Schleswig-Holstein: Innenministerium sieht Rettungsdienste bei Amoklagen in der Pflicht

  • :hmm: ...und das Fazit von diesem Thread?...Erschießen lassen oder volle Deckung?


    Ich denke mal, das man hier gar keine pauschale Aussage machen kann. Es kommt ja auch auf Faktoren an, welche Mittel die Sicherheitskräfte zur Verfügung haben (Panzerwagen?) etc.. um vielleicht auch in einer noch ungewissen Situation ungefährdet Patienten zu retten. Allein schon aus verfassungsrechtlichen Gründen dürfte es wohl kaum möglich sein, medizinisches Personal, selbst Polizeibeamte befehlsmäßig in eine lebensgefährliche Situation zu schicken. Ich kenne keinen Einsatzleiter bei uns der in so einer Situation einen derartigen Einsatzauftrag für seine Einsatzkräfte erlassen würde. Wenn überhaupt, werden die Einsatzkräfte aus freien Stücken tätig, weil sie die Situation vor Ort vielleicht anders einschätzen.

  • Wenn man aber nicht mehr auf die Spezialkräfte vor Ort wartet und sogleich einen Zugriff durchführt, ist es dann eher fraglich auf die "Rettungsspezialkäfte der Polizei" zu warten. Die Polizei hat durchaus eigenes RD Personal, doch bis das ggf. vor Ort ist, ist der Zeitfaktor nicht mehr auf der Seite der Patienten. (örtlich abhängig)


    Warum hältst Du alles andere für nicht machbar und zielführend? Gründe:...


    Aus dem selben Gründen, aus denen ich auch nicht in ein brennendes Haus oder über eine nicht freigegebene Bahnanlage laufe, sondern darauf warte, dass die Feuerwehr mir die Pat. an einem sicherem Ort übergibt oder den primären Einsatzort als sicher einschätzt. Warum sollte ich das bei polizeilichen Lagen anders handhaben?

  • Das haben mir die Herren vom LKA NRW aber anders erläutert.


    Wie mir die Herren eines SEK, die ich zu RettSan ausgebildet habe...


    Genau während dieser Zeit (Frühjahr 2006) stand auch ein Bericht in der "Rettungsdienst", der erstmalig über die neue Taktik der Polizei aus einem nördlichem Bundesland berichtete, die auch vorsah, den RD temporär mit Schutzwesten auszustatten und durch die Pol. in einen sicheren Raum führen um dort unter Polizeischutz die Versorgung einzuleiten. Als ich den SEKlern den Artikel zeigte, dachten sie jahreszeitlich bedingt zuerst an einen schlechten Aprilscherz. Sie haben es vehement abgelehnt, "Zivilisten" in den Gefahrenbereich zu bringen.

  • Das war ja diese "Schildkröten-Taktik".
    Die hatten das ja ausprobiert - aber "vergessen", das Detail zu verraten, daß die Tests mit dem med. Personal der Polizei stattgefunden hatte, die bspw. jede Grossdemonstration begleiten.
    Es war im Grunde genommen nur eine Farce.
    Nicht nur die Fachleute von einem beliebigen SEK - selbst unsere "braven Schutzleute" im normalen Streifendienst haben das Ganze nicht glauben wollen.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Nur mal eine Frage am Rande an die "Ausbilder der SEK´s":


    Ihr habt aber nicht vor, tiefergehende Informationen bezüglich der polizeilichen Einsatztaktik an die Öffentlichkieit zu bringen?


    Gabs da nicht eine Vereinbarung über Stillschweigen in Bezug auf gewisse Informationen?


    Ich frag ja nur... :pfeif:

  • Also in meinen Fällen haben die Beamte immer ganz offen über die Einsatztaktiken der MEK und SEK gesprochen. Von einem der Kollegen war es sogar speziell der Job, die Organisation und Einsatztaktik der Polizei bei solchen Lagen den mitarbeitende Organisationen zu vermitteln.

  • Über eine Einsatztaktik bescheid zu wissen oder all ihre Details zu kenne, sind auch zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Außerdem glaube ich nicht, daß wirklich alle Details bekanntgegeben werden.


    Ich würde aber immer noch gerne wissen, wie die Politik jetzt auf diesen Einfall gekommen ist, bzw. was die Rechtsgrundlage dafür sein soll. Zumal ja hier auch unter Kollegen Einigkeit herrscht, daß der RD in so einer Lage nicht mitmischen sollte. Helfen ja, aber unter sicheren Bedingungen.

  • Also in meinen Fällen haben die Beamte immer ganz offen über die Einsatztaktiken der MEK und SEK gesprochen. Von einem der Kollegen war es sogar speziell der Job, die Organisation und Einsatztaktik der Polizei bei solchen Lagen den mitarbeitende Organisationen zu vermitteln.

    Eben...


  • Nun, ich habe hier bislang noch nichts gelesen, was nicht auch schon in für jedermann zugänglicher (Fach-) Presse gestanden hätte.


    Aber trotzdem will ich ein einsatztaktisches Geheimnis verraten: Die Beamten werden u.U. ersuchen den Täter aufzufinden, an weiteren Taten zu hindern und möglichst lebend festzunehmen...

  • Hallo!

    Aber trotzdem will ich ein einsatztaktisches Geheimnis verraten: Die Beamten werden u.U. ersuchen den Täter aufzufinden, an weiteren Taten zu hindern und möglichst lebend festzunehmen...

    ich glaube zu wissen, das dieses Argument aufgrund der aktuellen Vorkommnisse nicht mehr so explizit an erster Stelle steht...


    Grüsse

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Was sagt denn der RD Rems Murr dazu (Winnenden)? Die haben doch angeblich ihre Leute alle dahingehend ausgebildet!

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Das war ja diese "Schildkröten-Taktik".
    Die hatten das ja ausprobiert - aber "vergessen", das Detail zu verraten, daß die Tests mit dem med. Personal der Polizei stattgefunden hatte, die bspw. jede Grossdemonstration begleiten.

    Diese Aussage ist für SH nicht richtig. Fast alle Amoklagentrainings fanden mit den in SH beteiligten Rettungsdiensten statt.

  • Es gibt hier in Deutschland eine klassische Nord / Südteilung. Ich hatte Weiterbildungen zu dem Thema in Bayern, Baden - Würtemberg wo man sagt bei Amoklagen kommen polizeieigene Sanitätskräfte zum Einsatz, als auch in Bremen , Hamburg und Niedersachsen, wo es hieß die Polizei hat dem "normalen" Rettungsdienst in die Maßnahmen einzubinden.
    Dies ist natürlich eine finanzielle Frage und dies im Besonderen auch in SH. Wenn ich davon ausgehe, dass in jeder Dienstgruppe mindestens zwei Polizeibeamte mit der Mindestqualifikation RettAss und zusätzlich ein Polizeiarzt mit der Qualifikation Notfallmedizin vorgehalten werden müssen, dann wird es teuer.