Notkompetenz wirklich für alle?

  • hm ich gene dir recht oftmals geht das denken zwischen diesen parteien weit auseinander.


    damit wir uns richtig verstehen alle die maßnahmen die wir diskutieren müssen besherrscht werden, keiner sagt das es leicht ist.
    die algos die wir in meinen bereich diskutieren sind anhaltspunkte damit wird weder das denken oder sonstwas eingestellt, jeder pat. ist anders.
    und zu den punkt lasix was ich selbst schon gegeben habe und auch viele meiner Kollegen ,wir behandeln das medikament sehr vorsichtig wie jedes medikament was wir geben.

  • Zitat

    Original von Intensiv verlegen
    Schön das sich der RA so gut mit internistischen Notfällen auskennt, da muss ich mir ja gar keine Sorgen machen. (rofl) Nur so als Tipp. Auch Gasmänner benutzen Lasix regelmäßig, allerdings mit größerer Vorsicht als Internisten, darauf wollte ich hinaus. Beim hypertensiven Lungenödem zur Drucksenkung (als sog. Co-Therapeutikum) ok....beim Lungenödem mit schlechten Drücken wäre ich in der Tat vorsichtig. Aber das weisst du ja auch alles.


    .




    'und zu den punkt ich weiß alles habe ' ich habe das gefühl bei dir hersscht ein klein wenig gekränkte eitelkeit.
    ich weiß einiges aber nicht alles. und ich stelle das notarztsystem nicht in frage ich finde es sogar sehr gut. aber ich habe das gefühl das du die fähigkeiten der nichtärtzlichen Rettungskräfte nicht kennst und vorallem habe ich die meinung du möchtest es mit allen mittel verhindern das wir mehr dürfen vielleicht weil du merkst das wir es können.
    aber ein junger notarzt mit 300 einsätze muß noch viel lernen vorallem teamfähigkeit und die fähigkeiten seines teams die ihn bestimmt öfters mal den hintern retten wird.
    sprechen wir uns wieder wenn du 3000 einsätze hast!
    gruß gepard

  • Ich wollte das nicht als Referenz wissen, sondern mich interessiert, woher du in deinem jungen Alter so massenhaft schlechte Erfahrung mit Rettungsdienstlern gemacht hast, die nicht im geringsten das beherschen, wass sie eigentlich nach ihrer Ausbildung müssten.
    Hier im Forum heißt es sinngemäß von den Ärzten immer wieder, die Rettungsassistenten sollen in ihren Diskussionen nicht den schlechten Notarzt zum Vergleich heranziehen. Dafür liese sich immer auch einen schlechten Rettungsassistenten finden. Das Gleiche sollte aber auch im Umkehrschluß gelten. Der Durchschnitt zählt, nicht die Ausreißer. Die meisten Rettungsassistenten treten wohl eher nicht als der Basismaßnahmen unfähige, Anästhesiepfleger entsetzende und mit Medikamenten um sich werfende Rettungsrambos auf. Beim Lesen deiner Beiträge spüre aber zumindest ich eine gewisse Respektlosigkeit oder Überheblichkeit gegenüber dem medizinischen Assistenzpersonal.
    Diskussionen über die Maßnahmen der Notkompetenz wirst du massenhaft in diesem Forum finden. Es ist müßig, diese erneut zu führen, zumal es dabei, wie inzwischen in diesem Thread auch, immer wieder zu nicht nachvollziebaren Forderungen einzelner Rettungsdienstler kommt.
    Aber auch wenn du die bisherigen Regelungen für ausreichend hälst und keinen Modifikationsbedarf siehst, solltest du wissen, dass die Bundesregierung mittelfristig das Rettungsassistentengesetz novellieren will. Dabei wird es wohl vor allem um eine verbesserte Ausbildung gehen, aber auch der Begriff "Regelkompetenz" ist in diesem Zusammenhang von ärztlicher Seite immer wieder mal zu hören. Dabei wird diese wahrscheinlich, wenn überhaupt, nur unwesentlich mehr Maßnahmen beinhalten als diejenigen, die heute schon unter die Notkompetenz fallen, aber sie werden möglicherweise besser in die Ausbildung und die Handlungsabläufe am Notfallort integriert sein und die (offensichtlich laut manchem hier bereits ausreichend vorhandene) Rechtssicherheit des Assistenten, der diese Maßnahmen durchführen soll, würde wahrscheinlich verbessert.
    Siehe z.B.:
    http://www.aerztekammer-bw.de/20/rescue/rescue2004/11/04.pdf
    Bis es soweit ist, wirst du wahrscheinlich längst Oberarzt sein. Du musst dich also nicht in den nächsten Tagen vor deinen Rettungsassistenten fürchten.
    Wie die Regelkompetenz tatsächlich, so sie denn kommt, aussehen wird, sollen Leute entscheiden, die sich damit besser auskennen als ich. Diese sollen das dann auch dir gegenüber rechtfertigen.

