Qualitätsbericht der Stelle zur trägerübergreifenden Qualitätssicherung im Rettungsdienst Baden-Württemberg (SQR-BW) veröffentlicht

  • So sehe ich das auch. Und aus demselben Grund habe ich bei solchen Fahrten auch immer ein Protokoll geschrieben. Je nach Patient stand da halt entsprechend wenig drin.


    Da ticken wir auf der selben Wellenlänge...! :positiv:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Sonst bräuchte es ja auch keinen KTW, sondern ein (Liegend?) Taxi.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Das ist etwas, was mich gerade auch bei uns stört: es wird mit den Achseln gezuckt und gesagt "dann schreib ich halt irgend was drauf und fertig". Es kann niemand wirklich begründen, weshalb für diese Transporte ein Notfallprotokoll ausgefüllt werden muss. "Ist halt so" ist für mich keine befriedigende Begründung - ich kann darüber nur den Kopf schütteln.


    Wir nutzen für alle Transporte einheitliche kombinierte Notfallprotokolle klick mich, also egal ob Krankentransport, Notfalleinsatz oder Notarzteinsatz. Die hauptsächliche Begründung, warum wir alle Einsätze dokumentieren, ist im BGB (Behandlungsvertrag) sowie im NRettDG, für den Fall Niedersachsen, im §11 zu finden ("landeseinheitliche Muster" sowie "über jede Fahrt eines Rettungsmittel muss ein Bericht und über jede Patientenübergabe ein Protokoll abgefertigt werden"). Teile des Protokolls mit vier Durchschlägen wird auch für die Abrechnung genutzt. Daher sind neben den medizinischen Daten halt auch einsatztechnische und abrechnungstechnische Details auf dem "Notfall"-protokoll zu finden.


    Natürlich sind Krankentransporte von Oma Schabulke und Opa Piepenbrink oft dokumentatisch-technisch gesehen langweilig. Wenn Oma von zu Hause zum Hausarzt gefahren werden muss, dann stimmt das i.d.R. auch und es kann nicht viel schriftlich festgehalten werden. Ich hatte das Glück, dass ich gut 15 Jahre nur RTW und vereinzelt NEF fahren musste/konnte. Erst seit letzem Jahr habe ich wieder einige KTW-Dienste gemacht. Diese sind aber immer noch selten, so dass ich die meiste Zeit nur RTW fahre. Wenn ich Krankentransporte mit dem RTW habe, dann beginnen die i.d.R. im Krankenhaus (meistens Verlegungen, Zwangseinweisungen, selten vereinzelte Entlassungen ins Heim) oder haben ihren Zielort im Krankenhaus. Meistens gibt hier dann durchaus auch was zu schreiben.


    Auch kann man auf einem Protokoll gut persönliche Wertgegenstände des Patienten schriftlich festhalten. Wenn die Krankenkassen-Chipkarte, der Hut oder andere Dinge mal wieder weg sind, dann waren es ja ganz oft die bösen Sanis. Lustig finde ich es immer, wenn Krankenhäuser in der Leitstelle anrufen um zu erfragen, ob bei dem Einsatz von Oma Schabulke letzte Woche der Reisekoffer noch im RTW stehen würde, weil dieser nun vermisst wird. Ach so, die Kollegen dachten schon das wäre der neue Notfallrucksack... :rolleyes2: Es ist tatsächlich so, dass solche Anrufe einige Male am Tag in der Leitstelle stattfinden, aber nur selten auf der Rettungswache tatsächlich was gefunden wird. Der Verdacht liegt aber immer ganz oft erst bei uns Rettern. Das nervt mich ziemlich oft. Daher dokumentiere ich solche Dinge, die ich übergebe, grundsätzlich nach der Übergabe in der Notaufnahme immer mit. Das machen auch die meisten meiner Kollegen so.


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Bestehst du bei einem Heimtransport aus einem Krankenhaus auf eine Übergabe?


    Aber selbstverständlich! Ich dachte der RD wäre soweit, dass es sich um eine qualifizierte Aufgabe handelt. Und auch bei einem Heimtransport will ich zumindest wissen, warum der Pat. da war, welche relevanten Vorerkrankungen er hat uns welche sonstigen Besonderheiten es gibt. Es gibt ja schließlich einen Grund für den Transport mit dem qualifizierten Krankentransport!?


