Lange Rettungsdienst - Abstinenz.. Was tun..???

  • Hallo liebe Gemeinde!


    Ich hoffe, dass es in die Kategorie "Ausbildung" passt, da mein Thema eher in einem "Fortbildungs"-Bereich gepostet werden sollte.
    Die Suchfunktion hat nichts Ergiebiges liefern können, daher hier nun mein Anliegen..


    Worum es geht...bzw. meine Vorgeschichte:


    Ich habe vor etwa 8 Jahren meine Ausbildung zum Rettungsassistenten gemacht. (1 Jahr Schule + Praktika + 1 Jahr Anerkennung)
    Das Niveau der Ausbildung war ungemein hoch und auch mein persönlicher Anspruch höher als der vieler anderer Kollegen.
    Auch war ich während dieser Zeit mit einer Medizinstudentin zusammen, von welcher ich zum Einen sehr viel gelernt habe, zum Anderen die ersten Semester, ja sogar viele praktische Kurse mitmachen dürfen.
    Mein hier erworbenes Wissen konnte ich in 3 Jahren Hauptamt im öffentlichen Rettungsdienst mit etwas Praxis vertiefen. Im Ehrenamt konnte ich zusätzlich in insgesamt 4 Rettungsdienstbereichen und 2 Bundesländern Erfahrungen sammeln.
    Seit rund 4 Jahren bin ich allerdings komplett aus dem Rettungsdienst raus und hatte in dieser Zeit auch nichts mehr mit Medizin / Präklinik am Hut.



    Nun kommen wir zum Thema:


    Da ich auch heute noch einen hohen Anspruch an mich und meine Fertigkeiten stelle und ich in Zukunft wieder hauptamtlich im Rettungsdienst arbeiten mchte und echte Chancen habe ab 2012 eine Stelle zu bekommen, habe ich folgendes Problem und folgende Frage:


    Wie mache ich mich fit??


    Wenn ich über Rettungsdienst nachdenke, so merke ich wieder und wieder, dass mir sehr sehr viele Dinge einfach entfallen sind!
    Es handelt sich hier um viele Kleinigkeiten, wie z.B.


    - Wie genau mache ich einen Bodycheck?
    - Wie klebe ich ein -wie heisst es noch gleich? 8| ...naja das große EKG eben..? (Ihr seht was ich meine! ;( )
    - Wie war das noch gleich mit den Statuus ?
    - dokumentatorische Dinge
    - Fachtermini
    - Wie war das nochmal mit Betrunkenen? Mitnehmen? In der Wohnung lassen?
    - Wie entscheide ich über Rehamanahmen?
    - Da gabs doch auch noch was mit ner Notkompetenz... ?( Wann, wie, wo, wer...??
    - Wie wird der Defi nochmal gecheckt..?
    - Routine- und Schludesinfektion --> da gabs mal was, war glaub´ ich recht wichtig.. :whistling:


    Es ist mir natürlich klar, dass ich diese Dinge auf einfachste Weise nachschlagen kann. Es handelt sich jedoch auch nur um Dinge die mir spontan eingefallen sind! aber es gibt soooooo viele Sachen, die mir einfach Angst machen!
    Selbst der Gedanke, dass ich bald zur 30-stündigen Fortbildung muss, gibt mir wirklich zu denken!


    --> Ich hab einfach keinen Plan mehr! ;(
    Das macht mir sehr zu schaffen..


    Daher mein Frage an Euch: Wie würdet Ihr Euch vorbereiten und fit machen um ruhigen Gewissens Euren Dienst als Dritter bzw. die Fortbildung anzutreten..??? (dies auch unter der Berücksichtigung, dass ihr nicht unter den Kollegen als absoluter Volldepp dastehen wollt!)


    Ich danke euch für eure Antworten und jede Anregung! :)

  • Moin "Alter Sack"


    bei mir ist es ähnlich, ich bin jetzt seit Oktober 2006 nicht mehr im Rettungsdienst tätig (vorher ca. 13 Jahre RTW&NEF) und hatte anschließend auch mit der Rettung nix mehr am Hut.


    So wie es aussieht kehre ich im nächsten Jahr wieder in den Rettungsdienst zurück


    Was habe ich gemacht?