  • Das, worum sich dieser Thread meiner Meinung nach ursprünglich dreht, bzw. drehen sollte, ist die Bundesweit einheitlich geregelte Ausbildung des Rettungsfachpersonals, unabhänging von den einzelnen Landesgesetzen zur Durchführung des RD.
    Ich persöhnlich bin für eine geregelte Ausbildung, die vom Zeitraum her, die der Gesundheits- und Krankenpflege erreicht, also mindestens 3 Jahre, wobei neben der Pharmakologie auch die Pflege stärker forciert werden sollte.
    Was aber auf jeden Fall eine Grundforderung von unserer Seite (RD Fachpersonal) ist, ist eine bindende Berufsordnung, ohne ist alles nur Makulatur ! =)


    lg
    Sven

  • @Ani


    Bei solch einer Vorlage kann ich einfach nicht anders:


    In Bezug auf eine zu novellierende Ausbildung der Rettungsassistenten schriebst du


    Zitat

    In Anbetracht der allgemeinen gesundheitspolitischen und finanziellen Situation sehe ich keinen Bedarf einer Änderung unseres Systems.
    ...


    Zitat

    Wünschenswert wäre sicherlich eine bessere Flächenabdeckung mit notärztlichem Personal in manchen peripheren Regionen...


    Wenn du die finanzielle Situation unseres Gesundheitssystems ansprichst läufst du ganz schnell Gefahr, dich selbst ins Abseits zu schießen: aus finanzieller Sicht wäre es nämlich sehr gut möglich, mit besser ausgebildeten Rettungsassistenten eine Reduzierung der Notarztstandorte bzw. der Notärzte insgesamt zu realisieren - eben mit der (übrigens schon oft angesprochenen und auch denkbaren) Einführung eines kombinierten Paramedic-/Notarztsystems. Dies würde auf lange Sicht eine nicht unerhebliche Reduzierung der Kosten im Rettungsdienst und somit eine Entlastung unseres Gesundheitssystems aus finanzieller Sicht bedeuten.


    Zu den möglichen Kompetenzen des künftig ausgebildeten Rettungsfachpersonals habe ich mich in der Vergangenheit schon ausführlich geäussert und möchte daher an dieser Stelle darauf verzichten. Anmerken möchte ich aber noch, daß ich schon damals darauf hingewiesen habe, daß du bei derartigen Diskussionen immer vom Status Quo ausgehst, ohne dabei in Erwägung zu ziehen, wie die rettungsdienstliche Zukunft aussehen könnte. Diese könnte sich vom Status Quo durchaus deutlich abheben.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein



    Wenn du die finanzielle Situation unseres Gesundheitssystems ansprichst läufst du ganz schnell Gefahr, dich selbst ins Abseits zu schießen: aus finanzieller Sicht wäre es nämlich sehr gut möglich, mit besser ausgebildeten Rettungsassistenten eine Reduzierung der Notarztstandorte bzw. der Notärzte insgesamt zu realisieren - eben mit der (übrigens schon oft angesprochenen und auch denkbaren) Einführung eines kombinierten Paramedic-/Notarztsystems. Dies würde auf lange Sicht eine nicht unerhebliche Reduzierung der Kosten im Rettungsdienst und somit eine Entlastung unseres Gesundheitssystems aus finanzieller Sicht bedeuten.



