Stellungnahme der Swiss Paramedic Association zum Fachkräftemangel in den Rettungsdiensten

  • Leider nicht dauerhaft, nur kurzfristig.

    Wenn überhaupt. In Unternehmen die ich kenne (nicht nur Rettungsdienst) spielt das Gehalt nie eine Rolle, wenn man mit den Mitarbeitern ein Gespräch führt nach der Kündigung. Das sind immer andere Gründe und höhere Gehaltsangebote führen nie zum Verbleib (und wenn doch will man die Mitarbeiter eigentlich doch nicht haben, weil sich an der grundsätzlichen Unzufriedenheit nichts geändert hat).

  • Einen in meinen Augen tatsächlich guten Ansatz hat ein Spital in der Schweiz gewählt: 90% arbeiten zum 100% Gehalt. Also eine (auch schon lange dringend notwendige Reduzierung der 42 Stunden Arbeitswoche). Das zieht auch Bewerber an und fördert die Attraktivität meines Erachtens.

    PS: löst aber das Grundproblem des Gesundheitswesens auch nicht…

  • Als Ergänzung zu meinem vorigen Post: weil ich persönlich finde die reinen Arbeitsbedingungen in vielen Schweizer RDs im Vergleich zur Pflege noch recht attraktiv: 12-Stundenschichten, die auch voll gewertet werden, teilweise Zeitzuschläge auf Nacht- und WE Dienste. Also wenn man rein im RD arbeitet hat man eine 3-4 Tagewoche und bei vernünftiger Planung auch mal eine Woche am Stück frei etc. Da kann die Pflege nur davon träumen (teilweise 6-Tage Woche, immer noch 6 Nächte am Stück und nachm „Ausschlaftag“ direkt wieder in einen Frühdienstblock usw.).

    Im RD in CH müsste m.M.n. der Fokus eben auf „zurück zur Notfallrettung“ (also vermeiden der ganzen „unnötigen“ Taxifahrten) und Weiterentwicklungsmöglichkeiten liegen. Weil man hat es verpasst, dem RS noch weitere Optionen zu bieten (ein heut 25-jähriger RS bleibt oft halt RS und sucht sich irgendwann Alternativen). Hier ein Tier-System zwischen NA und RS zu schaffen mit evtl. Bachelor, Masterstudium zu einem „Experten Notfallmedizin“ wäre eine riesen Chance um Personal zu halten, aber leider hört man da sehr sehr wenig in diese Richtung.

  • Dass das Entgelt als extrinsischer Faktor nur kurzfristig motivierend wirkt stimmt soweit schon, hat aber auch zwei Seiten, die beachtet werden sollten. Jedoch ist ein ordentliches Gehalt erst einmal eine Grundlage für eine Stelle (für ein lebenswertes Auskommen mit dem Job). Die Arbeitsbedingungen können noch so gut sein, wenn das Gehalt sehr schlecht ist. Und andersrum genau so: Wenn das Gehalt super ist, die Arbeitsbedingungen jedoch scheiße, dann bringt es auch nichts. Beides muss stimmen, damit das Fachpersonal kommt und auch bleibt. Auch wenn ein höheres Gehalt nur kurz motiviert, so ist es grundsätzlich jedoch auch eine Basis für den Job. Und dann kommt der Rest ...


    Und in Deutschland stimmt oft beides nicht mehr, egal ob in der Pflege oder in der Rettung. So lange ein Hauptschüler mit Schlosserlehre, ohne irgendwelche Weiterbildungen oder großartigen Verantwortung (Autos zusammen schrauben) gut 1.000 Euro netto mehr Entgelt pro Monat bekommt, ohne hohe psychische und physische Belastungen, jedes Wochenende frei und 8.000 Euro Gewinnbeteiligung pro Jahr, während die Bedingungen (Arbeitsbedingungen UND Entgelt) in der Pflege, bei den Hebammen oder in der Rettung so bleiben wie diese sind, so lange wird das mit dem Personal nicht besser werden. Und in ein paar Tagen beginnen ja die Entgeltverhandlungen im öD (VKA+Bund); Angebot der Arbeitgeberseite: 0,0% und Streichung der LOB = Minusrunde. So wird das bestimmt was mit den vielen Mitarbeitern in der Pflege, Rettung, Verwaltungen, usw.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • So lange ein Hauptschüler mit Schlosserlehre, ohne irgendwelche Weiterbildungen oder großartigen Verantwortung (Autos zusammen schrauben) gut 1.000 Euro netto mehr Entgelt pro Monat bekommt, ohne hohe psychische und physische Belastungen, jedes Wochenende frei und 8.000 Euro Gewinnbeteiligung pro Jahr, während die Bedingungen (Arbeitsbedingungen UND Entgelt) in der Pflege, bei den Hebammen oder in der Rettung so bleiben wie diese sind, so lange wird das mit dem Personal nicht besser werden.

