Rettungsassistent wegen Medikamentengabe entlassen

  • Mütom es hindert dich niemand die beiden Rettungsassistenten für das Bundesverdienstkreuz vorzuschlagen... einfach als kleine Anerkennung für ihren täglichen Kampf.

    ...vor ca. 30 Jahren kämpften die nichtärztlichen Kollegen dafür, im Rahmen der Reanimation defibrillieren zu dürfen. Die wurden genauso angefeindet wie heute die Kollegen, die einfach nur vernünftige und sinnvolle Arbeitsbedingungen wollen. Die großen Kritiker hier sind meistens leider Personen, die entweder mit dem Rettungsdienst nicht mehr viel zu tun haben, Ärzte, die eine derartige Problematik kaum nachvollziehen können und die Angst haben ihre Stellung im Rettungsdienst zu verlieren und ein paar Kollegen, die wie üblich ohne Hirn und Verstand den Blödsinn der anderen nachplappern.

  • Pauschalverurteilungen sind schon was geiles wenn einem der Standpunkt anderer nicht gefällt.
    Wie sagte Pippi Langstrumpf mal, 'Ich mach mir die Welt, wie sie mir gefällt.'

  • Ich dachte, dass (die CDU) Pipi Langstrumpf jetzt die Big Mama der Y-Gang ist...?! :biggrin_1:


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • So oder so sang Frau Nahles dreistimmig:


    - Falsch
    - Laut und
    - mit Hingabe


    und wundersamerweise hat ihr noch keiner Plagiatsvorwürfe gemacht. Immerhin ist das ja alles nur geklaut... :acute:

  • ...vor ca. 30 Jahren kämpften die nichtärztlichen Kollegen dafür, im Rahmen der Reanimation defibrillieren zu dürfen. Die wurden genauso angefeindet wie heute die Kollegen, die einfach nur vernünftige und sinnvolle Arbeitsbedingungen wollen. Die großen Kritiker hier sind meistens leider Personen, die entweder mit dem Rettungsdienst nicht mehr viel zu tun haben, Ärzte, die eine derartige Problematik kaum nachvollziehen können und die Angst haben ihre Stellung im Rettungsdienst zu verlieren und ein paar Kollegen, die wie üblich ohne Hirn und Verstand den Blödsinn der anderen nachplappern.

    ach herrje, jetzt werden hier aber Kamellen ausgepackt.


    Ihr werdet euch hier wohl eher nicht einig werden, ob deine Sichtweise stimmt, die du dir offensichtlich aus einzelnen Passagen diverser Presseberichte zusammenklamüsert hast. Oder eben die Version, die Pillendreher hier berichtet hat stimmt.


    Daher wäre ich an deiner Stelle 1) etwas zurückhaltender was solche Aussagen aufgrund mehr als widersprüchlicher Informationen angeht und 2) abwartender bis eine offizielle Version (z.B. Gerichtsurteil) folgt.
    So vermittelst du ein ziemlich übles Bild unserer Berufsstandes, nämlich gedankenloses Zusammenkonstruieren an dessem Ende lauter böse Ärzte stehen, die uns RettAss/NFS unterdrücken. Dieses Bild, dass leider viele Kollegen in meiner Facebook Timeline, div. Gruppen und Foren der Öffentlichkeit vermitteln will ich so dort nicht haben.


    Man kann nicht einerseits Ärzteverbände kritisieren, weil sie RettAss als Berufsgruppe etc. nicht ernstnehmen und dann mit solch unausgereiften Statements gegen Ärzte hetzen.


    Vll. nimmst du diesen Rat von einem Berufskollegen an.


    Ciao,


    madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Zitat

    So vermittelst du ein ziemlich übles Bild unserer Berufsstandes, nämlich
    gedankenloses Zusammenkonstruieren an dessem Ende lauter böse Ärzte
    stehen, die uns RettAss/NFS unterdrücken.

    In dem hiesigen Fall ging es einzig und allein darum, das ein cerebraler Krampfanfall von nichtärztlichen Personal medikamentös durchbrochen wurde, da der Notarzt noch nicht vor Ort war. Für den dortigen Kreisverband lag hiermit der Tatbestand der Kompetenzüberschreitung vor und die Konsequenz war die Kündigung des nichtärztlichen Rettungsdienstkollegen.


    Aufgrund dieses Vorganges ist der Konflikt des RFP in dieser Region bei der Fragestellung: Helfen oder nicht helfen zugunsten der Vermeidung arbeitsrechtlicher Konsequenzen drastisch verschärft worden.


    1. Es gibt keine widersprüchlichen Informationen, die Kommentierung von Pillenhändler zu diesem Fall ist schon mehr als fragwürdig, zumal er nur sagt, das die Kollegen einen Fehler gemacht hätten. Welchen Fehler sie gemacht haben sagt er aber nicht. Auch der Kreisverband wirft den Kollegen ausschließlich den Fehler der Kompetenzüberschreitung vor. Rein medizinisch fachliche Fehler wurden zu keinem Zeitpunkt den Kollegen vorgeworfen.


    2. wie wäre es einfach mal mit Hirn und ein wenig Sachverstand und den Willen, sich auch mal alles durchzulesen? Vorfälle wie der o. g. sind im übrigen keine Neuigkeit im Rettungsdienst. Darüber wurde schon häufiger auch aus anderen Regionen der Republik berichtet.


    Das üble Bild unseres Berufsstandes ist ein Produkt unseres Systems, aus dem wir zur Zeit versuchen ein wenig auszubrechen. Das wir durch andere Systemelemente hierbei ziemlich durch den Dreck gezogen werden, regt dabei komischerweise keinen hier auf. Wenn dann Sprüche kommen wie:

    Zitat

    Man kann nicht einerseits Ärzteverbände kritisieren, weil sie RettAss
    als Berufsgruppe etc. nicht ernstnehmen und dann mit solch
    unausgereiften Statements gegen Ärzte hetzen.

    kann ich nur noch den Kopf schütteln, da die Hauptverantwortlichen im Rettungssystem Bayern für diese Misere die Ärzteverbände und ÄLRD sind, die ganz klar in ihren jeweiligen Bereichen den Ton angeben, was an Therapie gemacht werden darf und was nicht. Die Folgen für das nichtärztliche Rettungsdienstpersonal sind unübersehbar, da diese Konflikte wie sie oben beschrieben sind, schlicht vorprogrammiert sind, denn Notfälle und schwerste Erkrankungen nehmen bedauerlicherweise auf Politik keine Rücksicht.


    Danke für Deinen Rat, nur wenn sich hier einer disqualifiziert, dann sind das eher die Vorposter einschließlich unseres Lehrers Holzmann.

  • 1. Es gibt keine widersprüchlichen Informationen, die Kommentierung von Pillenhändler zu diesem Fall ist schon mehr als fragwürdig, zumal er nur sagt, das die Kollegen einen Fehler gemacht hätten. Welchen Fehler sie gemacht haben sagt er aber nicht. Auch der Kreisverband wirft den Kollegen ausschließlich den Fehler der Kompetenzüberschreitung vor. Rein medizinisch fachliche Fehler wurden zu keinem Zeitpunkt den Kollegen vorgeworfen.


    Und Du bist Dir ganz sicher, dass die Medien und die Berichte, die Dir vorliegen, den Sachverhalt komplett und vollständig mit allen Details wiedergegeben haben, so dass man "Feuer frei!" gegen die Chefs geben kann...?




    Darüber wurde schon häufiger auch aus anderen Regionen der Republik berichtet.


    Hast Du da konkrete Beispiele mit Belege?

  • Verzeihung, wenn das jetzt etwas OffTopic ist, aber meint ihr nicht, dass es inzwischen einfach mal besser wäre, Mütom reden zu lassen? Es dürfte wohl auch der Letzte inzwischen die Qualität seiner Beiträge beurteilen können. Und er taucht doch jedes mal nur solange auf, bis ihm langweilig wird. Lasst uns das beschleunigen. In dem Sinne: Trolle bitte nicht füttern!

