Rheinland-Pfalz: Notfallpatientin musste über eine Stunde auf einen Notarzt warten

  • Ich kann da Jörg nur zustimmen. Wer ist denn von uns wirklich qualifiziert, eine Analgesie durch zu führen!? Und damit meine ich nicht, dass ich das mal in meiner Ausbildung gehört, oder während vieler Einätze gesehen habe.

  • Ich kann da Jörg nur zustimmen. Wer ist denn von uns wirklich qualifiziert, eine Analgesie durch zu führen!? Und damit meine ich nicht, dass ich das mal in meiner Ausbildung gehört, oder während vieler Einätze gesehen habe.


    Da kann ich nach der allzubösen EEMS-P Weiterbildung mit beruhigtem Gewissen sagen:


    ICH!!!


    Und praktiziere dies nun seit mehreren Jahren!
    Ebenso wie genügend aus der BRD stammende Kollegen, die in der Schweiz oder sonstwo im Ausland tätig sind.



    Grüße aus der Wüste

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Ebenso wie genügend aus der BRD stammende Kollegen, die in der Schweiz oder sonstwo im Ausland tätig sind.


    Genau, weil dort einfach eine andere rechtliche Grundlage geschaffen wurde!
    Ich kann jeden RettAss verstehen, der eben NICHT zu Analgetika greift, wenn das im jeweiligen RD-Bereich nicht durch den ÄLRD o.ä. abgedeckt ist, da wir hier sicher nicht von vitaler Bedrohung sprechen können.


    Ciao
    Rettungshund

  • Tja... also gut, wenn sich alle die Finger fusselig schreiben wollen, weil ihnen das Thema auf die eine oder andere Art am Herzen liegt, dann kann ich nicht einfach untätig vor dem Bildschirm sitzen, auch wenn sich ein leichtes Kopfschütteln in meinen Gestus gestohlen hat, während ich diese Zeilen tippe...


    Es gibt Kollegen, die sich mehr Kompetenzen für das RFP wünschen. Das ist mit dem gegebenen Ausbildugsstand bzw. dem Wissens- oder doch eher Unwissensstandard des aktuell tätigen RFP nicht zu machen, weil es einfach hinten und vorne an Skills mangelt. Es tut mir schrecklich leid, aber ca. 45-50% meiner Kollegen sind Säcke voll heißer Luft - und das ist eine sehr konservative Schätzung! Und die Betreiber des RD - heißen sie nun HiOrg, Privatanbieter oder Feuerwehr - wünschen in der Mehrzahl keine Änderung dieser Situation, denn ein RettAss, dessen Berufsabschluss kaum mehr wert ist als eine Einstellungsurkunde als Hilfsarbeiter ist Manövriermasse, die man beliebig schnell durch angelernte oder Ehrenamtliche Kräfte ersetzen kann, wenn's mal klemmt. So gut wie niemand interessiert sich für die Versorgungsqualität oder den Mangel daran, bis es ein Familienmitglied oder einen selbst betrifft...


    Politische Prozesse sind ungefähr so schnell und so flexibel wie die Kontinentalplattendrift - manchmal gibt's Erdbeben, aber die die sind eher selten - ansonsten geht es nur sehr, sehr langsam voran. Das gilt auch für die vielleicht für mich noch erlebbare Novelle des REttAssGes. Und was man von der erwarten kann ist weiterhin unklar...


    Eines ist allerdings klar - ohne eine grundlegende Veränderung der Aus- und Fortbildungsstrukturen sowie eine eine Schaffung echter Standards bezügl. der Ergebnisqualität der Rettungsdienstlichen Arbeit ist der Ruf nach mehr Kompetenzen obsolet. Ich kann nicht fordern, was viele meiner Kollegen nicht wollen oder nicht beherrschen können. Also wird es auch in Zukunft so weiterlaufen wie bisher. Einige tun mehr, als sie müssen/dürfen; und (viele) andere eben nicht. Wer oder was dabei auf der Strecke bleibt und wer am Ende Recht hat, stellt sich immer erst später heraus...


