Rote Karte vom Ärztlichen Leiter

  • Castrop ist wohl ein nicht verallgemeinerungsfähiger Sonderfall. Ich bin nicht involviert, habe aber vor einiger Zeit mit der Dezernentin telefoniert. Können wir gerne mal drüber sprechen. Wobei es wenig zu erzählen gibt.

  • Wieso, eine Allergie ist doch eine ganz natürliche Komplikation, die niemand beeinflussen kann. Wenn das Medikament, das die Allergie ausgelöst hat, im Sinne einer dringend notwendigen Therapie gegeben wurde, kann man dem Anwender keinen Vorwurf machen. Das Risiko einer Unverträglichkeit besteht immer.


    Die Allergie war ein (vielleicht ungeschicktes) Beispiel. Es ging mir eher um das allgemeine.

  • Also redet Euch in Gottes Namen ein, dass es richtig ist und höheren Zielen dient, einen Arbeitsrichter mit einem dünnen Rechtsgutachten zu nerven, auf das dem Beklagtenvertreter nichts zu erwidern einfällt.

    Das ist vermutlich der springende Punkt. Da ich den Prozess nicht live erlebt habe kann ich mich nur auf die Begründung stützen, gehe aber davon aus, dass dort auf alle Argumente der Beklagtenvertreter eingegangen wird. Was dort auftaucht wirft kein gutes Licht auf die Verteidigungsstrategie. Wer statt mit Sachargumenten nur mit "Der darf aber nicht weil er nicht darf!" zu punkten versucht braucht sich nicht wundern, wenn er damit niemanden beeindruckt. Wer weiß, wie der Fall bei einer differenzierteren Verteidigungsstrategie ausgegangen wäre.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Es kam zu einer Anfrage bei dem ÄLRD bei denen zum einen gebeten wurde, das er seine Aussage: "sprunghafter Anstieg von Notfallmedikamenten" etwas näher belegen sollte. Zahlen konnten vom ÄLRD nicht vorgelegt werden.


    Bei der Anfrage, welche Fehler denn nun genauestens angeprangert würden, konnte tatsächlich nur ein einziger Fall und das war die Gabe von Dormicum zur Sedierung eines agressiven, alkoholisierten Patienten in einer Polizeizelle aufgeführt werden.


    Auch die Aussage des ÄLRD, das ein Notarzt selbst bei einer Nachalarmierung in einer angemessenen Zeit vor Ort wäre wurde hinterfragt. Auch hier konnten auf die Frage, was eine angemessene Zeit ist und auf welche Daten sich der ÄLRD stützen würde, keine konkreten Antworten gegeben werden. Grundlegend hierzu, woher soll das RFP wissen wann der Notarzt tatsächlich kommt? Was ist wenn es zu Komplikationen auf der Anfahrt des NEF oder NAW kommt? (Anfahrt falsche Adresse aufgrund Hörfehler, Unfall, Stau etc.) Die Beschwerdeführung der Notärzte ist vor allem wohl darauf gerichtet, das Maßnahmen vom RFP ergriffen wurden, obwohl kurze Zeit später die jeweiligen beschwerdeführenden Notärzte eintrafen und somit schon therapeutische Maßnahmen festgelegt wurden und angeblich nur noch geringe Optionen für Behandlungen offenstanden.


    Persönlich sehe ich den Fall so, das vor allem das Vertrauensverhältnis zwischen Notärzten und RFP durch diese Aktion immensen Schaden nimmt, Mittlerweile werden Notärzte von RFP angemacht, das sie RFP doch verklagen sollen, wie letztens bei einem Fall einer Hypoglycämie, bei dem ein RA Glucose intravenös verabreichte, bzw. RFP dem Notarzt applaudiert weil er sich schon zweimal beim i.V. - Zugang verstochen hat.


    Durch dieses Schreiben des ÄLRD ist das Arbeiten für Notärzte wie auch dem RFP zur extremen Belastung geworden, da eben die Gefahr bei einer aktiven (RFP - vielleicht auch passiven) Handlung nicht von Juristen oder Patienten ausgeht, sondern schlicht von den Beteiligten im Rettungsdienst selber. Mittlerweile wage ich zu behaupten, das die Ursache reine ärztliche Eitelkeit und Unüberlegtheit gewesen ist.


    sowie ein Zeitungsbericht der Süddeutschen zum Thema München:


    http://www.sueddeutsche.de/mue…ritzen-verboten-1.1399659

  • Mittlerweile werden Notärzte von RFP angemacht, das sie RFP doch verklagen sollen, wie letztens bei einem Fall einer Hypoglycämie, bei dem ein RA Glucose intravenös verabreichte, bzw. RFP dem Notarzt applaudiert weil er sich schon zweimal beim i.V. - Zugang verstochen hat.


