Übernahme von Krankentransport kurz vor Dienstende verweigert - fristlos entlassen

  • Ich bin von tiefsten Herzen optimistisch eingestellt und glaube auch noch an den Weihnachtsmann



    Ich auch ;-)


    Doch ich glaube auch das man einige doch noch formen kann. Dazu muss man sie aber auch an die Hand nehmen und sagen wie es geht und nicht einfach auf den RTW/KTW setzen und sagen mach...

  • Ich auch ;-)


    Doch ich glaube auch das man einige doch noch formen kann. Dazu muss man sie aber auch an die Hand nehmen und sagen wie es geht und nicht einfach auf den RTW/KTW setzen und sagen mach...


    Ich hab mal zwei kleine Wörtchen hervorgehoben. Der semantische Unterschied ist klar, oder?


    J. :playboy:

  • ja ja Jörg ist ja gut. Ich glaub dir ja das meine Aussage zu optimistisch war


    bye the way: Ich hatte eben folgende Situation: um 17:10 kommt eine bestellte Fahrt für 17:00 in 45km entfernte Großstadt (Die auf der anderen Seite vom Rhein;)) Feierabend ist für den KTW 18Uhr. Es ist eine Priorität 3 Fahrt in Uniklinik. Morgen steht OP-Termin an. Also eine lang geplante Fahrt. Wir haben als KTW vorher über ne Stunde auf der Wache gesessen.


    Jedenfalls rief ich die Lst an. Der Dialog war in etwas wie folgt:
    Ich: "Servus Hier ist der KTW. Ihr habt uns gerade ne Fahrt nach große Stadt geschickt. Die Feierabendzeit ist euch bekannt?"
    Lst: "Ja ist uns bekannt"
    Ich: "Ihr wisst auch das wir mit Fahrt zum Patienten, Einladen, hinfahren, klären wo er hin soll (Auf Fax stand Patient weiß Zielort auch nicht genau im Klinikum) und Rückfahrt nicht vor 19:00/19:30 zurück sind"
    Lst: "Ja das weiß ich"
    Ich: "Okay dann nochmal die Frage: Dir ist bekannt das wir um 18:00 Feierabend haben?"
    Lst: "(Ziemlich genervt und langsam pampig) ja das das wissen wir. Ihr müsst die fahren. Ist aus eurem Wachbereich."
    Ich: "Ähm sorry aber eine Wache weiter (10km) gibt es einen Spät KTW."
    Lst: "Lehnst du die Fahrt ab?"
    Ich: "Ja lehn ich ab. Und fürs Band: Das ist ne geplante Fahrt, wir haben 18Uhr Feierabend und ich sehe keinen Begründung 1-1,5h Überstunden zu machen."
    Lst: "Gut dann geb ich sie dem RTW"
    Ich: "Das kannst du gerne versuchen"


    aufgelegt. und RTW-Besatzung gewarnt die ja neben mir sass.


    Melder vom RTW geht. Immer noch Priorität 3 (KTW sitzend)


    RA vom RTW ruft RWL an: Er sagt ablehnen, RTW ruft Betriebsleiter an: Er sagt ablehnen. RTW ruft lst an: die sind richtig angepisst und fangen an rumzudiskutieren bis es dem Kollegen einfach zu dumm wurde und er auflegt.


  • Lst: "Lehnst du die Fahrt ab?"
    Ich: "Ja lehn ich ab. Und fürs Band: Das ist ne geplante Fahrt, wir haben 18Uhr Feierabend und ich sehe keinen Begründung 1-1,5h Überstunden zu machen."


    Immerhin wurde nicht mit Eintrag in das ominöse Wachbuch gedroht :-D

  • Eine Rückmeldung was letztendlich nun geklärt wurde wäre schön. Es wird ja bestimmt ein Gespräch zwischen RWL/BL und Leitstellenleitung geben, oder?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • gibts sowas noch?

