Neues zur Analgosedierung durch Rettungsassistenten

  • Bei den unterbesetzten Abteilungen kann ich die Chefärzte gut verstehen, die ihre Assistenten lieber auf der Station sehen als auf der Straße im NEF. Da ist Notarztdienst halt ein lästiges Übel. Hier muß die Politik ran...

  • die ihre Assistenten lieber auf der Station sehen als auf der Straße im NEF


    Gerade für junge Assistentinnen ist es nicht schmeichelhaft, wenn sie ihr Geld auf der Straße verdienen müssen.


    ;-)

  • Mir fehlt in letzter Konsequenz immer einer, der irgendwie nie gefragt wird. Der Patient.

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Würde sich alles um den Patienten drehen, wäre er nicht einfach der "Schenkelhals in der drei" für die Notaufnahme, "die nervende Schembritzky" auf der C5, oder Fallnummer 09KHI-UC008793 in der Abrechnungsabteilung. Ein Mensch ist aus der Betrachtung der Humanmedizin als System eine Soll/Haben-Rechnung, die aufgehen muss - nicht mehr, nicht weniger. Und sobald man sich endlich zu dieser Tatsache bekennt, dass Medizin zwar irgendwie mit Menschen stattfindet, aber trotzdem wirtschaftlich laufen muss, weil alle Beteiligten von GELD ihre Brötchen nebst Belag kaufen müssen, können wir diese zynische "Die anderen sind alle Sch*****" bei Seite lassen und überlegen, wie man das System pekuniär, sozial und politisch für alle Beteiligten verträglich und trotzdem besser gestalten KÖNNTE... Was der Patient zu sagen hat, interssiert in dieser Diskussion bestenfalls tertiär - zumindest habe ich "von der anderen Seite aus" diese Erfahrung gemacht.


    Um mal BAsti zu zitieren "Ich bin bitter"

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Mowl
    Das mag oft nach außen so erscheinen und was die Verwaltung eines Krankenhause angeht auch so sein, aber an der Front bin ich immer wieder erstaunt, wie Ärzte oder Pflegepersonal sich immer noch für den Menschen, der sich hinter der Fallnummer verbirgt, den Arsch aufreißen. Ohne diese Einstellung wäre das System schon längst kollabiert.


  • Ein Mensch ist aus der Betrachtung der Humanmedizin als System eine Soll/Haben-Rechnung, die aufgehen muss - nicht mehr, nicht weniger.


    Nein, das ist nicht ganz richtig. Die Summe der Patienten sind in der Humanmedizin eine Rechnung, die aufgehen muss. Der Einzelfall weicht davon teilweise erheblich ab.

  • Es tummeln sich NA Seite genauso viele Gute und Schlechte wie auf der RA Seite.


    Beim NA gabs lange den Fachkundenachweis Rettungsdienst, und diese altgedienten sind zum Teil gut zum Teil aber auch schlecht. Wie soll z.B. ein niedergelassener Allgemeinmediziner, der 2 NA-Dienste im Monat auf dem Land macht, seine Routine in Notfallmedizin erhalten? Als Ergebnis muss man dann dem Mediziner im Zweifel mit der Medikation für eine Narkose aushelfen. Von Intubationsroutine ganz zu schweigen.


    Wenns gut läuft kommt mit dem NEF aber eben ein Klinikarzt der Anästhesie, der sich den halben Tag auf der Intensivstation rumtreibt. Der hat die Sache im Griff und fährt auch stressige Einsätze routiniert ab.


    Auf RA-Seite gibts ja auch noch Neckermänner, die Seit 30 Jahren in kein Buch mehr geschaut haben, kein 12-Kanal-EKG kleben können und am liebsten nur das Steuer in der Hand halten.
    Wenn man als NA dann auf so einen mit nem jungen RS an der Seite trifft, denkt man sich sicher auch seinen Teil. Oder ein RA frisch vom Kurs und ohne Plan im Sack versucht dem NA patzig die Welt der Notfallmedizin zu erklären. Auch schon erlebt.


    Wünschenswert wäre einfach eine verbesserte Ausbildung auf RA Seite, mit längerem Klinikpraktikum.
    Und meinetwegen auch eine regelmäßige Überprüfung durch einen Ärztlichen Leiter.


