Ehrenamt im Rettungsdienst - Probleme für das Hauptamt

  • Erstaunlich finde ich das du das Problem bei der FFW nicht so siehst, ich sehe da keinen Unterschied. In einer Mittelgroßen Stadt ohne Berufsfeuerwehr, gibt es trotzdem meist
    hauptamtlich Angestellte. Auch dort würden ja die Ehrenamtlichen den Hauptamtlichen die Jobs wegnehmen, den die Feuerwehr muss ja sein. Wo bitte siehst du den Unterschied ?
    Noch schlimmer von den Hauptamtlich angestellten Kollegen wird natürlich erwartet das die auch ehrenamtlich die Fahrzeuge besetzen wenn möglich. Alles genau die gleichen
    Grundvoraussetzungen.


    Es gibt einen bestimmten Bedarfsplan für die Feuerwehren. Da gibt es nichts zu rütteln. Ich würde auch nichts gegen eine hauptamtliche Wehr in kleineren Städten nach amerikanischen Prinzip haben, ist aber nicht die Diskussionsgrundlage hier.


    Es geht immer noch um den Rettungsdienst und nicht um einen Unterwäscheladen.
    Wenn ein hauptamtlicher Feuerwehrmann ehrenamtlich Fahrzeuge besetzt, ist er selber schuld. Auch ist mir eine solche Konstellation aus dem Arbeitsrecht und Versicherungsrecht fremd.


    Komm doch mal bitte auf die Grundproblematik zurück:
    Nimmt das Ehrenamt dem Hauptamt Stellen weg, wenn ehrenamtlich Fahrzeuge des Rettungsdienstes besetzt werden?

  • Wo bitte siehst du den Unterschied ?

    In der Gesetzeslage..Es ist eindeutig beschrieben, ab wievel Einwohner welche Anzahl an Hauptamtlichen Kräften,bzw. eine BF zu stellen ist.
    Ich suche und versuche da was nachzuliefern...
    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Aha und dort sind bessere Arbeitsbedingungen und höherer Lohn üblich als in den wenigen "anderen" Bereichen ? Dazu hätte ich gern ein paar Fakten, denn sonnst ist es eher
    lächerlich eine andere Aussage unbegründet als Unsinn abzutun.

    Ein konkretes Beispiel: mein ehemaliger Arbeitgeber, die RKiSH, arbeitet in vier Landkreisen in Schleswig-Holstein nur mit hauptamtlich angestellten Rettungsassistenten (plus ein paar wenigen 400-Euro-Kräften bzw. Aushilfen, die RS sind) und Auszubildenden. Die Rettungsassistenten sind ohne Ausnahme als solche eingestellt und werden nach TVöD bezahlt, inklusive sämtlicher Zulagen. Über 500 bezahlte Mitarbeiter alleine im Einsatzdienst an 31 Rettungswachen, null Ehrenamt. Übrigens: es wird dort auch nicht mit befristeten Verträgen gearbeitet! Definitiv deutlich bessere Arbeitsbedingungen, nicht nur von finanzieller Seite, als bei meinem ersten Arbeitgeber, einer großen christlichen Hilfsorganisation, die mir zuletzt einen 3-Monats-Vertrag auf einer RS-Stelle angeboten hat.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Moin,


    Rivendel, dass du meine Argumente nicht verstehst mag daran liegen, dass du sie vermischst. Ich habe nie behauptet, dass ich persönlich mit Ehrenamtlichen arbeiten müsste. Das wäre dreist gelogen. Ich bin seit einiger Zeit im öffentlichen Dienst tätig und da ist das Ehrenamt raus. Daher ist auch Der_Tobis Aussage zum Ausspielen von Ehrenamt und Hauptamt gegeneinander schlicht falsch. Wie denn? Wir haben keines.


    Es geht hier um Stellenverhinderung und vor allem (Thema des Threads) um den Zwang einer ehrenamtlichen Tätigkeit neben dem Beruf. Ich habe auch nichts dagegen, wenn sich ein Hauptamtler nebenbei in der SEG engagiert oder Sanitätsdienste macht, bis ich hier in die Metropolregion Hamburg gezogen bin, habe ich dies selbst die meiste Zeit getan, nur eben nicht für meinen Arbeitgeber (öD, kein Ehrenamt). Ich halte es aber verwerflich dazu gezwungen zu werden. Von daher ist mein Argument, dass Aushilfen meist motiviert und gerne in den SEGen die Fachkompetenz stellen, in keinster Weise widersinnig. Auch wird ein Arbeitgeber sich eher schwer tun einen Ehrenamtler vor die Türe zu setzen, und das ist sein einziges Instrument, als eine Aushilfe / einen Hauptamtlichen zu disziplinieren. Hier sei nur mal das Instrument der Dienstanweisung und der Abmahnung genannt. Das Arbeitsrecht ist eher hilfreich denn hinderlich.


