Notarzt contra Paramedic

  • Hallo!


    Hier ein kleines Zitat von Klaus aus einem anderen Thread.


    Zitat

    Original von Klaus


    Ich denke, das in ferner Zukunft der RD in Deutschland mehr und mehr auf das Paramedic-System umschwenken wird, das die Docs einfach zu teuer soind und die dann nur noch zu Knaller-Fällen rausfahren werden.


    Was haltet ihr davon? Denkt ihr genauso?
    Was meint ihr wird sich ändern? Gibt es vielleicht schon konkrete Überlegungen?


    Gruss
    Christian

  • Ich persönlich denke das das deutsche Gesundheitssystem sich über kurz oder lang keine (Regel-) NA mehr leisten kann und das die jetzige präklinische Notfallmedizin dann auf den Schultern der (vieleicht European-) Paramedic ruht.
    NA werden dann vermutl. nur bei extremen Notfallbildern mit- bzw. nachalarmiert.
    Dann stellt sich noch die Frage der Aus- und Weiterbildung der Kollegeinnen und Kollegen zum PM


    Aber wie lang das noch dauern kann, könnte man sich vieleicht an den Bemühumgen für ein neues RettAss Gesetz abkucken :D ;)



    Grüße


    tillerman

  • Ich bin sehr froh über unser Notarztsystem und möchte es auf gar keinen Fall missen!!! An den Feinheiten kann man durchaus feilen: weniger primär mit-alarmieren, lieber nachalarmieren. Durch eine bessere Qualifikation der RA promblemlos verlaufende Notfälle wie Unterzuckerung und Krampfanfall ohne NA abarbeiten, usw.
    Aber auf gar keinen Fall sollte sich dieses Land vom notarztgestütztem Rettungdienst verabschieden.

    Ich bin nur für das verantwortlich, was ich schreibe...
    ...nicht für das, was Du verstehst!!!

  • Ich glaub auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die Jungs fahren doch sicher auch gerne mit Blaulicht durch die Gegend, und sind am Notfallort der Chef, auch wenn sie sonst nur Assistenzärzte sind.


    Sollte sich doch ein Paramedicsystem etablieren, muss unbedingt darauf geschaut werden, dass die RA´s von heut, nicht einfach den Schein bekommen, sondern ebenfalls auf die Schule müssen.


    Mein Vorschlag: Vorraussetzung Abi, dann ne Art BA-Studium, d.h. 3 bis 4 Jahre abwechselnd auf der Wache und auf der Schule.

  • Ein Paramedic-System, wie wir es beispielsweise aus UK oder den USA kennen, wird es in Deutschland zumindest in absehbarer Zukunft nicht geben; dies ist auch von keiner Seite gewünscht.
    Wie Grillmaster auch, möchte die Mehrzahl des Rettungsfachpersonals (mich eingeschlossen) das Notarztsystem nicht missen, jedoch muss und wird dies sicherlich neu organisiert werden. Eine Umfrage auf Berufsbild-Rettungsassistent.de ergab, daß eindeutig ein "Misch-System" - Paramedic/Notarzt - gewünscht wird, soll bedeuten, künftig mehr Kompetenzen für Rettungsfachpersonal unter Beibehaltung des Notarztes. Dies ist auch immer wieder Tenor zahlreicher Veranstaltungen und auch überwiegende Meinung ärztlicher Vertreter.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von michi1981
    Ich glaub auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die Jungs fahren doch sicher auch gerne mit Blaulicht durch die Gegend, und sind am Notfallort der Chef, auch wenn sie sonst nur Assistenzärzte sind.


    Entschuldige, aber das ist mit das unnötigste Argument, was ich in dem Zusammenhang je gehört hab.


    Die für notfallmedizinische Belange kompetenten Gremien, wie z.B. die BAND weisen schon seit Jahren darauf hin, dass es in Deutschland kein flächendeckendes Notarztsystem gibt und wohl auch in absehbarer Zeit nicht geben wird.


    Schon die Leinsweiler Gespräche 2003 haben sich mit dieser Problematik befasst.
    Man ist sich wohl schon darüber im Klaren, dass die Kompetenzen für Rettungsfachpersonal erweitert werden müssen, die Hausärzte stärker in die Versorgung einzubeziehen sind und die Notäörzte eine umfangreichere Ausbildung erhalten müssen.
    Nicht akut vital bedrohliche Notfälle sollen dann vermehrt ohne NA abgearbeitet werden.
    Immerhin haben Auswertungen der DIVI Protokolle ergeben, dass die tatsächliche vitale Indikation (NACA >IV) nur in etwa 1/3 der Fälle gegeben ist.
    Die Zukunft könnte also so aussehen, dass der RA mit erweiterter Kompetenz vorwiegend auf sich alleine gestellt ist, vermehrt mit Hausärzten zusammenarbeitet und der NA nur noch im wirklich indizierten Fall (nach-) alarmiert wird.


    Ein vernünftiger und wirtschaftlicher Denkansatz, finde ich.

