Falck gewinnt Rettungsdienst im Landkreis Spree-Neiße

  • Was wird das dem Kreis nun kosten?

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Interessant ist auch die Chronologie:


    - am 13.06.2012 hatte der Kreistag die Vergabe an Herzig/Falck beschlossen
    - ver.di erklärt in einem Artikel, dass die Ergebnisse der Tarifverhandlung mit dem DRK "schon im August" feststanden
    - unterschrieben wurde der Tarifvertrag letztlich im Oktober


    Und nun wirft man Herzig vor, den Tarifvertrag, dessen Ergebnisse im August feststanden, nicht bereits im Zuge der Bewerbung vor dem 13. Juni berücksichtigt zu haben. Vielleicht sollte man sich bei ver.di bezüglich der Äußerungen zu diesem Thema besser absprechen :rolleyes2:


    Das ganze erinnert mich mehr und mehr an das Theater, das man in Österreich mitverfolgen kann.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zumal man sich auch fragen könnte, was es heißt, wenn Ergebnisse von Tarifverhandlungen "feststehen" - ich denke nicht, dass sie damit verbindlich sind.


    Letztlich ist das alles ein entsetzliches Theater.

  • Bei allem technokratischen empfinden und wünschen hier, kann man nicht sagen das Ausschreibungen im Rettungsdienst einfach nicht gelingen können und die letzten Jahre mit dem Ausschreibungsdruck mehr zerstört als genutzt hat?

  • Bei allem technokratischen empfinden und wünschen hier, kann man nicht sagen das Ausschreibungen im Rettungsdienst einfach nicht gelingen können und die letzten Jahre mit dem Ausschreibungsdruck mehr zerstört als genutzt hat?


    Ausschreibungen im Rettungsdienst könnten, wenn man sie richtig gestalten würde, zu mehr Transparenz, einer besseren Ergebnisqualität und stabileren Kostenverhältnissen führen.


    Wenn man aber immer das macht, was man die letzten 30 Jahre gemacht hat und diesen Status Quo als Mass aller Dinge in einer Ausschreibung verewigt, kann das nur in die Hose gehen.


    Um es mit den Worten von Albert Einstein zu sagen: "Die reinste Form des Wahnsinns ist es, alles beim Alten zu lassen und gleichzeitig zu hoffen, dass sich etwas ändert."

  • Einstein, Universum, Dummheit... Nun mal alles in eine Reihenfolge bringen ;)

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • Der ASB LV Ba-Wü ist ja auch zum 31.12. aus seinem Tarifvertrag, welcher an den TV-L angelehnt war, ausgetreten. Man darf gespannt sein was da rauskommt ....


    Also für die die seither nach diesem Tarif bezahlt worden sind gilt dieser erst mal weiter. (Nachwirkungspflicht). Ein Teil der jüngeren Mitarbeiter wurde ja bereits, zumindest im Raum Stuttgart durch die ASB Senior Care bzw. vormals Kant GmbH bezahlt und da galt auch nicht der TV-L. Feszustellen bleibt auch daß der TV-L plus Zusätze wie er vom verstorbenen Landesgeschäftsführer Norbert Ollinger abgeschlossen wurde, besser war als der DRK Reformtarifvertrag und somit nicht gänzlich durch die Kostenträger gedeckt wurde. Der Grund für die Kündigung des TV-L durch den ASB Landesverband war auch nicht die Sparte Rettungsdienst sonder der Pflegebereich hier insbesondere die stationäre Pflege. Der ASB sieht eine starke Verzerrung der Entlohnung der Pflegehilfskräfte zu Ungunsten der Fachpflegekräfte. Hier möchte der LV eine deutliche finanzielle Aufwertung durch eine geringer Bezahlung der Pfleghilfs- und Teilzeitkräfte erreichen.


    Für alle Kollegen im ASB LV Ba.Wü mein Rat: tretet bei ver.di ein! Die Landesfachgruppe Rettungsdienst hat dies schon regestriert aber von Euch muss auch etwas Interesse kommen. :growup: Mitte Januar ist da die nächste Sitzung geplant ich werde mich dann versuchen etwas schlau zu machen.( Stichwort Flächentarifvertrag :secret:)

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Ja das Ganze ist schon "etwas auffällig" was den zeitlichen Ablauf anbelangt. Man könnte auch fast die Hypothese aufstellen daß man hier etwas bewiesen hat was man unbedingt beweisen wollte? :pleasantry: Erschreckend ist dann auch aber wieder wie leicht man bei Falck/Herzig in die große Falle getappt ist. Daher hält sich hier mein Mitleid in Grenzen.

