Fahrzeugdisposition sorgte für Verärgerung

  • Weil in Furtwangen (Baden-Württemberg) ein Rettungswagen von einem Krankentransport abgezogen wurde und eine Patientin deshalb eine knappe Dreiviertelstunde auf den Krankentransport warten musste, ist man im Altenheim St.Cyriak verärgert - Grund für einen Zeitungsartikel.


    Eine 65-jährige Bewohnerin wurde nach einem Sturz am vergangenen Montagabend vom Hausarzt aufgrund einer stark blutenden Kopfplatzwunde in das Krankenhaus nach Schwenningen eingewiesen.
    Durch die Rettungsleitstelle in Villingen wurde daraufhin um 23.15 Uhr ein Rettungswagen entsandt, der das Altenheim nach 7 Minuten erreichte. Da die Kopfplatzwunde bereits erstversorgt und in der Villinger Innenstadt aufgrund des aktuellen Fußball-Ereignisses ein Einsatz wahrscheinlich war, wurde der Rettungswagen durch die Leitstelle aber wieder abgezogen und ein Krankentransportwagen aus Schwenningen alarmiert, welcher um 23.59 Uhr eintraf. Um 0.40 Uhr erreichte der Krankentransport das Schwenninger Krankenhaus, die Patientin war um 2.45 Uhr wieder zurück im Altenheim.



    Quelle: http://www.suedkurier.de/region/furtwangen/art1061,3273785,1

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Hm...irgendwie kann man beide Seiten verstehen...


    Auf der einen Seite ist der Transport durch den RTW nicht dringend erforderlich und kann auch von einem KTW übernommen werden, wenn der RTW anderswo benötigt wird...


    Auf der anderen Seite...der RTW ist da... einladen, zum Krankenhaus fahren, (Am besten in die Richtung wo er evtl. benötigt würde) und bei wirklichem Folgeeinsatz weiterfahrt mit SOnderrechten, Patient "abkippen" und auf zum Atom....
    Dafür einen KTW hinzuschicken, der extra zu dem Altenheim hinkacheln muss halte ich für übertrieben... ich hätte mich sehr bedankt wenn ich die KTW Besatzung gewesen wäre...

  • nun, wenn man bedenkt das Furtwangen im Schwarzwald ist- mit dementsprechender Geographie- und das Krankenhaus Schwenningen 30 km entfernt, halte ich die Entscheidung für nachvollziehbar. Vierzig Minuten- ob mit oder ohne Nutzung des Wegerechtes- sind realistisch. Eben mal ausladen und weiter zum Notfall ist da nicht. Noch dazu ist ja auch nicht bekannt wieviele RTW's dem Disponenten zu diesem Zeitpunkt noch zur Verfügung standen...

    Manchmal ist das Blatt zwischen den Zeilen auch einfach nur weiß.

  • Hm...wie wahr....hab das nicht in meine Gedanken einbezogen!

  • Aus einer Großstadt sind mir durchaus Zustände bekannt, wo ein RTW, dessen Besatzung am Einsatzort feststellt, dass der Transport mit einem KTW durchgeführt werden kann, wieder fährt. Allerdings gibt es dort so um die 20 RTW und ausreichend viele KTW. Im ländlichen hingegen ist das mit dem Nachrücken so eine Sache, je nach dem wie viele Fahrzeuge vorgehalten werden, muss die "Blutplatze-Oma" (O-Ton Leitstelle hier) halt warten.


    Grundsätzlich bin ich auch dagegen, RTW für Krankentransporte zu missbrauchen (siehe Weblog Daniel Grein), aber auch hier - ohne die Diskussion in die falsche Richtung lenken zu wollen - würden ein paar wenige freundliche Worte zur Nachtschwester und zur Patientin ausreichen, um einen derartigen Tumult im Dorf im Keim zu ersticken. Zu erklären, dass man auf Grund von anderen Einsatzlagen doch weg muss, sollte nun jeder verstehen. Also jeder, der normal denken kann.







    Zitat

    Original von Mindhunter
    (...) und auf zum Atom....(...)


    Auf zum Atem! :D

  • ich hab vergessen zu zitieren...
    "Auf um Atem...." Rainer Wolfcastle...

  • Zitat

    Zu erklären, dass man auf Grund von anderen Einsatzlagen doch weg muss, sollte nun jeder verstehen.


    Man beachte die Uhrzeit unter der Woche. Ich denke mal, dass dieser Vorgang zu einer normalen Tageszeit für weniger aufsehen gesorgt hätte.

  • Mit Ärzten bzw. Pflegekräften über einsatztaktische Grundlagen zu diskutieren habe ich mir nach zig frustanen Versuchen abgewöhnt.