    Das ist leider eine Milchmädchenrechnung, Daniel, wie ich in früheren Postings schon häufiger dargestellt habe. Paramedic-Systeme sind nicht billiger als notarztgestützte Rettungssysteme. Das liegt unter anderem daran, daß die Ausbildung der zahlreichen Rettungsassistenten mit einer erweiterten Ausbildung deutlich teurer werden würde als heute und die Versicherungssummen und Gehälter steigen würden, weil kein Rettungsassistent mit dem jetzigen Gehalt ärztliche Maßnahmen durchführen würde. Im Gegensatz dazu verursacht die notfallmedizinische Ausbildung des Arztes dem Staat keine zusätzlichen Kosten (im Studium wird Notfallmedizin eh gelehrt) und ein Großteil der Einsatzzeit fließt in den ärztlichen Regeldienst ohne nennenswerte zusätzliche Bezahlung.


    By the way... Ich darf noch auf einen neueren Artikel einer unserer anästhesiologischen Fachzeitschriften hinweisen (welche, hab' ich leider vergessen), in der die einzelnen Gesundheitssysteme Europa's und den USA verglichen wurde, und Deutschland mit das günstigste und dabei effektivste Gesundheitssystem vorweisen kann.



    Gruß,


    Ani

  • Zitat

    Original von Ani
    (...) in der die einzelnen Gesundheitssysteme Europa's und den USA verglichen wurde, und Deutschland mit das günstigste und dabei effektivste Gesundheitssystem vorweisen kann.


    Was sich auch in der "Ärztezeitung" vom 04.08.06 nachlesen liess.


  • So, und bei dieser Vorlage kann ich jetzt nicht mehr anders...
    ... obwohl ich mich wirklich hier heraushalten wollte...


    Ich mag das Paramedic-Argument einfach nicht mehr hören.


    1) Ich denke, man kann durchaus bei dem deutschen Begriff "Rettungsassistent" bleiben. Warum Anglizismen?
    Weil es so toll klingt?


    2) Wer kann denn wirklich mal darlegen, ob ein solches System wie von Daniel genannt wirklich günstiger wäre? Die Notärzte werden bisher nahezu kostenlos vom KH zur Verfügung gestellt (zumindest tagsüber). Die Paramedics würden sicher gerne nach Aufwertung ihrer Tätigkeit auch eine Aufwertung Ihres Gehaltes. Die Zahl der RTWs müsste erhöht werden (mit mind. je 2 PM/RA). Ach ja, und die ehrenamtlichen RTW-Besatzungen sollen dann ja auch endlich abgeschafft werden...


    Ganz ehrlich, das Argument ist schlecht und schlicht falsch.


    Abgesehen davon, wie wäre dann die Qualität der Versorgung?
    Wäre sie wirklich gleich, oder sogar besser?


    Und 3) Wieso immer Änderungen des Status Quo? Unter Ausschöpfung der bisherigen Ausbildung gibt es exzellente Rettungsassistenten mit gutem Wissen und praktischen Fähigkeiten. Diese können kleinere Notfälle selber versorgen und bei allen anderen die Versorgung gemeinsam mit dem Notarzt durchführen. Vielleicht müssten die Prüfungsanforderungen und regelmäßigen Kontrollen/Testate erhöht werden, um einen gleichmäßigen Standard zu gewährleisten. Ok, das sehe ich ein. Aber ansonsten können ich und die meisten meiner RAs sehr gut mit der aktuellen Ausbildung leben.
    Und auch hier wieder: Wer soll denn diese Ausbildung und die ja teils geforderten mehrwöchigen Praktika pro Jahr finanzieren? Und die Ausbildung und das Anerkennungsjahr sollen ja auch bald bezahlt werden? WO werden da nun Kosten eingespart?
    Nebenbei: Die meisten Notärzte finanzieren Ihre Ausbildung - von PJ sogar mal abgesehen - übrigens auch selbst...



    Ich kann viele Argumentationen nachvollziehen oder zumindest verstehen, dieses aber definitiv nicht.


    Edit: Da waren andere wieder schneller...

    Gruss,
    Alan

    Einmal editiert, zuletzt von alan ()

  • @Ani


    Der von dir genannte Artikel würde mich doch sehr interessieren, wenn du nähere Informationen hierzu hättest, wäre ich dir sehr verbunden.


    Zur Kostenfrage: hier kann ich derzeit leider nur meinen beschränkten Einblick in die Kostenstruktur des Rettungsdienstes sowie der Vergleich des Rettungsdienst-Systems in Birmingham und Bonn von Fischer, Krep et al in die Waagschale werfen.
    In Letzterem heißt es da


    Zitat

    Die Kosten des Gesamtsystems pro Einwohner und Jahr waren in Birmingham mit umgerechnet 10,43 ? ca. 42% niedrieger.