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Will dafür kein neues Thema aufmachen:


    In der Stadt Pulheim (Rhein-Erft-Kreis - NRW) hat Falck ja wohl auch eine Ausschreibung übernommen und besetzt ab 1.1.13 einen RTW.
    Dieser ist zuvor durch den MHD besetzt worden.


    Wie es da mit Betriebsübergang aussieht weiß ich aktuell nicht.
    Nun hört man hier, dass das Gehalt für einen jungen, alleinstehenden Rettass bei 1.800€ brutto (wohl ohne Zuschläge?) liegen sollen und somit auch hier eine Verschlechterung gegenüber dem vorherigen Anbieter darstellt.


    Hat jmd. Kontakte in den Bereich und weiß, wie Falk dort bezahlen will und was mit den alten MA geschieht?

  • Ich glaube, es ist hilfreich, sich mal mit den logistischen Voraussetzungen im Landkreis Spree-Neiße zu befassen. Spree-Neiße liegt ja im Land Brandenburg, in dem der Rettungsdienst ja nach Submissionsmodell vergeben wird. Ein Anbieter stellt also letztlich das Personal und Verwaltungsdienstleistung, die "Hardware" kommt vom Träger, hier also der Landkreis Spree-Neiße, der auch die Einsätze bei den Krankenkassen abrechnet und das Geld dafür kassiert.


    Der Landkreis Spree-Neiße hat eine Fläche von 1648 km² mit 124662 Einwohnern und schliesst die kreisfreie Stadt Cottbus komplett ein. Im Jahre 2003 gab es in diesem Gebiet, einschliesslich Cottbus, 4 verschiedene DRK Kreisverbände. Das waren im folgenden: DRK Guben, DRK Spremberg, DRK Forst, DRK Cottbus-Spree Neiße West.
    Der Rettungsdienst des DRK Forst wurde durch die Rettungsdienst Spree Neiße gGmbH durchgeführt, eine wohl 100%ige Tochtergesellschaft des DRK Forst.


    Wer sich mal die Mühe macht, und schaut, wie groß andere DRK Verbände sind, der wird schnell feststellen, daß sich hier auf kleinsten Raum 4 verschiedene DRKs tummeln. Alle selbstständig und auf eigene Rechnung handelnd. Und auch ein Gebietsschutz gibt es nicht, das DRK Forst betreibt/betrieb beispielsweise ein Pflegeheim im Gebiet des DRK Cottbus.
    Im Jahre 2005(?) fusionierten zwei DRK Kreisverbände in Spree-Neiße, das DRK Guben wurde gewissermaßen vom DRK Spremberg aufgesogen. Interessant hierbei: Das DRK Guben hat sich nicht mit dem benachbarten Kreisverband Forst zusammengeschlossen, sondern sich mit dem räumlich getrennten DRK Spremberg zum DRK Niederlausitz verbrüdert.
    Übersichtskarte DRK Brandenburg Der unbenannte Bereich unter "KV Forst Spree-Neiße" ist der südliche Bereich des DRK Niederlausitz, also der Bereich Spremberg.
    Warum man nicht konsequent den Weg der Vereinigung mit dem DRK Forst gegangen ist, keiner weiß es...


    Mal zum Vergleich: der Regionalverband Südbrandenburg der Johanniter umfasst 4 Landkreise inkl. Spree-Neiße und die kreisfreie Stadt Cottbus. Leider nur eine kleine Übersichtskarte: JUH Südbrandenburg (Nur mal so: auf der Fläche der genannten Johanniter agieren 8 verschiedene DRKs...)