    Aber hört um Himmels Willen auf, hier wieder so zu tun, als wenn Ketanest was mit Berufspolitik zu tun hätte...

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • Wir waren nicht dabei, deshalb ohne Verurteilung nur mal so ein Gedankenspiel... :stick:


    Mal ganz abgesehen von der Analgosedierung: die Patientin wird zitiert: "Ich muss immer daran denken, wie ich da gelegen haben." Sollte das heißen, dass die Kollegen mangels akademischer/chemischer Schmerzbefreiung die Patientin in der Sturzlage belassen haben, bis der Doktor vor Ort war? :hmm:
    Geht man davon einmal aus, dass die Kollegen eine Rückmeldung der Leitstelle hatten, von wo und wann etwa der Notarzt eingeflogen wird, hätten sie Patientin eine halbe Stunde unter starken Schmerzen tatenlos liegen lassen. Wäre da nicht der Versuch einer adäquaten Lagerung auf VM mit Oberschenkel-Zug auch ohne Analgesie sinnvoller gewesen? Das hätte zwar einen schmerzhaften Lagerungsvorgang beinhaltet, aber eine zumindest gute Chance auf Frakturentlastung und damit Schmerzreduzierung eröffnet.
    Ich habe jedenfalls bei nur ganz wenigen OSH-# einen NA dabei und komme auch ohne Medis gut zurecht. Und nein, ich bin kein Sadist ;-) Und ja, wir haben Ketamin/Dormicum- und Metamizol-Freigabe durch ÄLRD in jährlicher Schulung mit Prüfung.

  • Hallo!!



    Wie siehts an anderen Orten aus?


    für meine Person( mit Schweiz-Erfahrung): ich habe mir vorgenommen im grössten Notfall-also kein NA und stärkste Schmerzen-werde ich dem Patienten helfen.Ist aber in zwei Jahren noch nicht notwendig gewesen.Und der aller grösste Teil meiner Kollegen käme nicht im Traum auf die Idee, von sich aus ein Schmerzmittel zu spritzen.Wir sind dafür in keinster Weise geschult, ausgebildet oder haben Rückendeckung von irgend einem ÄLRD,Arzt oder NA. Und von meinem Chef mal ganz abgesehen.


    Im Weiteren - wenn nun mal kein NEF frei ist, wer würde denn allen Ernstes bei der Meldung Schenkelhalsfraktur primär einen Heli alarmieren?


    da fallen mir sofort zwei-drei Leitstellen ein :rolleyes: ....weil Schmerz=NA Indikation-egal wo der her kommt.


    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Es gibt Kollegen, die sich mehr Kompetenzen für das RFP wünschen. Das ist mit dem gegebenen Ausbildugsstand bzw. dem Wissens- oder doch eher Unwissensstandard des aktuell tätigen RFP nicht zu machen, weil es einfach hinten und vorne an Skills mangelt. Es tut mir schrecklich leid, aber ca. 45-50% meiner Kollegen sind Säcke voll heißer Luft - und das ist eine sehr konservative Schätzung!


    ...


    Eines ist allerdings klar - ohne eine grundlegende Veränderung der Aus- und Fortbildungsstrukturen sowie eine eine Schaffung echter Standards bezügl. der Ergebnisqualität der Rettungsdienstlichen Arbeit ist der Ruf nach mehr Kompetenzen obsolet. Ich kann nicht fordern, was viele meiner Kollegen nicht wollen oder nicht beherrschen können.


    d'accord! :positiv:


    Es gibt genügend potenzielle Baustellen ...


    Dem RD-Personal fehlt die körperliche Fitness? Dann bitteschön das Sportabzeichen und den Rettungsschwimmer als Ausbildungsvoraussetzung schaffen!
    Das Niveau des RD-Personals ist zu gering? Dann her mit Einstellungstests!