    Zum Kotzen. Sowas erreicht man durch eine solche polemische Dikussion also, wenn sich Dumm und Dümmer durch einen Vorgesetzten in ihrer Ehre gekränkt fühlen.


    J.

  • Mittlerweile werden Notärzte von RFP angemacht, das sie RFP doch verklagen sollen, wie letztens bei einem Fall einer Hypoglycämie, bei dem ein RA Glucose intravenös verabreichte, bzw. RFP dem Notarzt applaudiert weil er sich schon zweimal beim i.V. - Zugang verstochen hat.

    Asozial. Wenn es schon bei einfachsten sozialen Umgangsformen solche Defizite gibt ist es vielleicht ganz gut, dass man diese Kollegoiden dann nicht auch noch mit Medikamenten spielen lässt.

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  • Mir gegenüber ist von verschiedenen Juristen gesagt worden, dass der Verstoß gegen eine Dienstanweisung eine grobe Fahrlässigkeit darstellt. Damit ist der Dienstherr auch in der glücklichen Position der RA in Regress nehmen zu können. Mit einer Erklärung des ÄLRD nach der sich der RA gerichtet hat wird es ausgeprochen schwierig den RA im Nachhinein zu belangen. Dies wird auch in Bayern (wo die Uhren ja anders laufen...:)) vermutlich auch nicht anders sein.
    Ich sehe das wie Jörg. Hier wird versucht eine verbindliche und einheitliche Regelung zu schaffen mit Rechtssicherheit für die dort tätigen Kollegen. Eigentlich doch begrüßenswert, oder?



    Wofür hast meinen Text zitiert? ?-(

    Speed is life!
    Es gibt 10 Arten von Menschen. Solche, die binär zählen können, und Solche, die es nicht können.

  • Zum Kotzen. Sowas erreicht man durch eine solche polemische Dikussion also, wenn sich Dumm und Dümmer durch einen Vorgesetzten in ihrer Ehre gekränkt fühlen.


    J.

    ...zum Kotzen, wenn Leute die noch nichtmal die Lage vor Ort kennen derartiges posten. Mit dem Schreiben wurde generelle Unsicherheit verbreitet, weil keiner so wirklich weiß, wie er reagieren soll. Weder Notärzte, RFP, Beteiber und Kommunde.!

    ...was hat das eine mit dem anderen zu tun?

  • Ich bezweifele sehr, dass es notwendig ist, die Lage vor Ort zu kennen, um ein Benehmen unmöglich zu finden. Ich kann mich Jörg und Tio nur anschließen, was du berichtest zeigt Zustände unter aller Sau auf. Bei einer Beschwerde wäre ich definitiv auf Seiten der genannten Notärzte, so verhält man sich einfach nicht. Dafür gibt es auch keine Entschuldigung in einer verunsichernden Situation. Ansonsten wäre es ja auch gerechtfertigt, wenn jeder Patient uns beleidigt und angreift, schließlich ist der ja noch viel mehr verunsichert...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Irgendwie stellt sich mir gerade die Frage, wer hier undifferenzierter vorgeht?


    Die ÄLRD haben sich nicht gerade mit Ruhm bekleckert, als sie vorschnell eine pauschalisiertes Verbot ausgesprochen haben - rechtliche Problematik, fehlende Kommunikation mit den RD Organisationen in einem Meeting etc. ich sehe es nicht als gut an, so vorschnell und undifferenziert Dinge einfach zu verbieten und das bei jeglichem Personal.


    Die Kollegen des R"F"P scheinen aber nicht besser zu sein. So ist es weder zuträglich noch professionell sich neben einen NA zu stellen und zu klatschen, sofern dieser einen Zugang para legt. Bitte zügelt Euch doch mal. Wenn man als professionelles Personal wahr genommen werden möchte, sollte man auch dieses Auftreten an den Tag legen.