    Ferner stellt sich mir die Frage, wozu für einen Notarzt-Einsatz in Deutschland teils horrende Summen verlangt werden, wenn die Einsatzzeit doch großteils in den Regeldienst ohne nennenswerte, zusätzliche Bezahlung einfließt ? Und am Beispiel unseres Notarzt-Standortes: hier werden die Nachtdienste ausschließlich extern, also mit einem Notarzt ausserhalb des Klinikdienstes besetzt - ein willkommenes Zubrot für viele Ärzte.
    Übrigens führen Rettungsassistenten schon heute ärztliche Maßnahmen für ein relativ niedriges Gehalt aus. Aber du hast sicherlich recht: erweiterte Maßnahmen bzw. Kompetenzen würden auch mit einer Gehaltsforderung einhergehen. Diese würde aber meines Erachtens - im Vergleich mit ärztlichen Gehältern - kaum ins Gewicht fallen. Da eine finanzierte Ausbildung von Rettungsassistenten im Gegensatz zu heute (Status Quo) bedarfsorientiert stattfinden würde, wäre der Kostenaufwand hierfür überschaubar und planbar. Ich bin mir sicher, dabei handelt es sich nicht um eine Milchmädchenrechnung.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • alan


    Hast du dich mal darüber informiert, wie ein Notarzt-Einsatz von deinem Haus abgerechnet wird ? Hier stellt das Krankenhaus eine Rechnung an den durchführenden Rettungsdienst...


    Die Bezeichnung "Paramedic-System" habe ich verwendet, weil sich das System eben Paramedic-System nennt und nicht Rettungsassistenten-System. Ich bin kein Föderer von Anglizismen, aber manchmal geht es einfach nicht ohne.


    Was mich allerdings etwas verwundert, ist deine Aussage, daß die meisten "deiner" RettAss mit der derzeitigen Ausbildung leben können. Darf ich fragen, wie deren Altersdurchschnitt ist ?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    ...


    Zur Kostenfrage: hier kann ich derzeit leider nur meinen beschränkten Einblick in die Kostenstruktur des Rettungsdienstes sowie der Vergleich des Rettungsdienst-Systems in Birmingham und Bonn von Fischer, Krep et al in die Waagschale werfen.
    In Letzterem heißt es da


    Auch damit wird in diesem Punkt Deine Argumentation nicht besser. Die Kosten sind natürlich auch aufgrund verschiedener Gehälter und Strukturen schwer vergleichbar. Auch sollte man berücksichtigen, dass dies die Kosten pro Jahr sind, also im Vergleich 11 ? Birmingham, 15? Bonn.
    Auch möchte ich Dich bitten vollständig zu zitieren, also zB die Auslastung:
    Fahrzeugauslastung Birmingham 0,66 vs. Bonn 0,3


    zu den Kosten:
    Leitstelle pro Einwohner: Birmingham 0,82? vs. Bonn 1,23? (über 50%!)
    Personalkostenanteil für den Notarzt: 12% !!


    So, und nun zur Qualität. Die Studie hast Du ja selbst als Argument ins Spiel gebracht:


    Zitat:
    ... so konnte der Zustand bei 17% der Patienten in Bonn, aber nur bei 7,5% in Birmingham verbesser werden...


    ... in Bonn der Reanimationserfolg sowohl initial als auch hin bis zur Entlassung 3-mal besser als in Birmingham war. So überlebten in Bonn 14,7% ... in Birmingham dagegen nur 3,99% ... den Herz-Kreislaufstillstand bis hin zur Entlassung...


    Und nun? Hauptsache billig? Oder geht es auch um die immer wieder gewünschte Qualität im Rettungsdienst?



    Zitat


    Ferner stellt sich mir die Frage, wozu für einen Notarzt-Einsatz in Deutschland teils horrende Summen verlangt werden, wenn die Einsatzzeit doch großteils in den Regeldienst ohne nennenswerte, zusätzliche Bezahlung einfließt ?


    Das ist wirklich gewagt. Weisst Du, wer von dem Geld bezahlt wird, das in den Rettungsdienst fliesst? DU! Am wenigsten sicherlich die Notärzte...



