„Immer hochkonzentriert sein“ - Fahrerausbildung im Rettungsdienst

  • Zitat

    Du hattest die falschen Arbeitgeber. :-D


    Hatte vier AG im Rettungsdienst, davon haben drei Fahrertrainings angeboten.



    Naja, bei mir im LK soll man alle 3 Jahre zum Kleintransporter Fahrsicherheitstraining vom ADAC. Ich war jetzt länger als 3 Jahre da, und war noch nie da...





    Sent from my iPhone

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Leider achten da viele Vorgesetze nicht drauf.

    Warum auch? Die müssen ja auch nicht mit denen fahren. :-(

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Also ich bekomme Neulinge, die noch nie das Auto gefahren sind ohne Vorbereitung als zweiten Mann auf den Bock gesetzt.


    Man hat dann praktisch die Wahl ob alle 3 sterben sollen, wenn der Neuling fährt oder ob einem das eigene Überleben wichtiger ist und man erstmal fährt und nur der Patient stirbt. :positiv:

  • als ob die alle kein auto fahren könnten... manchmal verstehe ich diese "katastrophe, der neue ohne einweisung fährt" nicht. hier wird immer so oft für gesunden menschenverstand plädiert, damit könnte man vorne links dann ja einfach mal mit anfangen...

  • Stefan, ich würde das Ganze nicht so auf die leichte Schulter nehmen.


    Es stellt nicht bloß eine abstrakte Gefahr dar, wenn ein absoluter Neuling ein Flugzeug unter Instrumentenflugbedingungen bei komplett ausgefallener Avionik landen soll....


    Darum geht es hier doch gerade, oder?

  • die wenigsten jungen berufsanfänger die ich erlebt habe (eigentlich keine), haben direkt mit den SoSi-fahrten auf dem rtw angefangen sondern mit KTW transporten auf nem mittelgroßen auto. und die meisten (pauschalisierung/keine quellen) waren seit mind. nem jahr im besitz eines führerscheins (wenn auch nicht jeder sein eigenes auto und damit fahrpraxis hatte).


    ich habe keinen erlebt oder davon gehört, dass sich der junge fahrer auf alarmfahrt gefragt hat, ob er am andreaskreuz-schild jetzt sowieso vorfahrt hat oder nicht oder ob er ja jetzt, da er SoSi benutzt, mit warp 4 über die rote ampel brettern darf.


    natürlich sind jahrelange fahrkenntnisse und führen großer fahrzeuge vor den ersten alarmfahrten super, sie sind jedoch bei berufseinsteigern nicht die realität sondern die ausnahme (quereinsteiger). und anzunehmen, nach 2 tagen fahrereinweisung/fahrsicherheitstraining das risiko signifikant gesenkt zu haben, halte ich ebenso für trügerisch.


    vielmehr sollte man sich fragen, was kann ich dafür tun, dass sich der junge kollege sicherer fühlt. druck nehmen, den eigenen "fahrer-blick" anschalten und infos weitergeben ("haste die personen kurz vor dem zebrastreifen gesehen", "der fahrradfahrer da hat kopfhörer auf", "überhol lieber nur ein auto der kolonne und pass auf, dass keiner ausschwert weil er den vordermann selber überholen will..."). dazu muss man evtl ab und zu die hilfsfrist etwas ausreizen...

  • Ich habe das RTW-Fahren so gelernt, dass ich als RS-Praktikant in der ersten Zeit die Rückfahrten vom Krankenhaus machen durfte (geil waren natürlich die Folgeeinsätze :biggrin_1: ), danach die Fahrten mit Patient (und einem Kollegen auf dem Beifahrersitz) und als ich fertig war auch die Anfahrten. Zusammen mit einem Fahrsicherheitstraining, Kollegen die Hinweise geben und gelegentlichem Anschiss, wenn ich mal wieder zu schnell über den Bahnübergang geheizt war, fand und finde ich das ein sehr gutes System. Das ging sogar ganz ohne Checklisten, QM-Zettel oder ähnlichen Kappes, sondern hat nur ein bisschen Gehirnschmalz gefordert.

  • die wenigsten jungen berufsanfänger die ich erlebt habe (eigentlich keine), haben direkt mit den SoSi-fahrten auf dem rtw angefangen sondern mit KTW transporten auf nem mittelgroßen auto. und die meisten (pauschalisierung/keine quellen) waren seit mind. nem jahr im besitz eines führerscheins (wenn auch nicht jeder sein eigenes auto und damit fahrpraxis hatte).


    In vielen Bereichen gibt es aber auch einfach gar keine KTW an den Wachen, so wird der Anfänger sehr wohl gleich den großen Pflasterlaster navigieren dürfen.
    Und es gibt auch nicht wenige Bereiche (wobei die dank Wegfall der Zivis weniger werden), in denen auch blutige Fahranfänger das große, blinkende Auto steuern müssen.


    Jemand der großes Fahrzeug mit Sondersignalen fahren soll/muss, hat gefälligst eine ordentliche Einweisung - optimalerweise ein Training - zu haben.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • In unserem MZF System wird / wurde man ins kalte Wasser geworfen. Als ich als Zivi angefangen habe, bin ich als Dritter relativ schnell mit SoSi gefahren. Jedoch war den beiden anderen bewusst, dass ich Anfänger bin. Ich wurde also die ganze Fahrt angeleitet. Aber richtige Ausbildung gab es aber nicht. Spätestens als man dann als Zweiter eingesetzt wird, musste man es eben können

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • War bei uns auch so, ging auch, aber ein Optimalfall sieht anders aus.
    Und da seit uns schon seit Jahren keine KTWs mehr laufen, muss der Azubi/FSJler relativ schnell auch fahren (können).

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  • Gut, bei Azubis hat mein jetziger Arbeitgeber ein gutes Konzept. Dadurch, dass in Schleswig-Holstein ein Rettungssanitäter erst 200 dokumentierte Einsätze absolviert haben muss, um als Fahrer auf dem RTW eingesetzt werden zu können und es schlicht keine KTW gibt, hat man gute zwei Monate (meist eher drei) um die Azubis langsam heranzuführen. Es gibt eine bestimmte Pflichtanzahl von Fahrten zum Einsatzort, Fahrten zum Einsatzort mit SoSi, Patientenfahrten und Patientenfahrten mit SoSi. Am Ende wird das jeweilige vom LRA beurteilt ob es passt, das Fahrtensammeln geht auch erst nach einigen Übungen mit dem Bock los... Wie es in der NotSan-Ausbildung laufen wird, werden wir sehen. Aber das Konzept wird man wohl ummodeln können...


    Für erfahrene Kollegen haben wir eher sehr rudimentäre Einweisungen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Ich habe das RTW-Fahren so gelernt, dass ich als RS-Praktikant in der ersten Zeit die Rückfahrten vom Krankenhaus machen durfte (geil waren natürlich die Folgeeinsätze :biggrin_1: ), danach die Fahrten mit Patient (und einem Kollegen auf dem Beifahrersitz) und als ich fertig war auch die Anfahrten.


    same here... :rtw:

  • Es geht doch nicht darum, dass der Neue nicht fahren kann.
    Es geht darum, dass das objektive Risiko deutlich höher ist, sofern jemand mit tendentiell weniger Fahrerfahrung - gerade mit großen Autos - in einem ihm unbekannten Revier den Weg in ein Krankenhaus finden soll und dieser Mensch zusätzlich massiv unter Stress steht, weil er noch nicht so viele kranke/kaputte Menschen gesehen hat.
    Dieses gilt es zu minimieren. Möglich ist es offensichtlich - zu blöd, dass es Geld kostet.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.