    Solange in diesen Kreisen mitunter immer noch nicht die Unterschiede zwischen RTW/KTW Sani/RA usw. bekannt sind, ist meines Erachtens eine einsatztaktisch gefärbte Diskussion müßig. Zumindest, was einen nicht unerheblichen Teil angeht.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Zitat

    Original von ihm-al
    Mit Ärzten bzw. Pflegekräften über einsatztaktische Grundlagen zu diskutieren habe ich mir nach zig frustanen Versuchen abgewöhnt.


    Solange in diesen Kreisen mitunter immer noch nicht die Unterschiede zwischen RTW/KTW Sani/RA usw. bekannt sind, ist meines Erachtens eine einsatztaktisch gefärbte Diskussion müßig. Zumindest, was einen nicht unerheblichen Teil angeht.


    Dass der gemeine Rettungsmensch immer meint, die Welt müsse wissen, was wer ist und welches Sonderfahrzeug er führt... Das ist doch echt völlig egal! ICH weiß definitiv NICHT, ob die mir gegenüberstehende Pflegefachkraft eine Hilfsschwester ist, eine ungelernte Kraft, eine examinierte Altenpflegerin, eine Gesundheits- und Krankenpflegerin oder der Zivi. Und ebensowenig weiß ich, ob der Arzt ein Facharzt, ein Praktikant, ein Prof. oder der Hausmeister mit nem weißen Kittel ist. Und es ist mir auch völlig egal.


    Ebenso gibt es sicherlich auch Dinge im Krankenhaus oder im Pflegeheim, die ich mir nicht erklären kann, wo hinterher die Pflegekraft rummeckert und denkt, dass der dumme Sani in seinem Krankenwagen (cave! In echt war es ein Lehrrettungsassistent mit Weiterbildung zum OrgL RD und einem Intensivtransportwagen!!) es mal wieder nicht gerafft hat, warum Oma Brömse in einem Luftbett und nicht auf einer Schaumstoffmatratze gelagert werden musste.


    Und auf diesem hohen Ross sitzend kann man logischerweise nicht so vernünftig und kurz erläutern, warum man weg muss und aus welchem Grund dann gleich der andere Liegewagen kommt.

  • Falsch!


    Wenn aufgrund der beschriebenen Konstelllation verständlicherweise Fragen auftauchen, bin ich immer wieder hochmotiviert, einen solchen Sachverhalt zu erklären.


    Es folgt also die Erklärung des Unterschiedes zwischen einem "Krankenwagen" und einem Rettungsmitel.


    Weil Oberschwester Hildegard aber so unglaublich bewandet ist, dass sie gar nicht erst gewillt ist, Erklärungsversuche zuzulassen, prallen zwei Sturköpfe aufeinander.



    Zitat

    Und auf diesem hohen Ross sitzend kann man logischerweise nicht so vernünftig und kurz erläutern, warum man weg muss und aus welchem Grund dann gleich der andere Liegewagen kommt.


    Man sehe, der Versuch ist da, nur kommt man leider zu selten soweit, "vernünftig und kurz zu erläutern, warum man weg muss."


    Es geht nicht darum, jeden Menschen zu bekehren, das kann und will ich gar nicht. Wenn aber das Pflegepersonal vor mir steht und sich (verständlicherweise) fragt, warum das eine Blaulichtauto denn jetzt weg muss, obwohl es doch gar keinen Auftrag hat, und dann irgendwann später erst ein anderes für Oma Krawuttke kommt, muss ich zumindest den UNterschied zwischen dem einen und dem anderen Blaulichtauto erklären.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Hallo!


    Zitat

    Original von Basti8000
    ...


    Muss ich Dir auch widersprechen! Wir übergeben den Patienten nicht an einen Zivi oder an die ungelernte Hilfskraft, sondern immer an den zuständigen Arzt oder den Gesundheits- und Krankenpfleger (je nach Station / Haus unterschiedlich geregelt).
    Im Zweifel wird schon mal nachgefragt, wer denn der Gegenüber ist!


    Dafür erwarte ich auch im Gegenzug, dass dem zuständigen KH-Personal zumindest ansatzweise der Unterschied zwischen einem KTW, RTW, NAW und anderen sonstigen Transportmöglichkeiten bekannt ist.
    Gehört m.E. irgendwie zum Job, wenn ich Patienten auf Reisen schicke.


    Ciao
    Rettungshund

  • Dann hättest Du aber in den Krankenhäusern in unserer Ecke ein Problem. Die Verwaltungen haben Festgestellt, das Arzthelferinnen viel billiger sind. Die machen die gleiche Arbeit wie Krankenpfleger in der Notaufnahme.