    Wir haben also 4 verschiedene DRKs, die sich alle um den Rettungsdienst bemühen. Bis zum Jahr 2005 war es dann auch so, daß alle 4 DRKs Rettungswachen in Spree-Neiße betrieben (RW Guben - DRK Guben, RW Forst & RW Döbern - Rettungsdienst Spree Neiße gGmbH Forst, RW Spremberg - DRK Spremberg, RW Peitz & RW Drebkau - DRK Cottbus). Mit der ersten Ausschreibung in Spree-Neiße zum Jahr 2006 bekam das DRK Cottbus zusätzlich die Rettungswache in Burg zugesprochen, diese wurde vorher durch die Johanniter besetzt. Im Jahr 2010 erfolgte die nächste Ausschreibung in Spree-Neiße in 2 Losen - zum Einen der Nordbereich mit den Rettungswachen in Guben (DRK Niederlausitz), Forst (Rettungsdienst Spree Neiße gGmbH Forst) und Peitz (DRK Cottbus), sowie der Südbereich mit den Rettungswachen Döbern (Rettungsdienst Spree Neiße gGmbH Forst), Spremberg (DRK Niederlausitz) und Drebkau (DRK Cottbus). Hier kam es aber wohl zu Unstimmigkeiten, so daß diese erste Ausschreibung verworfen wurde.
    Wenn ich mich recht entsinne, hat man dann aber direkt nochmal eine Ausschreibung durchgezogen, wieder in 2 Losen. Gewinner war dann das DRK Cottbus, welches den Auftrag für die Durchführung des Rettungsdienstes für beide Lose erhielt.
    Die Belegschaft der Rettungsdienst Spree Neiße gGmbH (DRK Forst) wurde komplett vom DRK Cottbus übernommen, die Rettungswachen Guben und Spremberg wurden im Auftrag des DRK Cottbus durch die Rettungsdienst Spremberg gGmbH, eine Tochtergesellschaft des DRK Niederlausitz (= DRK Guben + DRK Spremberg), betrieben. Hier änderte sich für das Personal also nichts.


    Interessant ist die Kooperation des DRK Cottbus mit der Rettungsdienst Spremberg gGmbH. Hier finden sich schon mal 2 Gesellschaften, die Rettungsdienst betreiben und ihren Verwaltungsstab, Personalbüro etc. finanzieren wollen, mit Konkurrenten im Nacken, die so etwas mit nur einer Verwaltung schaffen. Kostendruck, der schon auf dem Papier im Vorfeld vorhanden ist.


    Dazu kommt eine Gewerkschaft, die im Jahre 2003 massiv Mitglieder verloren hat, da viele DRK Mitarbeiter sich einfach verraten gefühlt hatten. Grund hierfür war der Tarifabschluss des DRK Landesverband mit der DHV DHV & DRK BRB Tarfabschluss. Dieser war bei vielen Kollegen wohl nicht als optimal anerkannt worden. Verdi hat seinerzeit die Zeichen der Zeit verkannt und konnte oder wollte den Mitarbeitern keine Hilfe anbieten. Aus eigener Erfahrung weiß ich, daß DRK Kollegen damals ziemlich hilflos vor dieser Geschichte standen und reihenweise die Mitgliedschaft bei Verdi kündigten.


    Und dann kam auch der Landkreis Spree-Neiße, der den Rettungsdienst ausschreiben musste. Sowohl DRK, wie auch Verdi haben um ihre Einflüsse gebangt. Die DRKs sicherlich, weil auf diesem begrenzten Gebiet kein Wachstum möglich ist, ohne sich gegenseitig ins Gehege zu kommen. Da ist der Rettungsdienst als Image- und Werbeträger, und nicht zuletzt auch als Kostenbringer für die Verwaltung, ein gutes Geschäft, welches man nicht missen möchte.
    Ebenso Verdi. Der Trend des Mitgliederschwunds machte sich eben auch dort nachhaltig bemerkbar, so daß man sich auch um Sparten kümmerte, die man vorher aufgegeben hatte (siehe DHV). Hätten die christlichen Wohlfahrtsorganisationen den Rettungsdienst in Spree-Neiße komplett übernommen, so wären über 100 potentielle Mitglieder nicht mehr verfügbar gewesen. MHD und JUH profitieren vom sog. "dritten Weg der Kirchen", in dem sie ihr eigenes Arbeitsrecht umsetzen können. Verdi wäre also kein Ansprechpartner mehr gewesen. In den heutigen Zeiten sollte jeder eine Rechtsschutzversicherung haben, die meist auch Arbeitsrecht abdeckt, wozu also noch Mitgliedsbeitrag bei Verdi zahlen?
    Und so haben sich, meiner persönlichen Meinung nach, Not und Elend in Spree-Neiße getroffen und Tarifarbeit gemacht, die Lohneinbußen für die Mitarbeiter, im Vergleich zum DRK Reformtarif, mit sich brachte. Leider hab ich keine Liste, die z.B. den DHV Tarif für das DRK in Brandenburg zeigt, ich könnte mir aber vorstellen, daß man i.Vgl. zum DHV Tarif eine Lohnsteigerung in den Verdi Haustarifen hinterlegt hat, um als Wohltäter zu erscheinen, aber man bleibt trotzdem noch deutlich unter dem DRK Reformtarif, um als Gewinner der Ausschreibung da zu stehen.


