Schleswig-Holstein: Innenministerium sieht Rettungsdienste bei Amoklagen in der Pflicht

  • Die Aussage von Jörg bzgl. Ba-Wü + He kann ich mit RLP erweitern.
    Hier, in RLP, beschaffte die Polizei in mehrhundertfacher Ausfertigung ballistische Schutzmatten; zumindest ein Fzg. pro Revierbereich soll damit ausgerüstet sein - was in Städten natürlich eine vorteilhafte Situation ermöglicht.
    AMOK-Lagen sind per Definition Taten von Einzeltätern.
    Das furchtbare Drama in den USA (Columbine) vor einigen Jahren, wo zwei miteinander befreundete Jugendliche einen wahren Blutrausch ausübten, lässt sich zwar plakativ als Amokhandlung bezeichnen.
    Das aber zwei Personen gemeinsam und gleichzeitig in eine derartige Situation geraten, ist unwahrscheinlich.


    Amok-Lagen sind per Defintion durchaus psych. Ausnahmezustände im Sinne einer Affekthandlung mit einem absoluten Kontrollverlust mit der gleichzeitigen Ausübung von massiver Gewalt.
    Die bisherigen Ereignisse zeigen zwar psychisch auffällige Täter, aber gleichzeitig eine mehr oder weniger sorgfältige Planung (bspw. bei der Beschaffung von Waffen).


    Ich selbst hatte einmal einen Einsatz mit einigen Schwerverletzten bzw. zwei toten Personen in einem Wohnheim.
    Der später gefasste Täter hatte "Mordswut" auf eine dort wohnende Person, stieg spätabends ein und führte seine Attacke mit einem dort gefundenen Messer durch.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • AMOK-Lagen sind per Definition Taten von Einzeltätern.



    Das mag durchaus so sein. Dennoch ist die Art der Bewaffnung hier nicht von der Hand zu weisen. Schauen wir uns den Fall an wo in Norwegen ein Polizist mit einem Sturmgewehr, Handgranaten etc. ausgerüstet eine Amoklage hervorruft mag das schon anders aussehen.

  • Ich wäre dafür, es wie die GSG9 zu hand haben. Die haben ihr eigenes RD personal und das ist auch bewaffnet und ausgebildet. Alles andere halte ich für nicht mach bar und auch zielführend.

  • Ich denke man kann abschließend sagen das ein einsetzen während der Erstphase, Sofort-Interventions-Phase im Artikel genannt, für den Rettungsdienst nicht in Frage kommt. Ein Konzept in einer späteren Phase, nach eintreffen SEK z.b., wäre denkbar für mich. Soll heißen wenn Bereiche durch SEK gesichert sind.

  • Ich wäre dafür, es wie die GSG9 zu hand haben. Die haben ihr eigenes RD personal und das ist auch bewaffnet und ausgebildet. Alles andere halte ich für nicht mach bar und auch zielführend.


    Wenn man aber nicht mehr auf die Spezialkräfte vor Ort wartet und sogleich einen Zugriff durchführt, ist es dann eher fraglich auf die "Rettungsspezialkäfte der Polizei" zu warten. Die Polizei hat durchaus eigenes RD Personal, doch bis das ggf. vor Ort ist, ist der Zeitfaktor nicht mehr auf der Seite der Patienten. (örtlich abhängig)


    Warum hältst Du alles andere für nicht machbar und zielführend? Gründe:...

  • ch denke man kann abschließend sagen das ein einsetzen während der Erstphase, Sofort-Interventions-Phase im Artikel genannt, für den Rettungsdienst nicht in Frage kommt. Ein Konzept in einer späteren Phase, nach eintreffen SEK z.b., wäre denkbar für mich.


    Ist das so? Kann man sich als RD aus dieser Situation wirklich so raushalten, bzw. muss man das? Polizei im Gebäude - Zugriff und verletzte Personen vor dem Gebäude oder im direkten Eingangsbereich.


    Bis wohin geht man und wo fängt die "Hot Zone" an, wo wir nicht hineingehen wollen.