    Zitat


    Und am Beispiel unseres Notarzt-Standortes: hier werden die Nachtdienste ausschließlich extern, also mit einem Notarzt ausserhalb des Klinikdienstes besetzt - ein willkommenes Zubrot für viele Ärzte.


    Völlig absurd, der Stundenlohn an vielen Notarztstandorten bewegt sich um 10-15?/Stunde. Ich fahre übrigens für 11?. Wenn ich Geld verdienen möchte, kann ich ganz sicher etwas besseres finden!



    Zitat


    Übrigens führen Rettungsassistenten schon heute ärztliche Maßnahmen für ein relativ niedriges Gehalt aus. Aber du hast sicherlich recht: erweiterte Maßnahmen bzw. Kompetenzen würden auch mit einer Gehaltsforderung einhergehen.


    Ah ja... wie schon vermutet. ;)



    Also, eine sinnige Diskussion lässt sich über viele Punkte führen, die Kosten und Qualität gehören sicherlich nicht dazu.


    Dass soll jetzt auch mein Schlusswort zu diesem Thema sein. Ein Konsens ist wohl sehr unwahrscheinlich.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    alan


    Hast du dich mal darüber informiert, wie ein Notarzt-Einsatz von deinem Haus abgerechnet wird ? Hier stellt das Krankenhaus eine Rechnung an den durchführenden Rettungsdienst...



    Das ist sehr unterschiedlich. Da hast Du recht, es gibt aber sogar Krankenhäuser die die Notarztbesetzung kostenfrei übernehmen...
    ... ein wichtiges "politisches" Instrument für manche Krankenhäuser...



    Zitat


    Was mich allerdings etwas verwundert, ist deine Aussage, daß die meisten "deiner" RettAss mit der derzeitigen Ausbildung leben können. Darf ich fragen, wie deren Altersdurchschnitt ist ?


    Darfst Du gerne. Die meisten sind zwischen 25-35 Jahre alt.
    Allerdings gibt es auch jüngere und ältere, wobei mehr jungere...


    Warum fragst Du?


    Im übrigen: "Meine", nicht weil sie mir gehören - sondern weil wir ein Team sind... ich bin also auch "ihr" Notarzt... :D

  • Zitat

    Original von Ani
    By the way... Ich darf noch auf einen neueren Artikel einer unserer anästhesiologischen Fachzeitschriften hinweisen (welche, hab' ich leider vergessen), in der die einzelnen Gesundheitssysteme Europa's und den USA verglichen wurde, und Deutschland mit das günstigste und dabei effektivste Gesundheitssystem vorweisen kann.


    Komisch, gemäss einer Studie, welche in durchaus seriösen Magazin 10vor10 vor gerade mal 3 Wochen vorgestellt wurde, hat Deutschland ein überaus teures und ineffektives Gesundheitssystem (bezogen auf Kosten-Nutzen).


    Wer Recht hat ? Keine Ahnung - jede Studie wird schliesslich auch von irgendwem finanziert und da können gleiche Daten unterschiedlich interpretiert und andere Daten anders erhoben werden: QUI BONO !

  • Jetzt mal langsam und in Frieden! Ich habe keine Angst vor gut ausgebildeten Rettungsassistenten, weil ich mir 100 Prozent sicher bin, das auch auf lange Sicht gesehen ein 3 Jahre lange ausgebildeteter Paraassistent (oder wie auch immer ihr Euch dann nennen werdet), den Notarzt nicht wird ersetzen können, aber ergänzen. Damit habe ich kein Problem. Wir arbeiten tatsächlich in einem Team!!! Das möchte auch ich nochmals betonen. Allerdings: was ich in den letzten gut 2 Jahren so an RAip und auch fertigen Ra gesehen, ist zum Teil echt unfassbar. Ich habe auch ganz hervorragende Assistenten kennengelernt!!! Ehrlich!!! Aber es geht um die Leute, die in den Kliniken im Rahmen ihrer Ausbildung das entsprechende Bild hinterlassen, denen fehlt zum Teil echt jede Demut vor dem, was sie da Tun. Oder die ganzen übergeführten, die 1960 mal Krankenträger waren und 1989 mit dem RettAssG übergeleietet worden sind.....ne ne ne.


