Fachkräftemangel im Rettungsdienst - drohende Gefahr oder längst Realität?

  • Im Bereich Nordhessen gibt es seit einigen Monaten auch einen akuten Mangel an qualifiziertem Fachpersonal. Hier suchen zur Zeit fast alle Leistungserbringer im Umkreis von 40km zum Teil schon seit Monaten qualifizierte Rettungsassistenten.


    Auf unsere letzte Stellenausschreibung für eine unbefristete RA-Stelle kamen nur fünf Bewerbungen, die die Grundvoraussetzungen (RA+C1) erfüllt haben.


    Bei den Rettungsassistenten die sich in letzter Zeit beworben haben waren leider viele, die die Arbeitgeber schneller wechseln, wie manch einer die Unterhosen. Einer hatte 23 Arbeitgeber in 25 Jahren Berufsleben und war davon noch knapp 5 Jahre arbeitssuchend. Ebenfalls viele sind zwar schon seit Jahren Rettungsassistent haben aber noch nie länger als vier Wochen am Stück im Rettungsdienst gearbeitet.


    Ebenfalls haben wir uns angewöhnt, Bewerber welche eine lange Anfahrt haben direkt nach dem Vorstellungsgespräch zum Arbeitsmediziner zu schicken, sofern eine spätere Einstellung vorstellbar ist. Erschreckend ist, dass in letzter Zeit etwa 1/5 der Bewerber mit Pauken und Trompeten durch die Arbeitsmedizin rasselt.


    Mir persönlich scheint es zur Zeit so zu sein, dass die gut ausgebildeten Rettungsassistenten sich die Stellen wirklich aussuchen können. Das sah vor wenigen Jahren noch ganz anders aus.

  • Hauptsache billig und hauptsache die Karren rollen. Gutes Personal wandert bei den derzeitigen Bedingungen im deutschen Rettungsdienst eher ab, wechselt in die Pflege, geht studieren oder macht etwas anderes. :rolleyes:

    Wenn es ja so einfach wäre...


    Pflege?
    Die nächste Klinik, die Rettungsassistenten einstellt ist gute 40km entfernt. Hier bekommt der RA ein bei weitem geringeres Gehalt wie im Rettungsdienst. Bliebe höchstens die Möglichkeit einer Umschulung, dazu gleich mehr.


    Geht studieren?
    Feine Sache, setzt leider erst mal ein (Fach-) Abitur voraus. Ich möchte behaupten, dass ein sehr geringer Prozentsatz der hauptamtlichen RAs Abitur hat. Weiterhin siehe unten.


    Macht halt was anderes?
    Die Idee hatten in den letzten Jahren einige Kollegen. Mein Lieblingssatz ist in letzter Zeit: "In der Industrie ist alles besser". Alle mir bekannten Kollegen, die in den letzten Jahren dem Rettungsdienst den Rücken gekehrt haben, sind heute auch nicht viel besser dran. Bei einigen hat sich zwar die finanzielle Situation leicht verbessert, wirklich glücklich mit dem neuen Hob ist eigentlich keiner von ihnen. Drei von vier Kollegen, die in die Industrie gewechselt sind, würden sogar am liebsten wieder zurück in den Rettungsdienst, natürlich zum alten Gehalt.


    Für jemanden der die 25 überschritten hat, vielleicht eine Familie gegründet hat oder dies zu mindestens plant oder zum Beispiel ein Eigenheim abbezahlen muss, wird sich lange überlegen eine Festanstellung zu kündigen um eine weitere Berufsausbildung oder ein Studium zu absolvieren.


    Der Großteil der mir bekannten Kollegen hat vor der Zeit im Rettungsdienst mal was Anständiges gelernt. Aber nach zum Teil Jahrzehnten wieder in einen irgendwann mal gelernten Beruf zu kommen klappt nur in den wenigsten Fällen. Mit viel Glück klappts noch mit einer Hilfsarbeitertätigkeit im gelernten Berufsfeld, mehr geht selten.

