Luxemburgischer Rettungs- und Arztdienst wirbt in Deutschland

  • Macht jetzt Promedica auch auf dem Fußballplatz Dienst?


    Nun, seltsamerweise gibt es Menschen, welche bereit sind, für 'ne Wurscht und ä Fanta' den gesamten Sonntagnachmittag in der Jacke mit dem roten Plus auf dem Sportplatz zu verbringen...


    Schon mal jemanden von einem 'Privaten' dort gesehen? Weshalb wohl nicht? Weil bei privaten Anbietern jeder Geld dafür will, die verdienen schließlich dran... :ironie:

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.


  • Nun, seltsamerweise gibt es Menschen, welche bereit sind, für 'ne Wurscht und ä Fanta' den gesamten Sonntagnachmittag in der Jacke mit dem roten Plus auf dem Sportplatz zu verbringen...


    Schon mal jemanden von einem 'Privaten' dort gesehen? Weshalb wohl nicht? Weil bei privaten Anbietern jeder Geld dafür will, die verdienen schließlich dran... :ironie:


    Natürlich geht es um Geldverdienen. Jetzt betrachtet man das ganze mal aus Sicht einer Stadt oder Regierung:


    Was will die?


    Natürlich will die, dass der Rettungsdienst effektiv arbeitet. Was noch? Richtig, das die Stadt "läuft":


    Das im Notfall genügend Personal, genügend Equipment bereitstehen. Kann dies eine rein auf "Wirtschaftlichkeit" ausgelegte Firma bieten? Da stell ich mir die Frage schon beim schnell verfügbaren Personal. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste alle 80 SEG Mitglieder (inkl. der 6NAs) mit nem Rufbereitschaftstarif bezahlen, damit sie innerhalb der angestrebten 10-30 Minuten vom Hof fahren..wird schwierig, solche Personalreserven kann keiner halten.



    Dann möchte ich natürlich auch, dass das Gesellschaftliche Leben läuft. Das sind nicht nur die Profi-Sportveranstaltungen, das sind die kleinen Straßenfeste, die Turnfeste etc. Ohne Sanis geht da oft nichts. Nur können die klammen Vereine die halt nicht zwingend bezahlen.


    Also brauche ich einen Personalpool und Equipment. Doch woher soll ich qualifiziertes Personal nehmen, wenn ich es nicht qualifizieren kann. Wie soll ich RH,RS RettAss ausbilden, wenn ich nicht am Rettungsdienst teilnehme? Woher bekommen die Sanitäter Einsatzerfahrung und Coaching? Wie wälze ich Verbrauchsmaterial. Welchen Benefit bietet eine solche Tätigkeit in einer HiOrg? Klar gehört der SanDienst zu den Aufgaben einer HiOrg... nur ohne motiviertes Personal keine HiOrg.


    Überspitzt dargestellt gefährdet also eine solche Ausschreibung dann auch das soziale Gefüge und das Leben einer Stadt. Das bedeutet, man sollte meines Erachtens bei Neuvergaben darauf achten, das ein Gesamtpaket gekauft wird, nicht nur die pure Dienstleistung Rettungsdienst.


    Meines erachtens wäre hier der Ideale weg, den beteiligten Firmen (die meisten Firmen haben entsprechende RD Dienstleistungen in GmbHs ausgelagert) eine Kalkulation zu erlauben, welche es auch ermöglicht, das soziale Leben vor Ort am laufen zu halten. Wie gesagt, SanDienst ist eine professionelle Dienstleistung, das bedeutet ich erwarte eigentlich eine entsprechende Bezahlung, aber auch eine entsprechende Dienstleistung (also keine SanHelfer die vor 10 Jahren mal nen Kurs gemacht haben mit ner Ledertasche). Die Finanzierung kann ja quer Erfolgen, also z.B. über Zuschüsse der Stadt etc. . Ziel muss es definitiv sein, das auch ein privater Anbieter ein entsprechendes Gesamtkonzept liefern kann ... Vorteil wäre natürlich auch, dass dann der Dumpingkurs bei professionellen Veranstaltungen (Konzerte, Fußballbundesliga, WM etc.) einen Wandel erfahren könnte...


