Zunächst unverletzt erscheinende Frau erliegt Tage später ihren inneren Verletzungen

  • Eine nach einem Auffahrunfall zunächst unverletzt erscheinende, 42-jährige Frau, ist wenige Tage später in einem Krankenhaus an ihren inneren Verletzungen gestorben. Nach dem Unfall am frühen Freitagmorgen brach die Frau am Nachmittag bewusstlos zusammen und wurde in ein Krankenhaus eingeliefert, wo sie schließlich am Dienstag ihren inneren Verletzungen erlag. Eine Obduktion ergab, dass diese Folge des Unfalls waren. Ob die Frau am Unfallort durch den Rettungsdienst untersucht wurde, ist dem Artikel leider nicht zu entnehmen.


    Quelle: http://www.welt.de/vermischtes…rbt-Tage-nach-Unfall.html

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Jeder Rettungsdienstmitarbeiter kann in eine solche Lage kommen: Nach Untersuchung vor Ort erschein keine VErletzung vorzuliegen, der Empfehlung mit dem Patienten in ein Krankenhaus zu fahren lehnt dieser ab, was auf VErständnis der RettD Kollegen vor Ort führt da offensichtlich keine Verletzungen vorliegen.


    Natürlich kann jeder Patient nach einem Trauma innere Blutungen haben, aber auch hinter Kopfschmerzen kann sich eine ICB verstecken.


    Hier den richtigen Weg zu finden zwischen übertriebenere Medizin und "Patient hat wirklich nix" ist die Herausforderung. Dabei kann für den NA ein Ultraschallgerät sehr hilfreich sein (wenn er/sie damit umgehen kann).


    Also Unfall mit leider Tragischem Ausgang, Schuld niemand (Schicksal).

  • Muss an einen Fahrradfahrer denken, der so in ein Auto gekracht ist, dass das Auto richtig eingebeult war und dennoch unverletzt war. Obwohl keinerlei Schmerzen vorlagen, haben wir Ihn in KH gefahren. Dort ist zwar auch nichts gefunden worden, aber aufgrund des Unfallmechanismus ist der Radfahrer unserer Empfehlung gefolgt. Hätte er nein gesagt, hätte ich auch nicht unbedingt auf einem Transport bestanden.
    Kann also leider passieren.

  • Dabei kann für den NA ein Ultraschallgerät sehr hilfreich sein (wenn er/sie damit umgehen kann).

    Die Problematik bei solchen Fällen besteht meist in der erst späteren verstärkten Blutung. Stichwort zweizeitige Milzruptur. So ein Patient kann fast vollständig symptomfrei sein, also stabile Vitalparameter, keine Peritonitiszeichen, keine Prellmarken. Ein subkapsuläre Einblutung mit diesen kleinen handheld Sonographiegeräten festzustellen, ist eigentlich fast unmöglich. Dazu gehört ein leistungstärkeres Gerät bzw. ein CT sowie eine Verlaufsbeobachtung.

  • Apropos, hat jmd. Erfahrungen mit solchen präklinischen Geräten gemacht, ob die Ventrikelfüllung beurteilt werden kann?

  • Stefan:
    Ersten kommt es darauf an, was für ein Gerät Du präklinisch einsetzt, da es da extreme Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Maschinen gibt, und zweitens ist Sonographie etwas, was man lernen und üben muss, um valide Untersuchungsergebnisse zu bekommen. (Was aber bei einer zweizeitigen Milzverletzung die Verlaufsbeobachtung nicht ersetzt.)


    Und ja, die Ventrikelfüllung und eine grobe Einschätzung der PuFu kann mit den kleinen Sono-Geräten gut durchgeführt werden.


    Dorsk:
    Es ist eine relative einfache und schnelle Methode, eine gute Aussage über die kardiale Funktion zu erhalten und hilft bei der Entscheidung, ob Volumen, Nachlastsenkung oder Katecholamine.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Dorsk:
    Es ist eine relative einfache und schnelle Methode, eine gute Aussage über die kardiale Funktion zu erhalten und hilft bei der Entscheidung, ob Volumen, Nachlastsenkung oder Katecholamine.


    Die Methode möchte ich auch gar nicht in Frage stellen.