    Dazu bundesweit die 30-Stunden-Fortbildungspflicht, vernünftig gesetzlich festgeschriebene ÄLRD-, LNA&OrgL- und ITH/ITW-Konzepte, dafür sorgen, dass in sämtlichen RettG als Fahrer die "geeignete Person" rausfliegt - Und schon ist dem Rettungsdienst einiges gutes getan.


    Und dann kann man sich auch an größeren Baustellen austoben.

  • Ich lese hier seit Tagen mit und irgendwie sträuben sich mir immer mehr die Haare, abgesehen von der leidigen Grundsituation die hier als Grundlage dient finde ich es schlimm das Diskussionen nach solchen Vorfällen meist in 2 Richtungen laufen. Die 1. Richtung mit Überlegungen zu Verbesserung der Situation ist richtig und begrüßenswert, nur müsste dies von anderen Leuten kommen, und die 2. Richtung geht zur zu Selbstzerfleischung und dies geht mal überhaupt nicht aus meiner Sicht. Viele wollen in ihrem Job mehr Ansehen / Achtung und dies auch langfristig mit Auswirkungen auf die berufliche Kompetenzen, solang man sich aber in öffentlichen Foren und Veranstaltungen so zerfleischt wie es im Moment unter Rettungsdienstpersonal üblich ist wird man eher Unverständnis und Spot ernten.

    Ich schliesse mich dem Kollegen Mowl an... Nicht schon wieder die leidige Diskussion...

    Genau so sehe ich es auch, statt der leidigen Diskussion um böse Leitstelle; schlechte Notarztversorgung; wenig Kompetenzen; schlechtes Personal sollt man ab und an solche Sachen als unschöne Sonderfälle stehen lassen. Im übrigen könnte man in solche Diskussionen mehr Sinn und "Qualität" bringen, wenn man ggf. überlegt wie man mit Basics (z.B. Lagerung) weiter kommt oder man darüber diskutiert ob / wie man solche Frakturen unter Zug nimmt (denn auch hierzu gibt es verschiedenste Meinungen und Erfahrungen).


    Vielleicht wäre es mal an der Zeit, im Rettungsdienst Leistungs- und Qualitätsmerkmale einzuführen und den MDK regelmäßig zur Prüfung hinzuschicken.

    Der MDK als Kontrolleur und zur Steigerung der Qualität? :lol:
    Wer sich in Pflegeheimen und bei Pflegediensten umschaut wird schnell merken wie sinnvoll der MDK und seine "Qualitätskontrollen" sind. Gerade wenn, wie bei uns neuerdings üblich, sich jeder Pflegedienst und jedes Pflegeheim mit einem einlaminierten DinA4 Zeugnis durch den MDK schmückt kommt man als Außenstehender manchmal nicht aus dem Staunen. Auf diese netten Zetteln sieht man wie die einzelnen Leistungen durch den MDK benotet wurden und am Ende eine Durchschnittsnote, das fragwürdigste sind am Ende die großen und dicken Durchschnittsnoten wo mir noch keine schlechter als 2,7 begegnet ist. Zwischen der Benotung durch den MDK und dem was man im täglichen Wahnsinn erlebt liegen zum Teil Welten! Spricht man die Pflegekräfte auf diese "Kontrolle zur Qualitätssteigerung" an wird man oft erfahren das dies vorangekündigt und mit entsprechender Vorbereitung stattfanden. :pfeif:


    Als erster Schritt zur Steigerung der Qualität und Effizienz wurde im Rettungsdienst vor Jahren das Qualitätsmanagement eingeführt, doch wirklich was gebracht hat es nur an wenigen Orten. Kontrollen durch die Gewerbeausfsichtsämter; MDK und sonst wen auch immer werden auch nur was bringen wenn sie unangemeldet und regelmäßig kommen, die Frage die man sich dann aber stellen muss ist wie genau diese Kontrolleure vorgehen, auf was sie achten (nette Optik ist nicht alles), welche Qualifikation diese Kontrolleure haben und wie es dann mit der Arbeitsplatzsicherheit für jeden einzelnen aussieht.