    Ich glaube viele haben nun Verständnis, wenn auch eingeschränkt, für das Vorgehen des ÄLRD gezeigt. Das nun innerhalb einer sehr kurzen Zeit 2-3 Wochen, eine Lösung gefunden werden muss (auch Wunsch des DBRD laut Stellungnahme), ist ohne Frage das Wichtigste.
    Vielleicht sollte man als R"F"P in dieser Zeit einfach mal zeigen, das 1. man einem Vertrauen kann, in dem man sich ggf. an bestimmte Eckpunkte der Dienstanweisungen hält, sofern bei dem Patienten vertretbar und 2. man berufspolitisch und professionell einen sauberen Auftritt hinlegt.

  • @Mütom:


    Unprofessionelles Verhalten damit zu begründen, dass die "Anderen" ja angefangen haben, macht es nicht professioneller.


    Aufgrund der durch dieses unangemessene Verhalten potentielle Gefährdung von Patienten, hätte das in einem professionell geführten Rettungsdienst arbeitsrechtliche Konsequenzen.


    Man kann nur hoffen, dass sich diese Individuen darüber im Klaren sind, welches Licht ihr Treiben auf unsere Profession wirft und damit umgehend aufhören.


    Einfach nur armseelig!


  • ...was hat das eine mit dem anderen zu tun?

    Auf den ersten Blick nicht viel, auf den zweiten Blick ist das Verhalten aber ein guter Indikator für die persönliche Reife der beteiligten Rettungsassistenten. Ich habe überhaupt kein Problem damit, wenn nicht-ärztliches Personal in Situationen, in denen es notwendig ist, Medikamente verabreicht, die auch über die BÄK-Empfehlung hinaus gehen. Das sollen dann aber bitte gut ausgebildete, erwachsene Menschen machen, keine beleidigten Kindergartenbesucher, die pöbeln weil man ihnen den Medi-"Schnuller" weggenommen hat.


    Ich muss in diesem Fall tatsächlich mal cp zustimmen. Der Schnellschuss des ÄLRD ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schuss, aber wenn das Verhalten, das mütom beschreibt, exemplarisch für den RD München ist, dann laufen da noch ganz andere Sachen schief.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Vielleicht sollte man als R"F"P in dieser Zeit einfach mal zeigen, das 1. man einem Vertrauen kann, in dem man sich ggf. an bestimmte Eckpunkte der Dienstanweisungen hält, sofern bei dem Patienten vertretbar und 2. man berufspolitisch und professionell einen sauberen Auftritt hinlegt.


    :applaus:

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das sollen dann aber bitte gut ausgebildete, erwachsene Menschen machen, keine beleidigten Kindergartenbesucher, die pöbeln weil man ihnen den Medi-"Schnuller" weggenommen hat.


    Großartig. :applaus: Werde ich mir merken, anstatt des "Sandförmchen klauen".


    Daniel:


    Danke und ....OT ich finde das neue Bild im Header der Page super!

  • ich weiss nicht, Mütom, hast du etwas übertrieben, was das Verhalten einiger Mitarbeiter in MUC betrifft ? Für kleinere satirische geprägte Übertreibungen hätte ich ja in Anbetracht eurer Situation durchaus Verständnis.


    Falls dies aber tatsächlich so der Realität entspricht, scheinen die von dir geschilderten Personen weit weg von einem professionellem Auftreten zu sein. Wenn diese sich nicht wie Profis präsentieren können, stelle ich mir die Frage, in wie weit sie als Profis handeln können.

  • Scheinbar will keiner verstehen, das die Nerven schlicht "blank" liegen, da zum einen das RFP keine Lust hat mit seinem AG oder der Justiz Ärger zu bekommen, während Notärzte pysisch an die Grenzen gehen müssen, da sie selbst zu Bagatelleinsätzen gerufen werden und somit so gut wie keine Erholungsphasen mehr in ihrer 24 h - Schicht haben. Die Wartezeiten für die Patienten und RFP haben sich verlängert, da die Notärzte nicht dementsprechend aufgestockt wurden. Ohne Not wurde in München eine Situation konstruiert die rechtlich und auch arbeitstechnisch viele Unsicherheiten hervorruft. Selbst hier im Forum habe ich keine Patentlösung für die derzeitige Situation gefunden.

    Zitat

    Vielleicht sollte man als R"F"P in dieser Zeit einfach mal zeigen, das
    1. man einem Vertrauen kann, in dem man sich ggf. an bestimmte Eckpunkte
    der Dienstanweisungen hält, sofern bei dem Patienten vertretbar und 2.
    man berufspolitisch und professionell einen sauberen Auftritt hinlegt.