    Den angestellten Schlosser oder KFZ-Mechantroniker möchte ich sehen, der Netto(!) deutlich über 3000 € verdient. Ausnahmen mag es geben, aber die breite Masse bekommt - zumindest hier - ungefähr das gleiche Gehalt wie ein NotSan.

    Annahme ist ein Notfallsanitäter nach der Ausbildung, unverheiratet und ohne Kinder. Ich habe mir sagen lassen, dass man da schon bei 2.200 bis 2.30 Euro netto ist. Ich kenne genügend Ingenieure, die als Berufsanfänger auch nicht so viel mehr haben.


    Zurück zum Schlosser: Hier ist Arbeitszeit auch wirklich Arbeitszeit, die physische Belastung ist min. vergleichbar mit der Pflege, wenn nicht sogar höher, Samstagsarbeit ist inzwischen üblich und wer in einer Markenvertragswerkstatt arbeitet und den passenden Führerschein hat (Klasse B) darf Nachts noch Bereitschaft für die Mobilitätsgarantie machen und trotzdem am nächsten Tag in der Werkstatt arbeiten.


    Das gegenseitige Aufwiegen von Berufen bringt - außer viel Polemik - überhaupt nichts.

    Und bei den Tarifverhandlungen von Bund und Kommunen wird es nicht zu einer Nullrunde kommen.

  • Ich habe einige Familienangehörige, die bei Volkswagen arbeiten. Daher habe ich da etwas Einblick. Was die Notfallsanitäter oder Pflegekräfte betrifft: In der Endstufe kommt man da schon auf 2.300 netto, richtig. Aber es dauert, bis man dort angekommen ist (ca. 15 Jahre). Und da geht man die ersten Jahre erst einmal mit 1.800 netto nach Hause. Alles ohne Schichtzulagen natürlich; die zählt man nicht zum Grundgehalt dazu.


    Ich glaube übrigens nicht, dass ein Schlosser bei Volkswagen alleine 140 kg vom Boden in ein Regal wuppen muss. Die Pflege macht das mehrmals am Tag. Die Sani´s schleppen die dicke Oma regelmäßige die Treppen rauf und runter. Die Arbeitsschutz-/Gesundheitsschutzhilfen die es in der Pflege und im Rettungsdienst gibt, die greifen nicht immer so gut wie man sich das wünscht (der Raupentragestuhl funktioniert eben auch nicht an jeder Treppe; wenn es denn einen gibt). Der VW-Schlosser am Band hat die immer gleiche Umgebungsbedingung mit den entsprechenden Hilfen. Der muss das schwere Bauteil nicht allein mittels seiner Körperkraft von A nach B befördern. Und wenn die Hilfstechnik streikt, dann bleibt die Arbeit erst einmal liegen bis diese wieder funktioniert. Für die dicke Oma, die vor dem Bett im Pflegeheim auf ihren Hintern sitzt, oder im Einfamilienhaus in ihrem Pflegebett selbstverständlich unterm Dach wohnt, welches man nur über eine enge und verwinkelte Treppe erreichen kann, gilt das nicht. Ich will sicher nicht abstreiten, dass Dachdecker und Gas-/Wasser-Installateure auch körperlich schwer wuppen müssen, was aber nicht bedeutet, dass wir die Arbeitsbedingungen der Rettung und der Pflege nicht regelmäßig anprangern müssen. Wenn wir da nicht regelmäßig meckern, ändert sich erst recht nichts.