    Und ja, es ist richtig, in den Regionen, in denen ich tätig war, habe ich relativ wenig mit Ehrenamt im RD zu tun gehabt. Dennoch halten sich die Vorurteile, dass wir alle dies ja nur als Hobby machen und keine richtige Ausbildung haben vehement. Und daran sehe ich maßgeblich die Hilfsorganisationen Schuld, die genau das leben und propagieren. Das hat erst nachgelassen seit "Rettungsdienst Kreis Xxx" auf meinem Auto steht. Als öffentlicher Rettungsdienst wird man eher als berufliche Fachkraft wahrgenommen. Dies mag beim Bürger ein eher geringes Problem sein, was man durch persönliches Auftreten kompensieren kann, aber es ist im politischen Bereich ein großes Problem, wenn man dieses Berufsbild, nicht die Hobbytätigkeit, weiterentwickeln will. Und dabei ist es mir persönlich egal, ob dem Huber Seppl sein Dorfkrankenwagen, den er doch schon immer am Wochenende besetzt hat, weggenommen wird. Daher sehe ich die laufenden Rekommunalisierungen (siehe anderer Thread) auch als große Chance für den Beruf des Rettungsassistenten als solchen.


    Übrigens trifft es tatsächlich mein Erleben, dass in Bereichen ohne Ehrenamt und vor allem ohne Ehrenamtsquoten im RD das Lohngefüge deutlich mitarbeiterfreundlicher ist. Ansonsten würde ich diese Argumentation hier auch nicht anbringen. Das trifft auch das Erleben vieler Kollegen, die aus dem Bayrischen nach Norden ausgewandert sind. Aber ich kann nicht ausschließen, dass dies eine überraschende Anhäufung von Einzelfällen sind. Denn eine gebietsvergleichende Lohnstatistik ist mir für den Rettungsdienst nicht bekannt. Interessant wäre dabei ja insbesondere NRW, wo beide Systeme auf engem Raum vorkommen.. Rettungsdienste in öffentlicher Hand und HiOrgs mit Ehrenamtsquote jenseits des Vorstellbaren.


    Viele Grüße,
    Johannes


    @cp: Das wir beide nochmal einer Meinung sind! Unglaublich, aber es freut mich, insbesondere in dieser Sache, immens.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Es würde dir gut stehen Jörg, wenn du deine persönliche Meinung aus der Moderatorentätigkeit heraus halten könntest. Der Titel des Themas ist ziemlich unpassend.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Es würde dir gut stehen Jörg, wenn du deine persönliche Meinung aus der Moderatorentätigkeit heraus halten könntest. Der Titel des Themas ist ziemlich unpassend.


    Du kennst meine persönliche Meinung dazu doch gar nicht. Was den Threadtitel angeht: Ich war einfach nicht kreativer.


    J. :)

  • Dann kam es wohl nur falsch rüber, du wirktest dem Thema gegenüber gelinde gesagt ablehnend eingestellt. Aber mein Eindruck mag mich trügen. Ich finde den Titel zumindest abwerten. Was spräche gegen "Ehrenamt im Rettungsdienst - Problematisch?" oder "Ehrenamt im Rettungsdienst - Probleme für das Hauptamt", was erstmal neutral ist? Ich finde nicht, dass es in diesem Thema wirklich darum geht, ob der KatS und die FF Jobs verhindern. Außerdem finde ich "killen" bei dem Problem unangemessen flapsig. Es würde dem Thema auch gut tun, wenn der Titel ergebnisoffen wäre, auch wenn die Mehrheiten hier scheinbar recht deutlich erkennbar sind.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Meine Güte, da ist man mal 2 Stunden mit den Kids zum Einkaufen weg und schon kann man hier dem Thema gar nicht mehr folgen! 8|


