Weil der Rettungsdienst der Berliner Feuerwehr zu spät bei ihrer 37-jährigen Tochter eingetroffen war und diese letztlich nicht überlebte, erstattete eine Mutter aus Buckow Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung. Die Ermittlungen wurden zunächst eingestellt, inzwischen aber neu aufgenommen.
Am 27. April war die 37-Jährige zuhause bewusstlos zusammengebrochen. Nachdem ihre Mutter sowie eine Schwester, welche zuvor telefonisch von der Enkeltochter informiert worden waren gegen 21.15 Uhr bei der jungen Frau in Schönefeld eintrafen, wählten diese sofort den Feuerwehr-Notruf.
Nach Absetzen des Notrufs begann die Schwester mit Wiederbelebungsversuchen, die Mutter informierte inzwischen weitere Verwandte.
Gegen 21.25 Uhr wählte die Mutter erneut den Notruf wo man ihr erklärte, dass ein Rettungswagen unterwegs sei und dieser nicht mehr als fahren könne. Inzwischen traf eine Streife der Polizei ein die erklärte, der Rettungswagen käme aus dem entfernteren Köpenick.
Um 21.40 Uhr wandte sich die Mutter erneut an den Feuerwehr-Notruf, erneut wurde ihr mitgeteilt, der Rettungswagen sei unterwegs.
Erst gegen 21.50 Uhr traf der Rettungswagen - nach Angaben der Mutter - an der Einsatzstelle ein, nachdem er zuvor ohne Sondersignale auf der Suche nach der Hausnummer durch die Wohnsiedlung geirrt sei.
Die besorgte Mutter rief der Besatzung entgegen, dass das Leben ihrer Tochter in großer Gefahr sei und sie sich doch beeilen sollten, worauf ihr entgegnet wurde, dass man mit einer 25 Kilogramm schweren Sauerstoffflasche nicht rennen könne.
Um 21.58 Uhr traf letztlich auch der Notarzt ein, der nach weiteren 10 Minuten nur noch den Tod der 37-Jährigen feststellen konnte.
Todesursache war nach Angaben einer pathologischen Untersuchung ein plötzlicher Herzstillstand, Vorerkrankungen hatte die junge Frau keine.
Nach dem Tod ihrer Tochter erstattete die Mutter eine Anzeige wegen unterlassener Hilfeleistung gegen Unbekannt. Die Staatsanwaltschaft Potsdam schickte ihr daraufhin ein automatisch erstelltes Schreiben, das an die tote Tochter Heike adressiert war. Der Inhalt: "Das Verfahren ist eingestellt worden, weil ein Täter nicht ermittelt werden konnte. Weitere Nachforschungen versprechen zurzeit keinen Erfolg. ... Für die Versicherung ist eine Durchschrift beigefügt."
Nach Beschwerden der Familie und Nachforschungen der Berliner Morgenpost räumte man bei der Staatsanwaltschaft Fehler ein und hat das Verfahren neu aufgenommen.
Nach Angabe der Berliner Feuerwehr sei der Rettungswagen nach 12 Minuten in der Wohnsiedlung eingetroffen, allerdings habe es Probleme beim Auffinden der Hausnummer gegeben. Eine Anhörung der beteiligten Einsatzbeamten soll nun Klarheit verschaffen.
Quelle: http://www.morgenpost.de/print…_unter_dieser_Nummer.html