Wie hoch ist der Anteil an ehrenamtlichem Personal im Regelrettungsdienst?

  • Da ich in einem Artikel gerade wieder darauf gestoßen bin würde mich interessieren, wie hoch der Anteil des ehrenamtlichen Personals im Regelrettungsdienst in euren Rettungsdienstbereichen ist, welcher von den Kostenträgern verlangt wird?


    Zitat

    Die Ehrenamtlichen spielen auch im regulären Rettungsdienst eine gewichtige Rolle. Bei den Budgetverhandlungen wird von den Kostenträgern ein Personalanteil an Ehrenamtlichen von 20 Prozent vorausgesetzt.

    Quelle: http://www.main-netz.de/nachri…iltenberg/art3999,1525517



    Auch in Baden-Württemberg gibt es eine solche Vereinbarung zwischen Kostenträger und Leistungserbringer.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Bei uns wird im Regeldienstplan nur hauptamtliches Personal eingesetzt. Ehrenamtliche Kollegen fahren als 2er mit, wenn z.B. durch Krankheit oder Urlaub Vakanzen da sind. Auf die Weise kommt bei uns ein vergleichsweise kleiner Pool von EAs recht regelmäßig zum Einsatz, was den angenehmen Nebeneffekt hat, dass sie "gut in Übung" bleiben...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Bei uns gibt es neben dem hauptamtlichen Personal noch FSJ'ler und einen größeren Pool von Aushilfen die je nach Verfügbarkeit eingesetzt werden. Ehrenamtlich fahren bei uns max. als 3. auf dem RTW mit oder besetzen in Ausnahmesituationen freie Rettungsmittel zur Verstärkung der Regelvorhaltung, diese Leute kommen aber oft aus dem Pool von hauptamtlichen Personal und den Aushilfen.

  • Hallo,


    ohne zu 100% die aktuellen Zahlen zu haben:


    in meinem Rettungsdienstbereich (HIORG), machen die FSJ/ZDL knappe 3 Stellen in der Notfallrettung aus und das Ehrenamt knappe 4 Stellen. So fest eingeplant (Personalbedarfsplanung) und auch von Vorstand und Geschäftsführung so gewünscht.


    Grüße

  • bei uns fahren nur Hauptamtliche und RAiPs.
    Ehris werden demnächst als "Dritte" mitfahren dürfen, um Erfahrungen für ihre Sanitätsdienstaktivitäten und SEG sammeln zu können. Tätigkeiten anstelle der o.g. werden dabei untersagt sein

  • MS: Notfallrettung in der Woche ausschließlich über Berufsfeuerwehr, 100% HA. Am Wochenende dürfen die HiOrgs (abwechselnd) einen RTW mit EA besetzen, dann also ca. 95% HA.
    KTW werden unter der Woche teilweise von BF, teilweise von HiOrgs gestellt, diese dann aber auch bei den HiOrgs als HA.

  • Wieso verlangt denn die KK einen Mindestanteil von Ehrenamtlichen? Ist der Kostendruck mitlerweile so groß, dass auf Qualität (und ein EA ist einfach weniger geübt als ein HA) so wenig wert gelegt wird?

  • Ich habe mir mal einen beliebigen Monat aus dem letzten Jahr rausgesucht und gezählt:
    Wir haben im Monat 283 Schichten RTW und KTW mit bekanntlich je 2 Mann, also in Summe 566 Kräfte.
    Für zwei NEFs stellen wir die Fahrer an jeweils 21 Tagen, in Summe 42 Schichten, addiert somit 608 Kräfte.
    In diesem Monat hatten wir 59 mal einen Ehrenamtlichen eingesetzt, somit sind das knappe 10 %. Normalerweise sind es nicht ganz zu viele, aber in dem Monat hatten wir viele Fortbildungen, somit musste HA-Personal aus der regulären Schicht genommen werden und ein Ehrenamtlicher hat allein 15 Schichten besetzt, weil er sich so eine RAiP-Stelle erhoffte (vergebens...). Wir sollten 20 % Hobbies haben, tatsächlich kommen wir aber nur auf von mir geschätzte 5-8 %.

  • Auf Qualität wird im Gesundheitssystem derzeit eh wenig wert gelegt.