    Das gegenseitige Aufwiegen soll auch keine Neiddebatte sein, sondern eine Diskussion um Gerechtigkeit. Und das System Gesundheit schneidet hierbei schlechter ab als das System freie Wirtschaft/Industrie. Daher: Meckern, sonst ändert sich nichts.


    Zu den Tarifverhandlungen: Ich habe an keiner Stelle etwas davon gesagt, dass dieses der letztendliche Tarifabschluss sein wird. Es ist das erste Angebot der Arbeitgeberseite. Und dieses Zeichen des ersten Angebotes ist fatal. Und das zeigt mir, dass die Arbeitgeber im Gesundheitsbereich nicht verstanden haben, wie es um dieses aktuell steht. Aber es ist nicht überraschend. Zwischen den Tarifverhandlungen wird immer geschwafelt (wir brauchen mehr Respekt und schnelle Strafen wenn es Gewalt gab, mal ein wenig klatschen und "wir müssen etwas für das Personal tun" wenn Pandemie ist, usw.), wenn es dann jedoch an den Tarifvertrag geht (Kohle und Arbeitsbedingungen), dann leiden die Arbeitgeber plötzlich an Amnesie. Daher gerne noch mal: Das Zeichen was damit gesendet wurde ist fatal (ich habe gestern, als ich die Meldung gelesen habe, einige Stimmen aus Verwaltung und der Pflege vernommen; die sind wütend).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Hier ein Tier-System zwischen NA und RS zu schaffen mit evtl. Bachelor, Masterstudium zu einem „Experten Notfallmedizin“ wäre eine riesen Chance um Personal zu halten, aber leider hört man da sehr sehr wenig in diese Richtung.

    In der Schweiz kommt aus meiner Sicht noch etwas hinzu, was oftmals in Vergessenheit gerät.

    Nahezu ALLE Dipl. RS haben vor ihrer Ausbildung bereits eine abgeschlossene, oftmals nicht medizinische Berufsausbildung.


    Dann absolvieren sie eine weitere Berufsausbildung, welche sie insbesondere in Bereichen weiterqualifiziert, welche man sonst auch in der Führungskräftequalifizierung wiederfindet, wie schnelle und umfassende Situationsanalyse, Entscheidungsfindung, entscheiden unter Druck, Führung in komplexen Situationen, etc.


    So wird ihr Marktwert gesteigert und sie werden für ihre "Ursprungsbranche" noch interessanter.

    Daher ist es dann auch nicht verwunderlich, dass diese Fachkräfte auf einmal gar nicht mehr im Gesundheitswesen zu finden sind.


    Dazu kommt noch, dass es im Gegensatz zu DE in der Schweiz eher unüblich ist, noch ein wenig nebenher Rettung zu fahren.

    Manche Betriebe versuchen dies zwar gerade mit 20%igen Anstellungsverhältnissen zu fördern, aber so wie man mitbekommt, sind diese Bestrebungen nicht sonderlich mit Erfolg gekrönt.


    Die von securo angesprochene Ausbildungsinitiative müsste a.s.a.p. zu einer mehr als Verdoppelung der aktuellen Ausbildungskapazitäten in den Betrieben und Schulen führen. Damit könnte man zumindest die bisherige Fluktuation kompensieren. Hält man aber am aktuellen System fest und möchte dem wachsenden Bedarf gerecht werden, müssten die Kapazitäten vervier- bis verfünffacht werden. Und das ist aus meiner Sicht utopisch.

  • Hier ein Tier-System zwischen NA und RS zu schaffen mit evtl. Bachelor, Masterstudium zu einem „Experten Notfallmedizin“ wäre eine riesen Chance um Personal zu halten, aber leider hört man da sehr sehr wenig in diese Richtung.

    Du meinst ein Gegenstück zum klinischen Fachexperten? Ich bin mir sicher, das so etwas entstehen wird.

  • In der Schweiz kommt aus meiner Sicht noch etwas hinzu, was oftmals in Vergessenheit gerät.

    Nahezu ALLE Dipl. RS haben vor ihrer Ausbildung bereits eine abgeschlossene, oftmals nicht medizinische Berufsausbildung.


