Mehrere Explosionen beim Boston Marathon

  • Ich habe gerade mit einer Bekannten in Boston geschrieben, die direkt an der Strecke war. Muss schlimm gewesen sein.
    Die Rede ist von drei Toten und vielen Schwerverletzten...


    J.

  • 2 Explosionen beim Boston Marathon, 1 weitere in der JFK Library: Mindestens ein weiterer Sprengsatz wurde beim Marathon entschärft.
    2 Tote und 28 verwundet soweit.


    Quelle: Boston PD


    ciao,


    madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.

  • Schrecklich, diese junge tote oder sterbende Frau. Einfach aus dem Leben gerissen. So was zieht mich immer runter...

  • Schrecklich, diese junge tote oder sterbende Frau. Einfach aus dem Leben gerissen. So was zieht mich immer runter...

    Da geb ich dir recht. Wenn man dann für so eine Patientin aufgrund personeller Resourcen nichtmal Maximaltherapie fahren kann wäre es für mich vermutlich nochmal schlimmer.

  • Naja, ich denke schon, daß in dieser doch überschaubaren Situation in einer Großstadt und mit vielen aufgebotenen Helfern für jeden Patienten eine Maximaltherapie möglich wäre, allerdings gibt es gegen den Tod keine Therapie.

  • Bei über 100 Verletzten wäre mMn maximal Therapie nicht angesagt...


    Ich persönlich muss mir solche Bilder nicht angucken, ein paar Fakten wären mir lieber.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Bei über 100 Verletzten wäre mMn maximal Therapie nicht angesagt...


    Ich persönlich muss mir solche Bilder nicht angucken, ein paar Fakten wären mir lieber.

    Bei solchen Lagen wird dort sofort die Sichtung nach dem START Schema begonnen (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/S…riage_and_rapid_treatment). Jede ersteintreffende Einheit hat die nötige Ausbildung und Ausrüstung. Wenn eine Person nicht atmet und keine Atmung beim Öffnen der Atemwege einsetzt fällt die Person in der Kategorie schwarz, also tot. In diese Situation möchte niemand gerne kommen.



    Ansonsten übt Boston EMS regelmäßig solche Lagen und sie haben ein dichtes Netz an Nachsorge für die betroffenen Einsatzkräfte. Was zudem hoffentlich helfen wird, ist dass sie ein wirklich überwältigendes Ansehen bei der Bevölkerung haben.


    Hoffen wir das beste für die Verletzten, deren Angehörige und die eingesetzten Kollegen.


    Ciao,


    Madde

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    4 Mal editiert, zuletzt von madde ()

  • Zitat

    Bei solchen Lagen wird dort sofort die Sichtung nach dem START Schema begonnen (siehe http://en.wikipedia.org/wiki/S…riage_and_rapid_treatment). Jede ersteintreffende Einheit hat die nötige Ausbildung und Ausrüstung. Wenn eine Person nicht atmet und keine Atmung beim Öffnen der Atemwege einsetzt ist die Person für Tod zu erklären. In diese Situation möchte niemand gerne kommen.


    START kenn ich, übrigens ist "keine Atmung" Blau., schwarz ist keine Sichtungskategorie streng genommen. Siehe auch Konsensuskonferenz BMI 2003 (2001?), und BÄK PDF dazu.

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  • Wie ich sehe, viele Profi-Theoretiker des MANV hier im Forum. :applaus:


    @M1k1


    Selbstverständlich ist "schwarz" aktuell eine Sichtungskategorie im deutschen MANV. Schon mal einen MANV mitgemacht?



    Ich kämpfe hier gerade gegen meinen Kotzreiz!


  • Jup, zum Glück aber nicht als OrgL / LNA. Während du mit dem Kotzreiz kämpfst, biete ich dir


    http://www.bundesaerztekammer.de/page.asp?his=1.306.1133

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  • Naja hatte letztes Jahr ein Modul in .at und eines in .de zum Thema Katastrophenmedizin und ja da gibt es einige die sich fleißig theoretisch über Gott und die Welt Schwarz oder Blau bzw. T für Triage oder S für Sichtung bzw. ob nicht ärztliches Personal überhaupt triagieren darf oder nicht nur Sichten und ob der triagierende Arzt jetzt Chirurg oder Anästhesist zu sein hat usw. usw. usw... :diablo:
    Also Ani die deutsche Akademie für Katastrophenmedizin lehrt, dass die Karten "matt Dunkelblau" sind und man sich befleißigen soll nicht von Schwarz zu sprechen :mauer: Dies wird mit der emotionalen Verbindung schwarz gleich Tod begründet. Da unter dunkelblau Personen subsummiert werden, welche zum Zeitpunkt bei dem Vergleich des Kräfte und Mittelansatzes an der Unglücksstelle nicht therapiert (bzw. wegen begrenzten Transportraum nicht transortiert) werden können. Landläufig sagt man hoffnungslose Fälle, doch ab und an hilft sich die Natur besser als übereifrige Ärzte und Rettungsfachpersonal und z.B. eine schwere interne Blutung tamponiert sich selbst. Daher soll man auch wenn man dann die Zeit hat mal bei den Blauen vorbei sehen.

  • Die Diskussion um die Farben "blau" und "schwarz" sind rein theoretischer Natur, im Einsatz nicht lebbar (praktisch und moralisch) und so alt wie es sie gibt. Ich lehne es ab, jetzt hier als erfahrener LNA mit Theoretikern und Verordnungen-Herunterbetern darüber zu diskutieren. Man sollte solche Aussage der BÄK oder anderen Institutionen mal so hinterfragen, wie den Begriff "Notkompetenz". Um es kurz zusammenfassen: kein Arzt kann einen Patienten zwischen rot und schwarz einteilen. Schon gar nicht mit den vorhanden Möglichkeiten einer Erstsichtung. Und wer was von selbsttamponierenden Ereignissen berichtet, nach denen man hin- und wieder schauen sollte, hat keine Ahnung, wovon er spricht.

  • Ani geht deine Ablehnung gegen die Farbwahl/-bezeichnung oder ist deine Aussage das es statt drei Kategoreien:

    • schwerstverletzt (T1)
    • sterbend (T4)
    • tot

    nur die zwei Kategorien:

    • schwerstverletzt/sterbend (T1)
    • sterbend/tot

    gibt ?

  • Zumindest wenn man mSTART folgt, bieten einige Versionen T IV als Resultat an. Sollten früh genug genug Kräfte und Mittel vorhanden sein, würde die Reevaluation nun T I ergeben. So die Theorie. Wären wohl eher Tote.


    Ob aber T IV oder Tot macht schon einen Unterschied, T IV wird bei erneuter Triagierung auch erneut angeguckt. Tote nicht.


    Im Berliner Modell gibt es Blau erst ab 1500 Verletzten, und vielerorts muss Blau "freigegeben" werden von ÄLRD o. Ä.
    Allerdings landen Pat. ohne Atmung in Berlin direkt bei der Totenablage, statt T IV zu sein, eine Chance auf T I zu Kriegen. Die Chance ist sicherlich theoretisch, vlt. fühlt man sich aber so wohler als triagist.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Bei der Abarbeitung von MANV-Ereignissen wird üblicherweise nach folgendem Schema gearbeitet:


    grün: leicht verletzt (in der Praxis auch oft unverletzt, aber betreuungsbedürftig)


    gelb: mittelschwer verletzt


    rot: schwer verletzt (mit vitaler Bedrohung)


    schwarz: tot


    Zwischenklassifizierungen lassen sich in so einer Situation nicht treffen. Wie soll man vor Ort entscheiden, wann einer sterbend ist? Und wenn einer tatsächlich sterbend ist, bekommt er die Kategorie "rot", bis er tot ist oder abtransportiert wurde. Ob man ihn dann bis dahin maximal behandelt oder palliativ, ist eine Frage, die im Einzelfall zu beantworten ist. Üblicherweise regeln sich solche Situationen durch die Naturgesetze sehr schnell. Wenn ich nach einem "blauen" Patienten hin- und wieder mal schauen gehe und er nach dem dritten Nachschauen in 45 Minuten dann tot ist, ist meiner Meinung nach was nicht ganz richtig gelaufen. Vielleicht hätte dieser Mann doch als "Roter" gerettet werden können, anstatt als "Blauer" so lange zu sterben. Die Kategorie "blau" ist keine Lösung, sondern ein Problem.



    M1k3


    Wir sprechen uns wieder, wenn Du mal einen richtigen MANV erlebt hast.

  • @ Ani es gibt die selbsttamponierenden Ereignisse sehr wohl, nur schrieb ich nicht das ab und an nach zusehen ist, sondern " Daher soll man auch wenn man dann die Zeit hat mal bei den Blauen vorbei sehen." und die Zeit hat man erst beim "Aufräumen". PS.: die Verletzten mit denen ich zutun habe sind zwischen 18 und max. 45 und ich empfehle hierzu sich einmal damit zu befassen das bei MASCAL sehr wohl schwarz (oder blau) triagierte überlebt haben.