    In meiner Leitstelle gibt es auch ein Wachbuch. Sogar zwei! Ein elektronisches im Leitrechner sowie ein richtiges Buch. Das Buch wird vom Lagedienstführer geführt, dort werden die Tischbesetzungen dokumentiert (welcher Disponent in welcher Funktion/Tisch), besondere Vorkommnisse (technisch, organisatorisch, usw.), Krankmeldungen, usw., schriftlich festgehalten. Im elektronischen Wachbuch des Leitrechners werden Kurzinformationen festgehalten, damit alle Disponenten diese im "Liveticker" einsehen können. Zum Beispiel, dass ein bestimmtes Löschfahrzeug unterbesetzt ist, so das hier ggf. der Löschzug durch ein weiteres Löschfahrzeug ergänzt werden muss, damit alle notwendigen Funktionen gemäß SER erfüllt werden können. Sonderfahrzeuge die defekt sind, Fahrzeuge die sich gerade an bestimmten Orten aufhalten und so ggf. die AAO beachtet werden muss. Besondere Verkehrsmaßnahmen während der Messe (An- und Abfahrten in dem Bereich), u.ä. Dinge. Besonderheiten zu einem Einsatz werden im Einsatzprotokoll direkt dokumentiert, egal ob das Zusatzinformationen (Telefonrea, usw.), Anmeldungen in Krankenhäusern (Anmeldung, Ablehnung durch das Krankenhaus, was hat der Patient, was braucht der Patient, usw.), Besonderheiten zur Anfahrt (Schranke am Bahnübergang zu = verlängerte Anfahrt, Blitzerauslösungen, Falschparker, usw.). Aber auch wenn es "Stress" mit der Besatzung gibt, so könnte man das hier eintragen. Das wäre "unser" Konzept...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Eine Rückmeldung was letztendlich nun geklärt wurde wäre schön. Es wird ja bestimmt ein Gespräch zwischen RWL/BL und Leitstellenleitung geben, oder?


    Gruß


    Ich hoffe es. Auch wenn ich es vielleicht nicht so ausgedrückt habe aber ich bin mit der Situation nicht zufrieden. Ich will da schon ne Klärung. deshalb haben wir uns ein Gedächtnisprotokoll aufgeschrieben und das Fax aufgehoben... Ich füll mich da einfach nur verarscht. die fahrt war ja bestellt. Warum lässt man uns eine Stunde auf der Wache sitzen um uns die Fahrt dann zu geben wenn wir sie eindeutig nicht mehr schaffen. Hätte man nicht vielleicht beim Patienten anrufen können und ihn fragen ob auch ne Abholung um 4 möglich ist???


    Ich werde auch noch mal die GF und BL schriftlich darüber informieren...

  • Als RTW wäre mir das echt egal gewesen :D Ist doch schon ne Runde durch die Gegend zu fahren gemütlich... Ich hab dann immer diebische Freude daran, wenn ich während der Fahrt dann höre wie er da irgendwie nen RTW hinziehen muss :hot:

  • Naja. Das sehe ich etwas anders.
    Ich hätte dabei kein gutes Gewissen.
    Sicher kann es einer RTW Besatzung prinzipiell
    egal sein, wo man hin fährt und ob dadurch ein
    Gebiet nicht versorgt ist.
    Dem 40 jährigen Herzinfarktpatienten, der 20 Minuten
    auf den nächst verfügbaren RTW warten muss
    ist es glaube ich eher nicht egal.
    Ist halt ne Einstellungssache.


    Und wenn es einen verfügbaren KTW gibt der nur 10 km
    weit entfernt ist finde ich es unverschämt den nicht
    gleich zu disponieren.

