Welche Notfallmedikamente und erweiterten Versorgungsmaßnahmen würdet ihr euch als NFS wünschen?

  • Ich wollte auch gerade schreiben, dass es interessant ist, dass die Haftung der RFP angesprochen wird, aber nicht die des ÄLRD...

  • Wow. Und sowas aus Bayern!? Bin grad bissl baff. An wen ging dieses Schreiben und wann?



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  • Zitat

    Ja, das ist wirklich nett.


    Wenn ein NotSan sich innerhalb der SOP hält und die Maßnahmen so durchführt, wie sie da stehen (Durchführungsverantwortung), trifft die Haftung für nicht indizierte Maßnahmen (Anordnungsverantwortung) voll den ÄLRD, der die Maßnahme ohne Kenntnis des Patienten delegiert hat, weil er eine Kenntnis des Patienten nicht für erforderlich hielt.


    Wer sich das antut, ist im Zweifel selbst schuld, möchte man sagen.



    Man könnte noch hoffen auf umfangreiche aus und Weiterbildung und stringente Tests durch den ÄLRD.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Mir gefällt das Schreiben gut, vor allem auch das auch auf die Haftung eingegangen wird:


  • Wer sich das antut, ist im Zweifel selbst schuld, möchte man sagen.


    Wieso?


    Dafür hat der ÄLRD doch den Luxus einer 50 % bezahlten Stelle, die auf 5(?)-Jahre befristet ist. Gedanken über die SOP muss er sich auch nicht machen, da er grundsätzlich von dem Landesbeauftragten ÄLRD "beaufsichtigt" wird.


    Ich glaube, die Bewerber für den Job halten sich bisher in Grenzen. :pfeif:

  • Wenn ein NotSan sich innerhalb der SOP hält und die Maßnahmen so durchführt, wie sie da stehen (Durchführungsverantwortung), trifft die Haftung für nicht indizierte Maßnahmen (Anordnungsverantwortung) voll den ÄLRD, der die Maßnahme ohne Kenntnis des Patienten delegiert hat, weil er eine Kenntnis des Patienten nicht für erforderlich hielt.


    Wenn sich ein NotSan innerhalb der SOP hält, sollte es keine nicht indizierten Massnahmen geben!?
    Sonst stimmt entweder die "Diagnose" nicht (dann ist er aber nicht in der SOP) oder die SOP stimmt nicht (Kenntnisse über Kontraindikationen von Massnahmen sollten zwar soweit möglich auch in der SOP berücksichtigt werden, liegen m.E. ja aber auch in der Durchführungsverantwortung des NotSan).

  • Und noch ein Nachtrag warum sich dann der Kreis meiner Argumentation schließt:
    Wenn man nun sagt, dass man 80 % der jetzigen Notarzteinsätze dank SOP ohne Notarzt "lösen" kann, dann bedeutet das für Standorte mit 2 Einsätzen auf 24h (ländliche Regionen), dass es zukünftig 2 Einsätze auf 5 Tage sind. Das ist dann vermutlich so selten, dass
    1.) kein Notarzt Lust hat dafür die ganze Zeit auf der Wache zu sitzen
    2.) Gutachter feststellen werden, dass es sich bei den genannten Standorten betriebswirtschaftlich gesehen, um Luxus handelt, was deren Schließung bedeutet.
    Diese Schließung kompensiert man dann durch das System "Telenotarzt" (Interessanterweise wird die Haftung des Telenotarztes bereits ebenfalls in dem Schreiben thematisiert)



    Noch jemand Fragen, wie ich zu meiner initialen Meinung kam?
    Bin nur selbst erstaunt, dass es so schnell geht. Daher meine neue Prognose:
    < 10 Jahre bis zur überwiegenden Abschaffung der Notärzte.