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Verzeihung, wenn das jetzt etwas OffTopic ist, aber meint ihr nicht, dass es inzwischen einfach mal besser wäre, Mütom reden zu lassen? Es dürfte wohl auch der Letzte inzwischen die Qualität seiner Beiträge beurteilen können. Und er taucht doch jedes mal nur solange auf, bis ihm langweilig wird. Lasst uns das beschleunigen. In dem Sinne: Trolle bitte nicht füttern!


    Ergänzend: Manche User sind wie eine Bindehautentzündung: Je mehr man dran reibt, desto stärker wird der nervige Ausfluss. Und das Brennen in den Augen...


    :timeout:

    Einmal editiert, zuletzt von Jörg Holzmann ()

  • Ergänzend: Manche User sind wie eine Bindehautentzündung: Je mehr man dran reibt, desto stärker wird der nervige Ausfluss. Und das Brennen in den Augen...


    :timeout:

    Okay mal kurz offtopic:


    Bei der Betrachtung der Vorträge wird man tatsächlich qualitative Unterschiede feststellen. Vom akademischen Dummschwätzermoderator bis zum "Nachplapperer" ist tatsächlich alles dabei. Presseberichte sind Desinformation und reine Behauptungen sind Fakten. Verrückte Welt hier mittlerweile und es verwundert mich immer weniger, das beim Notfallsanitäter nicht wirklich was vorwärts geht. Paradebeispiel sind die eigenen Kollegen hier im Forum, die zwar "Dumm daherschreiben" weil sie letztendlich zwar mehr Anerkennung wollen (Fachberuf) aber nach wie vor keine oder nur sehr wenig Verantwortung übernehmen wollen. (Kompetenzerweiterung)


    Ähnlicher und bekannter Fall wie der hiesige wurde vom Arbeitsgericht in Koblenz 11/2008 unter Az 2 Ca 1567/08 verhandelt.


    Das wesentliche wird von vielen hier vergessen, das es im Rettungsdienst in erster Linie um die schnelle Versorgung von Notfallpatienten und die schnelle Linderung seiner Leiden gehen sollte. Entweder der Rettungsassistent oder zukünftige Notfallsanitäter kann es, bzw. er müßte es erlernen oder aber das System müßte komplett neu überdacht werden und es dürften halt nur noch Ärzte als Beifahrer auf den RTW tätig werden.

  • ArbG Koblenz, 07.11.2008 - 2 Ca 1567/08


    Redaktioneller Leitsatz:
    1.
    Die eigenständige Vergabe von Medikamenten durch einen Rettungsassistenten kann keine Kündigung rechtfertigen, wenn dadurch nicht gegen die Vorgaben in § 3 des Rettungsassistengesetzes verstoßen wurde.
    2.
    Einem Rettungsassistenten steht bei der eigentsändigen Verabreichung von Medikamenten regelmäßig ein Beurteilungs- und Ermessensspielraum zu.
    3.
    Liegen die Voraussetzungen des § 3 des Rettungsassistentengesetzes vor, so geht dieses Gesetz dem Heilpraktikergesetz vor.





    12



    Es werde auf die Garantenstellung des Rettungssanitäters gegenüber dem Patienten gemäß § 13 StGB und § 3 Rettungsassistentengesetz hingewiesen. Bei der Unterlassung der Gabe von Medikamenten an Notfallpatienten sei eine Haftung wegen unterlassener Hilfeleistung denkbar. Es bestehe ein Zielkonflikt und eine Pflichtenkollision für den Rettungsassistenten.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • @Mütom


    offensichtlich wollen deine Kontrahenten den §3 RettAss Gesetz nicht ganz wahrhaben. Eventuell wolle sie auch die bisherigen Kompetenzen des RettAss. downsizen um dem NotSan etwas mehr Kompetenzen zu verpassen? Wer weis?


    Ich bin auf deiner Seite und auf der der gekündigten Kollegen :good2:

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • @Mütom


    offensichtlich wollen deine Kontrahenten den §3 RettAss Gesetz nicht ganz wahrhaben. Eventuell wolle sie auch die bisherigen Kompetenzen des RettAss. downsizen um dem NotSan etwas mehr Kompetenzen zu verpassen? Wer weis?