    ...oder ist ein entsprechendes Training und eine entsprechende Ausrüstung nicht auch für den RD angezeigt?

  • ...oder ist ein entsprechendes Training und eine entsprechende Ausrüstung nicht auch für den RD angezeigt?


    Ich denke das dies sowieso unerlässlich ist, egal für welches Szenario! Ohne dieses endet für mich die "sichere Zone" 2 Querstraßen bei der EL Polizei.

  • Ich glaube jedes SEK hat einen Madic, welcher min. RettSan Qualifikation hat.


    Was hat dieser Medic damit zu tun? Es ist richtig, das entsprechende Medics mit jeweiliger Ausbildung (vom RettAss bis RettSann) vorgehalten werden. Aber was willst Du jetzt damit sagen?

  • Wenn man aber nicht mehr auf die Spezialkräfte vor Ort wartet und sogleich einen Zugriff durchführt, ist es dann eher fraglich auf die "Rettungsspezialkäfte der Polizei" zu warten. Die Polizei hat durchaus eigenes RD Personal, doch bis das ggf. vor Ort ist, ist der Zeitfaktor nicht mehr auf der Seite der Patienten. (örtlich abhängig)


    Warum hältst Du alles andere für nicht machbar und zielführend? Gründe:...



    Ich glaube jedes SEK hat einen Madic, welcher min. RettSan Qualifikation hat.

  • Die Frage ist dann:
    Wie geht das RD Personal dann vor. Welche Aufgaben kann dieses wahrnehmen. Sicherlich ist eine taktische Schulung von RD Personal so oder so sinnvoll, um sich bei einer solchen Situation richtig zu verhalten. Sollte es zu einem Schusswechsel kommen und ein Polizist ist verletzt oder es werden Verletzte gefunden in einem Teil der Lage, der aber noch nicht als komplett gesichert gelten kann, wie kann der Rettungsdienst hier mitwirken. Aufgrund der geringen Einsatzkräfteanzahl vor Ort (Polizei) muss eine lückenlose und gemeinsames Vorgehen gesichert sein, da man nicht davon ausgehen kann, das Verletzte von diesen hier z.B. genannten 4 Einsatzkräften der Polizei aus der "Hot Zone" geborgen werden.
    Also TCCC oder Care under Fire in einer abgespeckten Form, sowie taktische Vorgehen kann sicherlich Sicherheit geben, mit solchen Situatione besser umzugehen. Wie weit das RD Personal dann in die Aktion mit einsteigen kann und muss, hängt wohl individuell von der Lage ab.


    Daher ist das Vorhalten von ballistischen Westen vielleicht doch nicht so abwägig. (RTW)


    Für mich stellt sich die Frage so nicht. Der Rettungsdienst kommt ins Spiel, sobald die Lage sicher ist. Damit das nicht allzu lange dauert, greift die Polizei ja schnell ein. Wenn der Täter also kampfunfähig gemacht ist und von ihm keine Bedrohung mehr ausgeht, werden die Opfer versorgt.


    J.

  • Hier gibts da auch schon viele Meinungen dazu...



    Amok, Ausbildung POL-RD

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...


  • Zumindest (!) für Baden-Württemberg und Hessen gilt das seit einigen Jahren nicht mehr. Hier wird bei einer dynamischen Lage unmittelbar durch die Polizei vor Ort gestürmt, um den Täter kampfunfähig zu machen und damit weitere Opfer zu vermeiden. Dabei wird explizit NICHT auf Spezialkräfte gewartet.

    Gilt für NRW auch.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Gilt für NRW auch.

    In BW werden in jedem Streifenwagen ein Helm, eine Schutzweste und ein Lendenschutz vorgehalten.


    Plan für den RD ist nach meinem aktuellen Stand sich AUßER Sichtweite des Objekt zu sammeln und zu organisieren und erst auf Absprache mit dem Einsatzleiter der Polizei (im Optimalfall durch den bereits eingetroffenen ERD) tätig zu werden.