    Ich habe erst mal einen EH-Kurs (16 h) absolviert, OK der war sicherlich nicht erforderlich, da wir aber vom Arbeitgeber genug Plätze bekommen haben und die anderen Kollegen keine Interesse an einen EH-Kurs hatten, habe ich mir einen Platz geschnappt. Somit habe ich wieder die Basics verinnerlicht bekommen Stichwort: HLW 30:2, neue Stabile Seitenlage ect.


    Eine Woche später absolvierte ich die 30 h Fortbildung, die besser abgelaufen ist als gedacht. Ich hatte auch bedenken von wegen eine Menge hat sich in den vergangen Jahren verändert und ich wäre nicht mehr "Up to Date" ... nach wenigen Minuten war ich wieder mitten drinnen, das Grundlagenwissen kehrte so langsam zurück und selbst das "Mega Code Training" mit Abbnahme der erweiterten Maßnahmen war trotz unbekannten Teamkollegen letztendlich kein Problem mehr.


    Mein Tip an Dich: schau im I-Net nach Internetseiten zum Thema Rettungsdienst (hier im Forum wirst du sicherlich auch noch eine Menge an Informationen bekommen), evt. hat du ja sogar noch noch Fachliteratur aus deiner vorherigen Zeit lese Dich dort noch mal ein und ich denke deine "versteckten" Erinnerungen werden wieder kommen.


    Hoffe Dir ein bisschen geholfen zu haben :)


    Gruß Markus

  • Das kommt mir alles spanisch vor.
    Gerade mal vier Jahre raus, nach eigenen Angaben bis dahin eine gute Ausbildung genossen, selber einen noch höheren Anspruch an sich gestellt, drei Jahre hauptamtlich gefahren usw.
    Was ist passiert? Schwerer Unfall mit ausprägter Amnesie in Fachfragen? ;)
    Entschuldige, aber dass man in der Zeit soviel vergisst, klingt unwahrscheinlich. Auch dass im RD nicht über Reha sondern höchstens über Rea-Maßnahmen entschieden wird, sollte doch wohl noch bekannt sein?
    Um ruhigen Gewissens seinen Dienst als "dritter" anzutreten reicht imho pünktliches Erscheinen in adäquater Dienstbekleidung. Alles andere ergibt sich.
    Viel Erfolg dabei.

  • Wie mache ich mich fit??


    Hospitieren??!! am besten da wo du die Stelle in Aussicht hast...
    und diverse FoBi besuchen


    swagman13 hat aber auch irgendwie ein bisschen recht ;)


    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Mein Tipp:


    1. lesen, lesen, lesen!
    Am besten keine Rettungsdienst-Komplette-Lehrbücher (die sind meistens nicht besonders aktuell) sondern Lehrbücher zu den einzelnen Themen (Trauma, Innere, Rea, Kinder, Medikamente, etc..)


    2. Fortbildungen besuchen
    Um so mehr, um so besser. Sofern das Geld vorhanden ist würde ich zu ERC und ITLS/PHTLS, sowie AMLS Kursen raten - wenn nicht, dann nimm was du günstig/kostenlos bekommen kannst. Schaden kannes auf jeden fall nicht.


    3. Hospitieren (als Dritter mitfahren)
    Idealerweise in dem Gebiet wo du später arbeiten willst, wenn aber irgendwas dagegen spricht, dann natürlich auch woanders - hauptsache du bekommst wieder Praxis.


    Viel Erfolg (und Spaß)!

  • Danke schon jetzt fürs Feedback!


    Hospitation in Form ehrenamtlicher Tätigkeit auf RTW ist bereits geplant.



    swagman13 + daniRA:


    4 Jahre mögen keine lange Zeit sein. Wenn man sich jedoch dabei "ertappt", dass man nicht mehr weiss wie ein Bodycheck akkurat funktioniert gibt MIR das zu denken.. :hmm:
    Wahrscheinlich sind es auch eher kleine Dinge die entfallen sind oder einfach nur subjektive Unsicherheit!? Jedenfalls bin ich unsicher und möchte einfach nur nen guten Job machen! ;) Jedenfalls gibt es tatsächlich ne Menge Dinge die mental einfach verloren sind..! :mauer:

  • Keine Sorge, das meiste ist nicht verloren, nur verschüttet.
    Vieles taucht auf, wenn man erst den Bezug wieder hergestellt hat.:hallo:
    Ist wie mit selten gefahrenen Notfallsituationen: man weiß es, wenn man es braucht


  • 1. lesen, lesen, lesen!
    Am besten keine Rettungsdienst-Komplette-Lehrbücher (die sind meistens nicht besonders aktuell) sondern Lehrbücher zu den einzelnen Themen (Trauma, Innere, Rea, Kinder, Medikamente, etc..)


    An welche Bücher denkst du da speziell?

  • Hospitieren??!! am besten da wo du die Stelle in Aussicht hast...
    und diverse FoBi besuchen


    Das halte ich für einen riesengroßen Fehler, falls der Betreffende sich nicht nur unsicher ist, sondern diese Unsicherheit auch nach Außen hin ausstrahlt.
    Ich würde eine Wache ab vom Schuß empfehlen. Bei der, der ein oder andere Fehler nicht bis zu deinem richtigen Arbeitgeber vordringt.


    Desweiteren halte ich es für das spätere Zusammenarbeiten fatal, wenn ein RA als 3ter mitfährt und schlimmstensfalls gegenüber einem hauptamtlichen RS als "Praktikant" auftritt. Das prägt sich ein und wird "unbewusst" das weitere Zusammenarbeiten beeinträchtigen.


    Wie gesagt:
    Bei extremer Unsicherheit würde ich einen anderen Rettungsdienstbereich für das Praktikum empfehlen.


  • 1. lesen, lesen, lesen!
    Am besten keine Rettungsdienst-Komplette-Lehrbücher (die sind meistens nicht besonders aktuell) sondern Lehrbücher zu den einzelnen Themen (Trauma, Innere, Rea, Kinder, Medikamente, etc..)


    Ich empfehle den Bereich "Fallbeispiele" hier im Forum. Die sind sehr lehrreich und praxisnah.


    Hinweis dazu: Sperrung der Bereiche BLOG und FALLBEISPIELE - Userverifizierung


    J.


    P.S. Willkommen im Forum!

  • Wie gesagt:
    Bei extremer Unsicherheit würde ich einen anderen Rettungsdienstbereich für das Praktikum empfehlen.


    Nunja,... vorgetäuschte absolute Kompetenz bei völliger Ahnungslosigkeit bekomme ich noch hin schätze ich... :-D

  • Nach jetzt vier Jahren und einer Woche ausserhalb des Berufsfeldes merke ich eindeutig (durch entsprechende Gelegenheiten), wie schnell das Wissen nachlässt; auch Punkte, von denen ich glaubte, sie wären in Fleisch und Blut über gegangen.


    Auch ich bin der Ansicht, daß vieles nur verschüttet ist und damit reaktivierbar.
    Eine Hospitation vor der Wiederaufnahme der Arbeit halte ich für gut.
    Die hier genannten Gründe, dies NICHT beim künftigen AG zu machen, halte ich für richtig.
    Allerdings würde ich dies noch ergänzen, daß auch Mitbewerber am gleichen Standort da aussen vor sein sollten.


    Zum Training meiner grauen Zellen verfolge auch ich die Fallbeispiele - hier und auch anderswo.
    Damit setzt wirklich das Nachdenken an:
    wie hättest du das gelöst, was ist an der Lösung gut-kompliziert-einfach-nicht umsetzbar usw.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das kommt mir alles spanisch vor.
    Gerade mal vier Jahre raus, nach eigenen Angaben bis dahin eine gute Ausbildung genossen, selber einen noch höheren Anspruch an sich gestellt, drei Jahre hauptamtlich gefahren usw.
    Was ist passiert? Schwerer Unfall mit ausprägter Amnesie in Fachfragen? ;)


    Nach vier Jahren Pause ist 1. die Routine weg, und 2. kann man, und das ist lerntheorethisch verbrieft, in dieser Zeit wirklich viel "vergessen", so dass ein "demütiges" Herangehen an den Wiedereinstieg sicher der bessere Weg ist.

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Nunja,... vorgetäuschte absolute Kompetenz bei völliger Ahnungslosigkeit bekomme ich noch hin schätze ich... :-D

    Der Fachterminus dafür lautet: Sicheres Auftreten bei absoluter Ahnungslosigkeit SABAA!!! ;)