  • Mal ein Beispiel aus dem Leitstellenbereich: Arbeitgeber A verlangt von seinen Mitarbeitern die Qualifikation RettAss+B3+HEMS+70Std. Fortbildung/Jahr, Eingruppierung max. nach EG8+Zulage (also Angestelltenverhältnis mit allen seinen Nachteilen), lässt seine Mitarbeiter bis 67 arbeiten. Arbeitgeber B verlangt die gleiche Qualifikation, Eingruppierung bis A9, ggf. sogar A9Z bzw. A10 im mD möglich (also Beamtenverhältnis), lässt seine Mitarbeiter bis 60 arbeiten. Was tun die Mitarbeiter von Arbeitgeber A? Sie wechseln nach und nach zu Arbeitgeber B. Arbeitgeber A versucht Stellen nach zu besetzen, findet aufgrund der Bedingungen jedoch keine geeigneten Bewerber. Fazit: Ständiger Personalmangel, ständige Sollstärkenunterschreitungen, Arbeitsbelastung steigt (auch durch immer mehr neue Aufgaben), Motivation sinkt, Hass auf Vorgesetzte und Verwaltung wird immer größer, Krankmeldungen immer häufiger, vor allem längere Ausfälle (mehrere Burnouts). Und das Spielchen geht seit Jahren so...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • @ Jens: Habt Ihr nicht mal vor gar nciht so langer zeit Rettungsassistenten zur Anstellung als Sanitäter gesucht? oder irre ich mich da? Fidne das Ganze ziemlich heuchlerisch...


    Wenn ich GUTE Rettungsassistenten wil, muss ich ihnen auch etwas bieten. Ein vernünftiger Arbeitsvertrag wäre ein Anfang. Das heißt: Als Rettungsassistent mit Bezahlung nach Tarifvertrag, Arbeiszeiten, die sowohl Tarifvertrag als auch Arbeitszeitgesetz entsprechen und unbefristet sind. Es hilft auch nichts, einen guten Rettungsassistenten nach einem Jahr wieder rauszuschmeißen, damit er nicht bei Bezahlung nach Tarifvertrag zu teuer wird. Und sich gleichzeitig darüber zu mokieren, dass Bewerber fast im Jahresrhythmus den Arbeitnehmer wechseln.


    Mich hat mal ein Geschäftsfüher einer Hiorg-Vertretung (christliche Nächstenliebe und so...) gefragt, warum ich denn schon so viele Arbeitgeber durchlaufen habe. Um mir im Anschluss ein auf sechs Monate befristetes Arbeitsverhältnis anzubieten. Ich habe selbstverständlich abgelehnt.


    Deine Äußerungen, lieber Jens, hören sich für mich nur nach dem üblichen Gebaren eines Hiorg-Rettungsdienstleiters an, der selber im Leben nichts auf die Reihe bekommen hat, weggelobt wurde und nun versucht, anderen Leuten die Welt zu erklären.


    Btw: Haben wir hier eigentlich irgendwo einen Kotz-Smiley? Oder habe ich den nuur übersehen?


    LG TT

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  • Hauptsache billig und hauptsache die Karren rollen. Gutes Personal wandert bei den derzeitigen Bedingungen im deutschen Rettungsdienst eher ab, wechselt in die Pflege, geht studieren oder macht etwas anderes. :rolleyes:


    Fensterplätze im RTW besetzen, darum geht's denen.


    In dem Kreis, in dem ich lebe, hat das Rote Plus die Philosophie "Hire and Fire". Maximal ein Jahr arbeiten die neu eingestellten Mitarbeiter dort. Unbefristete Verträge gibt's nur, wenn man den Vorstand schon lange kennt oder beim Vorstand in dem Jahr erfolgreich Zäpfchen spielt.


    Bei meinem AG werde ich nicht übernommen, weil die wenigen Monate bevor ich meine Ausbildung abgeschlossen habe, die 2 Stellen, die schon seit nem Jahr besetzt werden sollten, endlich besetzt wurden und ich nicht berücksichtigt werden konnte weil ich ja wenige Monate zu spät fertig werde. Nagut. Kein Ding, denn die Qualität auf dieser Wache sank in diesem Jahr immens. Leute, die es nicht schaffen nach einer Liste ein Auto aufzufüllen wurden eingestellt, Leute, denen man das Ein- und Ausatmen ansagen muss wurden eingestellt und Leute, die sich sehr auffällig bei jeder unangenehmen Personalkonstellation auf dem Auto krank melden werden Verlängert.
    Die Philosophie der Wache, die mir damals beim Bewerbungsgespräch hoch und heilig eingetrichtert wurde, dass nur RAiPs und RAs RTW fahren, um die Qualität zu wahren wurde im letzten halben Jahr umgekrempelt und nun heißt es wirklich nur noch: Fensterplätze besetzen. Hauptsache die Qualifikationen stimmen, ob Ortskunde vorhanden ist ist nicht wichtig, ebensowenig wie die Einsatzerfahrung. Dazu wird irgendein Praktikant dazugesetzt, auf den auch noch aufgepasst werden muss, der sich vorher jedoch nicht Vorstellen musste, weil als LRW nimmt man ja Jeden. Find ich bissl fahrlässig.
    Ihr denkt jetzt ich kann das nicht beurteilen, weil ich noch nicht RA bin und noch nicht so lange im Job bin aber glaubt mir: Wer bissl was im Kopf hat kann das erkennen.