    Ist ein Gebäudebereich (bspw. B-siehe Anhang) durch die Polizei gesichert und kann von RD-Personal gefahrenarm betreten werden ist eine Zuführung von RD-Personal und dortige Erstversorgung (Triage!) angedacht. Kann ein Gebäudeteil nicht absolut gesichert werden bringen Polizisten die Patienten an einen sicheren Übernahmeplatz.


    Edit: Die Polizei hält in BW mittlerweile im Grundrisse der Schulen vor.

  • Diese Eidesformel hätte ich gern mal gesehen.


    Welche Feuerwehr schwört ihre "Mannen" dermaßen ein?


    Mit der Eidesformel kann ich leider nicht dienen, ich kannte dies aus Aussagen von Beamten der Feuerwehr Hamburg. Dies lässt sich aber im Internet leicht belegen. Der Innensenator Michael Neumann der Freien und Hansestadt Hamburg in einer seiner Internetveröffentlichungen:


    Feuerwehrfrauen und -männer leisten zu Beginn ihrer Ausbildung ihren Diensteid, der sie verpflichtet, Gesundheit und Leben zur Menschenrettung einzusetzen. Damit sind Feuerwehrleute wie Polizistinnen und Polizisten die einzigen Beamten, die die Pflicht haben, ihr Leben einzusetzen. Auch dafür verdienen sie den Respekt und die Anerkennung der Hamburgerinnen und Hamburg.


    Im übrigen war ich bei der Vereidigung eines guten Freundes von mir unter den Gästen. Ich beanspruche daher den Status als Ohrenzeuge, auch wenn ich die vollständige Formel nicht mehr zusammen bekomme.


    Viele Grüße,
    Johannes

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Wenn man aber nicht mehr auf die Spezialkräfte vor Ort wartet und sogleich einen Zugriff durchführt, ist es dann eher fraglich auf die "Rettungsspezialkäfte der Polizei" zu warten. Die Polizei hat durchaus eigenes RD Personal, doch bis das ggf. vor Ort ist, ist der Zeitfaktor nicht mehr auf der Seite der Patienten. (örtlich abhängig)


    Warum hältst Du alles andere für nicht machbar und zielführend? Gründe:...


    Weil es taktisch einfach unklug ist, was passiert denn bitte, wenn auch das RD Team beschossen/verwundet wird!? Kommen dann die nächsten 5 Teams? Wir sind nicht dafür ausgebildet, eine entsprechende Ausbildung dauert und wer sollte sie denn bekommen.

  • Ich hatte im Frühjahr das Vergnügen, einen GSG9-Mitarbeiter kennen zu lernen.
    Dieses Leute sind nach seinen Aussagen bestens auf entsprechende Lagen in Ausbildung und Ausstattung vorbereitet. Sie teilen ganz und gar nicht die Ansicht, dass unausgebildete Retter in eine gefährliche Lage geführt werden, auch nicht in der "Schildkrötentaktik". Das bindet nämlich nach GSG-Ansicht unnötig Polizeikräfte, die mit der Sicherung der Retter beschäftigt sind und sie letztlich doch nicht wirksam vor einem Kugelhagel schützen können.
    Und sich mal eben eine gut schützende Weste überzuwerfen, die u.U. noch mit zusätzlichen Verstärkungsplatten aufgemotzt wird, ist aufgrund des Gewichts und der Bewegunseinschränkung auch nicht drin.
    Die Profis trainieren sich in einer Weise, die RD-Personal niemals leisten kann.
    Und für das Geld, das ich im Moment erhalte und meine Kinder im Falle meines gewaltsamen Ablebens bekämen, werde ich die Opferliste einer Amoklage nicht mit meinem Namen ergänzen... :grumble: :nein:

  • Ich glaube jedes SEK hat einen Madic, welcher min. RettSan Qualifikation hat.

    Naja ... mal gesetzt den Fall, dass jedes SEK / MEK einen Medic babei hätte, so wäre dieser primär für die Versorgung der eigenen Kräfte da.

  • Naja ... mal gesetzt den Fall, dass jedes SEK / MEK einen Medic babei hätte, so wäre dieser primär für die Versorgung der eigenen Kräfte da.



    Das haben mir die Herren vom LKA NRW aber anders erläutert.