Kommunalisierung ja - Kommunalisierung nein

  • Während man bei der CDU in Hannover eine Kommunalisierung des Rettungsdienstes ablehnt (Artikel), beantragt die CDU in Laichlingen genau das: einen stadteigenen Rettungsdienst (Artikel).


    Fragwürdig erscheinen allerdings die damit verbundenen Überlegungen, welche die CDU in Laichlingen hat: das Personal einer stadteigenen Rettungswache, das von den Krankenkassen bezahlt wird, könnte zeitgleich für die Freiwillige Feuerwehr der Stadt zur Verfügung stehen, wodurch sich die Stadt die Beschäftigung von hauptberuflichen Feuerwehrleuten sparen könnte. Zudem schlägt die CDU vor, eine "Ambulanzstelle" an der Feuerwache einzurichten.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Wann lernen die, dass Rettungsdienst nicht mehr nebenbei geht.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Niemals.
    Mich würde mal interessieren wie sich die CDU das vorstellt? RTW Tagschicht verschwindet einfach mal auf den Löschzug wenn die BMA am Bahnhof auslöst?
    Oder geht es ihm (dem CDU Abgeordneten) nur darum, dass die Krankenkassen das Feuerwehrpersonal bezahlen? Da haben die bestimmt Lust zu.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • An Autos schon, allerdings ist es ja keine Revolution, dass Feuerwehren den Rettungsdienst betreiben und zwischen den Autos wechseln, je nachdem, was gerade so erforderlich ist. Aber das ist ja nicht unbhedingt das Thema hier, wer will schon mit echten Profis arbeiten...

  • Bisher war es bei den Berufsfeuerwehren, die ich so kenne, immer so, dass die Kollegen sowohl im Brandschutz- und Hilfeleistungsbereich als auch im Rettungsdienst die jeweilige Ausbildung hatten. So gesehen waren es Profis. Kennst du eine Feuerwehr, wo ich auch nur mit der Ausbildungs zum Notfallsanitäter beides machen darf? Würde ich mir gern anschauen...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Bisher war es bei den Berufsfeuerwehren, die ich so kenne, immer so, dass die Kollegen sowohl im Brandschutz- und Hilfeleistungsbereich als auch im Rettungsdienst die jeweilige Ausbildung hatten. So gesehen waren es Profis. Kennst du eine Feuerwehr, wo ich auch nur mit der Ausbildungs zum Notfallsanitäter beides machen darf? Würde ich mir gern anschauen...


    Wenn ich drei oder vier Ausbildungen/ Schulungen habe, bin ich auf keinem Gebiet ein Profi, weil systembedingt immer etwas auf der Strecke bleibt. Ein Profi macht genau eine Sache, die er beherrscht und auf die er sich konzentriert. Daher bin ich froh, dass ein NotSan keine Ölspuren abstreut oder umgefallene Bäume absägen muss.

  • Wenn ich drei oder vier Ausbildungen/ Schulungen habe, bin ich auf keinem Gebiet ein Profi, weil systembedingt immer etwas auf der Strecke bleibt. Ein Profi macht genau eine Sache, die er beherrscht und auf die er sich konzentriert. Daher bin ich froh, dass ein NotSan keine Ölspuren abstreut oder umgefallene Bäume absägen muss.


    Fährst du eigentlich noch RTW in diner Freizeit?


    :acute:

  • Wenn ich drei oder vier Ausbildungen/ Schulungen habe, bin ich auf keinem Gebiet ein Profi, weil systembedingt immer etwas auf der Strecke bleibt. Ein Profi macht genau eine Sache, die er beherrscht und auf die er sich konzentriert. Daher bin ich froh, dass ein NotSan keine Ölspuren abstreut oder umgefallene Bäume absägen muss.


    Ich zitiere mich dazu mal selbst (aus einem anderen Thread):


    Das würde ich so pauschal nicht unterschreiben. Es gibt ganz unterschiedliche Typen von Menschen. Die einen könnten "High-Performer" in fünf Berufen gleichzeitig sein, die anderen sind "Low-Performer" in ihrem einzigen Beruf.
    Insgesamt würde ich eher zu der Aussage tendieren, dass selbst die besten und motiviertesten Mitarbeiter schlechter "performen", wenn die Arbeitsbelastungen und Anforderungen insgesamt zu groß werden. Die Grenze hierzu kann natürlich individuell ganz unterschiedlich sein und hängt von vielen Faktoren ab; die Arbeitsplatzzufriedenheit spielt da sicher eine große Rolle.

