Rettungsassistent wegen Medikamentengabe entlassen

  • Ist hier total normal das Eltern oder die Ausgebildeten Erst-Helfer einer Schule Kindern mit bekanntem Krampfleiden nach 5 Minuten Krampf oral Midazolam verabreichen. Sehe das Problem nicht.

  • Will die Maßnahme gar nicht verteufeln aber als "für Laien anwendbaren ultimativen Heilsbringer" seh ich das jetzt nicht grade.

    Na das nur zufällig wesentlich teurere Midazolam für die orale Applikation muss doch auch verkauft werden :ironie:

  • Hi

    Und?

    da hinterm Berg, wo ich lang gearbeitet habe und wo wir erst seit 5 Jahren Strom haben,war mir das bis vor 3 Jahren unbekannt. ;-)
    Vielleicht einfach nur ein "gefällt mir" für ein (wie ich finde) gutes Medi zur einfachen Anwendung?
    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Welches Medikament siehst du denn als kosteneffizienter?


    Falls überhaupt noch eine Therapie nötig ist, kann das ganze genauso gut durch einen Notarzt mit der Injektionslösung behandelt werden(oder ähnliche Mittel). Außerdem stört mich an der ganzen Geschichte, dass ein sofort mit Midazolam nieder gestreckter Patient(mit teilweise 10 mg Midazolam!) dann bestimmt in nicht wenigen Fällen erstmal überwachungspflichtig ist.

  • Ganz anders als der unbekannte postiktale Patient der vom RD versorgt wird?
    Ohne nutzbare Fremdanamnese weist du doch nicht ob der ne Blutung hat, oder ein bekanntes Krampfleiden.... 20 min Monitoring sind halt manchmal im Rettungsdienst nötig...


    Midazolam oder Lorazepam bukkal bei Krämpfen länger 5min ist doch ne gute Regel und n schönes Konzept....

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Midazolam oder Lorazepam bukkal bei Krämpfen länger 5min ist doch ne gute Regel und n schönes Konzept....

    Wenn tatsächlich 5 Minuten gewartet werden bis das Midazolam eingesetzt werden hab ich damit kein Problem.

  • Wenn tatsächlich 5 Minuten gewartet werden bis das Midazolam eingesetzt werden hab ich damit kein Problem.


    Wir reden hier über Eltern die mit der Krankheit ihres Kindes leben und dieses sicher sehr gut behandeln können. Der Patient verbleibt danach meistens zu Hause. In den Schulen ist es entweder die School Nurse oder der Erste Hilfe beauftragte und die haben wie die Eltern klare Richtlinien. Wir reden hier ja nicht von hypertrophen Rettern, sondern sich sorgenden Eltern oder Aufsichtspersonal.

  • Ich habe letztes jahr mit dem Hersteller auf nem Kongress ausführlich gesprochen und mich zudem bei den Eltern meines besten Freundes (Sonderschullehrer) zum echten Leben erkundigt. Scheint sinnvoll zu sein und zu funktionieren das System/Medikament. Auch in der Anwendung durch den Laien. Hospitalisierung/Transport wird zuverlässig vermieden und die zusätzlichen Schäden für die Patienten durch prolongierte Anfälle/Hypoxie/Traumata werden auch reduziert. Ich finds gut.
    Und wenn man sich mal anguckt, was das an Kostenersparnis (siehe oben) bringt, bzw. wie gering die Kosten im Vergleich zu den restlichen Ausgaben für solche Patienten sind, dann ist auch der Preis zu verschmerzen...

  • Nach welcher Zeit Benzod gegeben werden sollen, kann man auch mal individuell entscheiden.
    Ich hatte vor einem halben Jahr eine Mutter in einer Schulung, es ging um ihre Tochter.
    Diese bekommt buccolam, und zwar grundsätzlich sofort. Und nach 3-4 Minuten die zweite Dosis.
    Dann dauern die Anfälle nur zehn Minuten, sonst über zwanzig Minuten.
    Rectal ist einfach umständlicher als buccal. Und das Mädchen geht jetzt in die Grundschule, da will die Mutter verständlicherweise auch nicht, dass ihrer Tochter in der Klasse die Hose runter gezogen wird.

  • Wenn tatsächlich 5 Minuten gewartet werden bis das Midazolam eingesetzt werden hab ich damit kein Problem.

    Willst Du mir wirklich erzählen, dass Du mit der Stoppuhr 5 Minuten neben einem krampfenden Patienten stehst und erst dann tätig wirst?
    Warum grade 5 Minuten und nicht 10 oder warum nicht gleich?


    Mir wird das Ganze hier immer suspekter.

