Sanitäter müssen Feuerwehrarbeiten machen

  • Hi!

    Hier bei mir. Da fährt kaum noch einer der Blauen freiwillig Rettung. Keine Einweisung MPG,keine SOP Schulungen usw... und von denen will auch keiner wirklich Nachts aufstehen um Besoffene rumzukutschen.
    Und wenn bei dir so viele spontan auf die RTW springen, wer kommt dann wenns dann doch mal brennt?


    Ach noch was, keiner der Blauen(also fast keiner) verzichtet auf sein Mittag und seine anstehenden zwei Stunden Bereitschaft um einen Angestellten RettAss in ruhe sein Mittag zu gönnen. Zumindest nicht hier ;-)
    Grüße


    PS: Irgendwie hats das Zitat zusammengeführt...der letzte Satz ist von Monkeyface

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

    Einmal editiert, zuletzt von DaniRA ()

  • Welche BF halten denn RTW außerhalb der Regelrettung vor?

    Von den BF/HAW wo ich es weiß oder vermute:


    - München
    - Augsburg
    - Ingolstadt
    - Nürnberg
    - Bremen

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das musst du etwas differenziert betrachten, Mike. Letztendlich tun das fast alle Feuerwehren nur zumeist weniger direkt. Der RTW zur Zugbegleitung ist in den meisten Landesregularien der FUK vorgesehen und dient ausschließlich dem Eigenschutz der Feuerwehr bei einem Einsatz unter PA. Sprich sollten tatsächlich Patienten erwartet werden (oder auftreten) ist diese Funktion durch einen weiteren RTW nachzubesetzen. Aber fast überall in Deutschland muss ein RTW bei einem Löschzug sein (oder auf Anfahrt), der nicht für die Patientenversorgung zuständig ist. Ungewöhnlich ist lediglich, dass sie dafür fest ein Fahrzeug vorhalten. Sogenannte Doppelfunktions-RTW sind aber nicht selten. In Hamburg hat beispielsweise jede Feuerwache einen sogenannten "RTW Kaufmann" (der sollte mal weit weg von der normalen Buchstabenzählung sein, ist er nicht mehr, inzwischen geht sie ja schon bis Ida) der im Bedarfsfall vom Personal des Löschzugs besetzt wird. Vor der Umstellung auf das AG BF Modell gab es davon an einigen Wachen sogar zwei (dann: RTW Kaufmann und RTW Ludwig). Vergleichbares gibt es bei vielen größeren Feuerwehren, meines Wissens ist nur Berlin personell so knapp geplant, dass sie soetwas nicht (mehr) haben.


    Und auch wenn Bayern und Baden-Württemberg hier die großen Ausnahmen bilden, zumeist ist der Personalwechsel zwischen blauer und weißer Schiene unkompliziert, weil die Kollegen eben nur an diesem Tag nicht auf dem RTW / auf dem Löschzug sitzen. Die RTW Funktion eines Berufsfeuerwehrbeamten dürfte zwischen einem und zwei Dritteln schwanken.


    Wirklich erstaunlich finde ich, dass ihr einen spontanen Krankheitsausfall tatsächlich so kurzfristig kompensieren könnt. Ich kenne Bereiche, da ist selbst bei längerfristig bekannter Krankheit kein Nachbesetzen mehr möglich.



    Edit: PS: Mike, auch PBI / Nomex ist für die eigentliche Tätigkeit als Wassertrupp nicht erforderlich. Für die Tätigkeit als Sicherungstrupp natürlich schon. Allerdings wird ein begleitender RTW bei einem Brandeinsatz zumeist eh seine Schutzkleidung mitnehmen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

    2 Mal editiert, zuletzt von Johannes D. ()

  • Wiegesagt die größeren BF können ja gern so einen Zug RTW vorhalten aber ich bin trotzdem für ein getrenntes System. Angestellte im Rettungsdienst und Beamte die im Feuerwehrdienst fahren.


    Fakt ist der Beamte von heute muss im Bereich Rettungsdienst und Feuerwehr sehr viel wissen. Wir haben schon in etlichen anderen Foren diskutiert das man irgendwann nicht mehr alles im Kopf(jede SOP für Dutzende Medikamente, jede Standardeinsatzregel für Technische Hilfe, Gefahrgut, Feuer etc.) haben kann. Also macht es schon Sinn wenn es auf der einen Seite den Beamten gibt der Feuer ausmachen kann, wissen was zu tun ist wenn ein Tankwagen umkippt, wie das WLF zu bedienen ist und auf der anderen Seite ist der Angestellte des oder der Beamte welcher 90% Rettungsdienst im Jahr fährt. Dieser kennt sich halt mich allem im Rettungsdienst aus.


    Sorry aber man kann nur auf einer Seite gut sein. Und weder Feuerwehr noch Rettungsdienst lässt sich mal eben so nebenbei machen. Die Zeiten sind vorbei.


    Es ist ja auch schön wenn der Angestellte oder Beamte vom RTW weiß was da gerade im Feuerwehreinsatz passiert, aber an diesem Tag fährt er RTW umd nichts anderes.