  • Ja das mache ich. Und schlimmer ist, dass ich in meiner Freizeit noch RD Fortbildungen gebe und KatSchutzhelfer ausbilde. Und an dem Punkt, wo ich etwas nicht mehr kann, überfordert bin oder Fehler mache, die mir früher nicht passiert sind, höre ich auf. Meine Motivation und der Umgang mit dem Thema sind für mich entscheidend, diese Tätigkeit weiterhin auszuüben.

  • Es gibt Feuerwehren in NRW die praktizieren das ganz offen so, dass die HLF Besatzung bzw ein Teil davon 4 RettAss die RTW besetzen und im Brandfall ganz schnell das HLF besetzen. Dann muss zum Feuer mit eingeschlossen Personen oder VU's mal ein RTW von einer weiter entfernten Wache kommen. "Hauptsache die Brandschützer sind vor Ort > Ironie aus"


    Sollte es brennen und der Rettungsdienst ist mit der eigentlichen Brandschutzbesatzung unterwegs > pech gehabt lieber Bürger. Solche Städte wundern sich dann warum sie ihre Hilfsfristen im Brandschutz nicht einhalten bzw. gegen den Brandschutzbedarfsplan verstoßen.


    Ganz nebenbei lässt sich so auch einfach der Brandschutz also zumindest die Personalkosten z einem Teil von mehr als 50% querfinanzieren.



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  • Moment Sebastian, nur das ich dich gerade richtig verstanden habe, würde ich dein Statement gern nochmal zusammenfassen:


    Der Rettungsdienst ist so schwierig, dass er nur dann professionell betrieben werden kann, wenn man nichts anderes macht und auch nie etwas anderes gelernt hat. Sonst bliebe etwas auf der Strecke. Du bist aber so ein toller Hecht, dass du sogar eine deutlich herausgehobene Rolle als reines Hobby neben einer Vollzeitbeschäftigung ausüben kannst.


    Ist das soweit richtig?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Zitat

    Es gibt Feuerwehren in NRW die praktizieren das ganz offen so, dass die HLF Besatzung bzw ein Teil davon 4 RettAss die RTW besetzen und im Brandfall ganz schnell das HLF besetzen. Dann muss zum Feuer mit eingeschlossen Personen oder VU's mal ein RTW von einer weiter entfernten Wache kommen. "Hauptsache die Brandschützer sind vor Ort > Ironie aus"


    Sollte es brennen und der Rettungsdienst ist mit der eigentlichen Brandschutzbesatzung unterwegs > pech gehabt lieber Bürger. Solche Städte wundern sich dann warum sie ihre Hilfsfristen im Brandschutz nicht einhalten bzw. gegen den Brandschutzbedarfsplan verstoßen.


    Ganz nebenbei lässt sich so auch einfach der Brandschutz also zumindest die Personalkosten z einem Teil von mehr als 50% querfinanzieren.

    Sind diese RTW dann ausserhalb des Bedarfsplans (Löschzug-RTW, ähnlich die der "Kaufmann-RTW" der BF Hamburg), oder sind das reguläre, durch die Krankenkassen finanzierte RTW? Wenn letzteres, dann würde ich einfach mal behaupten, dass das ja schon grenzwertig kriminell ist. Es ist ja nun nicht die Aufgabe der Krankenkassen den Brandschutz sicherzustellen! Man sollte das den Krankenkassen mal ganz dringend stecken...


    Ich muss auch sagen, dass ich das sowas überhaupt nicht kenne. Wenn der Löschzug mit 12 Mann und die drei RTW mit 6 Mann besetzt sein muss, dann werden dafür auch die Stellen für den Löschzug UND den Rettungsdienst vorgehalten. Ich habe es nur einmal (!) erlebt, wie eine RTW-Besatzung aus absoluter Not ein WLF+Abrollbehälter an die Einsatzstelle gebracht hat, weil absolut keine anderen Reserven/Ressourcen mehr zur Verfügung standen. Grundsätzlich eingeplant werden sie dafür nicht. Geht auch gar nicht bei der Auslastung!


