[USA] The Final Call: Why Firefighters Commit Suicide

  • Da ist durchaus etwas dran. Mir geht es nach einem Leitstellen-Tagdienst ganz häufig so, dass ich geistig völlig ausgelutscht nach Hause komme, körperlich aber eigentlich fit bin. Mir fällt es dann oft schwer, allen Parteien zu Hause die Aufmerksamkeit zu erbringen die von mir erwartet wird. Auch ist auffällig, dass ich häufig schlecht gelaunt bin oder Menschen einfach nur hasse. Manchmal gar nicht so einfach. Gut, dass meine Frau das wenigstens versteht.


    Ich glaube allerdings, dass das in allen möglichen anderen Berufen auch so ist.
    Ich schalte oft auf der Heimfahrt von der Arbeit das Autoradio aus, begleitet von den Worten: "Halt doch einfach mal die Fresse!"

  • Diese Verstimmung nach Feierabend kommt mir sehr bekannt vor. Geht übrigens auch ganz ohne Rettungsdienst.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Gut, dass stimmt natürlich. Auch andere Berufe sind oft nervtötend.


    Übringens Jörg, auch bei mir kommt das "Ach, halt doch die Fresse" ab und zu über die Lippen. Dafür hab ich vor einiger Zeit aber einen schönen Radiosender gefunden: Radio 21. Schöner Rock und Pop aus den 60ziger und 80ziger Jahren. Genau mein Ding. Und wenn ich mit den Öffis fahre, dann dudelt mein mobiler Apfel alles was ich will. Dann brauche ich das Volk um mich rum nicht hören...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Ich glaube schon, dass es ein Thema ist.
    Wir hatten allein 5 Suizide von hauptamtlichem Personal über die letzten 15 Monate. Die letzten 2 innerhalb der letzten 3 Wochen.
    Die Selbstmorde haben verschiedene Untersuchungen ausgelöst.
    Leider sind die Berichte nicht wie versprochen veröffentlicht worden...
    Das sagt eigentlich schon alles!


    Paramedic sucide report

    I know the human being and fish can coexist peacefully. George W. Bush

  • Kleiner Tipp: Beim Autoradio funktioniert "Knopf umdrehen->Ruhe", bei Mitreisenden im Zug ist "K(n)opf umdrehen -> Ruhe" gesellschaftlich nicht so anerkannt.

  • Ich kenne auch eiinige Fälle von Suizid aus verschiedenen beruflichen Umfeldern. Die Frage ist ja, ob da ein Zusammenhang zur Tätigkeit im Rettungsdiensr besteht.
    Im Falle eines früheren Rettungsdienstkollegen lagen die (sichtbaren und formulierten) Ursachen eher im privaten Bereich.


    Vielleicht sollte man sich die frage stellen ob die angeführten Privaten Probleme nicht auch ihren Ursprung im Schichtarbeit etc. haben!


    In zu mindestens einem Fall war der Job der Auslöser - Hier gab es eine entsprechende Vorgeschichte. Im zweiten Fall wird eine Kombination (hoher beruflicher Stress/Mobbing) mit einer schwierigen beruflichen Situation vermuten. Beim dritten Fall habe ich keine Infos.


    Schichtdienst stellt private Beziehungen aber einfach massiv "auf die Probe". Ich rede hier gar nicht nur vom Partner/von der Partnerin, sondern vom gesamten sozialen Umfeld. Es ist einfach nicht einfach einen Freundeskreis zu erhalten wenn man jedes zweite Mal Freitag abends fehlt, zu jedem dritten Training nicht kann, usw..
    Klar: Es geht, wir haben uns alle damit arrangiert zu irgendeinem Zeitpunkt. Aber grade wenn dann noch Begleiterkrankungen und beruflicher Stress dazu kommen kann dieses "arrangieren" ganz schnell nicht mehr möglich sein. Und dann ist die Wahrscheinlichkeit in einen Teufelskreis zu geraten gar nicht so gering.