    Und zum Fachkräftemangel nochmal zurückzukehren: Im letzten drittel Jahr habe ich erst ein Einstellungsgespräch bei einer Feuerwehr führen dürfen, von der ich wusste, dass diese eh keine Frauen nimmt, ich war dort quasi die Quotenfrau für die Gleichstellungsbeauftragte. Aber eine gute Übung. Die restlichen Bewerbungen gammeln wohl in irgendeiner Sammelakte in Personalbüros oder existieren nicht mehr. Anscheinend werden Fachkräfte wohl doch nicht so sehr gesucht. Selbst wenn man bei den Dienststellen anruft bekommt man nur ein "keine Ahnung" trotz Ausschreibung.


    Gut, dass ich nicht vom RD abhänge. Ich hab viele Interessen, so werde ich halt Kellnerin der Lüfte (es ist eine ganz andere Richtung :) mit genau so wenig Gehalt aber auch nur für ein weiteres Jahr ) oder/und gehe studieren.


    aber :wayne:

  • Geht studieren?
    Feine Sache, setzt leider erst mal ein (Fach-) Abitur voraus.


    Nö. Klick zur KMK




    edit:
    Und die Gegenprobe "Studium auch neben dem Beruf möglich" (man hat ja Haus, Familie, Neuwagen etc. zu finanzieren - so zumindest die gängigen Ausreden mir gegenüber): Studium an der Fernuni Hagen ebenfalls ohne Abi möglich

  • wie bereits erwähnt, ist es mittlerweile tatsächlich schwierig "gutes Personal" zu finden. Kenne ich aus dem eigenen Rettungsdienstbereich und den Nachbar Bereichen.


    Aber zum Glück gibt es ja FSJ/BFD und vor allem das Ehrenamt. Zumindest bei uns (BW) wird aktuell leider versucht jeden Mangel über ehrenamtliche Kräfte abzubilden. Leider auch mit Erfolg. Was zur Folge hat, dass jetzt täglich Leute auf den RTW sitzen, die eine Routine von vielleicht zwei bis vier Diensten pro Monat aufweisen. Oder man hat ein FSJ dabei, dass gerade mal so den RTW mit Patient fahren kann, aber nicht mit Signal (weil noch nie gemacht). Sicher aber auch ein Fehler in der Führungs- und Einstellungspolitik.

    Kommentar zur ersten Textstelle:
    Jeder Bereich, vor allem in der Wirtschaft, hat Probleme, wirklich gutes Personal zu finden. Aber auch hier gilt: "Wer mit Bananen zahlt braucht sich nicht wundern, wenn nur Affen kommen". Dies gilt vor allem auch im Rettungsdienst. Wer Personal möchte, das einen richtigen Fortschritt darstellt und eigenständig an der Weiterentwicklung des RD-Bereiches arbeitet, muss gut zahlen, aber gleichzeitig auch viel Vertrauen haben.


    Kommentar zur zweiten Textstelle:
    In meinem Rettungsdienstbereich war das ehrenamtliche Personal / Aushilfen fachlich richtig gut (auch bei nur 4-5 Diensten im Monat) und hat zusätzlich aktiv an der Weiterentwicklung des RD-Bereiches gearbeitet. Im übrigen für sehr wenig Geld, damals mit viel Freiheit seitens der Führung basierend auf viel Erfahrung aus ihrem Hauptberuf (Juristen, Wirtschaftswissenschaftler und Ingenieure, Themenfelder: Personalentwicklung, Qualitätsmanagement und Fahrzeugkonzepte, Lagerhaltung & Dokumentation). Problematisch war, dass das hauptamtliche Personal dieses boykottiert hat. Warum, kann ich nur raten, da dies nie offen geschehen ist.


    Nachdem nun die ehrenamtlichen MA fast alle weggeekelt wurden und die Weiterentwicklung des RD-Bereiches so gut wie völlig stagniert, werden die Ideen zum Teil von der Führung wieder aufgegriffen, jedoch aufgrund des mangelndes Fachwissens nicht sinnvoll zu Ende geführt. Die Idee, externe Berater hierfür zu beschäftigen wurde aufgrund der hohen Kosten, die von den Kostenträgern nicht übernommen werden, wieder verworfen. Die klassische Problematik einer eigentlichen Win-Win-Situation, wenn der Konflikt Ehrenamt vs- Hauptamt nicht wäre. Jede Medallie hat auch eine Kehrseite.