    Einmal editiert, zuletzt von Weaselnk ()

  • Aufgabe der Leitstelle ist es, die Fahrzeuge sachgerecht und wirtschaftlich zu disponieren, so steht es zumindest bei uns in Ba-Wü im immer noch gültigen Rettungsdienstplan 2000 bzw. der dazu gehörigen Dienstanweisung. Ich gehe davon aus, dass dies in anderen Bundeländern ähnlich festgelegt ist. Dazu gehört logischerweise auch, KTWs für den Krankentransport einzusetzen und keine RTWs, Überstunden für die Besatzungen zu vermeiden und sie gleichmäßig auszulasten. Dieses Prinzip ist hier völlig missachtet worden und für Abweichungen davon muss sich der verantwortliche Disponent im Zweifelsfall auch rechtfertigen. Eine Beschwerde über das Dispositionsverhalten der Leitstelle halte ich in diesem Fall für völlig gerechtfertigt.

  • Gab es denn noch KTW im Dienst?
    Gab es mehr als einen freien RTW?
    Hatte die Leitstelle die Möglichkeit, anders zu disponieren?

  • Gab es denn noch KTW im Dienst?
    Gab es mehr als einen freien RTW?
    Hatte die Leitstelle die Möglichkeit, anders zu disponieren?


    Ich: "Ähm sorry aber eine Wache weiter (10km) gibt es einen Spät KTW."



    :hi:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Als RTW wäre mir das echt egal gewesen :D Ist doch schon ne Runde durch die Gegend zu fahren gemütlich... Ich hab dann immer diebische Freude daran, wenn ich während der Fahrt dann höre wie er da irgendwie nen RTW hinziehen muss :hot:


    Wenn du so etwas in fast jedem Dienst in einem MZF-System erlebst, findest du das irgendwann nicht mehr lustig.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Als RTW wäre mir das echt egal gewesen :D Ist doch schon ne Runde durch die Gegend zu fahren gemütlich... Ich hab dann immer diebische Freude daran, wenn ich während der Fahrt dann höre wie er da irgendwie nen RTW hinziehen muss :hot:


    Ich hoffe ja eigentlich noch das beim x-ten lesen dann doch irgendwann das :ironie: Schild auftaucht.
    Persönlich finde ich das nämlich wenig amüsierend.
    Wenn ich nämlich gerade zu einer "unsinnigen" KTW Tour mit meinem RTW/MZF aufbreche (mit Patient) und gefühlt 500m von mir entfernt ein Fahrzeug aus einer entfernten Wache zur Reanimation aufschlagen muss nur weil der Disponent den KTW aus 15km Entfernung nicht holen wollte oder weil er keine Geduld hatte ist das echt nicht sonderlich positiv. Für keinen.



    Natürlich kann es mal passieren das man sich verdisponiert, aber aus Bequemlichkeit sollte das nicht geschehen und zur Regel werden sollte es erst recht nicht.
    Aber da habe ich mit meiner (wenn auch immer wieder gerne gescholtenen) Leitstelle doch irgendwie zu >80% Glück gehabt.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

    Einmal editiert, zuletzt von GuyFawkes ()

  • Gab es denn noch KTW im Dienst?
    Gab es mehr als einen freien RTW?
    Hatte die Leitstelle die Möglichkeit, anders zu disponieren?


    ja es gibt auf anderen Wachen spät KTW und auch Nacht KTW. um 18Uhr kommt bei uns der Nacht-RTW. Notfalls wäre die Fahrt 40min liegen geblieben und dann hätte der Nacht RTW die gefahren. Das haben wir schon öfters so gemacht. Manchmal sitzen schon die richtigen Disponenten oben die mitdenken.


    Dazu muss man sagen das wir ne sehr sehr sehr ruhige Wache haben. dafür aber ein sehr großes Gebiet. Wenn wir raus sind dann mind. 1,5h -2h.

  • Kurzer Zwischenwurf...


    Nach etwas Recherche kann ich einen Zwischenstand zum Verhandlungsstand des Falles geben:
    Vertagung auf den 9. April 2014 - es zieht sich also noch etwas...

  • Und wenn es einen verfügbaren KTW gibt der nur 10 km weit entfernt ist finde ich es unverschämt den nicht gleich zu disponieren.