    Interessant auch, daß in Spree-Neiße 107 Mitarbeiter im Rettungsdienst tätig sind. Rechnen wir doch mal:
    10 Rettungswagen im 24h/7d Dienst á 80 Mitarbeiter
    3 NEF im 24h/7d Dienst á 12 Mitarbeiter
    3 KTW im 35h/5d Dienst á 9 Mitarbeiter
    Sind unterm Strich 101 Mitarbeiter, die den Rettungsdienst komplett betreiben könnten. Rechnet man noch Synergieeffekte zwischen den einzelnen Rettungswachen (Springer bei Krankheit etc.) dazu, dann könnte man wohl sogar mit weniger auskommen. Es mag Teilzeit Kräfte geben, diese sind aber im unteren einstelligen Bereich vorhanden, so daß maximal 1-2 Planstellen zusätzlich geschafft werden müssten, um diese Arbeitszeit auszugleichen. Dazu kommt noch ein Leiter Rettungsdienst, dann sind es insgesamt 104 Mitarbeiter, die den Rettungsdienst betreiben. Was machen als die 3 zusätzlichen da? Bei einem Bruttogehalt von 1600,- Euro/Monat ergibt das Zusatzkosten von knapp 58 000,- Euro/Jahr, die auch bezahlt werden müssen. Für wen? Für was?


    Daß man schlussendlich dann doch einen Tarifabschluss gewagt hat, der deutlich über dem vorherigen gelegen hat, ist wohl eher dem Gewinnen von Falck geschuldet, als der Tatsache, daß man den Mitarbeitern anständige Gehälter zahlen wollte. Ich glaube, daß der Tarifabschluss lange nicht so hoch ausgefallen wäre, wenn das DRK gewonnen hätte. Das hätte man schon viele Jahre vorher machen können, und hat es nicht getan. Warum also jetzt?

  • Vielen Dank für die ausführlichen Hintergrundinformationen, 242.
    Genau dieser Umstand, dass man nun plötzlich einen für die Mitarbeiter deutlich verbesserten Tarifvertrag unterschreibt, der mit ebenso deutlichen Mehrkosten für das DRK verbunden ist, lässt mich an dieser ganzen Geschichte zweifeln. Zumal man zur Zeit des Abschlusses bereits wusste, dass künftig ein anderer Anbieter dafür gerade stehen muss. Leider weiß ich nicht, zu welchen Konditionen die Mitarbeiter bislang beim DRK gearbeitet haben, wenn ich mir jedoch die Angaben in diesem Artikel anschaue gehe ich davon aus, dass es ähnliche gewesen sein müssen, wie sie nun Herzig/Falck anbietet.
    Ich möchte auch nicht missverstanden werden: ich halte die Konditionen, die im verlinkten Artikel zu Herzig genannt werden, für nicht akzeptabel. Was ich kritisiere ist das Verhalten bzw. die Äußerungen von Politik und insbesondere der Gewerkschaft ver.di in diesem Fall.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Jörg: Was fehlt Dir denn?


    Die bisherigen Löhne der Rettungsdienst Spremberg gGmbH mit den Rettungswachen Guben und Spremberg sahen so aus:


    RS/RA: 1749,- EUR/Monat Einstiegsgehalt, nach 3 Jahren 1889,- EUR/Monat. Für RS ist dann Schluss, RA bekommen ab 10 Jahren 2100,- Eur/Monat, nach 15 Jahren 2400,- EUR/Monat.
    Keine Wechselschichtzulage, keine Nachtschichtzulage. Jahressonderzahlung nicht für alle Mitarbeiter.
    Das ist der Stand von September 2011, auf den Vorseiten hatte ich ein originales Verdischreiben dazu verlinkt. (Welches seinerzeit recht schnell wieder von der Verdi Website verschwand, nachdem ein Aufschrei durch die Menschen ging...)