    Und Daniel: auch wir dokumentieren jeden Einsatz. Und bei der Heimfahrt steht da zumindest, dass der Pat. bei Übernahme "beschwerdefrei" war, bzw. evtl. vorhandene Beschwerden werden dokumentiert, sowie der komplikationslose Transport und die Übergabemodalitäten ("Pat. in Betreuung von Angehörigen übergeben" o.ä.). Ich lebe nach der Devise: "wer schreibt, der bleibt" :biggrin_1:

    Einmal editiert, zuletzt von Blodwyn76 ()

  • Aber selbstverständlich! Ich dachte der RD wäre soweit, dass es sich um eine qualifizierte Aufgabe handelt. Und auch bei einem Heimtransport will ich zumindest wissen, warum der Pat. da war, welche relevanten Vorerkrankungen er hat uns welche sonstigen Besonderheiten es gibt. Es gibt ja schließlich einen Grund für den Transport mit dem qualifizierten Krankentransport!?


    Und Daniel: auch wir dokumentieren jeden Einsatz. Und bei der Heimfahrt steht da zumindest, dass der Pat. bei Übernahme "beschwerdefrei" war, bzw. evtl. vorhandene Beschwerden werden dokumentiert, sowie der komplikationslose Transport und die Übergabemodalitäten ("Pat. in Betreuung von Angehörigen übergeben" o.ä.). Ich lebe nach der Devise: "wer schreibt, der bleibt" :biggrin_1:


    Um Missverständnissen vorzubeugen: Das war eine rhetorische Frage meinerseits.


    J. :drinks:

  • Sonst bräuchte es ja auch keinen KTW, sondern ein (Liegend?) Taxi.


    Wie schätzt du den die Quote ein, wann es für den Heimtransport tatsächlich einem qualifizierten KTP bedurfte? Aber das ist wieder ein anderes Thema...


    Wenn ihr unter "Übergabe" versteht, dass ich mir die notwendigen Papiere geben, den Patienten zeigen lasse und organisatorische Fragen kläre, dann ja - ich lasse mir eine Übergabe machen. Alles Andere ist für mich aber nicht relevant (von Infektionen abgesehen). Es geht um einen Heimtransport! Wer daraus einen medizinisch anspruchsvollen Transport konstruieren möchte - bitte. Im Regelfall dürfte der Anspruch bei solchen Einsätzen darin bestehen, das ganze Gepäck irgendwo unterzubringen und die richtige Hausnummer oder Station im Seniorenheim zu finden. Mit dieser Einstellung bin ich die letzten 19 Jahre ganz gut gefahren.


    Ich bleibe dabei: für solche Transporte ein Notfallprotokoll auszufüllen entbehrt jeglicher Sinnhaftigkeit.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Was habt ihr denn vorher beim KT ausgefüllt? oder hast du nur den Teansportschein in den Briefkasten eurer Verwaltung geworfen?

  • Wie schätzt du den die Quote ein, wann es für den Heimtransport tatsächlich einem qualifizierten KTP bedurfte? Aber das ist wieder ein anderes Thema...


    Ich bleibe dabei: für solche Transporte ein Notfallprotokoll auszufüllen entbehrt jeglicher Sinnhaftigkeit.

    Möglich, dass in Einzelfällen ein Arzt vielleicht das Kreuz an der falschen Stelle gemacht hat ;-) . Aber nun steht da ein KTW, für die ein Arzt unterschrieben hat, das ein KTW nötig ist. Dann kriegt der Patient auch einen KTW-Dienst von mir.


    Im LK COE war es übrigens "Pflicht" immer einen Blutdruck, eine Herzfrequenz, und eine Sättigung einzutragen, bei jedem KT. Wurde nicht immer so gemacht, aber ein Protokoll wurde ausgefüllt. Dann eben mit "Pat. hatte CAP, nun nach Besserung aller Werte Entlassung ins häusliche Umfeld. KTW wegen Gehbehinderung". Oder so. Es hilft mir auch, mich an Fälle zu erinnern, falls es später Nachfragen gibt.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Was habt ihr denn vorher beim KT ausgefüllt? oder hast du nur den Teansportschein in den Briefkasten eurer Verwaltung geworfen?


    Es wird ein Abrechnungszettel mit den Patientendaten, der Auftragsnummer, dem verordneten Transportmittel, den gefahrenen KM sowie dem eingesetzten Fahrzeug abgegeben - unterschrieben durch den verantwortlichen Fahrzeugführer. Zusammen mit dem Transportschein.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Wer genau hat das getan?



    Wenn für Heim-/Rücktransporte eine komplette Anamnese (Vorerkrankungen usw.) erhoben wird, dann drängt sich mir dieser Eindruck auf. Das kann natürlich täuschen, aber irgend wie habe ich das Gefühl, dass entweder ich völlig falsch an diese Transporte gehe (was dann allerdings nie ein Problem gewesen wäre), oder aber das diese gerade künstlich aufgewertet werden - mit dem Verweis auf unsere professionelle Dienstleistung "qualifizierter" Krankentransport.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Wenn für Heim-/Rücktransporte eine komplette Anamnese (Vorerkrankungen usw.) erhoben wird, dann drängt sich mir dieser Eindruck auf. Das kann natürlich täuschen, aber irgend wie habe ich das Gefühl, dass entweder ich völlig falsch an diese Transporte gehe (was dann allerdings nie ein Problem gewesen wäre), oder aber das diese gerade künstlich aufgewertet werden - mit dem Verweis auf unsere professionelle Dienstleistung "qualifizierter" Krankentransport.


    Das habe ich z.B. nicht gefordert.

  • Die hauptsächliche Begründung, warum wir alle Einsätze dokumentieren, ist im BGB (Behandlungsvertrag) sowie im NRettDG, für den Fall Niedersachsen, im §11 zu finden ("landeseinheitliche Muster" sowie "über jede Fahrt eines Rettungsmittel muss ein Bericht und über jede Patientenübergabe ein Protokoll abgefertigt werden").


    Ist genauer definiert, was dieser Bericht beinhalten muss? Und ist mit der "Patientenübergabe" die Übergabe in medizinischen Einrichtungen gemeint oder ganz generell? Ich übergebe den Patienten z.B. auch an Angehörige. Muss dafür ein Protokoll angefertigt werden und gibt es eine Vorgabe für dieses Protokoll (Form/Inhalt)?

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Wenn für Heim-/Rücktransporte eine komplette Anamnese (Vorerkrankungen usw.) erhoben wird, dann drängt sich mir dieser Eindruck auf.


    Es geht um "relevante Vorerkrankungen". Ja, ich will auch für die Heimfahrt vorher z.B. wissen, ob mein Patient blind oder schwer dement ist, aufgrund einer schweren COPD nicht mehr Treppensteigen kann, bek. Epilepsie mit regelmässig auftretenden Krampfanfällen hat, o.ä.. Ob er 1986 eine Appendizitis hatte oder die chronische Obstipation ist da vielleicht nicht ganz so relevant :biggrin_1:
    Ich will wissen, wie die weitere Betreuung und Behandlung zuhause geplant ist. Weil auch ich stand schon mit einem nicht orientierten Pat. vor verschlossener Wohnungstür, bzw. traf völlig ahnungslose Angehörige an, die mit der Situation komplett überfordert waren. Lässt sich auch mit Übergabe nicht sicher ausschliessen, aber ich habe u.U. doch wichtige Zusatzinformationen erhalten.
    Das ist einfach mein Anspruch als Fachpersonal, das für einen qualifizierten Krankentransport angefordert wurde.

  • Ich habe in vielen Bereichen gearbeitet, wo ein DIN A5 Zettel für die interne Abrechung ausgefüllt wurde, d.h. es kein Exemplar gab, was beim Patienten blieb. Bei meinem jetzigen Dienstherrn wird ebenfalls ein Notfallprotokoll gefordert, es handelt sich um das zweiseitige komibinerte RD / NA Protokoll gemäß der Empfehlung der DIVI. Der Mehraufwand ist allerdings nach meinem Empfinden minimal, da ja in fast allen Sparten die Option "nicht erhoben" oder "nicht untersucht" vorhanden sind, den Rest kennzeichne ich mit einem durchgehenden Querstrich und bei kleineren Feldern mit einem Durchschnittszeichen. Bei Verdacht steht dann "Entlassung". Dies setzt natürlich voraus, dass nichts weiter ist. Eine Übergabe erwarte ich von der abgebenden Einrichtung in der Regel aber auch, meist gebe ich sie am Transportziel auch jemanden, wenn es denn jemand hören möchte.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • [align=justify]

    Ist genauer definiert, was dieser Bericht beinhalten muss? Und ist mit der "Patientenübergabe" die Übergabe in medizinischen Einrichtungen gemeint oder ganz generell? Ich übergebe den Patienten z.B. auch an Angehörige. Muss dafür ein Protokoll angefertigt werden und gibt es eine Vorgabe für dieses Protokoll (Form/Inhalt)?

    Du fragst jetzt aber Sachen...! Ich übergebe so selten Patienten an Angehörige, wenn man mal von Versorgung vor Ort / Transportverweigerung absieht. Krankentransporte beginnen und enden hier regelhaft im Krankenhaus oder im Pflegeheim (zu mindestens mit dem RTW). Grundsätzlich verstehe ich das aber so, dass ich aufgrund der Vorgaben der Gesetze eine Dokumentationspflicht habe, ich alles was ich vorfinde, in Erfahrung bringe und durchführe auch schriftlich festgehalten werden muss. Letztendlich bringt es mir ja auch Sicherheit, auch hat es Merkmale der Qualitätssicherung. Einfacher ist es auch, wenn nur ein "Wisch" ausgefüllt werden muss, es ist halt alles einheitlich. Hier wurde vor einigen Jahren einheitlich das gleiche Notfallprotokoll eingeführt. Davor hatte jede am RD beteiligte Organisation teilweise unterschiedliche Protokolle im Einsatz. Vielleicht geht das auf die Aussage des LRettDG zurück (landeseinheitliche Muster).


    Hier gibt es einige Firmen die im Bereich der "unqualifizierten" Krankentransporte (s.g. Krankenfahrten) tätig sind. Diese fangen den größten Teil der "Pillepalle"-fahrten wie Arztfahren, Dialyserallye, usw., ab. Daher beschäftigt sich der Rettungsdienst im Bereich des Krankentransportes hier regelhaft mit den Einweisungen ins Krankenhaus, Verlegungen zwischen den Krankenhäusern, Entlassungen ins Pflegeheim, Zwangseinweisungen, Infektionsfahrten. Natürlich kommen solche "Scheißfahrten" auch vor, im Vergleich aber eher selten. Natürlich gibt es aufgrund der Strukturen örtlich auch Unterschiede (mein RD Bereich ist sehr groß). Beim RTW-Dienst würde ich die Krankentransporte auf 20-30% aller Einsätze schätzen (RD-Bereich Land), teilweise dürfen RTW aber auch gar keine Krankentransporte fahren (RD-Bereich Stadt). Ein großer Teil der Krankentransporte im Bereich meiner Wachen wo ich tätig bin sind Transporte die in den Bereich PsychKG oder Betreuungsrecht fallen. Eine sehr große Psychiatrie ist mit ihren Hauptsitz und ihren Außenstellen in unmittelbarer Nähe zu den zwei Rettungswachen zu finden wo ich nebenberuflich noch tätig bin. Diese Psychiatrie beschäftigt den Rettungsdienst in der Ecke sehr gut (Notfälle und Krankentransporte, zusätzlich ist dort ein klinikeigenes Krankentransportunternehmen tätig).


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das ist so nicht korrekt.


    doch, das ist es. 90% der zeit stand in der klinik niemand neben mir, weil ich (teils mit einem anderen patienten) allein in dem zimmer war. wenn über diese zeit dinge protokolliert wurden, dann wäre das sicherlich fragwürdig.

  • Dann verbrauchen die aber genau jene Aktenmeter, welche du den Protokollen unterstellt hast.


    nein.


    (1) es ist ein DIN-A-5-zettel (einfach) gegen 3fach DIN-A-3. das ist 1:6, würde ich sagen.
    (2) unsere abrechnungsstelle braucht die daten, um abzurechnen. irgendwo muss ich die also aufschreiben, und deshalb sind diese zettel unumgänglich. die landen insofern auch nicht in irgendwelchen akten in der dialyse-praxis.

  • Es zwingt dich ja niemand, alle Durchschläge zu archivieren, ein Exemplar reicht ja. Und bei uns archiviert die Buchhaltung, daher muss man denen keinen Extrazettel scheiben. Die RD-Protokolle haben übrigens (anders als die NA-Protokolle) nur einen Durchschlag.