    Was mir aufgefallen ist, dass hier der Begriff SEG ggf. falsch verstanden wird. Die taktische Einheit "SEG" definiert jedes Bundesland, ja sogar jeder Landkreis, ein wenig anderes. I.d.R. ist der Begriff "SEG" in den LRettDG auch nicht näher definiert, geschweige denn das diese gesetzlich eingefordert werden. Unterschiede gibt es auch in der personellen Besetzung und in den technischen Vorhaltungen dieser Einheit "SEG". Hier und dort wird eine SEG aus der Sanitätsgruppe eines KatS-Zuges rekrutiert, die wiederrum vom Zugtrupp geführt wird. Hier und dort haben diese "KatS-Sanitätsgruppen-SEG" ggf. zusätzliche Fahrzeuge, z.B. KTW, RTW, usw., sogar "richtige" Technikgruppen mit alten Fw-Rüstwagen sind denkbar. Übrigens ist es je nach Bundesland auch wieder unterschiedlich, wie diese KatS-Einheiten organisiert sind. Die einen haben reine Sanitäts- & Betreuungszüge, andere Länder wiederrum kombinierte Einsatzzüge, also San, Betreuung, Technik unter einem Dach. Jedoch woanders gibt es eine Trennung zwischen SEG und KatS-Einsatzzüge. Da wird eine SEG komplett von dienstfreiem haupt- & nebenamtlichem Personal besetzt, die dazu eine "taktische Reserve" an den Rettungswachen nutzt. Also aufgepasst, denn der Begriff SEG ist nicht wirklich überall gleich!


    Auch sollte es klar sein, dass ohne ehrenamtliches Engagement ein weiterführen des heutigen Bevölkerungsschutzes nicht möglich sein wird. Ohne freiwillige Feuerwehr, ohne ehrenamtliche KatS-Einsatzzüge, Rettungshundestaffel, usw., wird es nicht gehen. Jedenfalls nicht zu dem Preis von heute! Nachdenken sollte man aber durchaus, ob einige Seiten hier verbessert werden könnten. Gerade die Übergänge und Schnittstellen vom normalen RD-Alltag zu den ersten taktischen, organisatorischen und technischen Notwendigkeiten im nicht mehr so alltäglichen RD-Alltag wären näher zu beleuchten. Ich wäre ja schon froh, wenn jeder Landkreis in Deutschland ein eigenes LNA/OrgL-System hätte. Und vor allem ein System, was nicht auf reiner Ehrenamtlichkeit (also ohne Rufbereitschaftsvergütung!) des LNA/OrgL besteht, womöglich sogar noch mit Privat-KFZ zur Einsatzstelle düsen müssen. Ganze KatS-Einheiten hauptamtlich zu besetzen ist schlicht unmöglich, jedenfalls nicht mehr mit einem flächendeckenden Schutz für unsere Bevölkerung machbar! Vielleicht würden hier und da auch schon einige "hauptamtliche" Sonderfahrzeuge (z.B. GRTW) reichen, da wird man sich nicht so sehr finanziell krumm machen müssen. Auch wäre es denkbar, durch eine gezielte Aus- & Fortbildung und die Schaffung technischer Ressourcen den hauptamtlichen RD auf bestimmte Einsatzsituationen besser vorzubereiten (z.B. MANV-Rucksack auf jeden RTW, damit 2 RTW und 1 NEF eine Verletztenablage betreiben können; Beispiel).


    Das war mein geistiger Erguss dazu...



    Gruß


    Edit: Ein Wort ausgebessert!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich finde den Titel zumindest abwerten.

    Dann lass uns alle an einem sinnvollen Inhalt arbeiten!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • du wirktest dem Thema gegenüber gelinde gesagt ablehnend eingestellt. Aber mein Eindruck mag mich trügen.


    Das Thema ist einfach so alt wie der Rettungsdienst selbst und auch hier im Forum schon mehrfach diskutiert. Übrigens immer mit demselben Ergebnis: keinem. Daher mag meine desillusionierte Haltung dem Thema gegenüber kommen.