  • @ Monschi: Kann deinen Kollegen nur beipflichten...Momentan scheint es kaum "geeignetes" Fachpersonal zu geben. Bei uns bleiben regelmäßig Stellen unbesetzt oder werden sogar nach kurzer Zeit wieder "frei"(aus verschiedensten Gründen :pfeif: ),trotz zahlreicher Bewerber. Dabei scheint so mancher allerdings bereits an seinen "Menschlichen Kompetenzen" zu scheitern.


    Aber zum Glück haben wir ja reichlich motivierte RAiP :thumbsup: die dafür sorgen das die :rtw: rollen...

    "Moin" heißt verdammt nochmal nicht "Morgen..." :cool_1:

  • @ Tragenträger:


    Es ist richtig, dass bei uns bis Anfang des letzten Jahres noch nach RS/RA-Stellen unterschieden wurde, so wie es ja doch auch heute noch weit verbreitet üblich ist. Es wurden dann im letzten Frühjahr neue Stellen geschaffen bzw. umstrukturiert, so dass heute keine Rettungsassistenten mehr auf "RS-Stellen" sitzen und ungerecht bezahlt werden. Was daran heuchlerisch ist verstehe ich nicht?


    Befristete Stellen gab es bei uns immer nur dann, wenn die Anstellung auch tatsächlich befristet war, so z.B. bei als Krankheitsvertretung oder bei Freistellung für Betriebsrat etc...


    Meine Äußerungen, lieber Tragenträger, waren sicher nicht gedacht um dir oder jemand anderem die Welt zu erklären. Ich wollte nur gerne aufzeigen, dass die von dir genannten Fluchtmöglichkeiten aus dem RD auch nicht ganz so einfach sind.


    Mit deinen Vermutungen über mich liegst du leider falsch...


    Dafür leihe ich dir aber gerne meinen Kotzsmily:


    Jens

  • Hier in ein einem Ostbayerischen Landkreis, ist es noch so, dass man auf seine RA-Stelle erstmal zwei, drei Jahre warten kann und als RS durch die Lande fahren darf.


    Von besagtem (Fach)kräftemangel ist noch nichts zu spüren...


    Was allerdings nichts an der "allgemeine latenten Frustration" unter vielen Rettungsassistenten ändert. Beispielsweise beginnt ein sehr gut ausgebildeter Kollege (LehrRA, OrgL, etc.), Ende 30, demnächst eine Ausbildung zum Krankepfleger.


    Einerseits wärs evtl. mal interessant zu sehen ob sich die Arbeitsbedingungen verbessern würden, wenn immer mehr "Gute" abwandern, aber wahrscheinlich ists wie lumberjack sagte: Wer mit Bananen bezahlt, braucht sich über die kommenden Affen nicht zu wundern - und irgendein (blaulichtgeiler) Affe wird wohl immer kommen.


    Aber was mich mal generell interessieren würde, wär die Frage was andere nicht-ärztliche Gesundheits-Berufe bezüglich der Arbeitsbedinungen und deren Auswirkungen vom RA unterscheiden - anders gesagt Krankenschwestern und Arzthelferinnen verdienen doch auch schlecht, hören selten ein Danke und haben auch kaum (zumindest in letzterem Bsp.) Entwicklungschancen...warum sind die nicht so verdrossen???

  • Hier in ein einem Ostbayerischen Landkreis, ist es noch so, dass man auf seine RA-Stelle erstmal zwei, drei Jahre warten kann und als RS durch die Lande fahren darf.


    Dann muss man zur Not halt auch mal raus aus seinem Dorf, um eine Stelle in seinem Beruf zu bekommen.


    J. ;)

  • Dann muss man zur Not halt auch mal raus aus seinem Dorf, um eine Stelle in seinem Beruf zu bekommen.


    J.