  • Willst Du mir wirklich erzählen, dass Du mit der Stoppuhr 5 Minuten neben einem krampfenden Patienten stehst und erst dann tätig wirst?
    Warum grade 5 Minuten und nicht 10 oder warum nicht gleich?


    Mir wird das Ganze hier immer suspekter.


    Viele Episoden sind nunmal selbstterminierend, warum sollte dort dann medikamentös eingegriffen werden? Dem Krampfenden entsteht doch kein Schaden. Die Leitlinien für die Eltern richten sich nach den Charakteristiken der Krampfgeschichte des Kindes.
    Was besorgt dich daran einen Patienten ein paar Minuten krampfen zu lassen?

  • Die Wahrheit liegt wahrscheinlich (wie immer) irgendwo in der Mitte zwischen "Jeder krampfende Patient muss auf der Stelle umgenietet werden und gehört mindestens 48h auf die Intensivstation!" und "Krampfdurchbrechung ist brandgefährlich und zumeist eh unnötig."
    Ich seh auch überhaupt keinen Anlass für Grundsatzdiskussionen.


    Sicherlich eine Art Extrembeispiel: Wir haben (hatten?) in unserem Bereich eine Patientin, die ständig gekrampf hat und wahrscheinlich aufgrund eigener Doofheit und vollkommen marodem Umfeld nie richtig medikamentös eingestellt werden konnte. Da sind wir teils mehrmals pro Woche hingefahren und dank Einsatzort am Rand des RD-Bereichs mit damit verbundener Eintreffzeit des NEFs von ca. einer halben Stunde, musste diese Patientin ständig vom RTW-Personal "entkrampft" werden. Hatte selbst ein paar Mal das zweifelhafte Vergnügen, bei quasi nicht vorhandenen Venen per Rectiole (geht super bei nem generalisiert krampfenden Erwachsenen... :mauer: ), später dann per MAD. Diese Patientin wurde fast nie transportiert, sondern immer zuhause belassen, irgendwann haben sogar schon die NEF-Ärzte gemeutert und haben angefragt, ob da das NEF überhaupt noch hinfahren müsste. :-D

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • [...], irgendwann haben sogar schon die NEF-Ärzte gemeutert und haben angefragt, ob da das NEF überhaupt noch hinfahren müsste. :-D


    Allerspätestens wenn kein Transport erfolgt, gibt es für mich keine andere Option mehr.

  • Natürlich. Ohne Arzt (welcher auch immer) und gerade nach EVM würde ich mich da auch nicht einfach vom Acker machen. Hat auch sonst niemand gemacht.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Die Wahrheit liegt wahrscheinlich (wie immer) irgendwo in der Mitte zwischen "Jeder krampfende Patient muss auf der Stelle umgenietet werden und gehört mindestens 48h auf die Intensivstation!" und "Krampfdurchbrechung ist brandgefährlich und zumeist eh unnötig."
    Ich seh auch überhaupt keinen Anlass für Grundsatzdiskussionen.


    Sicherlich eine Art Extrembeispiel: Wir haben (hatten?) in unserem Bereich eine Patientin, die ständig gekrampf hat und wahrscheinlich aufgrund eigener Doofheit und vollkommen marodem Umfeld nie richtig medikamentös eingestellt werden konnte. Da sind wir teils mehrmals pro Woche hingefahren und dank Einsatzort am Rand des RD-Bereichs mit damit verbundener Eintreffzeit des NEFs von ca. einer halben Stunde, musste diese Patientin ständig vom RTW-Personal "entkrampft" werden. Hatte selbst ein paar Mal das zweifelhafte Vergnügen, bei quasi nicht vorhandenen Venen per Rectiole (geht super bei nem generalisiert krampfenden Erwachsenen... :mauer: ), später dann per MAD. Diese Patientin wurde fast nie transportiert, sondern immer zuhause belassen, irgendwann haben sogar schon die NEF-Ärzte gemeutert und haben angefragt, ob da das NEF überhaupt noch hinfahren müsste. :-D



    Stellt sich die Frage ob die Patientin einen echten zerebralen Krampfanfall hatte. Vielleicht hat ihr das mit der Rectiole auch einfach nur gefallen :playboy:

  • ...verstehe die ganze Diskussion nicht, zumal der Rettungsassistent wieder beim BRK im Nachbarlandkreis tätig ist. Komisch das hier kein Post zu finden ist, wo geschrieben wird, "Gut gemacht Rettungsassistent!" Fall abgeschlossen. Das BRK versucht nun zumindest hier mit den ÄLRD in Bayern auf einen Konsens zu kommen um in Zukunft derartige Vorfälle zu vermeiden.