    Aber mal wieder im Ernst. Wie sähe denn eine 3 jährige Ausbildung aus? Vor allem der Praxisanteil? Wieviele Intubationen würde man in einem verlängerten Praxisteil anästhesie schaffen? 30, 40, 50? Selbst das wäre zwar ein guter Grundstein, aber nach wie vor viel zu wenig. Ich hätte mir nach meinen ersten 100 Intubationen nicht zugetraut, den adipösen COPDler zwischen Waschbecken und Klo auf dem Boden liegend zu intubieren.


    Ich kann nur sagen, dass ich (als Jungarzt) hier keinem vor die Tür scheissen möchte. Und ich habe auch nicht den Eindruck, dass dies einer meiner Kollegen tun möchte. Aber Hochmut kommt bekanntlich vor dem Fall. Dies sagt einer, der am Anfang echt jeden Fehler gemacht hat, den man als Anfänger (in der Anästhesie) so machen kann 8) und der dann Demut von seiner Disziplin, den täglich zu ergreifenden Massnahmen und dem Patienten gelernt hat. Wir als Ärzte, in den RD-relevanten Disziplinen Innere, Chirurgie, Anästhesie, machen doch den ganzen Tag nix anderes, als die Massnahmen, für die ihr die Regelkompetenz haben wollt. Und schon im Tagesgeschäft kann z.B. eine Intubation sehr sehr sehr schwer sein. Draussen wirds dann nicht einfacher, v.a. dann nicht, wenn man nur eine (selbst) 3jährige Ausbildung hat.


    Das war die Intention für mein Eingangsschreiben



    Grüße und Frieden


    Intensiv verlegen

  • Schönes Thema...


    Nun Zunächst mal was allgemeines dazu. Die Ausgangsfrage, ob man NOtkompetenz wirklich jedem zuschreiben sollte möchte ich etwas umformulieren: Sollte jeder die Kompetenz haben, invasive Maßnahmen zu ergreifen? (Ich mag das wort notkompetenz nicht)
    Meine Antwort dazu: NEIN!!!
    Das europäische Auslang macht es uns zum Teil schon seit einigen Jahren vor. Die Maßnahmen die ich ergreifen kann, machen sich an meiner Kompetenz fest. Man hat unterschiedliche Ausbildungsstufen, ähnlich dem amerikanischen System. Ob das nur Vorteile hat, wage ich zu bezweifeln. Aber einen Vorteil hat das ganz bestimmt. Feste Regeln, Regelmäßige Schulungen und vor Allem, regelmäßige Zertifizierungen.


    Wenn ich im Einsatz Kollegen begegne, die nicht mal in der Lage sind einen Zugang zu legen, sich den aktuellen Empfehlungen zur Reanimation verschliessen und der Patient unterversorgt zu sein scheint, dreht sich mir der Magen um. Wir sind RettuzngsFACHpersonal, und dieses sollte auch der Maßstab sein, an dem wir uns selbst messen. Gerade deshab verstehe ich alan´s Äusserungen nicht, dass seine RettAss so zufrieden sind, wie es ist. Dass Regelungsbedarf und Verbesserungsbedarf besteht ist seit Jahren offenkundig. Jeder, dessen Horizont weiter reicht, als einem ein Blaulicht den Weg leuchtet, wird erkennen, dass die notfallmedizinische Versorgung in Deutschland immer noch den Touch der ehrenamtliche n Krankenträger hat. Klar, histroisch gesehen richtig. Der Rettungsdienst entstand durch hohes ehrenamtliches Engagment, hat sich aber im Laufe der Jahre fortentwickelt und ist zu einem professionellen Geschäft geworden. Schade finde ich dann, dass einige Kollegen diesen Ruf des "Hobby-Blaulichtfahrers" gerade noch untermauern indem sie sich der situation fügen und damit jegliche Bestrebungen zur Verbesserung im Keim ersticken. Sieht man den Rettungsdienst aber mal von dem Standpunkt, was er eigentlich sein sollte, so muss selbst ein Blinder erkennen, dass die Regeln schwammig bis inexistent sind, die Ausbildung eine Flickschusterei und die LObby irgendwo im Nirvana zu finden ist. Wie man dann noch von ZUfriedenheit reden kann ist mir echt unbegreiflich.