    Ein absoluter Witz. Ohne Frage, eine deutliche Lohnerhöhung ist bei den Mitarbeitern dort Pflicht, aber es ist von Verdi, wie auch dem DRK eine Frechheit, sich jetzt so aufzuführen. Der DRK Reformtarifvertrag wird von allen Krankenkassen anerkannt, man hätte ihn schon längst anwenden können.

  • Jörg: Was fehlt Dir denn?


    Der Wohnort und die korrekte Qualifikation. Ich gehe nicht davon aus, dass du als Sanitätshelfer hauptamtlich im Rettungsdienst arbeitest. Diese Angaben sind Bestandteil unserer Nutzungsbedingungen.


    J.

  • Die Konsequenz für den einfachen Angestellten scheinen euch egal, der Markt wird sich schon selbst regulieren und es gibt nur Gewinner.


    Guten Rutsch und möge der Ausschreibewahnsinn 2013 erst richtig los gehen.

  • Harun, mal ernsthaft, wenn du nichts sachliches beitragen kannst, warum lässt du es nicht einfach? Es muss doch erlaubt sein, mal weiter zu denken als die Schlagzeile. Sicherlich wirst du hier nur Befürworter finden, wenn du ordentliche Tarife für Rettungsfachpersonal forderst. Aber deswegen eine Firma als schlecht darzustellen ohne mal ein wenig über die Hintergründe nachzudenken, ist schlicht und einfach dumm. Lies dir das oben beschriebene Verhalten des DRKs vielleicht noch einmal durch. Da bekommst du detaillierte Insiderinformationen. Und dann denk nochmal über das nach, was du hier vom Stapel lässt.


    Ich bin der Erste, der unterschreibt und hier schreit, wenn gesagt wird, dass der Rettungsdienst fest in öffentliche Hand gehört. Wir betreiben letztendlich einen wichtigen Sicherheitsdienst und eine staatliche Garantieleistung. Die Arbeitsbedingungen im öffentlichen Dienst sind die einzigen, die ich durchschnittlich für akzeptabel halte, wobei es im Einzelnen positive Ausnahmen gibt und auch im öD Negative. Und weiterhin sage ich, dass ich für viele Tarife, die in einigen Landstrichen flächendeckend gezahlt werden, nicht einmal aus dem Bett aufstehen würde. Und dennoch kann ich das Verhalten des DRKs hier als schändlich bemängeln. Weil das eben schlichtweg Wettbewerbsverzerrung ist und es in keiner Weise darum geht, dass sie das wirklich zahlen wollen.


    Beste Grüße, komm mal runter von deinem hohem Ross,
    Johannes

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!


  • Die bisherigen Löhne der Rettungsdienst Spremberg gGmbH mit den Rettungswachen Guben und Spremberg sahen so aus:


    RS/RA: 1749,- EUR/Monat Einstiegsgehalt, nach 3 Jahren 1889,- EUR/Monat. Für RS ist dann Schluss, RA bekommen ab 10 Jahren 2100,- Eur/Monat, nach 15 Jahren 2400,- EUR/Monat.
    Keine Wechselschichtzulage, keine Nachtschichtzulage. Jahressonderzahlung nicht für alle Mitarbeiter.
    Das ist der Stand von September 2011.


    Hier noch eine Gehaltszahl von 2003: Damals betrug der Bruttoverdienst bei der Rettungsdienst Spremberg gGmbH für RS 1581,- Euro. Der seinerzeitige DHV Tarifvertrag für das DRK im Land Brandenburg gab sogar eine "großzügige" Bezahlung von 1587,- Euro vor.


    Der Verdacht liegt also nahe, daß man hier mit Verdi eine großzügigere Bezahlung aushandelte, um gut dazustehen.
    Wobei man aber auch berücksichtige muss, daß man im Land Brandenburg im Jahr 2005 schon 1758,30 Euro für RS beim DRK zu zahlen hatte. Hier wäre also interessant zu wissen, in welchem zeitlichen Gefolge die Tarife in Spremberg entstanden.


    Letztlich finde ich es einfach nur frech, daß man jahrelang die Löhne bewusst niedrig gehalten hat, in einer unseeligen Kooperation von DRK und Verdi, plötzlich aber mit dem Finger auf andere zeigt, weil eben diese das Gleiche machen wollen. Das hat einen äußerst faden Beigeschmack.