Ich möchte RA werden

  • Das ist eine berechtigte Frage! Von meiner Seite einfach zu beantworten,ich habe genau so gedacht wie zum beispiel die Threadstarterin. Solche Kommentare hätten mir bestimmt zu denken gegeben und ich hätte mich noch mehr mit dem Berufsbild befasst. Man merkt manche Sachen eben erst wenn man drin steckt. Ich will es auch nicht komplett schlecht reden! Es gibt auch sehr viele gute Seiten,bin ja selber noch dabei. Nur für ein 27 Jähriges Mädel mit Kind gibt es für einen Neustart meiner Meinung nach bessere Alternativen.


    Die Kommentare sollen ja nicht abschreckend,eher Augenöffnend sein. Ich habe im rettungsdienst schon einige kennen gelernt die dann im Berufsalltag anders geschaut haben. Vor allem junge Mädels. Wenn es der Traum ist, man alles drüber weiß und sich so seine Zukunft vorstellen kann,dann bitteschön! Solche Leute werden ja in jedem Beruf gebraucht. Das ist dann natürlich nur fördernd für den Rettungsdienst!

  • Man hat vor seiner RD-Karriere einen ganz anderen Blick auf das Arbeitsfeld als nach einigen Jahren Tätigkeit. Ich kann aber nicht erkennen, dass hier pauschal davon abgeraten wird, im RD zu arbeiten. Ganz im Gegenteil.

  • Das ist eine berechtigte Frage! Von meiner Seite einfach zu beantworten,ich habe genau so gedacht wie zum beispiel die Threadstarterin. Solche Kommentare hätten mir bestimmt zu denken gegeben und ich hätte mich noch mehr mit dem Berufsbild befasst. Man merkt manche Sachen eben erst wenn man drin steckt. Ich will es auch nicht komplett schlecht reden! Es gibt auch sehr viele gute Seiten,bin ja selber noch dabei. Nur für ein 27 Jähriges Mädel mit Kind gibt es für einen Neustart meiner Meinung nach bessere Alternativen.


    Die Kommentare sollen ja nicht abschreckend,eher Augenöffnend sein. Ich habe im rettungsdienst schon einige kennen gelernt die dann im Berufsalltag anders geschaut haben. Vor allem junge Mädels. Wenn es der Traum ist, man alles drüber weiß und sich so seine Zukunft vorstellen kann,dann bitteschön! Solche Leute werden ja in jedem Beruf gebraucht. Das ist dann natürlich nur fördernd für den Rettungsdienst!

    ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass ich nicht um gute ratschläge oder blödes gewinke mit dem zaunpfahl (achso armes mädel und das auch noch mit nem kind) gebeten habe, ob ich es tun soll oder nicht. die entscheidung ist getroffen, ich habe um planungsvorschläge gebeten und gefragt, ob man als alter hase einen guten eindruck von "überengagierten" leuten hat oder ob man einfach nur denkt "oje, schon wieder so eine". bleibt bitte einfach beim topic.
    ich fände es auch sehr schade, wenn sich interessenten, die nicht so einen dickschädel haben wie ich, von diesem thread "erschrecken" lassen und vielleicht von ihrem vorhaben ablassen. diese sogenannten gutgemeinten ratschläge sind anscheinend von leuten, die ihren beruf zu mehr als 50% nicht ausstehen können, ansonsten würden sie über diesen nicht so reden. wenig geld, kein dank, etc etc. wenn das für diejenigen nicht DER beruf ist, dann sollen sie es lassen. aber vermiest denjenigen, die einfach noch keine selbige erfahrung in dem beruf gemacht haben, und die nicht wissen können, ob sie genauso denken, nicht den berufswunsch. das ist schade für die interessenten als auch für den rd, dem engagierte menschen dadurch verloren gehen - die vielleicht mehr elan in den beruf bringen als ihr, denn mit so einer einstellung zu seinem eigenen beruf - bei dem es um menschen geht! - da sollte man einfach aufhören so eine tätigkeit auszuüben.
    nix für ungut.