  • Warten wir mal ab... Ich sehe das ehrlich gesagt rechtlich nicht alles so sicher, wie es hier zu sein scheint.
    Wenn es zu einer Abschaffung des NA kommt, dann wird das der derzeitige NFS nicht kompensieren können. Außer, es wird halt so gemacht das schwierige invasive Maßnahmen erst in der Klinik durchgeführt werden.

  • Und noch ein Nachtrag warum sich dann der Kreis meiner Argumentation schließt:
    Wenn man nun sagt, dass man 80 % der jetzigen Notarzteinsätze dank SOP ohne Notarzt "lösen" kann, [...]


    Vorsicht - es mag sein, dass man fachlich für 80% der Notarzt-Einsätze keinen NA braucht (und vielleicht auch für sehr viele Rettungsdiensteinsätze keinen RD ...), das bedeutet aber noch nicht, dass in 80% der Notarzteinsätze eine ärztliche Behandlungsentscheidung ohne Kenntnis des Patienten verantwortlich vorab getroffen werden kann (das aber bedeutet dieser Mechanismus der "Vorabdelegation").


    Das eine ist eine praktische Frage der fachlichen Fähigkeiten des RFP (ggf. auch unter Berücksichtigung der bzw. im Vergleich zu den - fehlenden - fachlichen Fähigkeiten des Notarztes ...); das andere ist eine Rechtsfrage, die die fehlende Befugnis zur Ausübung der Heilkunde und die Haftungsverteilung betrifft.

  • Gefällt mir auch sehr gut das Schreiben und trifft in etwas das was ich mir unter einem zeitgemäßen Rettungsdienst vorstelle.


    Bleibt aber nach wie vor die rechtliche Grundlage und die Einwände der hier lesenden Juristen.


    Falls sich ÄLRD´s fänden wäre das Schreiben so anwendbar? Mit ungewissen Haftungsfolgen für die ärztlichen Leiter?


    Bin mal gespannt wie es weitergeht in Bayern

  • Gefällt mir auch sehr gut das Schreiben und trifft in etwas das was ich mir unter einem zeitgemäßen Rettungsdienst vorstelle.


    Weil?


    Für mich wäre ein zeitgemäßer Rettungsdienst z.B erstmal alle RettAss zum NFS Überzuleiten.

  • Vielleicht ist diese Entwicklung auch ein Grund, warum in einigen Städten z.B. in NRW die NEF-Zahl so hochgeschraubt und die Alamierungsschwelle für den NA gefühlt gesenkt wird, weil man Sorge um die eigene Stellung hat.
    Ich selbst sehe diese mögliche Reaktion jedoch kritisch.

  • Weiterbildung läuft doch und zukünftig werden nur noch Notfallsanitäter ausgebildet.


    Ich halte halt das derzeitige deutsche Rettungswesen für eine immense unreflektierte Resourcenvergeudung die zukünftig so nur schwer aufrecht zu halten sein wird.


    Oder siehst Du das anders Andrechen???

  • Ja sehe ich. Weil ich mittlerweile sehr oft mit großen offenen Augen zu nicht adäquat versorgten Pat. komme und diese enorm vom NA profitieren.
    Außerdem ist es für mich schon alleine deshalb nicht zeitgemäß, da Dinge wie BTM's, RSI, Drainagen nicht ansatzweise geklärt sind.
    Wenn wir also die NEF's Abbauen, wird sich die Anfahrtszeit auch enorm verlängern.
    Und zu guter letzt geht es natürlich auch um meinen Arbeitsplatz, wobei diese Entwicklung vermutlich noch länger als drei Jahre dauern wird.

  • Dann klär das mit den Kollegen vor Ort wenn Patienten nicht adäquat versorgt werden. Ich komme mit dem NEF meist zu Patienten die hervoragend versorgt sind und der NA nichts mehr macht außer das Protokoll zu schreiben.


    Und jetzt?


    Über meinen Arbeitsplatz mach ich mir auch keine Sorgen. Warum auch?