem Hof einer Feuerwache, dem städtischen Bauhof, irgedn einem betriebsgelände. Etwas, dass man (ab)sichern kann. Und bei bedarf fahren die Kisten dann los und holen sich ihre Patienten. Dauert vermeintlich etwas länger, aber ebena uch nur vermeintlich. Und dafür ist es sicherer für alle...

  • Die RTWs dürfen und sollen ja gesammelt stehen. Nur halt nicht in der direkten Umgebung. Zb auf dem Hof einer Feuerwache, dem städtischen Bauhof, irgedn einem betriebsgelände. Etwas, dass man (ab)sichern kann. Und bei bedarf fahren die Kisten dann los und holen sich ihre Patienten. Dauert vermeintlich etwas länger, aber ebena uch nur vermeintlich. Und dafür ist es sicherer für alle...


    Es ist aber zu befürchten, dass gerade in der Anfangsphase keine entsprechende Kräfte zur Absicherung solcher sekundärer Ziele zur Verfügung stehen. Da sind ja nicht nur die Sammelplätze RD, sondern die Krankenhäuser, die Sammelplätze für Unverletzte....


    Daher denke ich schon, dass am Anfang jeder nach sich selber schauen muss. Insofern wäre Fahrzeugvereinzelung etwas, das man auch Durchdenken und Üben müsste.


    Eddy

  • Das ist korrekt. In der zweiten Phase sollten (!) aber Kräfte von Seiten der Pol eingeplant sein um eben diese dislozierten "Bereitstellungsräume" zu sichern. Im Zweifel müssen die Kräfte halt am Ausrücken gehindert werden und erst wenn ein Bereitstellungsraum als gesichert definiert ist auf go gehen. Andererseits können udn sollen solche dislozierten Räume eben so weit weg sein,d ass selbst bei einer sehr dynamischen Lage eine möglichst große Sicherheit besteht. Ist immer ein Abwägen von nah dran und sicher sein. Und ganz sicher sein kann man sich nie, denn die bösen Buben wissen leider auch, dass es für so ewtas durchaus feste Pläne und Plätze gibt. Und sobald so etwas niedergeschrieben ist, kann man es sich auch besorgen. D.h. Restrisiko gibt es immer. Man kann das aber auch weiterführen und überlegen was ist wenn sie Feuer/Rettungswachen als Primärziel nehmen? Oder Krankenhäuser? Was ist wenn sie unsere Uniformen tragen? Oder die der Polizei? Einen Einsatzwagen fahren? Was wenn die auch wissen, dass es Schlüssel für die versenkbaren Antiterrorpoller gibt udn wo man die findet? HUMINT und OSINT beherrschen die mindestens genau so gut wie unsere Geheimdienste. Und Google macht es häufig verdammt einfach. Man sollte sich klar sein, dass deren Planer mindestens so fit und kreativ, wenn nicht perfide sind, wie unsere Vordenker und Entscheider. Flexibler sind die allemale. Doof ist nur wenn man deswegen paranoid wird und nicht mehr aus dem Haus geht. Dann haben sie nämlich gewonnen.. ganz ohne Anschlag!


    Bzgl. Fahrzeugvereinzelung gibt es Vor- und Nachteile. Ist extrem komplex in der Durchführung und benötigt einiges an Kommunikation. Die zumindest im Nah- und Mittelbereich nicht mehr funktionieren wird. Weder Digital noch auf 4m. Außerdem ist jedes einzelne Fahrzeug dann definitiv ungeschützt, was zum einen ein Opfer bedeuten kann und zum anderen eine feindliche Übernahme, die dann noch weitreichendere Optionen für die bösen Jungs und Mädels bietet. Kann mir gut vorstellen, dass das vereinzelt versucht werden wird und in Einzelfällen mag es auch gerechtfertigt/sinnvoll sein. In der Summe sehe ich allerdings mehr Nach-, als Vorteile.

    Always be prepared!

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  • Ich seh das Problem vor allem in der Kommunikation. Wer kriegt wann von wem seine Aufträge? Wer führt frühzeitig den abseits befindlichen Bereitstellungsraum? Wie teilt man die Patienten auf die Kliniken auf? Usw.
    Von der Störrischkeit des gemeinen RD-Menschen mal ganz abgesehen.

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  • Ich seh das Problem vor allem in der Kommunikation. Wer kriegt wann von wem seine Aufträge? Wer führt frühzeitig den abseits befindlichen Bereitstellungsraum? Wie teilt man die Patienten auf die Kliniken auf? Usw.
    Von der Störrischkeit des gemeinen RD-Menschen mal ganz abgesehen.


    Das ist Aufgabe der entsprechenden Behörden das zu regeln. Werden im Zweifel aber die gleichen Menschen und Strukturen sein wie bei einem ganz normalen MANV. Dafür gibt es regional ja vereinzelt auch schon ganz gute Konzepte und Pläne. Konzepte sind in den Fachmedien ja vereinzelt auch schon veröffentlich worden. Auch bzgl. Kommunikationsstrukturen. AKNZ bietet für Führenungskräfte auch entsprechende Workshops/Fortbildungen an..
    Und was die Kommunikation angeht. Wenn man Glück hat funktioniert Funk und/oder Mobiltelefon. Ansonsten sind wie wieder beim guten alten Läufer/Melder. Sollte man definitiv mit einplanen.