  • Ich finde es gut, wenn Du etwas machen willst. Ich finde es nicht gut vom Arbeitsamt (oder wie es heißen möge) immer Geld zu fordern. Wenn es finanziell nicht klappt, dann muss man sich andere (medizinische) Berufe (MTRA, Saftschubse,...) suchen. Das Arbeitsamt bezahlt mir ja mein Studium auch nicht.

  • Gut Patty bei deinem Ton gebe ich dir nochmal einen Tipp,wenn du so ein Auftreten hast Eckst du auf Rettungswachen wahrscheinlich an. Du hast nicht richtig verstanden was man dir sagen will! Es steht alles in den Beiträgen...Und ich mag den Beruf zu 100%,nun mache dir mal Gedanken warum ich dir trotzdem ein paar winks gebe! Das schreibe ja nicht nur ich,auch andere!

  • Es steht alles in den Beiträgen...

    Du hast aber die bisherigen Beiträge auch gelesen, oder? :whistling:


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • Patty, ich verstehe dich. Ich kenne ganz viele Kollegen, die den lieben langen Tag darüber meckern, wie besch... Rettungsdienst ist.
    Und auf die Frage, warum Sie dann noch fahren, erfährt man idR keine Antwort.
    Das man mal sauer werden kann über so viel "gutgemeinte" Ratschläge, ist klar.
    Um diese ganzen Ratschläge zu entschärfen, ich glaube, vielen gehen die Heißdüsen auf die Nerven und sehen in jeder ernsthaft interessierten Person wieder so einen Heißsporn, der gar nicht genug Blaulicht und Blut abkriegen kann.
    Nimms halb so wild, du findest keinen Beruf, wo nicht gemeckert wird.

  • Gut Patty bei deinem Ton gebe ich dir nochmal einen Tipp,wenn du so ein Auftreten hast Eckst du auf Rettungswachen wahrscheinlich an. Du hast nicht richtig verstanden was man dir sagen will! Es steht alles in den Beiträgen...Und ich mag den Beruf zu 100%,nun mache dir mal Gedanken warum ich dir trotzdem ein paar winks gebe! Das schreibe ja nicht nur ich,auch andere!

    der grund, warum mein ton so ist, wie er ist, dass ich schon mehrmals geschrieben habe, dass solche gutgemeinten ratschläge nicht in den thread gehören. du bist für mich ein fremder, von dem ich keine ratschläge hören wollte (ich gebe ja auch keinem x-beliebigen menschen irgendwelche ratschläge) sondern eine objektive antwort. die konntest (oder wolltest) du mir anscheinend nicht geben, also hättest du dich auch raushalten können. und dann wundert man sich, warum einem hier die hutschnur platzt.

  • Ich finde es gut, wenn Du etwas machen willst. Ich finde es nicht gut vom Arbeitsamt (oder wie es heißen möge) immer Geld zu fordern. Wenn es finanziell nicht klappt, dann muss man sich andere (medizinische) Berufe (MTRA, Saftschubse,...) suchen. Das Arbeitsamt bezahlt mir ja mein Studium auch nicht.



    :applaus:

  • Ich finde es gut, wenn Du etwas machen willst. Ich finde es nicht gut vom Arbeitsamt (oder wie es heißen möge) immer Geld zu fordern. Wenn es finanziell nicht klappt, dann muss man sich andere (medizinische) Berufe (MTRA, Saftschubse,...) suchen. Das Arbeitsamt bezahlt mir ja mein Studium auch nicht.