  • Wenn in Deutschland - was ich persönlich nicht glaube - ein Paramedicsystem eingeführt wird, dann dürfen sich einige RS/RA aber ganz fest auf ihre 5 Buchstaben setzen und man fleissig all den Stoff sowohl theoretisch als auch praktisch wiederholen!
    Ich halte diese Idee für eine sehr gute, die Frage ist nur, ob sowas realisierbar ist...

  • ICh denke nicht, dass ein reines Paramedic-System uns glücklicher werden liese... Die KOmbination aus Notarzt- und Paramedicsystem halte ich für eine recht gute und suffiziente Lösung. Indikationsstellungen für den direkten Notarztalarm etwas anheben und dem RettungsFACHpersonal mehr an Kompetenzen zuschreiben, so dass "kleinere" Notfälle vom Paramedic/Rettungsassistent/oder wie auch immer der Mensch dann heissen soll, auch alleine abgearbeitet werden können.


    Das kann aber nur mit einer deutlich verbesserten Dokumentationsmöglichkeit einhergehen. Keine Massnahmen ohne Dokumentation!!!


    Wenn es nur eine Wahrheit gäbe, könnte man nicht hundert Bilder über das selbe Thema malen. (Pablo Picasso)

  • In der letzten "Rettungsdienst" war mal eine Kurzvorstellung des Systems in den Niederlanden.
    Dort hat man einen "Fahrer", der eine geringe notfallmedizinische Qualifikation hat (irgendwo beim RS anzusiedeln), aber recht gut auf die fahrerische Komponente geschult ist, jährliches Fahrtraining zur Rezertifizierung ist vorgeschrieben.
    Die andere Person ist ein "Rettungs-Fachpfleger", ähnlich wie es in .de die Fachweiterbildung für Anästhesie/Intensiv gibt, gibt es in den Niederlanden auch eine Fachweiterbildung für Notfallrettung, die Personen haben eine normale Krankenpflegeausbildung absolviert (die in den Niederlanden umfangreicher ist und an FH´s absolviert wird), danach kann die Fachweiterbildug gemacht werden, wo man sich 1,5 oder 2 Jahre (genaue Zeit ist mir nicht mehr erinnerlich) intensiv mit notfallmed. Belangen beschäftigt.
    Dementsprechend ist auch die Reife, fachliche Kompetenz und theoretischer Background der Personen.
    Allerdings werden solche Personen auch entsprechend besser zu entlohnen sein, als ein RA mit zweijähriger Ausbildung, so dass ich nicht umbedingt weiß, ob dieses System günstiger kommen wird.
    Generell bin ich für eine Zwischenlösung, ein Notarzt sollte weiterhin zur Verfügung stehen, aber nicht mehr so inflationär, wie es teilweise gehandhabt wird, alarmiert werden. Dieses setzt aber auch eine deutlich bessere Ausbildung (ggfl. Studium) und andere rechtliche Rahmenbedingungen voraus, die sich in der nächsten Zeit wohl kaum umsetzen lassen, selbst wenn es gewollt wäre.

  • Finde es wie es MarkusB beschrieben hat nicht schlecht. Ja, sogar als eine gute Lösung. Den Notarzt würde ich aber trotzdem nicht "abschaffen".

  • Zitat

    Original von michi1981
    Ich glaub auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die Jungs fahren doch sicher auch gerne mit Blaulicht durch die Gegend, und sind am Notfallort der Chef, auch wenn sie sonst nur Assistenzärzte sind.


    Auch wenn diese Zeilen von Vossi schon angesprochen worden sind:


    das ist das arroganteste, abwertendste und unnötigste Posting, daß ich je zu diesem Thema gelesen habe. Anders als der "gemeine Retungsdienstler" macht kaum jemand ein Studium, um nachher mit Blaulicht durch die Gegend zu fahren /gefahren zu werden - das ist lediglich ein Nebenschauplatz der umfangreichen ärztlichen Tätigkeit.



    Nils

  • Manche Sätze bringen einen doch immer wieder zum staunen, dass Notärzte Chef spielen wollen und nur blaulichtgeil wären (...zumindest einige...)


    Fakt ist, dass in vielen kleinen Krankenhäusern der Notarztdienst zum normalen Regeldienst hinzu versehen wird. Also bringt jeder neue Notarzteinsatz eine Mehrbelastung. Wenn der Internist alleine Notaufnahme, 2 allgemeine innere Stationen und die Intensiv nachts betreut, kann er auf NA-Einsätze liebend verzichten.


    Auch das "Chef spielen" stimmt i.d.R. nicht, viele Notärzte reagieren eher zurückhaltend, weil ihre klinischen Möglichkeiten, wie Röntgen, Labor und Chefarzt nicht zur Verfügung stehen.

    Einmal editiert, zuletzt von securo ()

  • Zitat

    Original von michi1981
    Ich glaub auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die Jungs fahren doch sicher auch gerne mit Blaulicht durch die Gegend, und sind am Notfallort der Chef, auch wenn sie sonst nur Assistenzärzte sind.