    Zitat

    Falls dies aber tatsächlich so der Realität
    entspricht, scheinen die von dir geschilderten Personen weit weg von
    einem professionellem Auftreten zu sein. Wenn diese sich nicht wie
    Profis präsentieren können, stelle ich mir die Frage, in wie weit sie
    als Profis handeln können.

    ...an welche Eckpunkte soll man sich halten? Die ÄLRD - Anweisung ist eindeutig und bringt deshalb das RFP in Gewissenskonflikte.

    Wenn der Vorwurf erhoben wird, das es unprofessionelles Verhalten sei, kann ich nur den Kopf schütteln, da die Ursache schlicht und ergreifend die ÄLRD - Empfehlung gewesen ist, die bis dato in ihrem Inhalt weder konkretisiert bzw. der Situation angepasst wurde. Ebensowenig wurden die Notärzte aufgestockt um zumindest ein schnelles Eintreffen der Notärzte tatsächlich zu garantieren, bzw. die einzelnen Notärzte zu entlasten.

  • Wenn der Vorwurf erhoben wird, das es unprofessionelles Verhalten sei, kann ich nur den Kopf schütteln, da die Ursache schlicht und ergreifend die ÄLRD - Empfehlung gewesen ist, die bis dato in ihrem Inhalt weder konkretisiert bzw. der Situation angepasst wurde. Ebensowenig wurden die Notärzte aufgestockt um zumindest ein schnelles Eintreffen der Notärzte tatsächlich zu garantieren, bzw. die einzelnen Notärzte zu entlasten.


    Dann bleibt professionell, haltet euch - soweit vertretbar - an die Anweisung des ÄLRD und lasst die aktuelle Regelung auflaufen. Das wird sie sicherlich in Kürze, wenn die Notarzteinsätze tatsächlich so explodieren, wie von dir beschrieben.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Es wird immer besser. Ein Kommentar (Ausschnitt) einer Notärztin auf Süddeutsche.de:


    Zitat

    Mit Zunahme der Rettungsassistenten wird der NA immer seltener alarmiert(an der Rettungsleitstelle sind Rettungsassistenten!) um ihn dann nachzubestellen und anschließend den "armen Patienten " öffentlich zu bedauern ,der auf die Schmerzspritze habe warten müssen,die doch der Sanitäter habe genauso gut geben können!;Die Absicht ist m.E. klar .

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Ein bisschen werde ich das Gefühl nicht los, dass hier eine Höllensituation mit aller Macht herbeigeführt, konstruiert und erzwungen wird. Jetzt darf der Krankenwagenfahrer in München also nur noch eine Nadel legen, ne Jono dranhängen und o2 verabreichen. Na und? Ich weiß wirklich nicht (und ich kann es mir bei diesen Schilderungen noch weniger vorstellen), was in München jeden Tag für ein Chaos herrscht, aber ich fahre regelmäßig in einer ganz schön großen Stadt im Ruhrgebiet und wenn ich mich eine Schicht ganz genau an die Vorgaben aus München halte, provoziere ich dabei MAXIMAL einen zusätzlichen Einsatz für den Notarzt. Um mich herum werden keine weinenden Mütter und schreiende Kinder liegen, denen ich machtlos gegenüberstehe und so tief in meiner Berufsehre gekränkt bin, dass ich morgens nach der Schicht nicht nach Hause, sondern gegen einen Brückenpfeiler fahre.


    Ist es das neue Spielchen, wo geht es dem Sani am schlechtesten? Wo in Deutschland ist die verbotene Zone, mit deren Eintritt man sich abends nicht mehr im Spiegel betrachten kann? Jahrelang wird hier im Forum rumgeheult, dass die Bagatelleinsätze stark zunehmen, dass man mit dem RTW nur noch Nasenbluten und eingerissene Fußnägel fährt und plötzlich, nachdem ein ÄLRD auf den roten Stopp-Knopf drückt und auf Anfang fährt, gibt es nur noch schreckliche Einsätze mit sterbenden Mitmenschen? Wenn ich als Außenstehernder hier lesen würde, bekäme ich vermutlich feuchte Augen vor Rührung, aber ich mache diese Klamotte 1-2x wöchentlich mit und kann nur noch mit dem kopf schütteln. Ich bastel mir nach der jeweiligen Situation die Umwelt so, wie ich sie gerade am besten gebrauchen kann. Unfassbar ist das, aber echt!