    Ich stimme Mikes Beitrag voll und ganz zu. Wenn ein RTW Besatzungsmitglied ausfällt hat es bei mir meist auch nicht länger als 90 Minuten gedauert bis Ersatz da war und wenn mehrere Notfälle gleichzeitig auflaufen fährt die FW halt mit dem HLF/DLK/ELW oder was auch immer zum First Responder. Jeder Brandmeister wird doch innerhalb der B1 Ausbildung zum Rettungssanitäter ausgebildet. Das reicht für nä Erstversorgung



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  • Johannes:


    Die Frage war nach RTW der BF, die NICHT in der Regelrettung tätig sind, aber für Löschzüge bereit stehen.
    Korrigiere mich, aber sowas hat Hamburg nicht.



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    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Es ist ja auch schön wenn der Angestellte oder Beamte vom RTW weiß was da gerade im Feuerwehreinsatz passiert, aber an diesem Tag fährt er RTW umd nichts anderes.


    Und der Tischler oder Maschinenbauingenieur, der auf dem Land in der FF ist, wie macht der das dann? ;-)
    Prinzipiell teile ich Deine Bedenken, aber es gibt auch viele gute Beispiele, die das Gegenteil zeigen. Ich würds also nicht so pauschal sagen.

  • Warum ist die Art und Weise der Beschäftigung so wichtig? Die Angestellten im getrennten System bzw. RD dürfen gerne auch Beamte sein! :hallo:

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Wieso soll man es nicht schaffen im blauen und im weißen Dienst einen vernünftigen Job zu machen? Es gibt im Rettungsdienst viele Teilzeitkräfte, bzw. Mitarbeiter, die 50% ihrer Zeit auf dem KTW sitzen und im Brandschutz viele Ehrenamtler. Bei denen klappt es doch auch.



    Außerdem wäre es natürlich toll, wenn es Beamte im Rettungsdienst gäbe. Gibt es aber nicht. Dafür gibt es aber zum Beispiel in NRW den Passus, dass die hauptamtlichen Mitarbeiter der Feuerwehren zu Beamten zu ernennen sind. Das sind also, wenn der Rettungsdienst Kernaufgabe der BFen bleibt, anspruchsvolle, vielfältige und vor allem sichere, vernünftig bezahlte Jobs im Rettungsdienst, in denen man eine realistische Chance hat, das (niedrigere) Pensionsalter zu erreichen. Ich weiß wirklich nicht, warum man mit aller Macht mehr Angestellte in das System bringen will.


    Hier bei mir. Da fährt kaum noch einer der Blauen freiwillig Rettung. Keine Einweisung MPG,keine SOP Schulungen usw... und von denen will auch keiner wirklich Nachts aufstehen um Besoffene rumzukutschen.
    Und wenn bei dir so viele spontan auf die RTW springen, wer kommt dann wenns dann doch mal brennt?


    Ach noch was, keiner der Blauen(also fast keiner) verzichtet auf sein Mittag und seine anstehenden zwei Stunden Bereitschaft um einen Angestellten RettAss in ruhe sein Mittag zu gönnen. Zumindest nicht hier

    Kann sein, dass die Wachen, die ich kenne die Inseln der Glückseligkeit bilden. Das fände ich tatsächlich schade. Allerdings glaube ich, dass ein nicht ganz kleiner Teil der BFler durchaus gerne Rettung fährt. (Ich kenne allerdings tatsächlich keinen Beamten, der nachts gerne für Besoffene aufsteht. Und auch keinen Angestellten)


  • Nein, Hamburg ist da noch etwas offensiver und spart den RTW zur Begleitung komplett ein. Diese Funktion wird vom Sicherungstrupp mit übernommen, da diese ohne über RTW Qualifikation verfügen und auf dem HLF medizinisches Material entsprechend dem tragbaren RTW Material vorhanden ist.


    Die Aussage, dass man nicht zwei Jobs gut machen kann, sondern sich zwingend auf einen festlegen muss wird in vielen Branchen so auch bei Berufsfeuerwehren jeden Tag millionenfach widerlegt. Das wurde hier auch schon 5.000 mal im Forum diskutiert. Der einzelne mag mit seinem Job intellektuell bis ans Limit gefordert sein, aber daraus lässt sich nicht ableiten, dass dies für alle gleichermaßen gilt.

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  • Nur, weil es auf den ersten Blick so wirkt, dass das auch an M1k3 gerichtet war: die Aussage, man kann nicht beides vernünftig machen, kam nicht von ihm.
    Dein subtiler Hinweis hat mich eben übrigens sehr amüsiert:

    Der einzelne mag mit seinem Job intellektuell bis ans Limit gefordert sein

    :biggrin_1:

  • Das war tatsächlich nicht an Mike, sondern an die Allgemeinheit gerichtet. Der ein oder andere wird sich schon angesprochen fühlen...


    Subtilität ist meine geheime Stärke, ich verberge das nur gut! :pfeif:

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  • Lustig sind solche Sprüche vor allem, wenn das Nomen klein geschrieben wurde.
    :-P



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