    Ani, Felix, und 007--> mich1981 ist hiermit zum Abschuss freigegeben!
    Und los geht's!!!
    Unverständliche Grüße,
    Andi

  • Zitat

    Ich glaub auch nicht, dass sich das so schnell ändern wird. Die Jungs fahren doch sicher auch gerne mit Blaulicht durch die Gegend, und sind am Notfallort der Chef, auch wenn sie sonst nur Assistenzärzte sind.


    Da kann ich nur wieder sagen, ein typischer Fall von Ignoranz gepaart mit Dummheit...


    Um ernstgenommen zu werden bzw. seinen Minderwertigkeitskomplex zu überwinden hab ich für den Autor folgende Tipps: Trocken hinter den Ohren werden im Sinne von Erfahrung in der Medizin oder im Rettungsdienst sammeln, dann (falls es funktioniert) das Hirn einschalten, dann mit diskutieren...



    Ansonsten möchte ich zum Post von Nils

    Zitat

    das ist das arroganteste, abwertendste und unnötigste Posting, daß ich je zu diesem Thema gelesen habe. Anders als der "gemeine Retungsdienstler" macht kaum jemand ein Studium, um nachher mit Blaulicht durch die Gegend zu fahren /gefahren zu werden - das ist lediglich ein Nebenschauplatz der umfangreichen ärztlichen Tätigkeit.


    nichts mehr hinzufügen...


    P.S. Nett wäre es auch von michi1981 mal sein Profil auszufüllen... Vor lauter "keine Angabe" wirds mir ganz schwindelig


    [SIZE=7]Edit: Rechtschreibung[/SIZE]

  • Liegt wahrscheinlich daran, daß das Thema sowas von durchdiskutiert wurde, und da keiner mehr so richtig Bock drauf hat. Ist halt ein Endlosläufer.



    Und Ani inzwischen richtig ruhig und pflegeleicht geworden ist (seit er auch noch Mod ist)... ;)



    Gruß,


    Ani

  • Ich hoffe, die virtuelle Schelte für michi ist nun beendet und wir können uns dem eigentlichen Thema widmen, sofern noch jemand etwas dazu beitragen möchte.


    Übrigens - wie einige Nachrichtenmeldungen aus den USA und UK immer wieder zeigen, gibt es gerade auch in Paramedic gestützten Systemen immer wieder Qualitätsmängel und organisatorische Probleme, ebenso wie in Deutschland.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Tja, da kommen wir alle und wünschen uns ein kombiniertes Paramedic/Notarzt-System - ich im übrigen auch - und schon wirft die Angelegenheit ein paar Fragen auf, die mir persönlich im Zusammenhang mit jeder derartigen Diskussion zu denken geben:


    A) Wenn eine Höherqualifizierung im Sinne einer weitergehenden Ausbildung angestrebt wird, wer wird diese dann bezahlen? Wird der Rett.-Ass. als Ausbildungsberuf im Bundesausbildungsgesetz festgeschrieben, ist er nämlich genau wie der Krankenpfleger kein Lehrgang gegen Bezahlung mehr, sondern im Gegenteil hat der Azubi während der gesamten Ausbildungszeit ein Anrecht auf eine Ausbildungsvergütung. Fände ich gut, wird aber niemand verantworten wollen, wo man doch mit den Rettungswilligen so gut Kohle machen kann...


    B) Wäre der Rettungsassistent gemäß einer - neu zu erstellenden - Empfehlung der BÄK zum Ausüben verschiedener Maßnahmen der ärztlichen Heilkunde befugt (PVZ, Endotracheale Intubation, Applikation von iv-Medikation wie etwa Glucose oder Diazepam...oder auch Ketamin, je nach Indikationsstellung), müsste er dies im Umkehrschluss auch tun, da ansonsten Haftungsrechtliche Konsequenzen drohen. Wir haben zwar - noch - keine amerikanischen Verhältnisse, aber wer möchte schon blechen, weil die Glucose para lief...


    C) Was wird ein Arbeitgebner tun, wenn der Kollege bei der - definitiv notwendigen - turnusmäßigen Rezertifizierung versagt? Arbeitsrechtliche Konsequenzen in Hülle und Fülle - und zeigt dabei nicht nur auf die älteren Kollegen. Was ist, wenn's eine rein physische Fitnessfrage ist...Schonarbeitsplätze im RD gibt's so gut wie keine...


    Los zerplückt mich alten Spalter, aber ich kann dem Szenario bislang nur wenig Gutes abgewinnen!

    Unter den Blinden ist der Einäugige der Arsch - er muss allen Anderen vorlesen...

  • ich werde sobald ich etwas mehr Zeit habe, mal die alten Threads zum Thema raussuchen. Daß ich mich inhaltlich nicht zur Frage geäußert habe, liegt wohl in erster Linie daran, daß ich das längst beantwortet habe (wie andere hier auch) und ich irgendwie das Gefühl habe, mich nur noch zu Wiederholen.


    LG, Nils