Das ist doch genau das Problem des RD mit den winzigen Zeitfenstern die wir betrachten. Du denkst anhand deiner Erlebnisse, dass du ein repräsentatives Bild der Gesamtlage hast. Dein Einblick in das Leben des Patienten ist aber winzig, und dein Einblick in den Alltag von Suchtkranken oder Obdachlosen ist eben auch winzig.
Sozialarbeiter haben da gemeinhin einen umfassenderen Eindruck, und wären besser geeignet das einzuschätzen ob das alles sinnlos ist.
Ich habe mal in einer "Drückerkammer" Praktikum gemacht, das war Augenöffnend.
Als regelmässiger Unterstützer der Teestube des Diakonischen Werks in Wiesbaden (https://www.wiesbaden.de/leben…tion/content/teestube.php) sehe ich einerseits eine Gruppe von Menschen die dort regelmässig Hilfe sucht und auch erhält.
Wie gross wirklich die Gruppe von Menschen ist die keinerlei Hilfsangebote annimmt wissen noch nicht einmal die Mitarbeiter selbst...es sind sehr viele.
Anders gesagt: die vorhandenen Ressourcen reichten nicht aus wenn wirklich die Mehrheit wohnsitzloser und/oder polytoxikomaner Personen die Angebote nutzen würden.
Da dies nicht der Fall ist...
Umfassende Hilfsangebote ist ein grosses Wort.
Es liegt nun mal in der Freiheit jedes Menschen sein eigenes Engagement individuell auszuleben.
Überspitzt formuliert: jeder Tierschützer ignoriert wissentlich die Nöte wohnsitzloser Menschen.
Das Individuum hat aber das Recht sich für einen bestimmten Krümel aller gesellschaftlichen Probleme zu entscheiden.
Hier in der lfd. Diskussion ist dies eben der (notfall)medizinische Aspekt.
Unsere Kompetenzen und Einblicke/Sichtweisen unterscheiden sich nun einmal von denen die ein Sozialarbeiter in der Alten-, Dementen- oder auch Wohnsitzlosenarbeit hat.
Und bei aller Berücksichtigung von Suchtproblematik oder anderen Diagnosen aus dem F-Bereich des ICD-10 gehören zur Hilfe eben immer zwei Seiten.