Womöglich nur noch Rettungsfachpersonal mit Führerschein auf Rettungsmittel in SH laut Zeitung-droht sonst die Kündigung? Weiß wer mehr?

  • Doch, in der Ausbildung zum Notsan ist der c1-Führerschein bezahlt und integriert. Und SOLL in den ersten 1,5 Jahren abgeschlossen sein. Je früher die den haben, desto eher können sie ja Fahrpraxis sammeln. Da warten eh noch eine bestimmte Anzahl Leerfahrten auf die Azubis, aber das ist eine interne Regelung bei uns (nur für Azubis, alle anderen fahren sofort alles oder eben nach Absprache mit den Kollegen :scratch_one-s_head:) .
    Da wir keine Bewerber unter 18 nehmen, haben die dann ja auch alle schon einen Führerschein (und da eine Wache so ländlich liegt, dass sie mit Öffis nicht zu jeder Zeit zu erreichen ist, wird es sonst auch umständlich). Es kommt aber natürlich auf die eigene Motivation und Geschwindigkeit drauf an, wenn man trödelt oder viel krank ist, hat man den Führerschein eben erst im dritten Jahr, fährt aber ab dem 19. Monat als Zweiter. (Jetzt ja eben nicht mehr möglich.)

    "Alle Menschen müssen sterben", meinte Boileau einst am Hofe Ludwigs XIV.
    Als der Sonnenkönig ihn darauf scharf ansah, korrigierte sich
    Boileau sofort: "Fast alle Menschen, Sire, fast alle!"

  • Dem muss ich so widersprechen. Ich kann nur für Lübeck sprechen, aber würde es tagsüber keine KTWs geben, würden wir hier untergehen. Dafür haben wir zu wenige RTW/MZF.


    Ich will das Konzept auch gar nicht schönreden, das Land Schleswig-Holstein bräuchte dringend viel mehr KTW und könnte etliche RTW einsparen. Und ich lasse mir auch gern widersprechen, wenn ich falsch liege, aber meinem Stand nach ist Lübeck zwar der absolute Spitzenreiter in der Anzahl der KTW, aber eine wirkliche Rolle spielen sie dort eigentlich auch nicht. Es wäre ja gut, wenn es sich zumindest mal langsam ändern würde.


    Ist mein Stand denn soweit einigermaßen aktuell?


    6 KTW in regulärer Besetzung (je drei beim DRK und bei der JUH),
    sowie 3 Fernverlegungsktw, die von einer RTW Besatzung besetzt werden (2 DRK, 1 ASB)
    gegen 23 RTW und 2 NEF.


    In den meisten anderen Bundesländern wäre das Verhältnis eher umgekehrt, sodass sich da vielleicht ein Dienstplan für Anfänger ohne Führerschein zunächst nur auf dem KTW realisieren lässt - und vielleicht auch aus anderen Gründen gern gemacht wird. Wenn man die Dienststunden der Fahrzeuge hier sieht, ist klar, dass das unmöglich ist.


    Um mal ein anderes Beispiel zu bringen: Die Landeshauptstadt Kiel verfügt über 21 RTW und 3 KTW. Die angrenzenden Landkreise, die den Leitstellenbereich Mitte bilden haben überhaupt keinen KTW. Auch die Stadt Neumünster hat gar kein, usw usf. KTW sind in SH seltener als NEF.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Da wir keine Bewerber unter 18 nehmen, haben die dann ja auch alle schon einen Führerschein (und da eine Wache so ländlich liegt, dass sie mit Öffis nicht zu jeder Zeit zu erreichen ist, wird es sonst auch umständlich).


    Wenn das nur alle so sehen würden...

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  • hat man den Führerschein eben erst im dritten Jahr, fährt aber ab dem 19. Monat als Zweiter. (Jetzt ja eben nicht mehr möglich.)


    Wenn ich dich richtig verstehe, würde das heissen, dass bisher der Not-San Azubi auch ohne Führerschein u.U. als Betreuer auf dem RTW war und der NotSan/RettAss der Fahrer. In der Konstellation wäre also ein Wechseln der Positionen auch gar nicht möglich!?


    Die Option finde ich allerdings wiederum wichtig, damit v.a. in Situationen, in denen der Studi sich überfordert fühlt, bzw. Patienten zu komplex für seinen aktuellen Ausbildungsstand sind, ein Wechseln jederzeit möglich ist.
    Das ist bei uns eben der Grund, weshalb alle den Führerschein brauchen und ein Einsatz der Studis als "Zweite" auf dem RTW ist auch erst möglich, wenn sie fahren können. DIe meisten machen den Führerschein schon vor der Ausbildung (die Studis sind bei uns meistens schon älter als 18, da sie vorher meistens eine andere Ausbildung absolviert haben). Das kann auch dazu führen, dass der Studi noch länger als "Dritter" eingesetzt wird, wenn die Eignung zum Lenken eines RTWs noch bezweifelt wird (interne "Fahrausbildung").


    Nachdem ich ja auch die Verantwortung für die Versorgung des Patienten trage, würde ich mich ohne diese Option recht unwohl fühlen (auch wenn es nur selten notwendig ist).

  • Ganz genau wie du es befürchtest, war es bislang. Egal ob frischer Sani oder RettAss oder Azubi oder neuer Kollege oder Wiedereinsteiger oder oder oder...
    Wenn nur einer einen Führerschein hat, kann eben nur einer fahren.
    Und wenn das der fittere/höherqualifiziertere/besser zum Patienten passende Kollege ist, haben eben alle Pech gehabt.