    Dann absolvieren sie eine weitere Berufsausbildung, welche sie insbesondere in Bereichen weiterqualifiziert, welche man sonst auch in der Führungskräftequalifizierung wiederfindet, wie schnelle und umfassende Situationsanalyse, Entscheidungsfindung, entscheiden unter Druck, Führung in komplexen Situationen, etc.

    Das ist übrigens auch so eine Argumentation, die im Bereich der Berufsfeuerwehr immer mehr geführt wird. Berufsausbildung + Laufbahnausbildung + NotSan. Da kommen auch ein paar Jahre zusammen. Und wenn erst der NotSan und dann die Laufbahnausbildung absolviert wird, sind das auch schon 5 Jahre. Gerade die niedrigen Anwärterbezüge werden oft als Problem gesehen (vor allem im gehobenen und höheren Dienst, wenn man Personen mit Studium finden möchte).

    Manche Betriebe versuchen dies zwar gerade mit 20%igen Anstellungsverhältnissen zu fördern, aber so wie man mitbekommt, sind diese Bestrebungen nicht sonderlich mit Erfolg gekrönt.

    Man so aus Neugier: Warum nicht?

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich habe einige Familienangehörige, die bei Volkswagen arbeiten. Daher habe ich da etwas Einblick. Was die Notfallsanitäter oder Pflegekräfte betrifft: In der Endstufe kommt man da schon auf 2.300 netto, richtig. Aber es dauert, bis man dort angekommen ist (ca. 15 Jahre). Und da geht man die ersten Jahre erst einmal mit 1.800 netto nach Hause. Alles ohne Schichtzulagen natürlich; die zählt man nicht zum Grundgehalt dazu.

    TVÖD P8 für den Notfallsanitäter sind in der niedrigsten Stufe ohne Zulagen über 2.000 Euro netto. Unverheiratet, keine Kinder, Steuerklasse 1.

    Mit Zulagen und Schichtzuschlägen dann bei ca. 2.200 bis 2.300 Euro netto. In der höchsten Stufe geht es - immer noch unverheiratet, keine Kinder, Steuerklasse 1- eher in Richtung 2.500 bis 2.700 Euro.

    Bei den HiOrgs im ähnlichen Rahmen.

    Ich habe gerade extra noch mal gefragt.

  • Du vergisst, dass ich in der Regel immer von mehreren Berufen im Gesundheitswesen spreche (ich nenne oft nicht nur NotSan, sondern auch Pflege oder Hebammen). Die Pflege bekommt nur P7. Eine Pflegekraft aus meinen Bekanntenkreis: P7 Stufe 3 mit Schichtzulagen = 2.300 Euro netto (Steuerklasse 1, unverheiratet, zwei halbe Kinder auf der Steuerkarte). Wenn die Person irgendwann in ferner Zukunft mal die Stufe 6 erreicht hat, werden es auch 2.700 bis 2.800 sein. Konkret: Mein Bruder (VW, Hauptschulabschluss, Schlosserlehre) hat netto (mit Schichtzulagen) knapp 150 Euro mehr ausgezahlt, wie eine Kollegin von mir (öD, Masterabschluss) mit E11, wenn diese die Stufe 6 irgendwann mal erreicht hat (hat sie nämlich noch nicht). Ohne meinen Bruder abwerten zu wollen (ist ein prima Kerl, macht sicher gute Arbeit): Vergleiche jedoch einmal die Zugangsvoraussetzungen der beiden Berufe (NotSan+Pflege Realschulabschluss, Hebammen Abitur), Ausbildungszeit ist gleich, aber wie sieht das mit Verantwortung und Belastung/Stress aus? Ich finde, dass die Gesundheitsberufe hier zu schlecht weg kommen! Mich betrifft das übrigens nur noch wenig, da gehobener Verwaltungsdienst; ich empfinde hier aber eine Notwendigkeit der gesellschaftlichen Debatte, weil es eben um die Berufe im Gesundheitswesen nicht gut steht, wie ich finde. Gerade aus Sicht der Bedeutung für die Gesellschaft. Also quasi Lobbyarbeit aufgrund meiner Vergangenheit.