    Wenn dich meine persönliche Meinung tatsächlich interessiert, hier die Kurzform:
    - Aus berufspolitischen Gründen halte ich eine rein ehrenamtliche Tätigkeit im Rettungsdienst, die Arbeitsplätze oder gar Rettungsmittelvorhaltungen gefährdet, für problematisch.
    - Ich selbst habe (außer bei Sanitätsdiensten oder *echten* SEG-Einsätzen) noch nie als vollwertiges Besatzungsmitglied ein Rettungsmittel (also ein Fahrzeug des Regelrettungsdienstes) besetzt, ohne einen Stundenlohn dafür zu bekommen.
    - Zu meinen aktiven SEG-Zeiten habe ich es aus berufspolitischen Gründen strikt abgelehnt, sogenannte "Rettungsdienstverstärkungen" zu übernehmen, bei denen es nur darum ging, ein erhöhtes Fahrtenaufkommen abzuarbeiten, das aufgrund einer zu niedrigen Rettungsmittelvorhaltung entstand.
    - Was die "Qualitätsfrage" angeht, bin ich von jeher sehr vorsichtig mit der Einstufung nach Beschäftigungsstatus. Ich kenne so viele sehr gute "Hobbyretter" und so viele mittelmäßige und fachlich schlechte "Hauptamtliche", dass das Kriterium für mich mehr als vage ist.
    - Meine eigene Tätigkeit im Rettungsdienst empfinde ich zwar (inzwischen wieder) als "Hobby", habe aber dennoch den Anspruch, sie professionell auszuüben. Dazu gehört selbstverständlich eine gute Ausbildung, kontinuierliche und aktuelle Fortbildung, regelmäßige Durchführung und die Tatsache, dass ich einen Arbeitsvertrag (GfB) habe und Geld dafür bekomme.
    - Ich finde es gut und wichtig, wenn sich ehrenamtliche Kräfte aus Sanitätsdienst und Katastrophenschutz im Rettungsdienstpraktikum fit machen und fit halten. Ich halte das für die einzig effektive Form, diese Personalgruppe "am Patienten" handlungskompetent zu machen und zu erhalten. Als Ausbilder und Praxisanleiter habe ich diese Personen auch sehr gerne im Rettungsdienst als Praktikanten dabei, da sie in der Regel interessiert, aufgeschlossen und hoch motiviert sind und das Team durchaus bereichern können.
    - Eine Forderung, ehrenamtliches Personal gänzlich aus dem Rettungsdienst fernzuhalten, also auch vom Praktikantenplatz, finde ich unangemessen und sehe keine Begründung dafür.
    - Erweiterte Strukturen des Katastrophenschutzes, speziell die Freiwilligen Feuerwehren, sind auf engagierte ehrenamtliche Helfer angewiesen und ohne sie in absehbarer Zeit und in realistischen Strukturen für mich nicht vorstellbar.
    - Für die Gesellschaft an sich ist das Ehrenamt von hohem Wert, viele gesellschaftliche Bereiche (v.a. sozial und kulturell) sind ohne Ehrenamtliche nicht denkbar bzw. nicht finanzierbar. Das bedeutet NICHT, dass man überall Ehrenamtliche einsetzen kann, ohne auf Qualifikationsstandards zu achten (z.B. im Rettungsdienst) - das bedeutet aber eben AUCH NICHT, dass man das Ehrenamt verteufeln darf, nur weil es im eigenen (kleinen) Bereich der Welt den eigenen (persönlichen?) Interessen widerspricht.
    - Für die Diskussion würde ich mir etwas mehr Abstraktionsvermögen und die Fähigkeit zur differenzierten Betrachtung wünschen sowie den Versuch des Blicks über den eigenen Tellerrand hinaus. Und etwas mehr Gelassenheit.


    J. :hallo:

  • Ich kann zu den genannten Punkten von Jörg auch nur zustimmen!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Dann kam es wohl nur falsch rüber, du wirktest dem Thema gegenüber gelinde gesagt ablehnend eingestellt. Aber mein Eindruck mag mich trügen. Ich finde den Titel zumindest abwerten. Was spräche gegen "Ehrenamt im Rettungsdienst - Problematisch?" oder "Ehrenamt im Rettungsdienst - Probleme für das Hauptamt", was erstmal neutral ist? Ich finde nicht, dass es in diesem Thema wirklich darum geht, ob der KatS und die FF Jobs verhindern. Außerdem finde ich "killen" bei dem Problem unangemessen flapsig. Es würde dem Thema auch gut tun, wenn der Titel ergebnisoffen wäre, auch wenn die Mehrheiten hier scheinbar recht deutlich erkennbar sind.


    Der Inhalt ist das Entscheide, nicht der Titel eines Thread.


    (Zudem, so als kleiner Nitpick, auch Deine Titelvorschläge sind nicht neutral.....)