    wenn ich mir bedenke, wieviel steuern ich bezahle, dass ich nie etwas verlangt habe, sogar einen betrieb eröffnet und arbeitsplätze geschaffen habe, den staat es nicht interessiert hat, dass diese arbeitsplätze erhalten werden und einen arbeitnehmer unterstützt hat, der den arbeitgeber betrogen hat und der betrieb deswegen kaputt gegangen ist, ich keinerlei dinge wie hartz4 oder sonstiges beziehe ist es doch ok, wenn mir das amt einen bildungsgutschein ausstellt für einen beruf, der fürs gemeinwohl ist - wo insbesondere eine private finanzierung der ausbildung eine einzige frechheit ist. du kannst ja für dein studium auch hilfen beantragen. im übrigen werde ich, falls der gutschein nicht ausgestellt wird, sicher eine andere lösung finden. aber es gibt diese hilfen und warum sollte man sie nicht nutzen.
    ich denke, wir sollten in diesen thread jetzt nicht auch noch diese diskussion anfangen.

  • Patty, ich verstehe dich. Ich kenne ganz viele Kollegen, die den lieben langen Tag darüber meckern, wie besch... Rettungsdienst ist.
    Und auf die Frage, warum Sie dann noch fahren, erfährt man idR keine Antwort.
    Das man mal sauer werden kann über so viel "gutgemeinte" Ratschläge, ist klar.
    Um diese ganzen Ratschläge zu entschärfen, ich glaube, vielen gehen die Heißdüsen auf die Nerven und sehen in jeder ernsthaft interessierten Person wieder so einen Heißsporn, der gar nicht genug Blaulicht und Blut abkriegen kann.
    Nimms halb so wild, du findest keinen Beruf, wo nicht gemeckert wird.

    :thumbsup:

  • diese sogenannten gutgemeinten ratschläge sind anscheinend von leuten, die ihren beruf zu mehr als 50% nicht ausstehen können, ansonsten würden sie über diesen nicht so reden.


    Nö.


    wenig geld, kein dank, etc etc. wenn das für diejenigen nicht DER beruf ist, dann sollen sie es lassen. aber vermiest denjenigen, die einfach noch keine selbige erfahrung in dem beruf gemacht haben, und die nicht wissen können, ob sie genauso denken, nicht den berufswunsch. das ist schade für die interessenten als auch für den rd, dem engagierte menschen dadurch verloren gehen - die vielleicht mehr elan in den beruf bringen als ihr, denn mit so einer einstellung zu seinem eigenen beruf - bei dem es um menschen geht! - da sollte man einfach aufhören so eine tätigkeit auszuüben.