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Vielleicht sollte manch einer mal aufm Boden bleiben. Die meisten Feuerwehren wechseln ehr vom Brandschutz in den RD bei einer Spitzenabdeckung. Die FWren, die mir bek. sind machen das außerhalb des Bedarfsplan.
    Warum kann ein Beamter kein Profi in beiden sein? Die Fortbildungen haben auch alle und damit wären sie schon mal soweit wie 75-90% aller RettAss.
    Vielleicht sollte man sich auch mal die Neueinstellungen der letzten Jahre anschauen, da sind viele bei die vorher "nur" Rettung gefahren sind. Sind das nun keine Profis mehr?

  • Ich glaube, dass das schon grundsätzlich möglich ist. Die allgemeine Meinung kommt sicher daher, weil der größte Teil der BF-Beamten den RD als lästig empfinden. Wer kein Bock hat, der ist natürlich auch wenig motiviert fachliche Höchstleistung zu bringen. So richtige gute Retter sind dann recht selten. Ist in meinen Laden leider auch so. Aber das hatten wir ja schon einige Male. Ich bin übrigens jemand, der nur geringfügig Lust auf Feuerwehr hat...


    Gruß

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Zitat

    Warum kann ein Beamter kein Profi in beiden sein?


    Weil es schwierig ist, zwei anspruchsvolle und fordernde Berufe zugleich auszuüben und in beiden auch praktische Routine zu erwerben und zu erhalten. Letztlich dasselbe Problem, das ehrenamtliche Tätigkeit in Bereichen mit hohen Qualifikationsanforderungen prägt.

  • Grundsätzlich eingeplant werden sie dafür nicht. Geht auch gar nicht bei der Auslastung!


    Ist in meiner Heimatstadt Alltag bei Feuerwehreinsätzen. Da wird regulär einer von zwei RTW für plattgemacht. In manchen Schichten behilft man sich zumindest damit, daß einer wenigstens den RTW mitnimmt. So ist man bei entsprechender Lage schneller wieder frei.


    Inzwischen hat der Kreis reagiert und erlaubt dem DRK, einen RTW als Spitzenabdeckung tagsüber vorzuhalten. Der wird dann von Mitarbeitern des Kreisverbandes besetzt.

  • Weil es schwierig ist, zwei anspruchsvolle und fordernde Berufe zugleich auszuüben und in beiden auch praktische Routine zu erwerben und zu erhalten. Letztlich dasselbe Problem, das ehrenamtliche Tätigkeit in Bereichen mit hohen Qualifikationsanforderungen prägt.


    Dann müssten sich einige leider von vielen Gfbler usw trennen. Ich möchte dir gerne zwei Beispiele aus meinen Erfahrungen geben:


    BF in einer Stadt unter 150tsd Einwohner:
    Immer wechsel zwischen Brandschutz und RD (Sprich 24std Brandschutz, frei und 24 Std RD)
    Jeden Tag Ausbildung (auch im Wechel)
    Mal Technische Hilfe, ACS, Brandbekämpfung, Apoplex. Immer gute zwei Stunden.
    Morgens oft kurz Ausbildung.
    Struktur im Tagesablauf.


    HiOrg:
    Großstadt > 700tsd Einwohner:
    12 Std Dienst, nur Rettung. Fort und Ausbildung nur die verlangten 30Std im Jahr.
    Nach dem Einsatz keine Aufgaben mehr, alle setzen sich auf die Couch.
    Es fuhlt sich einfach keiner dazu berufen, mal ne Fortbildung zu erarbeiten.


    Nun Frage ich mich, ob man dann wirklich davon Reden kann, ob nur die zweite Gruppe Profis sind.
    Um Profi zu sein ist es egal, ob ich Beamter,Richter,Verkäufer oder Blumenverkäufer bin. Auf die eigene Motivation und das Interesse kommt es an. Feuerwehren haben den RD oft als "Anhängsel" gesehen, aber bei vielen hat ein Umdenken statt gefunden. Ich erlebe viele junge Kollegen, die richtig fit sind und ordentlich Interesse am RD und FW haben.


    @Ani:
    Ich kenne so eine Stadt in Warendorf, leider finde ich den Bedarfsplan nicht, wenn der RTW aber regulär Besetzt sein müsste, wäre das ziemlich frech.