    Nur hat man je nach Rettungsdienstbereich aus meiner Sicht noch andere Baustellen als die Anschaffung eines präklinischen Sonos.

  • Die Methode möchte ich auch gar nicht in Frage stellen.


    Nur hat man je nach Rettungsdienstbereich aus meiner Sicht noch andere Baustellen als die Anschaffung eines präklinischen Sonos.


    Das ist kein Argument. Qualität sollte sich an den Besten orientieren, nicht am schlechten Beispiel.

  • Die Methode möchte ich auch gar nicht in Frage stellen.


    Nur hat man je nach Rettungsdienstbereich aus meiner Sicht noch andere Baustellen als die Anschaffung eines präklinischen Sonos.


    Da gebe ich Dir recht....

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Stefan:
    Ersten kommt es darauf an, was für ein Gerät Du präklinisch einsetzt, da es da extreme Qualitätsunterschiede zwischen den einzelnen Maschinen gibt, und zweitens ist Sonographie etwas, was man lernen und üben muss, um valide Untersuchungsergebnisse zu bekommen. (Was aber bei einer zweizeitigen Milzverletzung die Verlaufsbeobachtung nicht ersetzt.)


    Und ja, die Ventrikelfüllung und eine grobe Einschätzung der PuFu kann mit den kleinen Sono-Geräten gut durchgeführt werden.


    Dorsk:
    Es ist eine relative einfache und schnelle Methode, eine gute Aussage über die kardiale Funktion zu erhalten und hilft bei der Entscheidung, ob Volumen, Nachlastsenkung oder Katecholamine.


    Also ein klares "Ja" für eine Anschaffung bzw. Nutzung im RD?

  • Hier den richtigen Weg zu finden zwischen übertriebenere Medizin und "Patient hat wirklich nix" ist die Herausforderung.


    Schade ist dann nur, wenn man sich dafür rechtfertigen muss (Klinik / Kollegen), dass man entsprechend des Unfallherganges die aktuellen Empfehlungen durchzieht und dann alle, die den Unfallhergang gar nicht beurteilen können nur die aktuelle Klinik des Patienten betrachten.


    Ist mir gerade gestern wieder mal passiert: VU auf der Landstraße, 2 PKW, seitlicher Aufprall (80°) knapp hinter der Vorderachse mit ca. 70 km/h. 4 (2 Erw. 2 Kinder) Personen im Fahrzeug, alle primär nur leicht verletzt. Wir haben alle 4 Patienten mit Stifneck bedacht und bei der Ankunft im KH war die große Diskussion, warum jetzt alle Halskrausen haben, die hätten doch alle nix. Da steht man ziemlich schnell alleine und dumm da. Und die Kollegen, die einen Teil der Patienten mittransportiert haben unterstützen dich dann nicht, sondern diskutieren fleisig mit, obwohl sie alle die Unfallfahrzeuge gesehen haben.


    Das ist halt die andere Seite der Medaille. Auch wegen dieser Ignoranz überlegt sich der eine oder andere bestimmt, ob er jetzt alle geben soll.



    Eddy

  • @r_c
    Jap, hat mich letztens der NA auch drum gebeten, zwar nicht vom auto sondern vom arm des Patienten um ein Bild zu haben wie der arm nach dem unfall dalag, falls er ihn möglicherweise reponiert.
    Dazu würde es passen wenn man eine digicam auf z.B. dem NEF hätte.
    Handykamera hat ja inwischen so gut wie jeder....aber da könnten dann wieder probleme auftreten, und sei es nur das gernerelle benutzen des privathandys während dem Dienst!

  • Der Unfallmechanismus bei einem symptomatischen Patienten ist auch keine harte Indikation für eine Immobilisation...


    Sorry Ani, verstehe ich dich richtig, dass der Mechanismus bei einem symptomfreien Patienten alleine nicht ausreicht, um eine Immobilisation zu begründen?

  • @r_c
    Hm..hab es grad gelesen, aber ist immer die Frage von wann das Fahrzeug ist denke ich, die Norm ist glaube ich gelesen zu haben erst neu geändert,oder?


    Korrigiere: November 2009! :)


    Aber die Mühlen mahlen langsam!

  • Der Unfallmechanismus bei einem symptomatischen Patienten ist auch keine harte Indikation für eine Immobilisation...


    ????

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...