Main-Taunus-Kreis ruft Katastrophenzustand aufgrund der Flüchtlingslage aus

  • Moin,


    als erster (mir bekannter) Landkreis hat der Main-Taunus Kreis heute den Katastrophenfall aufgrund der Flüchtlingslage ausgerufen. Der Kreis wurde vom Land Hessen informiert, dass eine erhebliche Anzahl an Flüchtlingen aufgenommen werden muss. Die genaue Zahl sei wohl unbekannt, der Katastrohpenfall wurde aus organisatorischen Gründen ausgerufen.


    Hier die Quelle.


    Viele Grüße,
    Johannes

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • ...und hier der Nachrichtenbeitrag dazu:


    http://hessenschau.de/tv-sendu…katastrophenfall-100.html

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Das haben wir im Main-Kinzig-Kreis schon seit 15.09.2015. inkl. Freistellungen für Arbeitnehmer.

  • Ich hab einen Bekannten, der Sonderfahrzeuge verleiht. Vom Computerlabor im Bus über fahrbare Schminkgarderoben bis hin zu Toilettenwagen und Waschsalons. Letztere werden gerade natürlich en mass bestellt für Erstaufnahmeeinrichtungen und kurrioserweise sind keine mehr zu bekommen. Tortzdem versucht er gerne alles und noch viel mehr und gibt Tipp, Hintergrundwissen und Infos.
    Und auch heute noch kommt es fast täglich vor, dass Behörden bei ihm anrufen und sich plötzlich und ganz unvorbereitet vor der Aufgabe sehen 100 Flüchtlinge unterzubringen. Natürlich ganz kostengünstig! Also wird ihm beispielsweise mitgeteilt, dass man nicht daran denke den Boden in der Turnhalle zusätzlich abzudecken, da hier ja tagtäglich dutzdende Kinder drüberlaufen und der das schon ab kann...


    Wir haben bei uns im Kreis zur Zeit auch ca. 1.000 Flüchtlinge. In einem Lager habe ich mitgearbeitet, ich habe die Vorbereitungen meiner Kommune in Teilen mitbekommen und auch wenn der Anruf der BEzirksregierung fürher kam als erwartet hatte man sich zumindest schon mal Gedanken gemacht und einen groben Richtweg gehabt. Mein Kreis hat in der Schublade Pläne falls noch mehr Flüchtlinge kommen auch wenn man hofft, dass dies noch was dauert. Aber: man stellt sich dieser Herausforderung.


    Wenn nun ein ganzer Landkreis damit überfordert ist 1.000 Flüchtlinge unterzubringen ist - so denke ich, ganz neutral -die Frage schon gestattet ob hier im Vorfeld eine entsprechende Vorbereitung stattgefunden hat, immerhin hat man den Katastrophenfall ausgerufen.

  • Wenn nun ein ganzer Landkreis damit überfordert ist 1.000 Flüchtlinge unterzubringen ist - so denke ich, ganz neutral -die Frage schon gestattet ob hier im Vorfeld eine entsprechende Vorbereitung stattgefunden hat, immerhin hat man den Katastrophenfall ausgerufen.


    Nur mal ein Gedanke: vielleicht hat der Kreis schon 2000 oder 3000 untergebracht und bekommt nochmal 1000 oben drauf?

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • Monschi, tolle Geschichte von deinem Bekannten. Echt.
    Damals...


    Vielleicht stellt der Landrat den Katastrophenfall auch fest um organisatorisch andere Möglichkeiten zu haben? Keine Ahnung, wie das Gesetz in Hessen aussieht, aber üblicherweise bringt so ein Katastrophenfall durchaus Erleichterungen in diversen Gebieten mit sich. Vielleicht ist der Landrat aber auch doof.

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin


  • Heute morgen noch keinen Kaffee gehabt?


    Oh doch. Deswegen bin ich auch schon bei Stufe 2 "Feeling good about..."


    Es stört mich einfach, dass hier viele sind, die meinen alles zu wissen und vor allem
    besser.
    Das ist egal, ob es ein Landrat ist, der sich diese Entscheidung sicher nicht leicht gemacht hat, oder eine RTW-Besatzung, die eine Trage nicht transportieren will, ist. Es kann auch ein Notarzt mit Birkenstocks oder ein ahnungsloser Hausarzt sein. Alles muss immer besser gewusst werden. Jeder hätte alles immer anders - natürlich besser - gemacht.
    Es reichen Bruchstücke an Informationen aus schlecht geschriebenen Zeitungsartikeln - egal, hauptsache ein Klugschiss ist raus. :mad_1:

    The reason I talk to myself is because I’m the only one whose answers I accept. George Carlin

  • 1.) Nochmal: Ich hab keine Ahnung ob der Landrat gut, schlecht, hervorragend, Beispielgebend oder eine Katastrophe ist. Ich habe (vielleicht nicht unbedingt ausführlich) lediglich die Frgae gestellt ob dieser Landkreis sich ggf. auch schlichtweg schlecht vorbereitet hat. Und das ganz neutral.