    Und gleichzeitig wären auch die Leistungserbringer gezwungen ihre Strategien zu überdenken und an den Bedarf zu adaptieren.

    Die Frage ist ob der Leistungserbringer da wirklich was bewegen kann, denn mehr Kompetenzen gibt es wenn meist vom ÄLRD; mehr Fahrzeuge von der "beauftragenden Behörde" und bessere Ausrüstung von den Kostenträgern. Es kann in Fällen wie dem hier zu Grunde liegenden eigentlich mehr um eine Systemhaftung gehen, als um das Zuschieben des schwarzen Peters untereinander. Zumal der Betroffene nichts davon hat wenn man den schwarzen Peter untereinander rotieren lässt, dieser erwartet das sich für die Zukunft am System was ändert und nicht an einem Punkt.

    Es tut mir schrecklich leid, aber ca. 45-50% meiner Kollegen sind Säcke voll heißer Luft - und das ist eine sehr konservative Schätzung!

    Die Schätzung mag konservativ sein und es mag noch weitaus mehr Säcke voller Luft geben, die Frage ist nur woran man festmacht ob jemand dazugehört oder nicht? Während Kollege A für den Einen ein Sack voller heißer Luft ist, ist er mitunter für den Anderen ein wertvoller; guter und geschätzter Kollege und wer hat jetzt Recht? Diese "Beurteilungen" erfolgen meist auf subjektive Empfindungen und dies zeigt das sie selten objektiv sein können, zumal sie oft auf Grundlage weniger Momentaufnahmen erfolgen. Auch Einstellungstest und ähnlich können nur subjektive Momentaufnahmen sein, denn abgesehen von den üblichen Verdächtigen wie Prüfungsangst und Co ist nicht automatisch der gut der in der Theorie alles weiß bzw. nicht der gut der praktisch "Top" ist. Gerade wenn man auf die Softskills einiger im Rettungsdienstbeteiligter schaut kann es recht amüsant werden und diese haben auch entscheidenden Einfluss auf die Qualität / den Erfolg des ganzen Systems.

    Eines ist allerdings klar - ohne eine grundlegende Veränderung der Aus- und Fortbildungsstrukturen sowie eine eine Schaffung echter Standards bezügl. der Ergebnisqualität der Rettungsdienstlichen Arbeit ist der Ruf nach mehr Kompetenzen obsolet. Ich kann nicht fordern, was viele meiner Kollegen nicht wollen oder nicht beherrschen können.

    Stimmt! Ich kann nur machen und fordern wofür ich auch die nötigen Fertigkeiten und das nötige Wissen habe und dafür braucht es eine ordentliche Aus- / Fortbildung. Doch diese Aus- und Fortbildung darf nicht nach dem Schema einmal theoretisch und mit Glück auch praktisch gelernt und dann jährlich mal in 2-3 Stunden besprochen enden, viel mehr bräuchte es fortlaufend einer Aus- und Fortbildung im theoretischen und praktischen. Will man eine wirkliche Kompetenzsteigerung durch entsprechende Aus- und Fortbildung würde dies langfristig dazu führen dass man pro Jahr 2-X Wochen in die Klinik geht, doch dies werden wenige Arbeitgeber begrüßen und auch manche Klinik würde sich querstellen. Eine Aus- und Fortbildung nach dem bislang gefahrenen System gibt weder mehr Qualität, noch Kompetenzen und dies vor allem wenn es um Medikamente geht.

    Einige tun mehr, als sie müssen/dürfen; und (viele) andere eben nicht. Wer oder was dabei auf der Strecke bleibt und wer am Ende Recht hat, stellt sich immer erst später heraus...