    Ich bin auf deiner Seite und auf der der gekündigten Kollegen :good2:


    Vielleicht wollen wir ja den §3 RettAssG "wahrhaben" - würden uns aber freuen wenn man den aktuellen Fall aus Bayern trotzdem objektiv betrachtet?!
    Ich zumindest würde mich mit Verurteilungen jedweder Art auf Grundlage von Presseberichten (welche häufig einseitig darstellen - liegt ja auch in der Natur der Sache) oder auch von Hören-Sagen zurückhalten.
    Weder der beiden RettAss, noch des "bösen" Notarztes oder der Führung des BRK.


    Und mein Eindruck ist, dass hier doch die meisten Mitschreiber eine sehr ähnliche Auffassung haben. Kann aber täuschen.


    Gerne aber nochmal:
    Es ist bis jetzt gar nichts Verwertbares/Belastbares aufgetaucht, außer diversen sehr einseitigen Berichten in diversen Medien.
    Einige User halten diese Berichte für gerichtsverwertbar. Dabei ist es ja kein Geheimnis das Berichte oft aus Sicht desjenigen verfasst werden, der den Bericht "angefordert" hat. Eine Opferrolle ist also schnell vergeben.
    Ob sich das BRK jetzt sonderlich schlau verhält was das mediale Krisenmanagement angeht sei mal dahingestellt.
    Fakt ist, alle Medien haben sich auf das BRK und die Ärzte eingeschossen und glorifizieren die RettAss.
    Warum? Wo sind die Beweise?
    Vielleicht stimmt auch die Schilderung vom pillenhändler?
    Vielleicht ist es auch was ganz Anderes?


    Hier jetzt aber ein Klagelied auf die arme Rettungsassistentschaft anzustimmen die jeden Tag gegen böse Ärzte und Geschäftsführer kämpfen muss und die nur durch das Abschaffen des Ärztestandes gerettet werden kann geht mal gar nicht.
    Nicht ohne handfeste Beweise.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Zitat

    Hier jetzt aber ein Klagelied auf die arme Rettungsassistentschaft anzustimmen die jeden Tag gegen böse Ärzte und Geschäftsführer kämpfen muss und die nur durch das Abschaffen des Ärztestandes gerettet werden kann geht mal gar nicht.
    Nicht ohne handfeste Beweise.

    ...darum geht es doch gar nicht...sondern um die bestehenden Arbeitsbedingungen. Der ungelöste Konflikt, Helfen oder nicht helfen, zugunsten der Vermeidung arbeitsrechtlicher Konsequenzen. Ein Problem, was jeden vom nichtärztlichen Personal betreffen kann.


    Aber auch die Meinung, das nichts verwertbares in dem hiesigen Fall publiziert wurde kann ich nicht nachempfinden. Es ist schon irgendwie ein wenig kühn zu behaupten, das von den Medien einseitig berichtet worden sei. Anhand sämtlicher Informationen, (es wurde in diesem Fall auch in einem anderen Thread berichtet) kann man sich sehr wohl ein doch recht objektives Bild machen. Die Problematik ist auch in Bayern nichts neues, doch ist es den Rettungsdienstbetreibern wie auch den verantwortlichen Ärzten bis dato nicht gelungen, hier für vernünftige Abhilfe zu sorgen. Auch wenn sich angeblich die 26 ÄLRD in Bayern auf ein einheitliches Konzept einigen wollen, ist kaum davon auszugehen, das auch zukünftig wirklich notwendige Abhilfe geschaffen wird. Ich darf hier z.B. an den Fall des ÄLRD München erinnern, der in seiner Anordnung die Gabe sämtlicher Medikamente (mit Ausnahme Reanimation, Suprarenin) durch nichtärztliches Personal kurzfristig verboten hat. Bei genauer Betrachtung dieser Problematik müßte jedem klar werden, das es hier nicht um sachoriente Problemlösung geht, sondern um sture Machtpolitik auf Kosten des nichtärztlichen RFP und der Patienten. Dagegen gilt es sich zu wehren.

    Einmal editiert, zuletzt von Mütom ()