    2.) Ich hätte die Patientin in meinem RTW recht sicher transportiert. Da gehen mir Patienten schlichtweg vor. Wie weiß ich nicht, aber ich hätte eine Lösung gefunden.


    3.) Wenn du was von Birkenstock brauchst, lass es mich wissen. Der Lagerverkauf ist um die Ecke. Und


    4.) Wie ich schon mal in meinem Blog schrieb: Ich mag Hausärzte.


    Deshalb war das auch kein Klugschiss von mir, auch wenn er so angekommen sein mag. Und ich hatte noch keinen Kaffee.

  • Nur mal ein Gedanke: vielleicht hat der Kreis schon 2000 oder 3000 untergebracht und bekommt nochmal 1000 oben drauf?


    Nein, hat er nicht - lediglich die normalen Zuweisungen an Asylantragstellern; so wie jeder Landkreis und kreisfreie Stadt auch.


    In der örtlichen Diskussion -ich wohne ca. 3,5 km von einer Halle dieses LK entfernt- wächst die Empörung darüber, daß "die" doch zu uns sollten (1km Entfernung, aber eben schon nicht mehr der Main-Taunus-Kreis).
    Das St.-Florians-Prinzip ist in Kraft getreten.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Ein weiterer Aspekt ist die Lohnfortzahlung - ich finde den entsprechenden gesetzlichen Passus jetzt nicht, aber so etwas exisitiert.


    Alle Hiorg beteiligen sich derzeit mit ihren Helferinnen deutschlandweit.
    Dieser Einsatz ist aber nach vier bis fünf Tagen nicht abgeschlossen.
    Derzeit sind es Wochen und es könnten wohl örtlich auch Monate werden.
    Das ist auf freiwilliger Basis (Urlaub, AG stellt kurzfristig frei) nicht zu stemmen.
    Also müssen diese Kapazitäten organisiert werden und dazu gehört auch die Entlohnung.


    Noch ein Punkt:
    In einer kreisfreien Stadt (also bspw. bei mir in WI) muß der HVB lediglich seine Behörden koordinieren und -wenn er denn möchte- die Ortsbeiräte mit ins Boot holen.
    Je nach der Struktur eines Landkreises (Grösse, politische Verteilung) gibt es aber lokale Fürsten, die sehr darauf bedacht sind, daß sie nicht (vermeintlich) benachteiligt sind.
    Das spielt schon im Tagesgeschehen eine grosse Rolle - jetzt, in einer Ausnahmesituation - noch erheblich mehr.


    Und zu guter Letzt:
    der Umfang dieser Diskussion (und auf Facebook unendlich mehr) hat doch zu einem Interesse an diesem Landrat und seiner Entscheidung geführt.

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

  • Zur Info: wir hatten in NRW vor ziemlich genau einem Jahr diverse Einsätze des KatS "gemäß FSHG NRW" (das Wort 'Katastrophe' kommt im inzwischen auslaufenden FSHG nicht vor, daher fällt mir der Vergleich mit dem Katastrophenfall anderer Länder etwas schwer). Sage aber trotzdem mal als KatSchützer: schön, dass dieser Landrat die "Eier" hat, den KatS als KatS zu alarmieren, statt die Helfer als ehrenamtliche ohne jeden Lohnausgleich antreten zu lassen.

  • Zumindest hat er sich mal nicht für den für ihn günstigsten Weg entschieden. Andere versuchen ja so lange wie möglich die Kosten bei anderen unter zu bringen.


    Finde ich also durchaus gut.

  • Ich habe gestern irgendwo gelesen, dass man mit der Feststellung des Kat-Falles baurechtliche Vorgaben umgehen kann. Klingt dann ehrlich gesagt gar nicht so dumm.


    Bingo!


    Die üblichen Bau- und Brandschutzbestimmungen sind damit aussen vor.
    Dies ist notwendig, weil die Hallen bspw. mit einer Menschenmenge belegt werden, welche die übliche Sitzplatzanzahl übersteigt.
    Auf den Spielfeldern tummeln sich ja immer nu zwei Mannschaften - jetzt schlafen dort regelhaft über 200 Menschen

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?