    Auf der Strecke bleibt der Patient, denn egal ob ihm durch "Überschreitung" der Kompetenz "geholfen" wurde oder er warten musste, er steht das nächste Mal ggf. vor dem selben Problem. Bevor man über die Kollegen urteilt die sich an die Spielregeln halten sollte man überlegen was mit den Kollegen passiert die diese überschreiten! Selbst wenn es immer ohne Komplikationen für den Patienten endet bekommen doch die "die nur Helfen wollten" tlw. massive Probleme und dies kann soweit gehen dass man irgendwann keinen Job mehr bekommt. Es kann aus meiner Sicht nicht sein das man "regelmäßig" seine Kompetenzen etwas locker auslegt oder überschreitet um aus Nächstenliebe; beruflichen Ehrgeiz und ähnlichem ein Versagen des Systems abzufangen und dabei immer wieder seinen Job bzw. sein privates Fortkommen aufs Spiel setzt. Gerade Personen die 2-3x wegen Kompetenzüberschreitung aufgefallen sind werden mitunter einige Probleme bekommen, denn auch wenn die Maßnahme richtig war und es dem Patienten geholfen hat wird sich dafür nachher kaum jemand interessieren.

  • Bevor man über die Kollegen urteilt die sich an die Spielregeln halten sollte man überlegen was mit den Kollegen passiert die diese überschreiten! Selbst wenn es immer ohne Komplikationen für den Patienten endet bekommen doch die "die nur Helfen wollten" tlw. massive Probleme und dies kann soweit gehen dass man irgendwann keinen Job mehr bekommt. Es kann aus meiner Sicht nicht sein das man "regelmäßig" seine Kompetenzen etwas locker auslegt oder überschreitet um aus Nächstenliebe; beruflichen Ehrgeiz und ähnlichem ein Versagen des Systems abzufangen und dabei immer wieder seinen Job bzw. sein privates Fortkommen aufs Spiel setzt.


    Genau darum geht es! Solange ich nicht zu 100% rechtlich (nach gescheiter Ausbildung, regelmäßiger Fortbildung und natürlich Ausführung lege artis) gedeckt bin, greife ich zu keinem Schmerzmittel.
    Mag jeder Kollege für sich selbst entscheiden, wie weit er das Risiko (auch abhängig vom jeweiligen RD-Bereich, der eigenen Erfahrung, use) in Kauf nimmt.


    Ciao
    Rettungshund

  • Ich würde soweit gehen und dies auch auf andere Medikamente übertragen. Egal ob Schmerzmittel; Kreislaufmedikament oder sonstiges, wenn man es nicht anwenden darf darf man es nicht. Die Vergangenheit zeigt auf das oftmals trotz richtiger Maßnahme und Durchführung in irgendeiner Art und Weise Ärger gab und bei aller Liebe zum Job und dem Willen dem Patienten helfen zu wollen, man sollte auch an den "Eigenschutz" denken und dazu gehört an der Job, ggf. die Familie und private finanzielle Verpflichtungen.

  • ... Auf der Strecke bleibt der Patient, denn egal ob ihm durch "Überschreitung" der Kompetenz "geholfen" wurde oder er warten musste, er steht das nächste Mal ggf. vor dem selben Problem.


    Interessante Argumentation !


    Ich würde soweit gehen und dies auch auf andere Medikamente übertragen. Egal ob Schmerzmittel; Kreislaufmedikament oder sonstiges, wenn man es nicht anwenden darf darf man es nicht. Die Vergangenheit zeigt auf das oftmals trotz richtiger Maßnahme und Durchführung in irgendeiner Art und Weise Ärger gab und bei aller Liebe zum Job und dem Willen dem Patienten helfen zu wollen, man sollte auch an den "Eigenschutz" denken und dazu gehört an der Job, ggf. die Familie und private finanzielle Verpflichtungen.


    Wie weit würdest du gehen ? Würdest du auch dabei den Tod eines Patienten in Kauf nehmen ? (das ist eine Frage, keine Provokation !).


    Ich mache - vielleicht noch heute - ein Fallbeispiel ins Forum, wo man evtl. diese Grenze erreicht wird. Aber erst mal geht's in's Schwimmbad.

  • Würdest du auch dabei den Tod eines Patienten in Kauf nehmen ?