    Und ich kenne leider keine Zahlen, aber mich würde schon interessiern, wie viele Mitglieder Verbände wie das MHW oder die Gard-Projektgruppen bereitstellen können.. und vor allem mit welchem zeitlichen Vorlauf? Hat da jemand Zahlen zur Effizienz?


    Grüße


    racoon

  • Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Wenn eine Stadt bzw. Landkreis eine HiOrg als Betreiber haben will, dann schafft er es auch. Man muss nur an den Ausschreibungsbedingungen drehen (z.B. Stellen einer SEG, eines ELW2-Teams, usw.). Da kommt dann irgendwann die Personalfrage. Wenn ein Privater, dass über bezahltes Personal genauso stellen kann, dann passt es doch, wenn nicht sind wir wieder bei den: HiOrg :-)
    Es hängt also alles von der auschreibenden Stelle ab, wie sie es handhabt.


    Off-Topic: War das nicht Hamburg, die ihre NEF so detailliert ausgeschrieben haben, dass nur ein T5 in Frage kam?


    Grüße,
    Markus

  • Zitat

    Überspitzt dargestellt gefährdet also eine solche Ausschreibung dann auch das soziale Gefüge und das Leben einer Stadt. Das bedeutet, man sollte meines Erachtens bei Neuvergaben darauf achten, das ein Gesamtpaket gekauft wird, nicht nur die pure Dienstleistung Rettungsdienst.


    Entschuldige bitte, dass ist doch Unsinn. Immer mehr HiOrgs gliedern den RD in gGmbH`s aus, und das nicht zuletzt aus finanziellen Grüden. Und was passiert, wenn eine solche GmbH pleite geht, haben wir doch aktuell in Borna miterleben dürfen. Der Kreisverband mit den sozialen Dienstleistungen läuft weiter und die RD-Mitarbeiter sind auf die Nase gefallen. Und wo wäre da der unterschied zu einem privaten Unternehmen gewesen?




    Zitat

    Ich weiß gar nicht, was ihr alle habt. Wenn eine Stadt bzw. Landkreis eine HiOrg als Betreiber haben will, dann schafft er es auch. Man muss nur an den Ausschreibungsbedingungen drehen (z.B. Stellen einer SEG, eines ELW2-Teams, usw.). Da kommt dann irgendwann die Personalfrage. Wenn ein Privater, dass über bezahltes Personal genauso stellen kann, dann passt es doch, wenn nicht sind wir wieder bei den: HiOrg :-)
    Es hängt also alles von der auschreibenden Stelle ab, wie sie es handhabt.



    Und genau dieser Klünkel ist es, welcher dafür sorgt, dass keine einheitlichen Qualitätsstandards festgelegt werden, dass RD-Mitarbeiter keine vernüftige Bezahlung erhalten, dass Führungskräfte mit geballter Inkompetenz fest im Sattel sitzen usw. usw. :mauer:


    Immer wieder dieselbe Diskussion um private HiOrg´s und private Unternehmer. Was ist eigentlich mit den Städten, wo der RD durch die Feuerwehr betrieben wird, bieten die auch San-Dienste, Hausnotruf, EaR u.ä. an? Oder dort wo der Kreis mit eigenem Personal den RD durchführt?

  • Immer wieder dieselbe Diskussion um private HiOrg´s und private Unternehmer. Was ist eigentlich mit den Städten, wo der RD durch die Feuerwehr betrieben wird, bieten die auch San-Dienste, Hausnotruf, EaR u.ä. an? Oder dort wo der Kreis mit eigenem Personal den RD durchführt?


    Ich wettere hier keineswegs gegen private RD-Anbieter. Deshalb stand bei meinem Post auch ausdrücklich "zumindest auf dem Papier" dran.
    Du hast recht, wenn die FW respektive der Kreis mit eigenem Personal den RD stellt werden die höchstwarscheinlich keine San-Dienste etc. stellen. Aber trotzdem finde ich in deinem System einen Denkfehler. Das eine ist der Staat als Dienstleister, das andere Organisationen. Und gerade bei den Organisationen gibt es welche mit Gemeinnützigkeit und welche ohne. Darum dreht es sich. Und da sind mir die Organisationen, die wenigstens den Schein wahren und offiziell eine ausgeglichene Bilanz am Ende des Jahres haben lieber, als Unternehmer, die dann morgens vor der Qual der Wal stehen ob sie mit dem Porsche oder doch mit dem Maserati zur Arbeit fahren. Wenn es "private" Organisationen gäbe, die auch eine Gemeinnützigkeit hätten (was ich nicht weiß) wären diese mit genauso lieb.