    "We are the Pilgrims, master; we shall go
    Always a little further: it may be
    Beyond that last blue mountain barred with snow,
    Across that angry or that glimmering sea,


    White on a throne or guarded in a cave
    There lives a prophet who can understand
    Why men were born: but surely we are brave,
    Who take the Golden Road to Samarkand."


    James Elroy Flecker

  • Nimmt das Ehrenamt dem Hauptamt Stellen weg, wenn ehrenamtlich Fahrzeuge des Rettungsdienstes besetzt werden?


    Ich möchte nur anmerken: Eher nicht, weil die Stelle dann nicht existiert. Von wegnehmen kann also nicht die Rede sein, unabhängig von der etwas wertenden Wortwahl.


    Ob Stellen verhindert werden, wie hier verschiedentlich angemerkt, würde ich auch differenziert sehen. Wo kein Geld ist, kann man keine Stellen schaffen. Der Kuchen wird nicht größer, wenn andere Leute ihn essen. Dann gibt´s halt Stellen mit niedrigeren Qualifikationsanforderungen, mehr Bereitschaftszeiten und niedrigere Grundgehälter.

  • Moin,


    Jörg, ja deine Meinung hat mich wirklich interessiert. Und wir sind in vielen Punkten sehr viel näher beeinander als ich gedacht hätte. Ich sollte vielleicht einen Punkt nochmal etwas erklären. Meine Ablehnung gegen den EAler als dritten Mann bezog sich nicht auf ein Praktikum, sondern lediglich auf den Anspruch als vollwertiges Besatzungsmitglied zu fungieren. Praktikanten im Sinne eines weiterbildenden Praktikums sind immer sinnvoll und lobenswert. Und bevor das falsch rüberkommt: Sie sind nicht zum Koffertragen da, sondern zum Lernen. Dabei wird man auch Einsätze führen, trotzdem würde ich das nicht als Teamchef (neudeutsch: Leader) bezeichnen wollen. Gegen echte Praktikanten habe ich eigentlich nie etwas, solange sie volljährig sind. Und mit letzterem möchte ich keine neue Diskussion lostreten. Ich verstehe auch weiterhin nicht, was gegen den bisherigen gut fortgebildeten, regelmäßig Dienst schiebenden EAler als geringfügig Beschäftigten / Aushilfe sprechen sollte...


    Aber recht hast du, etwas Entspannung täte der Diskussion gut.


    @Condorp: Menno! ;-)


    Viele Grüße,
    Johannes

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich möchte nur anmerken: Eher nicht, weil die Stelle dann nicht existiert.


    Weshalb sollte die Stelle nicht existieren?
    Ich kann dir berichten, dass durchaus laut Personalplan hauptamtlich besetzte Stellen, die allein schon aufgrund der notwendigen Vorhaltung zu besetzen sind, rein ehrenamtlich besetzt werden.
    Zu besetzende Stellen bzw. die entsprechende Vorhaltung ist erst einmal keine Frage des Geldes, sondern der Notwendigkeit. Unter anderem daraus ergeben sich die Kosten des Rettungsdienstes, die von den Kostenträgern zu finanzieren sind.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Der Kuchen wird nicht größer, wenn andere Leute ihn essen. Dann gibt´s halt Stellen mit niedrigeren Qualifikationsanforderungen, mehr Bereitschaftszeiten und niedrigere Grundgehälter.

    Ich würde sagen, der Kuchen wird an einigen Orten bewusst klein gebacken, obwohl genug Zutaten im Lager wären. Die diversen Beispiele gerade auch in Schleswig-Holstein zeigen doch, dass auch ohne große Einbindung des Ehrenamts in den Regelrettungsdienst kostendeckend gearbeitet werden kann. Zu besseren Arbeitskonditionen (echte RettAss-Verträge). Wieso geht das dort, aber anderswo nicht?

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Wer arebeitet denn ehrenamtlich? Derjenige, der gar keine Bezahlung bekommt? Derjenige, der weniger als 5 Euro pro Stunde bekommt? Derjenige, der weniger als 10 Euro pro Stunde bekommt?


    Arbeitet der 400-Euro-Jobber mit 5 Euro die Stunde besser oder angesehener, als der Kollege, der für 20 Euro pro Schicht als Aufwandsentschädigung fährt? Ist die Teilzeitkraft mit 60 oder 80 Stunden im Monat kein Jobkiller, weil Sozialbeiträge abgeführt werden? Möglicherweise ist hier eine Differenzierung nötig, damit man auch weiß, wen man als Ehrenamtler titulieren darf.