    Es ist eher andersrum. In den "sozialen Berufen" werden Menschen verheizt: man fängt engagierte Menschen ein und nutzt ihr Engagment so lange aus, bis man jegliches Engagement herausgesaugt hat. Genau jener Aspekt - die anvertrauten Menschen, um die es eigentlich gehen sollte - ist für die Beurteilung der "Leistung" am Kunden für die Firma nicht fassbar und beurteilbar. Auch zahlt sich dieser Aspekt nicht in barer Münze aus - weder für den Betrieb, noch für den Mitarbeiter. Die Bewertung der Leistungserbringung ist eine der schwierigsten Größen, dies läßt sich bspw. in Projekten wie Jugendarbeit, Arbeitsförderung oder ähnlichen öffentlich geförderten Leistungen von Drittanbietern immer wieder aufzeigen. Hier müssen statt dessen Indikatorzahlen abseits der eigentlichen Leistungswerbringung dafür herhalten, den Erfolg der Maßnahme irgendwie nachzuweisen. Im RD/KT geht es einfach nur um Zahlen: Zahl der Rettungstransporte, Zahl der Krankentransporte, Zahl pro Tag, pro Stunde, Leerlaufzeiten. Dass es nicht um die Mitarbeiter geht, zeigt sich immer wieder an ganz einfachen Dingen, die vielerorts außer jeder Diskussion sind: lange Schichten, keine geregelten Pausen, Überschreitung gesetzlicher Höchstzeiten (bis zur vorgeschriebenen Pause, bis zum Dienstschluss, Wochenarbeitszeit...). Es dem ausgebrannten Mitarbeiter hinterherzurufen, dass er mit seiner Einstellung besser nicht mehr mit Menschen arbeiten solle, ist mehr als zynisch.
    Vielleicht einige Zahlen: Es gab Monate, da habe ich mehr als 240 Stunden auf der Wache verbracht. 10 Tage am Stück zu arbeiten stellte keine Seltenheit dar. 1 von 5 Wochenenden Arbeitsturnus war komplett frei, an den anderen wurde durchgehend oder teilweise gearbeitet. Dies bei einer arbeitsvertraglichen Arbeitsleistung von 38,5 Stunden / Woche, aber mit Bereitschaftsanteilen etc. läßt sich dies problemlos aufweiten. Ein fieser Arbeitgeber? Keineswegs, sondern das selbstlose DRK, welches mit seinem "Abenteuer Menschlichkeit" im Umgang mit den eigenen Mitarbeitern offenbar das größte Abenteuer unternimmt. Übrigens werden rund 80% des RD in Deutschland vom DRK erbracht, wir sprechen hier von einem gigantischen Monopolisten. Allerdings kenne ich keinen Kreisverband, in dem es nicht zwischen Betriebsrat und Geschäftsführung wegen unterschiedlicher Auffassung zum Thema Mitarbeiterführung kriselt. Mein damaliger Arbeitgeber führte einen Privatkrieg mit dem Betriebsrat: 19 Verfahren hatte der Betriebsrat angestoßen. Und einen großen Teil derartiger Verfahren verliert das DRK, wieso wohl? Weil sie so menschlich mit ihren Mitarbeitern umgegangen sind? Bestimmt...


    Ich behaupte, ein guter Rettungsassistent zu sein. Ich behaupte auch, dass meine Patienten in mir einen guten Rageber, in einigen Fällen vielleicht auch einen sorgsamen Lebensretter haben. Ich mag meinen Job, aber ich mag die Umstände nicht, unter denen er an vielen Orten dieses Landes durchgeführt werden muss. Deshalb würde ich niemals pauschal von einem Berufseinstieg abraten, auch wenn ich persönlich mittlerweile glaube, dass RD nur als Übergangslösung ausgeübt werden kann: die ersten 2-4 Jahre lernt man, dann ist man einige Jahre gut, und danach fängt man an abzubauen. Routine schlägt Wissen, aber diese Einstellung geht nur eine begrenzte Zahl von Jahren gut, danach wird man tatsächlich schlechter.
    Noch einmal: ich mag meinen Job. Und am schönsten ist es, heranwachsenden Rettungsassistenten eine Zeit lang als Begleiter zur Seite zu stehen, sie aufzubauen, ihnen Selbstvertrauen zu geben, ihren kritischen Blick auf die eigene Tätigkeit zu schärfen (einer der wichtigsten Faktoren auf dem Weg zum guten RettAss: ohne selbstkritische Auseinandersetzung mit abgelaufenen Einsätzen wird niemand besser) und eines Tages zu sehen, wie sie ihren eigenen Weg gehen: einige begnügen sich mit sich selber, andere erlebst du als ebenbürtige Partner auf dem Auto, wenige überflügeln dich und du verstehst nicht die Bohne, weshalb sie dich trotzdem bewundern. Das ist eine wunderschöne Erfahrung.