    Wenn wir aber dabei sind: Auch in den öffentlichen Verwaltungen sieht es schlecht aus. Vor allem Personal mit akademischen Abschlüssen zu locken wird immer schwieriger. Und da ist ein (weiterer) schlechter Tarifvertrag nicht hilfreich (zusätzlich kämpft man lokal hier gerade mit den möglichen Folgen einer notwendigen Haushaltskonsolidierung, was der derzeitigen Zusatzversorgungskasse (Betriebsrente) das Leben kosten könnte - das wird dem Personalmangel sicher nicht helfen).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Du meinst ein Gegenstück zum klinischen Fachexperten? Ich bin mir sicher, das so etwas entstehen wird.

    wie auch immer man das Kind nennen mag. Ich meine, einen Experten (vergleichbar mit dem jetzigen RS/Anästhesie) der aber eben tatsächlich eine rettungsdienstspezifische Weiterbildung erhält (da is das aktuelle NDS Anä nur bedingt geeignet). Das mag auf Bachelor Ebene noch hauptsächlich Notfallmedizin sein (Anästhesie, Intensiv, MANV usw.) um den jetzigen RS Anästhesie (der aussterben wird) zu ersetzen bzw. dort einzuführen, wo es ihn noch nicht gibt. Das gibt dem erfahrenen RS schonmal eine medizinische Weiterqualifikation und die Möglichkeit ausser RTW noch was anderes zu machen. Der Master geht dann zusätzlich Richtung Führung, QM, BWL usw. um einen „Chef“ zu produzieren.
    Der NA kommt dann nur noch wenn wirklich nötig (meist aus der Luft) und dann eben nur der wirklich erfahrene Notfallmediziner.
    wie will ich denn einen 25-jährigen RS 40 Jahre im Beruf halten, wenn der sich nicht weiterentwickeln darf/kann?

    PS: der Gemeinde-NotSan, Community Paramedic oder wie auch immer ist da eine ganz andere Richtung (weg von der Notfallmedizin). Dafür halte ich die NotSan / RS immer noch nicht unbedingt für die geeignetsten (aber es macht halt kein anderer mal wieder und der Bedarf für den RD ist halt da…).

  • Konkret: Mein Bruder (VW, Hauptschulabschluss, Schlosserlehre) hat netto (mit Schichtzulagen) knapp 150 Euro mehr ausgezahlt, wie eine Kollegin von mir (öD, Masterabschluss) mit E11, wenn diese die Stufe 6 irgendwann mal erreicht hat (hat sie nämlich noch nicht). Ohne meinen Bruder abwerten zu wollen (ist ein prima Kerl, macht sicher gute Arbeit): Vergleiche jedoch einmal die Zugangsvoraussetzungen der beiden Berufe (NotSan+Pflege Realschulabschluss, Hebammen Abitur), Ausbildungszeit ist gleich, aber wie sieht das mit Verantwortung und Belastung/Stress aus? Ich finde, dass die Gesundheitsberufe hier zu schlecht weg kommen!

    Dein Bruder arbeitet halt auch in einem Betrieb, der Jahr für Jahr Milliarden Gewinne macht. Das ist im Gesundheitswesen meistens nicht der Fall. Vielleicht sind manche Gelder in der Medizin schlecht verteilt, ich bin mir aber nicht sicher, ob man ohne Vergrößerung des Kuchens mehr an alle Beteiligten verteilen kann.


    Umgekehrt ist das Risiko, dass dein Bruder bei VW vielleicht auch einmal gar nichts mehr verdient und arbeitslos wird, wenn sich der Konzern schlecht entwickelt, deutlich größer als im immer staatlich unterstützen Medizin-Bereich.

  • Dein Bruder arbeitet halt auch in einem Betrieb, der Jahr für Jahr Milliarden Gewinne macht. Das ist im Gesundheitswesen meistens nicht der Fall.

    Ich könnte mir schon vorstellen, dass die grossen Player durchaus gewaltige Gewinne machen.

  • Ich könnte mir schon vorstellen, dass die grossen Player durchaus gewaltige Gewinne machen.

    Soweit mir bekannt machen mit Ausnahme von Helios und Asklepios die wenigsten Krankenhauskonzerne Gewinne, die wenigstens im dreistelligen Bereich liegen, also einem Bruchteil von VW.