    Eine gute und berechtigte Frage, doch einfach so beantworten will ich diese nicht. Egal ob ich jetzt sagen "Nein, auf keinen Fall" oder "ja, wenn es keinen anderen legalen Weg gibt bzw. keinen andern um am System was zu bewegen" es sind beides Aussagen die man ohne festen Hintergrund trifft und die in keinem Fall eine allgemeine Gültigkeit besitzen können. Ich halte es auch ehrlich gesagt für sehr fragwürdig hier eine eindeutige Antwort zu geben die für immer Bestand haben soll, denn es wird immer von all den Faktoren abhängig sein die einen Einsatz beeinflussen und so kann immer abweichende Entscheidungen geben.


    Unterm Strich kann es aber nicht sein das Fehler im System durch einzelne oder alle getragen werden um das System aufrecht zu erhalten, aus meiner Sicht. Die Frage die man sich lang läufig stellen muss ist wo der Weg noch hinführen soll wenn immer mehr immer mehr machen obwohl man nicht mehr darf? Soll es am Ende dazu führen dass man seinen Urlaub zu 50% und mehr jedes Jahr für Aus- und Fortbildung auf braucht, dass man unter Kollegen sammelt um sinnvolle zusätzliche Ausstattung für die Fahrzeuge bzw. bessere anzuschaffen oder gar im "frei" regelmäßig ehrenamtlich Wachen zur Verstärkung der Regelvorhaltung besetzt? Sicher sollte man auch daran denken was man selbst für sich will, doch je mehr von unten durch Eigeninitiative kompensiert wird umso eher kommt oben an dass scheinbar alles in Ordnung ist und so weiter gehen kann. Alles in allem ein echter Teufelskreis!

  • Genau, weil dort einfach eine andere rechtliche Grundlage geschaffen wurde!
    Ich kann jeden RettAss verstehen, der eben NICHT zu Analgetika greift, wenn das im jeweiligen RD-Bereich nicht durch den ÄLRD o.ä. abgedeckt ist, da wir hier sicher nicht von vitaler Bedrohung sprechen können.


    Was genau hat ein ÄLRD mit einer vitalen Bedrohung oder einer "Abdeckung" zu tun?


    Ich würde soweit gehen und dies auch auf andere Medikamente übertragen. Egal ob Schmerzmittel; Kreislaufmedikament oder sonstiges, wenn man es nicht anwenden darf darf man es nicht. Die Vergangenheit zeigt auf das oftmals trotz richtiger Maßnahme und Durchführung in irgendeiner Art und Weise Ärger gab und bei aller Liebe zum Job und dem Willen dem Patienten helfen zu wollen, man sollte auch an den "Eigenschutz" denken und dazu gehört an der Job, ggf. die Familie und private finanzielle Verpflichtungen.


    Welche Vergangenheit soll das sein? Ich kenne keine derartige Vergangenheit und habe auch bereits ausreichend (z.B. hier und hier) zu der Thematik Stellung bezogen und möchte das hier nicht wiederholen. Eines möchte ich jedoch wiederholen:


    Im Fall der Fälle hat die (ordnunsgemäße) Versorgung des Patienten an erster Stelle zu stehen, nicht das Retten des eigenen Hinterns durch das eingesetzte Personal. DAS ist der Punkt, der mich immer auf die Palme bringt wenn ich höre (oder lese) wie da teilweise mit Halbwahrheiten rumargumentiert wird. Und das ist auch der Grund, weshalb du stets Gegenfeuer bekommst, wenn ich etwas von Arztvorbehalt oder ähnlichem zu lesen bekomme.


    Der Name am Anfang des Zitat ist in den Ursprungsbeitrag verlinkt. Es geht dort um Intention und Relevanz der Stellungsnahme der BÄK zur Notkompetenz.