    Was die ständige Diskussion um die NOtärzte angeht:
    Es kann kein richtig professionelles notfallmedizinisches System ohne die Mitarbeit von Notärzten geben. ABER, ob diese in den nächsten Jahren nicht deutlich eingeschränkt wird, muss sich zeigen. Angesichts der aktuellen Haushaltslage der Kliniken (zustand nach Tarifverhandlungen mit der Androhung von Leistungseinsparungen), der Haushaltslage des Gesundheitssystems im Ganzen und der staatlichen Haushaltslage, wird man nicht umhinkommen, nach der finanziellen Rentabilität eines Notarztsystemes zu schauen und ggf. Einsparungen vorzunehmen. Hier kommt dann das RettungsFACHpersonal zum Tragen. Dieses sollte meiner Ansicht nach so suffizient ausgebildet sein, dass es mit Standard-Situationen auch ohne Notarzt zurecht kommt und den Patienten individuell angepasst versorgen kann. Dieses nebenbei auf einem bundeseinheitlichen NIveau. Der Notarzt sollte für besonders schwierige und hochkomplexe Notfallbilder zur Verfügung stehen, jedoch auch dem Fachpersonal vor Ort als Fachberater zur Seite stehen können. Hier kommt eine gewisse Parallele zum amerikanischen System auf. Der Arzt in der Klinik, der Leitstelle oder auf dem Mond :D der telefonisch für Fragen und ggf. Fernanweisungen zur Verfügung steht. Dieser kann dann auch entscheiden, ob er seinen Kollegen Notarzt hinzuschicken möchte oder ob die Kollegen mit entsprechendem Ausbildungsstand das geregelt bekommen. Logischerweise kommt der NA auch auf Anforderung der Paramedics-Rettungsassistenten-oderwieauchimmermansienennenwill zum Einsatz. Diese können eine Situation vor Ort besser beurteilen, oder sollten dieses zumindest können.
    Es ist nicht alles gut, was über den großen Teich schwappt. Jedoch kann man gute Aspekte suchen und zur Optimierung des eigenen Saustalles einsetzen. Man muss es nur wollen... Und wer mir da erzählt, er sei zufrieden und glücklich wie es läuft, der hat wohl nicht richtig nachgedacht. Selbstverständlich muss man auch berücksichtigen, dass der Maßstab ja oftmals das eigene Wissen und die eigenen Fertigkeiten sind.


    Es gehört eine fundierte und praxisgerechte sowie bundeseinheitliche Ausbildung her, die nicht mal so nebenbei erworben werden kann. dazu gehört eine regelmäßige Schulung, jährliche Leistungskontrollen und die Rahmenbedingungen verbessert.


    Was die Aussage von Jörg (auf der Vorseite) angeht: sehe ich genauso. auch wenn mein juristisches Wissen etwas ausgeprägter sein mag, so sollte man an jede Situation mit gesundem Menschenverstand rangehen und mit einer gehörigen Portion Selbstkritik. Die Kriterien die Jörg anführt mögen juristisch nicht 100% korrekt sein, aber sie geben einem einen guten roten Faden vor, mit dem man Schwierigkeiten zu 95% vermeiden kann. Keine invasive Maßnahme sollte getroffen werden, wenn ich diese nicht wirklich fundiert begründen kann.


    So long


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • @DanielGrein


    Ich denke, für können uns darauf einigen zu sagen, daß es keinen Vergleich bisher gibt, der zeigt, daß ein Paramedic-System unserem notarztgestützten System in irgendeiner Form überlegen ist.
    Also muß man sich allen Ernstes fragen, wieso man in der Welt der evidenzbasierten Medizin ein solch etabliertes System unbedingt ändern sollte...?




    @DanielGrein und securo


    Ich werd' nochmal den Artikel raussuchen und die Quelle hier genauer angeben. Bin ab Montag post vacantionem wieder im Mutterhaus... :(




    Intensiv verlegen


    Ich bin beeindruckt von der Klarheit Deiner Worte und der Tatsache, wie umsichtig Du als "Neuer" die Welt der (Notfall-)
    Medizin durchleuchtest. Die meisten Berufsanfänger sind in dieser Phase meistens ausschließlich mit sich selber beschäftigt und schaffen es nur selten, die Augen vom Narkosegerät zu nehmen. Von Praktikanten anzuleiten mal ganz zu schweigen. Weiter so... :)



    Gruß,


    Ani

  • Hm,
    ich finde hier hat jeder ein bisschen recht. Die RettAss-Ausbildung ist klar zu kurz/hat nicht die nötigen Schwerpunkte um den Umgang mit best. Medikamenten freizugeben. Hier war aber die Frage, ob eine Notkompetenz wirklich für alle geregelt sein soll. Und da sage ich sicherlich auch nein. Dennoch gibt es sehr erfahrene und engagierte Kollegen die sicherlich den Umgang mit einigen Medikamenten beherrschen; natürlich verbunden mit Eigeninteresse und -fortbildung.