    Sag das nicht mir, ich fang meine Ausbildung in zweieinhalb Monaten in 370 Kilometern Entfernung an...aber hier in Bayern ist man da schon noch "heimattreuer wei bei Eich Preußen" :-P

  • Die Ursprungsfrage war ja: Fachkräftemangel im Rettungsdienst? Ganz klare Antwort, ja !!!
    Hier in Norddeutschland werden fast nur unbefristete Verträge angeboten. Wenn man Glück hat kann man alle vakanten Stellen mit nicht immer am besten geeignetem Personal besetzen, in der Regel ist aber selbst das nicht mehr möglich. Unter den derzeitigen Bedingungen ist Rettungsdienst, zumindest im städtischen Bereich, ein absolut unpopulärer Beruf. Die guten RettAss verschwinden alle mit der Zeit, entweder zu FW/Pol oder ins Studium !
    Daher setze ich hohe Erwartungen in das neue NotSanG und hoffe darauf basierend auf die Herauslösung des KTP aus dem Regelrettungsdienst. Ich lasse ja einen Tischlermeister auch nicht den ganzen Tag IKEA-Möbel zusammenstecken..

  • Um noch kurz aus meine Bereich zu berichten: auch hier können Stellen mangels geeigneten Bewerbern nicht zeitnah besetzt werden; die Frustration unter den Kolleginnen und Kollegen ist derzeit gefühlt sehr hoch, was sich auch darin widerspiegelt, dass viele Kollegen nach Möglichkeiten Ausschau halten, um reduzieren zu können. Das ist allerdings auch nicht nur der Personalsituation geschuldet, sondern der Entwicklung im Rettungsdienst insgesamt. Langfristig sehe ich sehr große Probleme auf uns zukommen, sollte sich nicht grundsätzlich etwas am System und dessen Rahmenbedingungen ändern.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ich bin gespannt, ob diese Entwicklung jemals im Ruhrgebiet ankommt. Dort scheint es nach wie vor einen Überschuss an arbeitslosen Rettungsassistenten zu geben, wenn man Freunden glauben darf.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Ich bin gespannt, ob diese Entwicklung jemals im Ruhrgebiet ankommt. Dort scheint es nach wie vor einen Überschuss an arbeitslosen Rettungsassistenten zu geben, wenn man Freunden glauben darf.


    Was u.a. aber auch an der allgemein eher hohen Arbeitslosenquote in dieser Region liegen könnte.

  • Um noch kurz aus meine Bereich zu berichten: auch hier können Stellen mangels geeigneten Bewerbern nicht zeitnah besetzt werden; die Frustration unter den Kolleginnen und Kollegen ist derzeit gefühlt sehr hoch, was sich auch darin widerspiegelt, dass viele Kollegen nach Möglichkeiten Ausschau halten, um reduzieren zu können.


    In meinen Augen genau der richtige Zeitpunkt, um die guten Leute erst recht über bestimmt Anreize zum bleiben zu bewegen. Das geht entweder über monetäre Anreize oder eine entsprechende "Mehr-Freiheit" der Arbeitnehmer. (Nur dafür müsste man sich mit seinen Mitarbeiter ja beschäftigen, was als ehrenamtlicher Vorstand ja sehr zeitaufwändig und mehr als lästig ist.)


    Professionalisierung im Rettungsdienst muss vor allem über die Professionalisierung der Führungsebenen gehen. Nur dieser Weg ist noch schwieriger als den Konflikt EA-HA zu bewältigen. Denn dann darf man z.B. Wachleiter / RD-Leiter nur noch mit entsprechender "richtiger" Weiterbildung werden (nicht LRA / OrgL oder so ein Quatsch, sondern eine Weiterbildung nach "Industriestandard" in einem breiten Spektrum (Arbeitsrecht / Organisation / Führungslehre / BWL, ...), diese muss dann aber auch entsprechend entlohnt werden. Personalentwicklung im Rettungsdienst ist ein sehr interessantes Thema, was nicht nur mit 1-wöchigen Fortbildungen in Einsatzlehre behandelt werden kann. Kompetenzerweiterung beim Personal hat auch etwas mit Kompetenzabgabe im organisatorischen Bereich und Vertrauen seitens der Führung zu tun.

  • Absolute Zustimmung an meinen Vorredner. Wobei diese Professionalisierung im Führungsbereich zumindest in Norddeutschland langsam einsetzt. Vor allem immer eher dort, wo keine HiOrgs im Spiel sind..

  • Vor allem immer eher dort, wo keine HiOrgs im Spiel sind.

    Zusammenschlüsse von HiOrg oder Kreisen sind halt nicht immer schlecht für die Mitarbeiter. Ab einer bestimmten Betriebsgröße kann man halt auf qualifizierte Führung nicht verzichten. Wie du sagtest, in Norddeutschland gibt es da einige gute Beispiele.