    Trotzdem würde ich meinen Kindern (allen Dreien!) davon abraten, sich einzig und allein in den RD zu stürzen. Es ist eine tolle Sache, dort einige Jahre zu arbeiten. Es ist eine tolle Sache, sein Studium so finanzieren zu können. Es ist keine tolle Sache, nach 10 Jahren Tätigkeit darüber nachzudenken, ob man jetzt tatsächlich bis zum 65sten (67, 69??) Lebensjahr Tag aus Tag ein fette Omas zurück in ihre dritte Etage schleppen möchte. Es ist keine tolle Sache, sich den Rücken kaputt zu machen, weil Oma ihr Lebtag zu viel gefressen hat und jetzt ja "einen Anspruch" darauf hat, dass sie zum Preis von 47 Euro nicht nur vom Krankenhaus nach Hause transportiert, sondern auch die Treppe hoch gewuchtet wird. Du fragst dich nach einigen Jahren auch, weshalb es nachts um 4 wirklich unbedingt sein muss, dass Oma anruft weil sie irgendwie seit 5 Tagen so einen Schmerz in der Hüfte hat und das ja unbedingt nachts noch abgeklärt werden muss. Ganz zu schweigen davon, dass ja auch der Alki, den du längst mit Vornamen kennst, unzweifelhaft unbedingt nachts um 2 auf den Gedanken kommt, dass er ja kein Geld mehr hat und deshalb unbedingt und sofort eine Entgiftung "will" - und es steht außer Frage, dass du ihn vier Tage später wieder irgendwo saufen siehst. Die ersten Jahre ist das noch spannend, du ergründest die Fälle, fragst dich nach manchen Zusammenhängen und kommst auf alles mögliche, aber nciht darauf, dass Oma einfach nur Rheuma, der Alki keine Zukunft und Fetti Adipositas hat - sonst nichts. Aber das Licht geht dir irgendwann auf, und dann stehst du nciht mehr gerne auf, wenn der Melder piept. Es ist doch eh wieder nur irgendein hausärztliches Problem, das mangels Hausarzt oder mangels Patientencompliance, auf jeden Fall aber aufgrund eines Anspruchsdenkens des Patienten nicht bis zum nächsten Morgen warten darf. DAS aber ist das, was wir RETTUNGSDIENST nennen. Der größte Teil der Transporte fällt nach meiner persönlichen Definition unter MISSBRAUCH des Rettungsdienstes, ich bin Sozialarbeiter, Apotheker, Hausarzt, Physiotherapeut, netter Nachbar, beste Freundin, Psychologe, Polizist, zur Not auch mal Feuerwehrmann und wenn es ganz gut kommt werde ich auch mal in meinen notfallmedizinischen Kenntnissen gefordert. Meist reicht jedoch der gesunde Menschenverstand, der offensichtlich immer mehr Beitragszahlern und sonstigen Nutzungsberechtigten des SGB V abhanden gekommen ist.


    Nein, ich rate dir nicht davon ab. Aber ich spreche dir das Recht ab, die Existenzberechtigung anderer Forumsuser in ihrem Rettungsdienstbereich in Frage zu stellen. Das ist eine gigantische Unverschämtheit, die nur aus der idealistischen Perspektive einer zukünftigen Berufseinsteigerin kommen kann.









    so viel zu meiner "Hutschnur"

  • Ich versuche mal, den Faden wieder aufzunehmen....


    Da auch ich ein "Quereinsteiger" im Thema bin, habe ich mir natürlich auch Gedanken gemacht, ob dies denn überhaupt meine Welt ist. Ich habe mich also kundig gemacht und so erfahren, dass viele Wachen es potentiellen Interessenten ermöglichen, ein Schnupper-Praktikum bei denen zu machen - das kostet i.d.R. nichts und bietet Dir die Möglichkeit, ganz unverbindlich dort mal reinzuschauen.


    Du kannst dort erleben, wie denn der Alltag aussieht, welcher Schlag Menschen Dich erwartet und auch, ob Du denn überhaupt mit den Arbeitsrythmen klar kommst (mal stundenlanges Warten, dann wiederum lange nicht zur Ruhe kommen, ....). So ein Praktikum kann (zumindest in unserem KV) zwischen ein und drei Wochen lang sein. Je länger, umso umfassender natürlich auch der Einblick.


