Tirol: Rettungswagen "in der Pampa" beschäftigen Arbeitsinspektorat


  • Mag sein, aber bei Baumaßnahmen wird doch wesentlich provisorischeres zur Verfügung gestellt:

    • Dixie-Klo
    • Stromgenerator/Batterie o.ä.

    Das alles kann keine Lösung für eine improvisierte Wache oder einen Bereitschaftsraum sein. Vor allem frage ich mich mal, wie lange die Kollegen eigentlich vor Ort sein müssen und wie oft sie in dieser Zeit "ausrücken"?

  • Wenn ich mich recht erinnere, ist es in diversen Rettungsdiensten (u.A. urbane Gebiete und USE, Canada und Australien) regelhaft so, dass RTW an den Hauptwachen in Dienst genommen werden und man dann den ganzen Tag quasi Streife im Revier fährt. Hab aber jetzt auf die Schnelle keine Quelle gefunden...

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.

  • Um die 15-Minuten-Hilfsfrist flächendeckend errreichen zu können, werden die Einsatzfahrzeuge an von einem Computer errechneten neuralgischen Punkten positioniert und rücken nicht mehr, wie zuvor, nur von Rettungswachen aus. Dies führt aber zu Problemen menschlicher Natur: an den Standorten gibt es für die Einsatzkräfte weder ein WC, noch können sich diese bei fehlender Standheizung aufwärmen.


    Könnte mir vorstellen, dass das nicht nur Probleme menschlicher Natur sind sondern auch Probleme die aus der Schiene Ehrenamt kommen. Frei nach dem Motto: Ich mache das hier ehrenamtlich und will lieber auf der Wache sitzen als Gebietsabdeckung betreiben.

  • ... oder ein Problem des Arbeitgebers, der sich einen Dreck um die Gesundheit seiner Mitarbeiter schert - Leitbilder wie Menschlichkeit oder Christlichkeit gelten dann halt nur nach außen ...


    Mein' ja nur ...

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

  • Könnte mir vorstellen, dass das nicht nur Probleme menschlicher Natur sind sondern auch Probleme die aus der Schiene Ehrenamt kommen. Frei nach dem Motto: Ich mache das hier ehrenamtlich und will lieber auf der Wache sitzen als Gebietsabdeckung betreiben.

    Auch wenn ich das hauptamtlich mache will ich lieber auf der Wache sitzen, wo es eine (hoffentlich) vernünftige Infrastruktur gibt, als irgendwo in der Pampa. Die Ehrenamtlichen die ich kennen gelernt habe waren im Regelfall die motiviertesten, die am liebsten gar nicht "gesessen" hätten. Mal was ganz anderes - als Bereitschaftszeit kann das dann ja nicht gelten, oder?

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Und innerhalb der nächsten drei Jahre werden dann alle Fahrzeuge mit Campingtoiletten ausgerüstet... :hmm:

    Nöö, zu teuer. Einfach eine "Shitbox" - so heißen die Teile tatsächlich - aufs Fahrzeug und fertig. Kein Jux, beim letzten Castortransport gehörten die Teile zur Ausrüstung der Bepo-Einheiten. Und für's kleine Geschäft den Jonhy Wee.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

  • ... oder ein Problem des Arbeitgebers, der sich einen Dreck um die Gesundheit seiner Mitarbeiter schert - Leitbilder wie Menschlichkeit oder Christlichkeit gelten dann halt nur nach außen ...
    Mein' ja nur ...


    Halt nach dem Motto "Arbeitet und betet". Aber das würde wohl genug Stoff für einen eigenen Faden bieten. :S

  • Die von mir beschriebene Containerlösung ist übrigens seit 5 Jahren im 24-Std.-Betrieb!
    Ursprünglich sollte sie nur als Zwischenlösung dienen, bis der Bau einer Feuer- und Rettungswache im gleichen Vorort vollzogen ist.
    Doch die kommunalen Kassen sind leer, bis heute steht noch nicht einmal ein Bauschild.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Die von mir beschriebene Containerlösung ist übrigens seit 5 Jahren im 24-Std.-Betrieb!

    So eine Lösung ist ja unter Umständen noch akzeptabel.
    Aber wenn - wie hier in der Ecke - der RTW in der Pampa steht (1500 m vom nächsten Ort mit öffentlicher Toilette entfernt), muss ich mir durchaus zwei Fragen stellen:
    1. Warum lassen sich die Mitarbeiter DAS gefallen?
    2. Warum nimmt der Unternehmer seine arbeitsschutzrechtlichen Pflichten nicht wahr?