    Ich habe mir mal in letzter Zeit Gedanken über unsere Ausbildung gemacht und wie wir uns evtl. weiter qualifizieren könnten. Dabei habe ich auch über den Diplom-Rettungssanitäter nachgedacht. Wie wäre es mit einem FH-Studengang der Rettungsmedizin?! Zugangsvoraussetzung (Fach-)Abitur oder 18 Jahre Mindestalter mit Aufnahmeprüfung. Dann sechs Semester Studium der Notfallmedizin (inkl. Medikamentenkunde) und zwei Semestern Praxis (Krankenhaus, RD). Anschließend eine gewaschene Prüfung mit Diplomarbeit oder Bachelor-These. Dann hätte man ein Studium von vier Jahren, spezialisiert auf Notfallmedizin/Rettungsdienst; das Ganze für jeden zugänglich und Notärzte..., da könnte man sich überlegen ob die nicht in der Klinik bleiben können;-)


    OK, villeicht etwas hochgegriffen, aber dann könnte man die Sache doch eindeutig regeln?!


    Egal, wie schon von einigen hier geschrieben muss ich meine Maßnahmen in erster Linie vor dem Patienten und dann vor mir verantworten können; der Notarzt ist mir bis dahin schnuppe. Die Suppe muss ich dann eben selbst auslöffeln sofern etwas schiefgeht, mit allen (juristischen-) Konsequenzen.


    :ironie: Und dann ist unsere jetzige Ausbildung und unsere Notkompetenz super! Nix ist geregelt und gemacht wird was Spaß macht. Dann ist eh immer ein Notarzt da; meine Maßnahmen beschränken sich auf diejenigen welche ich gelernt oder oder mich darin fortgebildet habe (enschl. Koniotomie, Thoraxdrainage, Medikamente,etc.) ;-)


    Nee, nee,


    ich hoffe es ändert sich was in unserem (RettAss/RS) Denken, dem "(not-)ärztlichen" Denken und vor allem in unserer Ausbildung und den Kompetenzen...

    Einmal editiert, zuletzt von Schnucki ()

  • Eine schöne Idee, Dein akademischer Rettungssanitäter!


    Und als nächste Aufgabe: über die Ausbildung hinaus weiterdenken... ;)
    Ach ja, und 'ne Begründung, warum Du nicht mehr auf bereits vorhandenes Material (Ärzte) zurückgreifen möchtest, wäre auch ganz nett.



    Gruß,


    Ani



    P.S.: Wenn's nur um's Diplom geht... ab nach Österreich. Da sind sogar die Türsteher diplomiert.

  • Über die Ausbildung hinaus weiterdenken? Klar; da kann man dann den Master in Medizin machen; zwei Jahre weiteres Studium und du bist voll approbierter Arzt. Wäre ja auch was für Quereinsteiger;-) Und das bisher vorhandene Material (=Notärzte; war deine Bezeichnung;-), die können dann als 1. bzw. zweiter Mann mit einem akademischen RettSan ganz normal auf nem RTW Dienst machen. Vielleicht sogar ehrenamtlich...;-)

  • Die Kostenerstellung unterliegt dem träger des Rettungsdienstes, da hat der NA null Einfluß drauf, der RTW ist auch nicht billiger.
    Ein Beispiel aus Düsseldorf: Hier werden uns NAs in einer 24h Schicht von der Feuerwache aus unter der Woche 4,25 Stunden bezahlt zusätzlich einer Einsatzpauschale von ca. 20? brutto. Viele andere Kollegen zB. von der Uni Düsseldorf bauen mit NA Diensten ihre Überstunden ab. Und die von Dir zitierte Studie hat wohl auch gezeigt, dass die Versorgung in birmingham nicht wirklich besser war. Ganz abgesehen davon müssten die Notaufnahmen in Deutschland dann ganz anders Laufen bzw. umstrukturiert werden, ein weiterer Kostenfaktor, der in deine Rechnung nicht mit einfließt.


    Grüße


    Intensiv verlegen