    Ich würde Dir, aus persönlicher Erfahrung heraus, raten, Dich auch mal nach einem solchen Praktikumsplatz umzusehen. Ich denke, durch Deine eigenen Erfahrungen und die derjenigen, die Du kennenlernen wirst, kannst Du Dir sicher ein umfassendes Bild machen. Sicherlich kann man Dir dort auch Ausbildungsmöglichkeiten (ggf. auch Fördermöglichkeiten) in Deiner Nähe nennen incl. dem "Ruf", den die jeweilige EInrichtungen genießen.




    Viel Erfolg :beer:



    Edit: Nun gut, Nils war schneller und hat es aus der erfahreneren Perspektive dargestellt. Das, was er schrieb, haben mir im Übrigen jedoch auch einige der Kollegen meines Praktikums in ähnlicher Form geschildert!

    Einmal editiert, zuletzt von El Barnsky ()


  • Ich behaupte, ein guter Rettungsassistent zu sein. Ich behaupte auch, dass meine Patienten in mir einen guten Rageber, in einigen Fällen vielleicht auch einen sorgsamen Lebensretter haben. Ich mag meinen Job, aber ich mag die Umstände nicht, unter denen er an vielen Orten dieses Landes durchgeführt werden muss. Deshalb würde ich niemals pauschal von einem Berufseinstieg abraten, auch wenn ich persönlich mittlerweile glaube, dass RD nur als Übergangslösung ausgeübt werden kann: die ersten 2-4 Jahre lernt man, dann ist man einige Jahre gut, und danach fängt man an abzubauen. Routine schlägt Wissen, aber diese Einstellung geht nur eine begrenzte Zahl von Jahren gut, danach wird man tatsächlich schlechter.
    Noch einmal: ich mag meinen Job. Und am schönsten ist es, heranwachsenden Rettungsassistenten eine Zeit lang als Begleiter zur Seite zu stehen, sie aufzubauen, ihnen Selbstvertrauen zu geben, ihren kritischen Blick auf die eigene Tätigkeit zu schärfen (einer der wichtigsten Faktoren auf dem Weg zum guten RettAss: ohne selbstkritische Auseinandersetzung mit abgelaufenen Einsätzen wird niemand besser) und eines Tages zu sehen, wie sie ihren eigenen Weg gehen: einige begnügen sich mit sich selber, andere erlebst du als ebenbürtige Partner auf dem Auto, wenige überflügeln dich und du verstehst nicht die Bohne, weshalb sie dich trotzdem bewundern. Das ist eine wunderschöne Erfahrung.