    Und zu den Führungskräften und deren Mangel an Kompetenz sei noch angemerkt, dass auch hier der Kreis durchaus eingreifen kann. Wenn hier Vorgaben gemacht werden, die erfüllt sein müssen um bspw. Abschnittsleiter auf einem MANV-Behandlungsplatz zu sein, dann würde das Problem schnell aufhören. Aber solange es Kreise gibt, denen es reicht, wenn ein ehrenamtlicher RS, welcher 10 KTW-Dienste im Jahr fährt (Karneval, Ostern und zum Sportfest) dann als OrgL bei einem MANV über den Platz düst, muss der Kreis sich erst mal selber an die eigene Nase fassen.


  • Du hast recht, wenn die FW respektive der Kreis mit eigenem Personal den RD stellt werden die höchstwarscheinlich keine San-Dienste etc. stellen.


    Doch, tun sie. Ich kenne diverse Berufsfeuerwehren, die Tag für Tag (mindestens) einen Mitarbeiter in die Theaterwache schicken, die Veranstaltungen der Stadt absichern um eben keine HiOrgs gegen Geld dafür beauftragen müssen, also auf gut Deutsch: alles was INTERN, also durch die Stadt, angeboten wird, wird nach Möglichkeit auch mit den eigenen Kräften abgesichert.
    Dass dies für Veranstaltungen Dritter nicht gilt, liegt in der Natur der Sache: ohne Moos nix los. Vor allem bei den konstant defizitären Haushalten der Kommunen.




    Und genau deshalb bietet GARD die SanDienste in der großen Arena in Hamburg an? Weil da kein Geld zu verdienen ist?
    Wenn es für den Sportverein Hintertupfingen so unglaublich teuer wäre, sich SanDienstleistungen einzukaufen, würden die ganz fix eigene Leute ausbilden und gut wär. Dass dieser Markt so unstrukturiert vor sich hindümpelt, liegt doch gerade an den billigen Preisen der HiOrgs. Dies jedoch als Argument für eine ordnungsrechtliche Regelung des Marktes hinzustellen, zeugt von wenig Fantasie.

  • Wenn es "private" Organisationen gäbe, die auch eine Gemeinnützigkeit hätten (was ich nicht weiß) wären diese mit genauso lieb.


    Ich habe gerade den Eindruck, dass Du die HiOrgs mit staatlichen Einrichtungen verwechselst, DIE sind privat. Die Gemeinnützigkeit hat etwas mit dem Steuerrecht zu tun, die hat der Förderverein von der VHS um die Ecke auch.

  • Sorry, ich weiß nicht worauf du hinaus willst. Es gibt staatliche Organisationen (FW), gemeinnützige Organisationen (HiOrgs) und private Organisationen (private RD-Unternehmen). Was ist daran falsch?

  • Hilfsorganisationen werden ebenfalls als privatrechtlich betrachtet. Und es gibt auch private Rettungsdienste, welche gemeinnützig sind - z.B. http://www.promedic.de


    NACHTRAG: Die Bemerkung


    Zitat

    Und da sind mir die Organisationen, die wenigstens den Schein wahren
    und offiziell eine ausgeglichene Bilanz am Ende des Jahres haben
    lieber, als Unternehmer, die dann morgens vor der Qual der Wal stehen
    ob sie mit dem Porsche oder doch mit dem Maserati zur Arbeit fahren.


    fand ich schon witzig. Du solltest dir mal die "Dienstfahrzeuge" so mancher HiOrg-Geschäftsführer anschauen und mit den Fahrzeugen so mancher Geschäftsführer von privaten Rettungsdiensten vergleichen. Du würdest im Hinblick auf deine obige Aussage sicherlich schnell vor Scham erröten...