    Genauso wünschenswert wäre aber meiner Ansicht nach auch eine Verbesserung der Qualität auf NA-Seite.
    Sei es durch höhere Anforderungen, was die Ausbildung angeht, sei es durch den Nachweis von xy Einsätzen pro Jahr.
    Ich kenne genug Assistenzärzte, die den Nachweis über ein halbes Jahr "Intensiv" in einem Landkrankenhaus in der Tasche haben, aber noch keine 3 Thoraxtrainagen gelegt haben, deren Intubationsroutine gegen Null geht.

  • Gerade für junge Assistentinnen ist es nicht schmeichelhaft, wenn sie ihr Geld auf der Straße verdienen müssen.


    ;-)


    Zitat meines Notarztes während der Anfahrt zu einem NEF-Einsatz letzte Nacht, während wir am "Sperrbezirk" vorbeifuhren: "Ich hatte noch nie 'nen Einsatz in der Lupinenstraße. Dabei wollte ich schon immer mal mein Geld im Puff verdienen!"


    :thumbsup:

  • Nein, das ist nicht ganz richtig. Die Summe der Patienten sind in der Humanmedizin eine Rechnung, die aufgehen muss. Der Einzelfall weicht davon teilweise erheblich ab.

    Wie? Sollen wir Rücksicht auf Einzelfälle nehmen? :pfeif:

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Betreue gerade wieder mehrere Rettungsassistentenpraktikanten im OP und bekomme Eure defizitäre Ausbildung jeden Tag drastisch vor Augen geführt.


    Praktikanten sind Auszubildende und dürften daher auch Fehler machen....dafür lernen sie grade...
    Wie in jeder Berufsgruppe auch...


    Grüße aus eine viel zu kalten München

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)


  • Das ist wie im Strafrecht: Es gibt fahrlässig und grob fahrlässig ... Und letzteres ist überflüssig.


    Blödsinn: Dafür steht der Ausbilder hinter ihnen um genau dann einzugreifen, wenn die Azubis sich gerade nicht sicher in ihrer Tätigkeit bewegen. Situation bereinigen, durchsprechen, neuer Anlauf...
    Wenn der Schüler es nach der Ausbildungszeit net kann, muss sich der Ausbilder an die Nase fassen, und mal überlegen, was er falsch gemacht hat.


    Grüße aus München

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Dir Grundlagen müssen aber trotzdem in der Schule gelegt werden - Es kann nicht Aufgabe des Ausbilders sein, dass man bei Null anfängt.


    Beispiel: Klinikpraktikum Intensiv / Anästhesie
    Wir haben über 2 Tage hinweg mit einem Anästhesisten nicht nur Verhaltensregeln besprochen und erklärt bekommen sondern auch verschiedene Maßnahmen (Assistenz bei der Narkoseeinleitung, Assistenz bei der Intubation, Durchführung der Intubation etc.) theoretisch durchgesprochen sowie auch (so weit wie es z.B. an der Puppe möglich ist) praktisch geübt.

  • Es kann nicht Aufgabe des Ausbilders sein, dass man bei Null anfängt.

    Es ist auch viel davon abhängig, ob der Ausbilder einsieht, dass der Auszubildende noch Auszubildender ist (wie der Weltreisende sagte: und daher Fehler machen darf). Auszubildende haben natürlich nicht die Praxiserfahrung eines Ausbilders.

  • Man sollte aber schon das schulische Hintergrundwissen im ausreichendem Maße mitbringen.

    Das ist mir schon klar. Aber wenn man mal an seine eigene Zeit zurückblickt: Was ist einem erst im nachhinein klar geworden, zu dem man vorher keinen Praxisbezug hatte. Dir gebe ich aber Recht, dass dieses für einige Bereiche (Lehrbuchwissen) keine Grundlage sein kann.

  • Ich will nicht wild ornanierent mit 40+ Medikamenten durch die Gegend spritzen und mir dabei geil vorkommen. Was ich mir wünsche ist, dass ich nicht mehr im Luftleerenraum stehe wenn ich einem Pat. welcher eine anphylaktische Reaktion auf einen Binenstich im Hals hat Solo Decortin und Fenistil appliziere.

  • Ich will nicht wild ornanierent mit 40+ Medikamenten durch die Gegend spritzen und mir dabei geil vorkommen. Was ich mir wünsche ist, dass ich nicht mehr im Luftleerenraum stehe wenn ich einem Pat. welcher eine anphylaktische Reaktion auf einen Binenstich im Hals hat Solo Decortin und Fenistil appliziere.


    Gestern gesoffen? :D
    Oder wie sonst kommt dieses Kleinod deutscher Orthographie zustande?