    Hier sind wir wieder an einem Punkt der Diskussion angekommen, an dem mit halbwahren Argumenten die eigene Tatenlosigkeit begründet werden soll. Ich für meinen Teil würde euch durch die komplette deutsche Gerichtsbarkeit prügeln, wenn ihr mir (oder einem Angehörigen) die nötige Hilfe versagt. Und davor kann euch kein ÄLRD dieser Republik beschützen.

  • Ich für meinen Teil würde euch durch die komplette deutsche Gerichtsbarkeit prügeln, wenn ihr mir (oder einem Angehörigen) die nötige Hilfe versagt. Und davor kann euch kein ÄLRD dieser Republik beschützen.


    Ich würde es vermutlich ähnlich handhaben. Aber zugegebenermaßen: Unter den derzeitigen Rahmenbedingungen erscheint es selbst mir als Verfachter einer etwas liberaleren Sichtweise unwahrscheinlich, dass es im Falle des Unterlassens invasiver Maßnahmen zu einer Verurteilung käme...Stichwort Zumutbarkeit.

  • Ich würde soweit gehen und dies auch auf andere Medikamente übertragen. Egal ob Schmerzmittel; Kreislaufmedikament oder sonstiges, wenn man es nicht anwenden darf darf man es nicht. Die Vergangenheit zeigt auf das oftmals trotz richtiger Maßnahme und Durchführung in irgendeiner Art und Weise Ärger gab und bei aller Liebe zum Job und dem Willen dem Patienten helfen zu wollen, man sollte auch an den "Eigenschutz" denken und dazu gehört an der Job, ggf. die Familie und private finanzielle Verpflichtungen.


    Eben! Privat geht vor Katastrophe...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Welche Vergangenheit soll das sein?

    Der Fall aus Rheinland Pfalz der den Stein dort ins rollen brachte oder auch die von eigenen Kollegen die Maßnahmen ergriffen die ihnen laut ÄLRD nicht freigegeben waren. Sicher es kam in keinem Fall zu einer strafrechtlichen Verurteilung, dennoch sahen sich die einzelnen Personen nachfolgend einigen Strapazen ausgesetzt. Es geht mir auch nicht darum das es zu einer strafrechtlichen Verurteilung kommt, alleine die Rennerrei bzw. Beweisführung gegenüber Vorgesetzten und ÄLRD kann schon einiges an Nerven kosten. Geht man auf Nr. sicher oder weil sich schlimmeres anbahnt zum Anwalt und mit Gutachten vor kann dies neben der rein nervlichen auch eine ziemliche finanzielle Belastung werden. Selbst wenn es nur in einer Ermahnung / Abmahnung endet kann dies Auswirkungen haben auf das weitere berufliche Fortkommen, im Falle der Abmahnung und regelmäßigen Kompetenzüberschreitung am Ende sogar die Kündigung.


    Zitat von ?Nils?
    Im Fall der Fälle hat die (ordnunsgemäße) Versorgung des Patienten an erster Stelle zu stehen, nicht das Retten des eigenen Hinterns durch das eingesetzte Personal. DAS ist der Punkt, der mich immer auf die Palme bringt wenn ich höre (oder lese) wie da teilweise mit Halbwahrheiten rumargumentiert wird. Und das ist auch der Grund, weshalb du stets Gegenfeuer bekommst, wenn ich etwas von Arztvorbehalt oder ähnlichem zu lesen bekomme.

    Das ist deine Meinung, meine ist eben das es nicht immer nur um den Patienten und die Kompensation von Systemfehlern gehen kann. Zumal sich die wenigsten Patienten irgendwie für einen mit Auswirkungen einsetzen werden / können und dafür Familienfrieden und finanzielle Sicherheit zu riskieren ist zwar ehrbar und dennoch muss man auch verstehen wenn mancher dies nicht riskieren will. Mal ganz davon zu schweigen welche Folgen es hat / haben kann wenn bei der Maßnahme irgendetwas schief geht und es eben trotz äußerster Vorsichtigkeit und ordnungsgemäßer Durchführung zu Problemen kommt.