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  • Dein Stand ist nicht mehr aktuell. Aber was ja wiederum positiv ist :D


    Die JUH besetzt regulär 6 KTWs, der ASB 4 und das DRK 6. Neuerdings kommen da 2 Infektions-KTW zu die von TVöDlern der BF besetzt werden aber auch normale KTs fahren.


    Von den 23 RTW sind aber nur 9 RTWs 24h besetzt und davon sind nur 4 MZF. Nämlich die drei die von den HiOrgs gestellt werden.


    Also insgesamt 18 MZF und 18 KTWs. Wobei ich dir da natürlich recht geben muss, dass das Verhältnis immer noch ziemlich hoch ist im Gegensatz zu anderen Bundesländern. Aber wie du siehst tut sich da etwas in Lübeck und man hat die Zeichen der Zeit erkannt.

  • Wow, das beeindruckt mich tatsächlich. Wann kamen die Autos dazu? Das müsste ja relativ kurzfristig gewesen sein? Gern auch per PN. Aber der Wandel interessiert mich tatsächlich. Wobei das eine beachtliche Menge Rettungsmittel für eine so kleine Stadt ist. Gerade, wenn man mal Kiel im Vergleich sieht - hier sind meine Zahlen recht sicher aktuell.

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  • Ich meine, dass zumindest in Eckernförde auch ein KTW steht, laut HP der RKiSH neuerdings auch in Büdelsdorf. Die RKiSH hat ja einige KTW in den letzten Jahren in Dienst gestellt (Heide, Trennewurth, 2x Elmshorn, Pinneberg, Wedel, 3x Itzehoe). Aber im Vergleich ist es tatsächlich gering.

  • Und ich bleibe dabei: Das können doch gar nicht solch hohe Stückzahlen sein, dass die Härten da nicht in irgendeiner Form aufgefangen werden könnten. Guter Wille bei allen Beteiligten mal vorausgesetzt.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Und ich bleibe dabei: Das können doch gar nicht solch hohe Stückzahlen sein, dass die Härten da nicht in irgendeiner Form aufgefangen werden könnten. Guter Wille bei allen Beteiligten mal vorausgesetzt.


    Dafür hilfreich wäre aber halt eine weniger dogmatische Formulierung.

  • Bei den meisten Rettungsdiensten hier im Land hat man es, wie erwartet, gar nicht gemerkt. Steht halt eh seit Jahr und Tag im Arbeitsvertrag. Übrigens auch bei drei der cier RDs inSchleswig-Flensburg. Da dies aber einer der Kreise in HiOrg Hand ist und die Rekommunalisierung dort bisher nur neue Standorte betrifft, gibt es da ein wenig Ehrenamt im RD. Wer jetzt eins und eins zusammenzählen kann, kann ein bisschen rechnen.

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  • Bei den meisten Rettungsdiensten hier im Land hat man es, wie erwartet, gar nicht gemerkt. Steht halt eh seit Jahr und Tag im Arbeitsvertrag. Übrigens auch bei drei der cier RDs inSchleswig-Flensburg. Da dies aber einer der Kreise in HiOrg Hand ist und die Rekommunalisierung dort bisher nur neue Standorte betrifft, gibt es da ein wenig Ehrenamt im RD. Wer jetzt eins und eins zusammenzählen kann, kann ein bisschen rechnen.


    Den Zusammenhang mit dem Ehrenamt verstehe ich nicht, auch wenn es eines deiner Lieblingsthemen ist.
    Für einen Ehrenamtlichen ist ein Führerscheinzwang im Rettungsdienst wohl kaum existenzbedrohend. Oder was meinst du? Vielleicht war deine Aussage auch nur zu kryptisch.

  • Ist doch vollkommen klar: Der Führerscheinzwang begünstigt die feindliche Übernahme durch das Ehrenamt.

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  • Verzeih, wenn ich dich überfordert habe, Jörg. Wenn in einem Rettungsdienst, bei dem der Führerschein im Arbeitsvertrag gefordert wird, auf einmal zwei Kollegen medial beklagen, nicht mehr eingesetzt werden zu können, legt es nahe, dass ein paar Ehrenamtlern das Hobby geklaut wurde. Nicht mehr, nicht weniger. Eine unbefristete Kündigung statt eines Zwangsurlaubs bei Führerscheinsperre finde ich sehr drastisch. Ich kann mir aber kaum vorstellen, dass sich das bei dem Arbeitsmarkt durchsetzt.

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  • Der Zusammenhang ist schon sehr gewagt konstruiert. Andere reden in diesem Thread eine Existenzgefährdung herbei und jetzt isses stattdessen ein Hobbyverbot? Manchmal muss man sich schon sehr wundern, wie viel wunderbar kultiviertes Schubladendenken vorherrscht.

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  • Ich habe auch hinreichend deutlich gemacht, dass das eine Vermutung bzw. Schlussfolgerung ist. Vielleicht war es auch persönlich geprägt, da habt ihr vermutlich recht. Wenn es sich ergibt, frag ich die Tage mal nach. Sei es, wie es sei, hier hat sich nicht viel geändert. Die Behörde hat den weit mehrheitlich bestehenden Status Quo jetzt einfach nur vorgeschrieben und verdrängt damit ein paar Randerscheinungen. Existenzgefährdungen werden hier ja vorwiegend von Leuten gesehen, die sehr, sehr weit weg vom betroffenen Bundesland sind. Für die meisten hier ist und war es selbstverständlich, dass man einen Führerschein braucht, wenn man im fahrenden Rettungsdienst arbeiten will. Aber ich hatte mich zu den Zuständen hier vor Ort ja bereits ausgiebig geäußert.

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