    Dann werden solche Gewinne meistens dadurch erst möglich, weil man sich auf sehr lukrative Fachbereiche spezialisiert. In diesen Fällen weiß ich aber auch nicht, warum man sich als Personal mit dem TVÖD-Standard abspeisen lässt und nicht wie bei anderen privaten Konzernen auch, den Betrieb so lange massiv bestreikt, bis man deutlich besser an den Gewinnen partizipieren kann. Klar ist nämlich, dass bei einem Streik die Gesundheitsversorgung nicht oder nur sehr eingeschränkt gefährdet ist, und man als Konzern bei rückläufigen Gewinnen deutlich schneller Personal abbauen wird.

  • Dein Bruder arbeitet halt auch in einem Betrieb, der Jahr für Jahr Milliarden Gewinne macht. Das ist im Gesundheitswesen meistens nicht der Fall. Vielleicht sind manche Gelder in der Medizin schlecht verteilt, ich bin mir aber nicht sicher, ob man ohne Vergrößerung des Kuchens mehr an alle Beteiligten verteilen kann.


    Umgekehrt ist das Risiko, dass dein Bruder bei VW vielleicht auch einmal gar nichts mehr verdient und arbeitslos wird, wenn sich der Konzern schlecht entwickelt, deutlich größer als im immer staatlich unterstützen Medizin-Bereich.

    Die Frage ist wie immer, was ist uns das Pflegepersonal wert.

    Ich weiss, dass das eine Milchmädchenrechnung ist, aber nur mal über den Daumen gepeilt:

    Bei 780000 in der Pflege beschäftigten in D würde es bei 74 Millionen gesetzlich Krankenversicherten im Monat 11 Euro kosten, jedem Beschäftigten gut 1000 Euro / Monat mehr zu zahlen (wenn ich mich nicht komplett verrechnet habe, könnte nach 12 Std. Dienst passieren ;)). Das wäre doch mal ne Hausnummer.

    Natürlich lässt sich das nicht 1:1 umsetzen, aber finanzierbar wäre sowas durchaus.

  • Soweit mir bekannt machen mit Ausnahme von Helios und Asklepios die wenigsten Krankenhauskonzerne Gewinne, die wenigstens im dreistelligen Bereich liegen

    Wie ich schon geschrieben hatte, die „grossen Player“.

  • Die Frage ist wie immer, was ist uns das Pflegepersonal wert.

    Ich weiss, dass das eine Milchmädchenrechnung ist, aber nur mal über den Daumen gepeilt:

    Bei 780000 in der Pflege beschäftigten in D würde es bei 74 Millionen gesetzlich Krankenversicherten im Monat 11 Euro kosten, jedem Beschäftigten gut 1000 Euro / Monat mehr zu zahlen (wenn ich mich nicht komplett verrechnet habe, könnte nach 12 Std. Dienst passieren ;)). Das wäre doch mal ne Hausnummer.

    Natürlich lässt sich das nicht 1:1 umsetzen, aber finanzierbar wäre sowas durchaus.

    Der Staat schießt alleine dieses Jahr vorraussichtlich 17 Milliarden in die GKV, das wären umgerechnet knapp 20 Euro pro Monat für ein ausgeglichenes Budget. Schließlich wollen auch andere Beschäftigte im Gesundheitssektor (zu Recht) besser bezahlt werden, so dass aus den 11 Euro eher 50 oder 60 Euro pro Monat werden würden.



    Wie ich schon geschrieben hatte, die „grossen Player“.

    Wen meinst du denn damit?

  • Der Staat schießt alleine dieses Jahr vorraussichtlich 17 Milliarden in die GKV, das wären umgerechnet knapp 20 Euro pro Monat für ein ausgeglichenes Budget. Schließlich wollen auch andere Beschäftigte im Gesundheitssektor (zu Recht) besser bezahlt werden, so dass aus den 11 Euro eher 50 oder 60 Euro pro Monat werden würden.

    da wären wir wieder bei der Frage, was uns unser Gesundheitswesen und der Erhalt desselben in Zukunft wert ist…