    Trotzdem würde ich meinen Kindern (allen Dreien!) davon abraten, sich einzig und allein in den RD zu stürzen. Es ist eine tolle Sache, dort einige Jahre zu arbeiten. Es ist eine tolle Sache, sein Studium so finanzieren zu können. Es ist keine tolle Sache, nach 10 Jahren Tätigkeit darüber nachzudenken, ob man jetzt tatsächlich bis zum 65sten (67, 69??) Lebensjahr Tag aus Tag ein fette Omas zurück in ihre dritte Etage schleppen möchte. Es ist keine tolle Sache, sich den Rücken kaputt zu machen, weil Oma ihr Lebtag zu viel gefressen hat und jetzt ja "einen Anspruch" darauf hat, dass sie zum Preis von 47 Euro nicht nur vom Krankenhaus nach Hause transportiert, sondern auch die Treppe hoch gewuchtet wird. Du fragst dich nach einigen Jahren auch, weshalb es nachts um 4 wirklich unbedingt sein muss, dass Oma anruft weil sie irgendwie seit 5 Tagen so einen Schmerz in der Hüfte hat und das ja unbedingt nachts noch abgeklärt werden muss. Ganz zu schweigen davon, dass ja auch der Alki, den du längst mit Vornamen kennst, unzweifelhaft unbedingt nachts um 2 auf den Gedanken kommt, dass er ja kein Geld mehr hat und deshalb unbedingt und sofort eine Entgiftung "will" - und es steht außer Frage, dass du ihn vier Tage später wieder irgendwo saufen siehst. Die ersten Jahre ist das noch spannend, du ergründest die Fälle, fragst dich nach manchen Zusammenhängen und kommst auf alles mögliche, aber nciht darauf, dass Oma einfach nur Rheuma, der Alki keine Zukunft und Fetti Adipositas hat - sonst nichts. Aber das Licht geht dir irgendwann auf, und dann stehst du nciht mehr gerne auf, wenn der Melder piept. Es ist doch eh wieder nur irgendein hausärztliches Problem, das mangels Hausarzt oder mangels Patientencompliance, auf jeden Fall aber aufgrund eines Anspruchsdenkens des Patienten nicht bis zum nächsten Morgen warten darf. DAS aber ist das, was wir RETTUNGSDIENST nennen. Der größte Teil der Transporte fällt nach meiner persönlichen Definition unter MISSBRAUCH des Rettungsdienstes, ich bin Sozialarbeiter, Apotheker, Hausarzt, Physiotherapeut, netter Nachbar, beste Freundin, Psychologe, Polizist, zur Not auch mal Feuerwehrmann und wenn es ganz gut kommt werde ich auch mal in meinen notfallmedizinischen Kenntnissen gefordert. Meist reicht jedoch der gesunde Menschenverstand, der offensichtlich immer mehr Beitragszahlern und sonstigen Nutzungsberechtigten des SGB V abhanden gekommen ist.


    :beer: So, und nicht anders, ist es....


    :applaus:

  • Nils


    Wahrlich einer deiner besten Beiträge, den ich vollumfänglich unterschreiben möchte :applaus:

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Patty83


    Nimm dir Nils' Beitrag zu Herzen, wenn du künftig auf einer Rettungswache glücklich werden möchtest und akzeptiere, wenn dir erfahrene Kollegen oder Kolleginnen ihre Sichtweise zum Beruf darlegen - auch wenn du es eigentlich nicht hören möchtest. Wenn du ihnen so wie hier im Forum den Mund verbieten möchtest wirst du es schwer haben, Anschluss zu finden oder zumindest akzeptiert zu werden.
    Dass dir hier einige Kollegen ihre persönliche Sichtweise zum Beruf darlegen könnte auch daran liegen, dass sie selbst einmal mit viel Enthusiasmus und Engagement in diesen Beruf gekommen sind und daher Parallelen zu dir herstellen. Ich erwähnte ja bereits, dass die Ratschläge oder auch persönliche Meinungen sicherlich gut gemeint sind und dir nicht die Vorfreude am Beruf verderben sollen. Aber sie sollen dir auch die Augen für die andere Seite öffnen, was ganz sicher nicht schadet.


    Auch ich würde dir zunächst die erste Kontaktaufnahme und - nach Möglichkeit - ein Praktikum auf einer Rettungswache empfehlen, um einen ersten Fuß hinein zu bekommen. Ist man erst einmal persönlich bekannt und konnte schon einen ersten, guten Eindruck hinterlassen, erleichtert das Vieles und kann die eine oder andere Tür öffnen. Und ganz wichtig - höre zu, was die Kolleginnen und Kollegen erzählen und nimm davon das für dich Nützliche mit.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Daniel, derartige Ratschläge hat sie sich verbeten. Und genau genommen habe ich auch keinen Rat gegeben. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass sie mit ihrem Erfahrungshorizont in der Bewertung von Kommentaren hier vorsichtig sein sollte, das klingt sehr schnell sehr einfältig.



    Jörg, Felix: ich bin gerührt.

  • ich bin dann mal aus dieser diskussion raus.
    ich danke allen, die mir konstruktive ratschläge zu meinem weg geben konnten!

  • Nils: kann man den von Felix in #94 zitierten und dir verfassten Textblock als "Sticky" setzen?

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.