    Siehe z.B. https://www.skverlag.de/index.…3&backPID=83&tt_news=1113

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das es so nicht ist ist mir klar und wird auch mit "den Schein wahren" angedeutet. Aber gerade das von dir zitierte Beispiel aus Aachen zeigt was daraus für einen Verein entstehen kann. Der ist ämlich pleite. Ein Privater hätte hier sicherlich keinen Skandal entfacht.
    Und wenn es gemeinnützige "Private" gibt, dann ist das, wie oben schon erwähnt, schön. Hier hab ich nichts gegen einzuwenden.

  • Aus Angst, ein Einsatz könnte der Mitbewerber am Ort (also eine ander Hiorg) abbekommen, werden da immense Leistungen für'n "Appel & Ei" angeboten bzw. geleistet.

    Was man ja ganz eindeutig an den teilweise grausamen Angeboten zu den Ausschreibungen sieht.

  • Egal ob Hilfsorganisation, Firmen, oder Behörde. Die Dienstleistung Rettungsdienst ist genau vorgegeben mittels Verträge und Gesetze. Dem Kunden / Patienten / Betroffenen ist es vollkommen wurscht, was für ein Emplem der Pflasterbomer drankleben hat, bzw das Personal auf der Jacke.
    Dem normalen Mitarbeiter ist es auch vollkommen wurscht, welcher Name auf der Gutschrift am Kontoauszug steht.
    Auch HiOrgs sind Firmen, die über die Runden kommen müssen, also wirtschaftlich Arbeiten.
    Ehrenamtliche Geschichten wie San-Dienste, KatS etc haben mit dem RD nichts zu tun und werden meisst auch knallhart in Rechnung gestellt und sind die prioritären Aufgaben der HiOrgs, auch wenn einige Firmen das auch Anbieten.


    Kleine Anekdote zu San-Diensten.
    Da sind 2 Grossveranstaltungen in meiner Ecke, die teils mit über 100 Sanis und um die 10 Rettungsfahrzeugen durchgeführt werden, manchmal auch bis zum dreifachen an Personal und Fahrzeuge. Diese werden andauernd neu Ausgeschrieben und der Kampf um die Aufträge ist heftig. Leute findet man wie Sand am Meer und gegen Bezahlung sogar sehr bereitwillig, aber betreffend Kranken und Rettungsfahrzeugen mit Besetzung nach RD-Gesetz, da wird es eng für manche Anbieter.
    Für eine dieser Veranstaltungsorte (laut und lästig) zahlt das DRK den Leuten richtig Geld, damit die kommen, was bei anderen HiOrgs teils normal ist.

  • Und genau deshalb bietet GARD die SanDienste in der großen Arena in Hamburg an? Weil da kein Geld zu verdienen ist?
    Wenn es für den Sportverein Hintertupfingen so unglaublich teuer wäre, sich SanDienstleistungen einzukaufen, würden die ganz fix eigene Leute ausbilden und gut wär. Dass dieser Markt so unstrukturiert vor sich hindümpelt, liegt doch gerade an den billigen Preisen der HiOrgs. Dies jedoch als Argument für eine ordnungsrechtliche Regelung des Marktes hinzustellen, zeugt von wenig Fantasie.


    mmh, entweder das :ironie: war noch zu klein, oder aber mein geschriebenes Wort war doch allzu unverständlich...


    Gerade weil eine etablierte HiOrg aus ihren ehrenamtlichen Möglichkeiten schöpfen kann ist es Ihr doch überhaupt möglich Sportplatzwachen o.ä anzubieten. Eine Option die den meisten "Privaten" in dieser Form nicht offen steht. Wer arbeitet denn heutzutage noch für eine Aufwandsentschädigung? Leistet man Jedoch ehrenemtlich Dienst, so scheinen drei Euro die Stunde oder gar kein Lohn auf einmal akzeptabel...




    Dies alles mal davon abgesehen, das einer HiOrg neben den billigen Ehrenamtlichen auch noch ganz andere Möglichkeiten der Querfinanzierung offen stehen... Das diese also auch ein ganz anderes Leistungsspektrum bieten können sollte eigentlich nicht verwundern...

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.