    ROC21: Habs schon gehört - Verdammter Mist :cray:

  • Ich möchte bei meinem Beitrag nochmal den Focus auf dass kleine Wörtchen "auch" legen! ;)

    :rtw: "Rettungsdienst" sind die Typen, die zu einem kommen, wenn man etwas getan hat, wofür man eigentlich zu dämlich ist. :rtw:

  • @ Krumel
    Es macht die Sache nicht einfacher, wenn man jeden einzelnen noch persönlich gekannt hat.
    Und natürlich waren persönliche Probleme vorhanden. Aber es sieht so aus als mangelnde Unterstützung oder auch einfach Empathie gegenüber den betroffenen Personen vom Management an der Tagesordnung war und ist.
    Daran wird sich wohl auch nichts ändern, solange man es zulässt, dass der mögliche beteiligte Arbeitgeber sich quasi selbst untersucht und damit den Bock zum Gärtner macht.
    Traurig ist das, weil so wohl noch mehr Selbstmorde zu erwarten sind.

    I know the human being and fish can coexist peacefully. George W. Bush

    Einmal editiert, zuletzt von ROC21 ()

  • bei Mitreisenden im Zug ist "K(n)opf umdrehen -> Ruhe" gesellschaftlich nicht so anerkannt.

    Schade eigentlich! :diablo:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Daher ist der Ansatz Daten zu erheben durchaus legitim.


    Klar, aber das wäre wirklich Arbeit, weil zwar die Anzahl der Suizide pp. erfasst wird, ich wüsste aber nicht, dass damit zusammenhängend auch die berufliche Tätigkeit in auch nur eingermaßen valider Form dokumentiert wird. Man müsste also über einen hinreichend großen Zeitraum eine hinreichend große, valide Stichprobe manuell auf die jeweilige Berufstätigkeit untersuchen.


    Der Eintrag, den man von solchen Erhebungen in der Regel gewinnt, ist hingegen eher nicht der, dass auf die Datenerhebung große Zeit und/oder Sorgfalt verwendet werden würde.

  • Der Eintrag, den man von solchen Erhebungen in der Regel gewinnt, ist hingegen eher nicht der, dass auf die Datenerhebung große Zeit und/oder Sorgfalt verwendet werden würde.


    Es kommt sicher darauf an, wer diese Untersuchungen durchführt.

  • @ Krumel
    Es macht die Sache nicht einfacher, wenn man jeden einzelnen noch persönlich gekannt hat.
    Und natürlich waren persönliche Probleme vorhanden. Aber es sieht so aus als mangelnde Unterstützung oder auch einfach Empathie gegenüber den betroffenen Personen vom Management an der Tagesordnung war und ist.
    Daran wird sich wohl auch nichts ändern, solange man es zulässt, dass der mögliche beteiligte Arbeitgeber sich quasi selbst untersucht und damit den Bock zum Gärtner macht.
    Traurig ist das, weil so wohl noch mehr Selbstmorde zu erwarten sind.


    Kann man so nur unterschreiben - Du kennst ja meine Meinung. Lass uns dazu mal mailen.

  • Ich vermute den Hauptgrund in der hohen Arbeitsbelastung verbunden mit sozialen Komponenten (Familie, Geld, etc).
    Ich habe durchs Internet mit ein paar EMT und Paramedics in den USA schreiben können. Alle berichten von vielen schlimmen Trauma-Einsätzen. Andererseits unentwegt Einsätze wie wohl überall auf der Welt, mit eher Lapalien, aber in einer hohen Taktfrequenz.
    Da sind 12 bzw. 24 Stunden wirklich der Horror. Und anders als bei uns sind die Kollegen mit einer sehr hohen wöchentlichen Arbeitszeit dauerhaft ausgefüllt mit eher mässiger Entlohnung.
    Wer dort keinen Ausgleich findet, der endet in einem Teufelskreis.

  • Ich vermute den Hauptgrund in der hohen Arbeitsbelastung verbunden mit sozialen Komponenten (Familie, Geld, etc).
    Ich habe durchs Internet mit ein paar EMT und Paramedics in den USA schreiben können. Alle berichten von vielen schlimmen Trauma-Einsätzen. Andererseits unentwegt Einsätze wie wohl überall auf der Welt, mit eher Lapalien, aber in einer hohen Taktfrequenz.
    Da sind 12 bzw. 24 Stunden wirklich der Horror. Und anders als bei uns sind die Kollegen mit einer sehr hohen wöchentlichen Arbeitszeit dauerhaft ausgefüllt mit eher mässiger Entlohnung.
    Wer dort keinen Ausgleich findet, der endet in einem Teufelskreis.


    kann man so imho nicht für die ganze USA verallgemeinern. das unterscheidet sich regional schon enorm.


    ciao,


    madde

    "You won't like me when I'm angry.


    Because I always back up my rage with facts and documented sources."



    The Credible Hulk.