    War dieser KTW denn zu dem Zeitpunkt verfügbar und nicht verplant? Das geht aus dem Eröffnungsbeitrag nicht heraus und wäre Spekulation nun davon auszugehen!


    @Alle: Auch wenn ich das Problem im Eröffnungsbeitrag nachvollziehen kann (und ich hier vielleicht anders gehandelt hätte, sofern es möglich gewesen wäre...), so warne ich immer wieder gerne davor vom RTW/KTW aus direkt die Fahrzeugdisposition zu kritisieren ohne einen genauen Überblick zu haben. Damit will ich natürlich nicht alles entschuldigen! Viele Kollegen der fahrenden Zunft schlackern schnell ganz gerne mit den Ohren wenn diese mal eine Weile neben mir am Tisch sitzen. Daher mahne ich immer wieder ganz gerne zur Vorsicht bevor der Tonfall über die Leitstelle wieder ins negative rutscht. Denn auch die Kollegen der Leitstelle haben viele Geschichten von KTW/RTW-Besatzungen zu erzählen.


    Die Leitstellen haben auch ein ganz gewaltiges Problem, wie z.B. die Personalqualifikation (fehlende gesetzliche Definitionen zur Grundqualifikation und Aus- und Fortbildung von Leitstellendisponenten in vielen Brandschutz- und Rettungsdienstgesetzen), Technik (Kommunikations- und Leittechnik, -besser- -umfangreicher- -einheitlicher-, z.B. GPS, aktive, schnellere und redundante Alarmierungstechnik, Gebäudestruktur, usw.), Organisation und Führung (Personalschlüssel, Aufbau- und Arbeitsorganisation, viele Leitstellen haben gar keine richtige und kontinuierliche Leitstellenführung, z.B. Schicht- / Lagedienstführer, usw.), usw., da in den Brandschutz- und Rettungsdienstgesetzen der Länder i.d.R. ganz viel drin steht, jedoch aber nicht viel über die Leitstellen.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich teile ja grundsätzlich deine Einstellung, dass man nicht immer auf die Leitstellen einschlagen sollte. Mir ist auch bekannt, wie leicht etwas in die Hose geht. Allerdings gibt es bei vielen Leitstellendisponenten einen drastischen Hang dazu, Krankenbeförderungen unbedingt schnell vom Schirm zu bekommen. Das kann ich manchmal nicht ganz nachvollziehen. Und dein Argument, dass die Leitstellen auch viele böse Geschichten über den Fahrdienst haben zieht nicht. Zum einen gibt es mal viel mehr Besatzungen als Disponenten zum anderen machen fremde Fehlleistungen eigenes Versagen nicht besser. Generell sind das Vergleiche, bei denen alle nur verlieren können. Mir liegen gerade auch ein gutes Dutzend selbsterlebte Geschichten auf der Zunge, alle bereits aus diesem Jahr. Aber wie gesagt, sowas führt zu nichts, darum behalte ich sie mal für mich. Hingegen finde ich es schon ok, einen konkreten Einzelfall zu hinterfragen.


    Auch da bin ich erstmal bei dir, dass letztlich nicht gewusst werden kann, ob das nächste alternative Fahrzeug denn nun verfügbar ist. Allerdings klingt die Begründung "das ist euer Revier, das müsst ihr fahren." schon sehr merkwürdig. Auch ist der Umgang seitens der Leitstelle nach dem hier vorliegenden Bericht mehr als fragwürdig. Wenn eine Fahrt ansteht, die soweit über den Feierabend hinausgeht, gebietet es eigentlich die Höflichkeit, den DME mal ruhen zu lassen und am Telefon freundlich anzufragen, ob dies denn wohl möglich wäre. Sollte man das unterlassen und stumpf alarmieren, weil man es vielleicht auch wirklich einfach übersehen hat, wäre zumindest beim Gespräch ein ganz anderer Tonfall angebracht gewesen. Mit der Art wird man doch nicht erreichen, dass das Fahrzeug die Tour übernimmt. Weil wer lässt sich denn bitte zu irgendwas nötigen?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!