    Das fängt präklinisch an, dass es mittlerweile keine Sau mehr interessiert, wenn ein unqualifizierter Liegemietwagen Infektionspatienten oder Patienten, die O2- und/oder absaugpflichtig sind, fährt und geht klinisch weiter, da die Krankenhäuser an DRGs, Fallpauschalen und Bettenschlüsseln zu knacken haben.


    So kann man sich natürlich auch sowohl präklinisch wie auch klinische stille Reserven wegstreichen ... Das kann der KTW sein, der dank (z.T. ungerechtfertigter) unqualifizierter Transporte der Konkurrenz wegrationalisiert wird und geht im Krankenhaus weiter, wo auf Grund von Sparzwängen OP-Zeiten gekürzt, Intensivkapazitäten eingeschränkt oder nicht ausgebaut werden etc.

  • Wie hoch war nochmal der Anteil des RD an den Kosten im Gesundheitswesen? Ich meine 2%?


    Du hast mit DRG, Fallpauschalen usw angefangen.




    Da kann doch auch irgendwas nicht passen, wenn die KK auf der einen Seite immer mehr einnehmen und auf der anderen Seite immer weniger ausgeben... Wo bleibt denn bitte das Geld?


    Krankenkassen geben nicht weniger aus (gilt im Gesamten bestimmt auch fuer den Rettungsdienst, nur weil es mal bei Ausschreibung x billiger geworden ist, heisst es nicht, dass es als ganzes billiger wird):


    - demographischer Wandel
    - "High-Tech"
    - exponentiell steigende Kosten der Forschung, da die einfachen Felder schon abgedeckt wurden
    - Faktoren, die ich nicht kenne

  • Wieso verlangt denn die KK einen Mindestanteil von Ehrenamtlichen? Ist der Kostendruck mitlerweile so groß, dass auf Qualität (und ein EA ist einfach weniger geübt als ein HA) so wenig wert gelegt wird?

    Sparen; sparen; sparen und Geiz ist geil ist heute die Devise in fast allen Bereichen unseres Leben und vor allem in der Politik bzw. an höheren Stellen. Des weiteren darf man nicht vergessen das sich vor Ausschüsse und Vorständen der Krankenkasse jeder ausgehandelte und eingespaarte Cent sehr gut macht und auch den einen oder anderen Job sichert bzw. neuen Vorstandsposten o.ä. schafft. Defakto muss man leider sagen dass den Krankenkassen die Kosten des Rettungsdienstes doch in einer gewissen Art und Weise ein Dorn im Auge sind, so minimal sie auch sein mögen und so gering sie auch im Vergleich zu den eigenen Kosten (durch Vorstandsposten; neue Gebäude; bequemer Bürostühle; mehr Werbung etc.) sind.

    Aber lamentieren wenn der Krankenkassenbeitrag um 1 % steigt

    Würde sich sichtbar was bewegen und sich die Situation wirklich bessern würden wohl weniger über die prozentulae Kostensteigerung beschweren, denn trotz erhöhter Beiträge tut sich nur sehr sehr sehr sehr wenig positiv verändern. Solang die Vorstände/Aufsichtsräte der Krankenkassen immer größer werden und deren Boni bzw. Gehälter immer mehr steigen; es immer mehr Werbung und immer mehr und schönere Gebäude gibt und dabei die Leistungen und der Service abnehmen, da darf man aus meiner Sicht sehr wohl mosern. Ein weiterer Punkt ist das die Belastung durch die Krankenkassen für den kleinen Mann / die kleiner Frau immer größer wird und für die Großen immer kleiner und auch hier würde eine Reform für mehr zufriedene Gesichter sorgen!

  • Aufsichtsrat, Vorstaende, Gehaelter, das ist doch wieder allgemeine Stammtischparole. Wenn das fuehren einer Krankenkasse so einfach waere, warum machen das denn keine Rettungsassisten? Es gibt sicherlich Jobbeschaffungsmassnahmen, aber Vitamin B gibt es ueberall. Ausserdem ist doch der Verwaltungsbeitrag bzgl. der Gesamtkosten gering (auch im Vergleich zu den PKV).

  • Bei uns gar keine, bei einer anderen Organisation im Stadtgebiet ist der RTW Fahrer Samstags ehrenamtlich unterwegs, wobei das doch häufig HA sind, die dann für lau fahren. Darüber hinaus muss bei denen jeder HA einmal im Monat eine Ehrenamtsschicht machen.
    Ich sag mal nix zu der Einstellung der Geschäftsführung dieser HiOrg und den Verträgen. :grumble: