Führerscheinentzug und Geldstrafe für selbstfahrenden Notarzt wegen Straßenverkehrsgefährdung

  • leider werden die Idioten in unseren Reihen auf die Annahme des Freifahrschein aufspringe....


    Nein nein, das werden sie auf keinen Fall. Wenn man den ganzen Kommentaren bei facebook und Co (auch auf der rettungsfachpersonal.de Präsenz) glauben schenken mag, ist jeder Fahrer von Einsatzfahrzeugen immer eine menschgewordene Aufmerksamkeit und Disziplin und grundsätzlich sind iiiiimmer diejenigen Schuld die nicht ausweichen - denn, so hat es auch der Normalbürger auf jeden Fall erkannt, die Einsatzfahrzeuge sind ja weder zu übersehen noch zu überhören und abschließend: "schon in der Fahrschule lernt man das man Platz machen muss".
    So nämlich.


    Ich freue mich, dass diese Petition und der ganze unwichtige Kram drumrum dazu geführt haben, dass wir von nun an in Sicherheit unsere Blaulichtfahrzeuge durch den Verkehr steuern können, mit einem von uns frei zu wählenden Fahrstil, ohne Angst haben zu müssen, dass ein unvernünftiger Bürger uns nicht mehr wahrnimmt oder geschweige denn, dass wir belangt werden.



    [/stammtisch]

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Um Daniels Kommentar aufzugreifen:


    Es ist in der Tat traurig zu sehen, wie wenig Grundwissen es über unseren Rechtsstaat gibt. Das war früher sicherlich genau so, aber nun können sich diese Stammtische mit einfachsten Mitteln im Internet zusammenrotten und nehmen im schlimmsten Fall tatsächlich Einfluss.


    Im arabischen Frühling war das wohlgemerkt gut. Informationen konnten ausgetauscht werden, Demonstrationen für mehr Freiheit können organisiert werden, usw.


    Doch diese Menschen waren ehrlich motiviert, in ihrem Staat etwas zu ändern.


    Das, was hier zum Teil passiert, ist faule Demokratie. Faul im Sinne von 'bequem'. Denn auf die Straße gegangen ist ja keiner. Eine über FB, twitter und co geteilte Petition zu unterschreiben, ist eine 2 Minuten Sache. Und es passiert ja auch im kleinen. Sucht mal bei Facebook nach der Gruppe "Zuerst denken. Dann klicken". Spätestens hier kriegt man mit, wie unüberlegt sich viele Menschen durchs www. klicken, alles teilen und wenig überprüfen. Das finde ich ebenfalls bedenklich.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Im arabischen Frühling war das wohlgemerkt gut. Informationen konnten ausgetauscht werden, Demonstrationen für mehr Freiheit können organisiert werden, usw.


    Frag mal die Ägypter oder die Libyer, was es ihnen gebracht hat!


    :bye:

  • Hauke
    Der Begriff dafür lautet Airmchair-Activism


    @Schumzel
    Dies ist leider schon länger so. Gib als einfacher Bürger mal ne Anzeige wegen Beleidigung auf. Vom Beamten der es aufnimmt bis hin zum Staatsanwalt der es einstellt bekommt man in besten Fall Gleichgültigkeit entgegen. Und ohne es in Schutz nehmen zu wollen, mehr als einer regelt solche Ehrdelikte beim nächsten mal körperlich.

  • Frag mal die Ägypter oder die Libyer, was es ihnen gebracht hat!


    :bye:


    Ja gut, da hast du natürlich Recht. Es geht jetzt um die Initiation des arabischen Frühlings, der ohne die sozialen Medien gar nicht zu Stande gekommen wäre.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Sehr ärgerlich, wie das jetzt ausgegangen ist. Ich habe grundsätzlich überhaupt kein Problem damit, dass das Verfahren eingestellt wird, die Art und Weise ist aber für mein Rechtsempfinden so nicht in Ordnung. Gerade nach diesem Breittreten in der Öffentlichkeit hätte doch ein "vernünftiges" Verfahren am ehesten bei allem Beteiligten den Eindruck hinterlassen, dass es tatsächlich um Wahrheitsfindung und sachgerechte Anwendung des Rechts gegangen ist. Aber so? Und dann noch gepaart mit den wirklich sehr unglücklichen Äußerungen des beschuldigten Arztes?
    Nein, das war echt ein Eigentor für die Justiz. Herzlichen Glückwunsch. Mia sann mia, oder so ähnlich. :bad:

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Die großartige Rechtskolumne von Bundesrichter Thomas Fischer in der "Zeit" hat so rein gar nichts mit Blaulichtfahren zu tun,
    Bei der Lektüre der heutigen Ausgabe, die sich mit sexueller Gewalt befasst, musste ich dennoch verschiedentlich an diese und die öffentliche Diskussion um die Straßengefährdung durch Rettungsmittel denken. Beide Themen könnte man vielleicht augenzwinkernd unter der Überschrift "Tücken durch Dominanz im Verkehr" subsummieren, oder vom Ergebnis her gedacht, mit "Es gibt keinen Skandal".


    Wer jetzt neugierig geworden ist und noch dazu ein Viertelstündchen Zeit mitbringt, kann hier machlesen, ob er mir folgen kann:
    Rechtskolumne bei ZEITonline


    J.

  • Wenn wir bei der Debatte und deren Nachgang sind, bleibt für die gelebte Moral eigentlich nur eine Konsequenz:


    Wir führen 2 neue bundesweite Zentralregister ein:


    Das eine besagt, dass man grundsätzlich keine strafrechtlichen Schritte wünscht, wenn man selbst oder die eigenen Kinder durch ein Einsatzfahrzeug einen Schaden erleiden, weil sie schließlich zu einem Notfall unterwegs waren.
    Das andere Register besagt, dass man grundsätzlich im Falle eines Notfalls, bei einem selbst oder bei den eigenen Kindern, auf den Einsatz von Sonder- und Wegerechten durch Einsatzfahrzeuge verzichtet haben möchte, weil hier eine unnötige Gefährdung der Allgemeinheit vorliegt.


    Mir ist klar, dass der bürokratische Aufwand enorm wäre, auch rechtliche bedenken wären sicherlich gegeben und praktisch ist es nicht realisierbar, aber
    der Moral in unserem Land würde es sehr gut tun.
    Denn man würde merken, dass Worte nicht ohne Konsequenz sein sollten und Meinung auch ein Stück weit Verantwortung bedeutet.
    Das haben viele Menschen vergessen.

  • Weder bleibt "nur" diese Konsequenz noch ist es ein vernünftiger Vorschlag. Es entstammt eher einer emotionalen Kategorie von Trotzreaktionen.

  • Sollte das jetzt irgendwie lustig sein? Falls ja: Irgendwie nicht mein Humor.


    Wo ist eigentlich der Smiley mit "Achtung: Diplomatie!"?

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    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Wieso?
    Als lustig würde ich das nun nicht bezeichnen.
    Nur wer moralische Wertvorstellungen vertritt, sollte sie in erster Linie selbst (vor)leben und das gilt für jede Form der Moral.
    Sonst ist man schnell im Bereich der Scheinheiligkeit und das gilt auch wiederum für beide Seiten.

  • eigentlich wurde hier nicht mit Moralvorstellungen argumentiert, sondern der Wunsch nach einem fairen und vorbehaltlosen Verfahren mit sicher begründetem Urteil geäußert, frei von Emotion á la... aber die Kinder.

  • Ich muss das jetzt mal fragen weil es mich schon fast Seite 1 beschäftigt:


    fakl, was genau ist eigentlich mit dir los?
    Ich hab ja begriffen, dass du die Strafverfolgung des Notarztes im höchsten Maße verurteilenswert findest, aber was soll z. B. dieser Zentralregister-Unsinn jetzt?


    Du kommst nun mit irgendwelchen Moralvorstellungen, aber was möchtest du erreichen?


    Bin ich einfach zu blöd?
    Verstehe ich echt nicht. Sorry.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • Moral ist aber auch so ein hoffnungslos,idealistisch, verträumtes Auslaufmodell, das noch nie so Recht in Mode war.
    Vielleicht ist diese Diskussion auch ein gelebtes Beispiel für Medizinethik in der Praxis.


    :ironie:

  • ne, denn mit Ethik hat die Problematik nichts zu tun. Es gibt in der Frage auch keine nennenswerten Entscheidungskonflikte, die einen Ausflug in die Tragödie anklingen lassen würden.

  • Erschreckend für mich persönlich, wie leicht doch trotz (oder wegen) solch umfänglicher Informationsmöglichkeiten die Menschen manipulieren lassen. Die einen schütten sich Wasser über den Kopf und spenden für eine Organisation, von denen sie noch nie zuvor gehört haben, die "etwas" gegen eine Krankheit machen soll, von der zuvor ebenso die wenigsten jemals gehört haben dürften. Andere rennen seit neuestem wöchentlich auf die Straßen und folgen zwielichtigen Gestalten, von denen keiner weiß, was sie wollen. Und jetzt blöckt einer sein persönliches Begehr, natürlich moralisch schreiendes Unrecht, in die Welt, und wieder rennen die meisten hinterher.
    Von den Aufrufen zur Lynchjustiz wegen gepeinigter Tiere oder vermeidlichen Vergewaltigern ganz zu schweigen.


    Was ist denn eigentlich los?

  • Leben eines Kindes versus Gefährdung des Lebens von Autofahrern?
    Ich glaube, dass man sich da wirklich schwer tut solche Dinge aufzuwiegen und man es sich oft genug viel zu leicht macht, solche Dinge zu diskutieren.
    Das erlebt man leider aber ständig bei solchen Themen. Sie produzieren viel Empörung, aber wenig konkrete ehtische Handlungsempfehlung.
    Ich wollte mit meinem Vorschlag für das Register eigentlich auch diesen Widerspruch provozieren und darlegen.


    Anderes Beispiel ist und bleibt die Organspende. Die meisten würden ein Spenderherz nicht ablehnen. Die Bereitschaft zur Spende ist sehr niedrig und wenn man in die Augen von Angehörigen beim Anklingen dieser Frage blickt, dann sieht man in ihnen das blanke Entsetzen.
    Den Nutzen möchte jeder haben, den Schaden und das Risiko versucht man aber so gut es geht von einem selbst fernzuhalten.
    Das ist ja durchaus menschlich.


    Nicht zielführend im Bezug auf die eigentlich Sache ist die Art und Weise über solche Dinge zu diskutieren. Es ist eigentlich höchst komplex,was wir da diskutieren.
    Getrieben werden aber einige in dieser Diskussion von ihren Aversionen gegen "selbstfahrende Akademiker".
    Das unterstelle ich dem einen oder anderen schon. Das vereinfacht aber die Entscheidung auf welcher Seite man steht doch viel zu leicht.
    Vielleicht sollte man deswegen gar keine Partei ergreifen in dieser Streitfrage.
    Und deswegen finde ich Teile der Diskussion hier nicht ok und geh so in Richtung contra.

  • Na die Problematik mit der Spender- Problematik ist aktuell aber hausgemacht, durch individuell handelnde Vollidioten die eben die größte Angst im Zusammenhang mit Organ- Spende geschürt haben.


    Das eine gegen das andere Leben aufzuwiegen kann im Regeldienst nicht Aufgabe des RettD oder einzelner Notärzte sein schon gar nicht auf der Strasse. Ich möchte auch gar nicht behaupten das im konkreten Fall der NA, HA oder was auch immer er für ein Arzt ist vorsätzlich andere gefährden wollte oder hat, trotzdem wäre es wünschenswert gewesen dies sauber Aufzuklären und wenn am ende ein Freispruch gefallen wäre um so besser.
    Aber hier wiederhole ich mich. Die Signalwirkung auf weniger gefestigte Charaktere mit entsprechend auffälligen Fahrprofil ist jedenfalls Katastrophal.