    Die Antworten können wahrscheinich nur die Betroffenen selbst geben - und ich habe den Verdacht, das ich die dann schon hundertfach genau so gehört habe.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

  • Humbug...Auch im deutschen Arbeitsrecht ist nirgendswo festgelegt,dass der Mitarbeiter dauerhaft ein WC & eine warme Unterkunft zur Verfügung haben muss...(Ansonsten wären Skilehrer,LKW Fahrer oder auch Zugführer auch ganz schön am A***... Von Zeitungsausträgern, Postboten usw. ganz zu schweigen)
    Das Problem entsteht nur durch das "Stunden lang" & "ohne Unterbrechung". Einfachste Abhilfe ist wohl in der Tat ein BaustellenWC oder einfach die Möglichkeit eine "Toilettenmöglichkeit" aufzusuchen...

  • Humbug

    Na komm ...


    Auch im deutschen Arbeitsrecht ist nirgendswo festgelegt,dass der Mitarbeiter dauerhaft ein WC & eine warme Unterkunft zur Verfügung haben muss...(Ansonsten wären Skilehrer,LKW Fahrer oder auch Zugführer auch ganz schön am A***... Von Zeitungsausträgern, Postboten usw. ganz zu schweigen)

    Arbeitsstättenverordnung .... :kaffee: ... zählt der Rettungsdienst zu den Transportmitteln im öffentlichen Verkehr? Weil zu Reiseverkehr, Marktverkehr und Landwirtschaft wohl eher nicht ...
    Skilehrer können in die Hütte, LKW-Fahrer und reisende Vertreter in Gaststätten und Rasthöfe, Zugführer bei Halt entweder in den Zugklo oder die Personaltoilette am Bahnhof. Auch für Zeitungsausträger und Postboten gibt es Lösungen, in Form öffentlicher oder ggf privater Toiletten oder Gasthäusern.


    Das Problem entsteht nur durch das "Stunden lang" & "ohne Unterbrechung". Einfachste Abhilfe ist wohl in der Tat ein BaustellenWC oder einfach die Möglichkeit eine "Toilettenmöglichkeit" aufzusuchen...


    Korrekt.
    Wenn diese einfachen Lösungen denn auch umgesetzt werden - aber genau daran scheint es ja zu haken.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

  • Der auf Bereitschaft abgestellte RTW ist per se keine Arbeitsstätte.
    Arbeitsstätte ist die Rettungswache.
    Das ein Großteil der erbrachten Arbeitsleistung außerhalb der Arbeitsstätte erbracht wird darf als unerheblich angesehen werden.

    Zitat

    (1) Arbeitsstätten sind:
    1. Orte in Gebäuden oder im Freien, die sich auf dem Gelände eines Betriebes oder einer Baustelle befinden
    und die zur Nutzung für Arbeitsplätze vorgesehen sind,
    2. andere Orte in Gebäuden oder im Freien, die sich auf dem Gelände eines Betriebes oder einer Baustelle
    befinden und zu denen Beschäftigte im Rahmen ihrer Arbeit Zugang haben


    Die Arbeitsstättenverordnung ist hiermit schon mal nicht anwendbar. Praktisch ist die allgemeine Fürsorgepflicht eher entscheidend.
    Das dem Arbeitnehmer sein Toilettengang nicht verwehrt werden darf darin sind wir uns ja einig, denke ich. Ebenso steht fest, dass die Regelungen betreffend der Pausenzeiten eingehalten werden müssen. (Spätestens hier muss eine Rückkehr zur Wache erfolgen..).
    Aber: Es ist eben bei außerhalb der Arbeitsstätte erbrachter Arbeitsleistung nicht festgelegt "wie schnell" die Toilette erreichbar sein muss.... Ich denke hier wird mal wieder die "allgemeine Annehmbarkeit" eine Rolle spielen....


    In .at sieht die Lage aber übrigens anders aus.... Hier sind die dahingehenden Regelungen strenger...

  • Der auf Bereitschaft abgestellte RTW ist per se keine Arbeitsstätte.
    Arbeitsstätte ist die Rettungswache. Das ein Großteil der erbrachten Arbeitsleistung außerhalb der Arbeitsstätte erbracht wird darf als unerheblich angesehen werden.

    Klar - der RTW ist nicht die Arbeitssstätte, sondern der Arbeitsplatz.


    Wir reden ja nicht von völlig ungeplanten Aufenthalten wie z.B. Stau auf der Autobahn.
    In der Regel sind diese Bereitstellungen für bestimmte Situationen und der Platz dafür im Voraus geplant.
    Und genau hier wird es interessant.
    Da es sich um geplante Situationen handelt, müsste eigentlich eine Beurteilung der Arbeitsbedingungen für diesen Fall erfolgen bzw. erfolgt sein.
    Und damit müssten auch entsprechende Maßnahmen - auch und gerade hinsichtlich der hygienischen Anforderungen - schriftlich fixiert sein.
    Wie die Realität aussieht, wissen wir beide.


    Praktisch ist die allgemeine Fürsorgepflicht eher entscheidend.
    Das dem Arbeitnehmer sein Toilettengang nicht verwehrt werden darf darin sind wir uns ja einig, denke ich. Ebenso steht fest, dass die Regelungen betreffend der Pausenzeiten eingehalten werden müssen. (Spätestens hier muss eine Rückkehr zur Wache erfolgen..).
    Aber: Es ist eben bei außerhalb der Arbeitsstätte erbrachter Arbeitsleistung nicht festgelegt "wie schnell" die Toilette erreichbar sein muss.... Ich denke hier wird mal wieder die "allgemeine Annehmbarkeit" eine Rolle spielen....


    Wir sind uns einig.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !

    Einmal editiert, zuletzt von 0-85-1 ()

  • Wenn ich mich recht erinnere, ist es in diversen Rettungsdiensten (u.A. urbane Gebiete und USE, Canada und Australien) regelhaft so, dass RTW an den Hauptwachen in Dienst genommen werden und man dann den ganzen Tag quasi Streife im Revier fährt. Hab aber jetzt auf die Schnelle keine Quelle gefunden...

    Zumindest für Sacramento / Calif. kann ich dies bestätigen.


    Als sich 1992 fünf regionale Rettungsdienste zur Firma "SLS _ Sacramento Life Support" zusammengeschlossen haben, wurde der Krankentransport im Wachensystem betrieben - die Paramedics fuhren nach Dienstbeginn in "ihre Bereiche", die ihnen vom Computer zugeteilt wurden.


    Wurde ein Fahrzeug alarmiert, konnte es passieren, dass der Computer eine neue Konstellation errechnete und automatsich die Fahrzeuge "umsetzte".


    Dies geschah damals schon mit "MoDats" - mobilen Datenterminals - welche in jeden Fahrzeug von Police, Fire & EMS eingebaut waren und auch eine Kommunikation UNTEREINANDER erlaubten.


    Die Einsatzeröffnung (Alarmierung, Wegbeschreibung und Lage vor Ort....), die Statusmeldungen sowie die Dokumentation (soweit es die Zeiten und die Fahrdaten betraf) wurden ebenfalls über dieses System abgewickelt.


    Aber zurück zum eigentlichen Thema: Wie hat man das mit dem "Komfort" gelöst?


    - Die Klimanalage bei den Ambulancen (meist Ford E 350) lief durchgehend...
    - Die (vorprogrammierten) Standplätze waren meist in der Nähe von Fast-Food-Stationen oder Tankstellen - Toilettengang und Versorgung also kein Problem
    - Wenn man Standort an einer Feuerweache bezogen hat (und davon gibts da reichlich) war es recht komfortabel.


    Vor Jahren schon hat das Fire Dept. den EMS übernommen. Ob derzeit dieses "fliegende System" noch angewendet wird, ist mir nicht bekannt.


  • Doch, durchaus. Abstellungen erfolgen ja nicht geplant sondern im Rahmen der flexiblen Abdeckung (Stichwort wie angesprochen "Liquid dispatch", usw.) zur Optimierung der Hilfsfristen.
    Anders sieht es mit den "Standplätzen" aus die in z.B. in Bayern analog zu den "Aussenwachen" anderer Bundesländer gibt.


    SecurMed: Ist in London ebenfalls tlw. üblich, ebenso in Melbourne. Und wir in Perth kriegen es demnächst in "abgemildeter Form".

  • Das es Unterschiede gibt ist mir bewusst.
    Wenn aber von vorneherein festgelegt ist, wenn z.B. Wache A nicht besetzt, fährt RTW aus Wache B zum Parkplatz Z, habe ich ein gewisses Problem, das noch als ungeplant zu bezeichnen.

    Grüße, 0-85-1


    Sapere aude! (Horaz)
    Bei Gefahr im Verzug ist körperliche Abwesenheit besser als Geistesgegenwart!
    Der Anfang einer jeden Katastrophe beginnt mit den Worten: "Ich dachte ...", "Ich wollte...", "Ich glaube ...", "Ich kann ...", "... mal eben ..." !