    Ich für meinen Teil würde euch durch die komplette deutsche Gerichtsbarkeit prügeln, wenn ihr mir (oder einem Angehörigen) die nötige Hilfe versagt.

    Da wünsche ich dir viel Vergnügen bei und werde es ggf. gerne verfolgen. :popcorn:
    Du erinnerst dich doch sicher daran das Maßnahmen welcher man ergreift durch ausreichende Aus- und Fortbildung erlernt und geübt sein müssen und man sie sich auch zutrauen muss, alleine dies Punkte geben vor Gericht genug Zündstoff. Interessant sind vor allem die Punkte ob man etwas erlernt hat (und wie) und wie geübt man darin ist. Während meiner RettAss Ausbildung wurde mit uns intensiv über die Themen Kardioversion; Analgesie (von ASS bis BTM) und auch Narkoseeinleitung /-führung durchgesprochen und bei Fallbeispiel theoretisch geübt, in der praktischen Ausbildung wurde lediglich die Analgesie mit 2 vom ÄLRD ausgewählten Medikamenten weiter beübt bzw. ausgebildet. Beachtet man jetzt die Zeitspanne zw.schulisch theoretischer Ausbildung und der Ausübung des Berufs ist die Frage ob man über die Jahre hinweg wirklich noch von einem gelernt und geübt reden kann und daraus rechtliche Folgen ableiten kann.


    Wie schon vorhin angemerkt, um eine Maßnahme ergreifen zu können (egal ob im Rahmen des Freigegeben oder außerhalb) sollte man darin Aus- und Fortgebildet sein. Zu dieser Aus- und Fortbildung gehört dass man die Maßnahme eben nicht nur durch theoretisches Wissen beherrscht oder 1-2x im Jahr / alle X Jahre ergreift, sondern dass dies regelmäßig und unter Kontrolle geschieht. Solang die Aus- und Fortbildung hinkt und man ggf. auf sich alleine gestellt ist, vor allem wenn es zu ZEK kommt, kann ich jeden Kollegen verstehen der nur das macht was ihm eindeutig zugestanden wird.

  • Du erinnerst dich doch sicher daran das Maßnahmen welcher man ergreift durch ausreichende Aus- und Fortbildung erlernt und geübt sein müssen und man sie sich auch zutrauen muss


    Wieso sollte ich mich daran erinnern? Diese Punkte waren bislang nie Thema vor Gericht, es handelt sich bei diesen Punkten um Forderungen der BÄK. Das hat mit Recht und Justiz erstmal nichts zu tun.


    Zum Thema Zutrauen hättest du sehr schnell den Vorwurf des Übernahmeverschuldens am Hals. Da wäre ich mit entsprechenden Äußerungen vor Gericht sehr vorsichtig.

  • Von mir aus lassen wir das zutrauen / zumutbar weg, bleiben immer noch die Punkte das es erlernt und geübt sein muss. Die Forderung das es gelernt und geübt sein muss dürften im übirgen nicht nur Forderungen der Bundesärztekammer sein, das dürften Punkte sein die auch von einem Richter/Gericht und zahlreichen Kollegen gefordert werden. Wo bitte kämen wir den hin wenn man einfach nach Gefühl bzw. Gutdünken handeln würde ohne zu wissen was dabei passiert bzw. wie es richtig gemacht wird? Soll dass dann ernsthaft zu einer Steigerung der Versorgungsqualität bzw. der allgemeinen Qualität führen? Du wirst doch wohl zu geben dass es Obskur wird, wenn man einfach nur noch Maßnahmen ergreift weil man mal gesehen/gehört/gelesen hat dass diese sinnvoll sind bzw. helfen und die Maßnahme noch nicht mal in der Theorie beherrscht.

  • In Anbetracht der - legitimen - unterschiedlichen Meinungen, würde ich euch gerne auf ein Fallbeispiel einladen. Mich interessieren eure Strategien und welche Massnahmen ihr ohne Notarzt durchführen würdet. Es handelt sich um kein Analgesie-Beispiel.
    Hier 02D02