Zentrale Registrierungsstelle für Notfallsanitäter

  • Lasst doch mal den Vergleich mit Ärzte-, Apotheker- und Ärztekammern. Das ist lächerlich und peinlich. Und was den Vergleich mit ITLS-Aufnähern angeht: genau das meine ich. Nur, daß man mit einer Registrierung nicht so schön nach außen posen kann.


    Doch! Ich habe deswegen doch schon "Registristierter Notfallsanitäter"-Aufnäher vorgeschlagen! Und coole Berufsausweise! :good2:


    Mal ernsthaft: Die Teilnehmer dieses Forum sind weitgehend qualifizierter und berufspolitisch motivierter als die Masse der Retter da draussen. Für eine funktionierende Registrierung auf freiwilliger Basis -und nur das ist derzeit ersichtlich- braucht man aber die Masse. Die Masse bekommt man mit den vorgenannten Gimmicks.

  • Ich würde es nicht aus dem Auge lassen und direkt bei Aufbau eines entsprechenden Registers definieren, was genau ein CME ist, welche Kategorien es gibt und wie die CME zustanden kommen können/dürfen. Bei den Ärztekammern gibt es nämlich z.B. nicht pauschal 1CME = 1h, sondern verschiedene Kategorien.
    Da kommen dann ganz nach Veranstaltung diverse Punktekonstellationen zusammen.


    Die Ärztekammer Nordrhein definiert das z.B. folgendermaßen.

    Man hat nicht vor, das Rad neu zu erfinden.

  • Ich finde ein Zentralregister eine Idee, "die man machen kann". Unbedingt notwendig ist es denke ich nicht.


    Finanziell wäre ich persönlich allerdings nicht bereit mehr als 10€ pro Jahr von dem ohnehin schon kläglichen Gehalt abzudrücken... Welchen Nutzen habe, denn ich persönlich dadurch?
    Der Nutzen liegt bei der Gesellschaft (Fortbildungsnachweis!) bzw bei meinem Arbeitgeber (Verwaltung der Fortbildung...)

  • Zudem ist die Frage der Fortbildung - CME, Dauer/Bewertung von CME, Stunden, etc. - erst einmal völlig nebensächlich.
    Es geht hier doch in erster Linie darum, ob eine Registrierungsstelle für (aktives) Rettungsdienstpersonal Sinn macht oder nicht.


    Nur unter diesem Gesichtspunkt macht sie Sinn.


    Sinn macht sie für mich z.B. in den Punkten:
    - ist der Retter tatsächlich einer, oder hatte er für seine Urkunde einfach nur einen guten Kopierer?
    - darf der Retter als solcher arbeiten, oder wurde ihm die Berufserlaubnis entzogen (s. die vermehrten Strafverfahren der letzten Zeit)?


    Beides wird mit einer "Registrierungsstelle" nicht gelöst. Wer wissen will, ob die Urkunde echt ist, muss bei der Ausstellungsbehörde nachfragen. Das kann er dann auch tun, statt bei der Registrierungsstelle nachzufragen, die die Echtheit der Urkunde ja auch nicht prüfen kann, es sei denn, sie fragt bei der Ausstellungsbehörde nach. Dann werden die Informationen doppelt geführt. Auch nicht sinnvoller. Eine Entziehung der Berufserlaubnis kommt idR nicht in Betracht, weil enstprechende Regelungen fehlen.


    Übrigens funktioniert das schon im bestehenden System bei Ärzten nicht; und den Sinn darin, ein Berufsverbot - das ja idR nur für einen bestimmten Zeitraum ausgesprochen wird - an einer zentralen Stelle nur für RPF zu erfassen, sehe ich auch nicht so recht. Da gibt es Tätigkeitsbereiche, bei denen ich das für sehr viel wichtiger halten würde.


    - kommt der Retter seiner Fortbildungspflicht nach?
    - Verwaltung der absolvierten Fortbildungen
    - ggf. können Zusatzausbildungen (AHA, ERC, ETC Kurse) mit registriert werden
    - Gültigkeit der Zusatzausbildungen?


    Da kann ein Mehrwert liegen, ja, aber eben nur dort. Und ob sich der Aufwand dafür lohnt, statt die Fortbildungsnachweise dezentral zu führen, sei einmal dahingestellt.


    - Beschwerde-Management (Patienten, Einrichtungen des Gesundheitswesen -> Datenschutzrechtlich möglich?, in anderen Ländern geht es)
    - öffentlicher Zugriff ob ein Retter tatsächlich zugelassen ist (s. Punkte 1-4)


    Ein *öffentlicher* Zugriff wird sicherlich keinesfalls zulässig sein.


    Grüße,
    -thh

  • Nicht?


    Ich finde das Konzept des HCPC in UK ganz gut.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Welchen Vorteil siehst du denn darin, dass Oma Brömmekamp genau nachschauen kann, ob der Onkel Mike brav seine Fortbildungen macht, ggf. am Dienstag und Mittwoch auf dem PHTLS-Kurs war und allgemein als "Trauma-Experte" gilt, oder sich im Vergleich zu den anderen Leuten hauptsächlich für Leitlinien interessiert..?


    Das Thema hatten wir doch schon mal irgendwie,oder? :timeout:

  • Darum gehts nicht.


    Nur ob Mike wirklich Not San ist, und ob Mike seine Stunden immer sammelt. (2 Häckchen).

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  • Um das etwas weiter zu spannen: Wenn ich in D einen RTW des Regelrettungsdienstes sehe, dann gehe ich davon aus, dass (je nach Region) zumindest einer davon RA ist. Bei der Kontrolle dieses Status vertraue ich auf den Arbeitgeber. In Einzelfällen wird in entsprechenden Verfahren eine Überprüfung in entsprechender Form möglich sein, aber sicher nicht durch jede x-beliebige Person...

  • Warum nicht?
    Was ist die Angst? Was die Sorge?

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  • Dem kann ich nicht folgen.
    Ich stelle mich Fremden auf der Straße nicht ständig mit Namen vor.


    Das ich RettAss bin und meine Stunden habe weis ich und mein Chef. Warum soll das auch nicht meine Patientin wissen, wenn es sie interessiert?


    Ich kenne durchaus Bereiche wo nicht so auf die FoBi stunden geachtet wird (vor allem im Ehrenamt). Das Problem wäre damit gelöst.

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  • Dem kann ich nicht folgen.
    Ich stelle mich Fremden auf der Straße nicht ständig mit Namen vor.


    Das wäre aus medizinpsychologischer Sicht auch etwas überraschend, von dem her: Sehr gut!


    Zitat

    Das ich RettAss bin und meine Stunden habe weis ich und mein Chef. Warum soll das auch nicht meine Patientin wissen, wenn es sie interessiert?


    Unabhängig davon, dass gefühlte 80% der Bevölkerung nicht wissen, was genau ein RA ist (im Vergleich zu RS etc) wussten meine Patienten glaube ich meistens auch, dass ich RA bin - weil ich mit dem großen Auto vor ihrer Tür geparkt hab, ne rote Hose und ein weißes Poloshirt anhatte, und somit als Rettungsdienstmitarbeiter recht einfach zu erkennen war. Als Patient kann man in D davon ausgehen, dass die im RD eingesetzten Personen den fachlichen Anforderungen genügen, was uns zum nächsten Punkt bringt :


    Zitat

    Ich kenne durchaus Bereiche wo nicht so auf die FoBi stunden geachtet wird (vor allem im Ehrenamt). Das Problem wäre damit gelöst.


    Klar,die kenne ich auch. Das ist aber doch keine Sache, die mit einer öffentlichen Registrierung gelöst wird. Viel eher ist es Aufgabe des Arbeitnehmer und Arbeitgeber, hier entsprechend verantwortungsbewusst zu handeln und ggf. zu kontrollieren. Neben klaren Kriterien, was denn nun eine Fortbildung im Rahmen der ominösen 30h ist, muss hierbei aber doch viel eher betriebsintern eine Prozessoptimierung stattfinden.


    Die persönlichen Daten jedes in D tätigen RA in einem (onlinebasierten) verpflichtenden System der Gesamtbevölkerung zur Verfügung zu stellen ist hierfür sicher nicht der richtige Weg.

  • Persönliche Daten?


    Der Name (bekannt durch das Protokoll), die Ausbildung (bekannt durch Protokoll), und ob das so stimmt.


    Wenn das stimmt ist alles gut. Wenn nicht haben wir n faules Ei rausgefischt.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich möchte mich für die bisherige interessante Diskussion bedanken und freue mich auf weitere Sichtweisen und Inputs.


    Allen schon einmal ein schönes Wochenende!

  • Es soll auch Rettungsdienstbereiche geben, die ganz bewusst keine Klarnamen der Mitarbeiter auf die Notfallprotokolle schreiben, sondern nur die Personalnummern.


    Ich wurde übrigens mal persönlich verklagt, weil eine Privatpatientin mit meiner Dispositionsentscheidung nicht zufrieden war (war ihr zu viel und zu teuer). Woher diese meinen Namen und Adresse her hatte frage ich mich bis heute. Laut meines ehemaligen Vorgesetzten und Arbeitgebers wurden offiziell keine Informationen und Leitstellenprotokolle angefordert. Ich denke mal, dass hier das Phänomen "ich kenn da wen, der kennt da wen" am werke war und Informationen über irgendwelche dunklen Kanäle geflossen sind. Warum ich persönlich und nicht meine Dienststelle (Behörde) "verklagt" wurde verstehe ich auch nicht. Sowas muss ein Anwalt doch eigentlich wissen. Und das Ende vom Lied. Nix ist passiert! Ansprechpartner Behörde, ich musste ggü. meinem AG eine Stellungnahme schreiben und die Klägerin musste bezahlen. Aussagen musste ich sogar gar nicht mehr.


    Ich bin daher kein Freund davon, wenn meine persönlichen Daten von jedem einsehbar sind. Gegen eine zentrale Nachweisstelle hätte ich nichts, wobei hier nur berechtigte Stellen Einsicht in die Daten nehmen sollten. Bei Problemen, z.B. einer Beschwerde, sollte der Beschwerdeführer immer an die zuständige Stelle wenden müssen (Behörde). Nicht nur Patienten haben Schutz verdient, sondern auch die Arbeitnehmer. Und das hat nichts mit fehlenden Professionalismus zu tun. Das geht trotzdem. Ich versuche das, ich schaffe das auch...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Weil du also belangt werden könntest, bist du dagegen?

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Weil du also belangt werden könntest, bist du dagegen?

    Dummes Zeug! Bitte lies meinen Beitrag richtig. Ich will mich nicht vor Verantwortung drücken, das geht auch gar nicht. Und nirgendwo in meinem Beitrag habe ich das auch so geschrieben oder gemeint. Belangt werden kann ich auch so, wenn "nur" meine Personalnummer, "nur" die Einsatznummer, "nur" mein RTW-Funkkenner auf dem Protokoll steht. Packen kann man Dich immer! Ich möchte halt nur, dass auch meine Interessen geschützt werden. Ich möchte nicht, dass nach einer erfolglosen Reanimation eines Kindes mit Migrationshintergrund irgendwelche Brüder, Onkel, Großurenkelneffen, usw., vor meiner Haustüre stehen und meine Frau oder Kinder die Tür aufmachen, nur weil mein hübsches Gesicht, mein Name, meine Adresse, meine Urkunden, Qualifikationen und Super-Duper-Ärmelabzeichen, der Zeitpunkt meines letzten erfolgreichen Stuhlgangs, usw., von Oma Brömelkamp, Herrn Müller-Schulz oder von Bruder Memet im Internet öffentlich ohne Hindernisse eingesehen werden können! Wenn ich was falsch gemacht habe muss ich meinen Kopf dafür hinhalten. Kein Problem soweit. Aber die offiziellen Wege müssen, auch zu meinem Schutz und meiner Familie, eingehalten werden! Ich möchte nicht so enden wie ein ehemaliger Fluglotse aus der Schweiz...


    Also, wo hat das etwas mit Angst vor Verantwortung und dem "belangt werden können" zu tun?


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich muss auch sagen das ich gegen einen öffentlichen Zugang zu so einer Datenbank bin.


    Getreu dem Motto "Kenntnis nur wenn nötig" sollte einen Zugriff nur bekommen wer begründetes Interesse hat.
    Z. B. Arbeitgeber, Schulen etc.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin