[München] Schusswechsel im Einkaufszentrum - Tote werden befürchtet

  • Es tut mir leid, aber ich sehe das andere Hauke. Der Staat hat massive Präsenz gezeigt, aber nicht sonderlich viel Effizienz.


    :ironie: Wenn die Effiziens in diesem Fall das oberste Gebot gewesen wäre, hätte man gar keine Polizei schicken brauchen. Der Täter hat sich nach jetziger Sicht ja selbst gerichtet. /:ironie:


    Wenn wir in anderen Threads darüber reden, dass wir RTW-Besatzungen für die psychologische Sofort-Betreuung von Angehörigen einsetzen wollen, dann können wir doch bitte nicht ernsthaft bei so einer Lage hinterher darüber reden, dass wir es nicht effizient finden, dass die Polizei so ein Aufgebot ins Rennen geschickt hat.


    Ich habe sehr großen Respekt, für das, was die Polizei in München da geboten hat. Und für eine wirkliche Beurteilung fehlen mir die entsprechenden Informationen und auch die entsprechenden Kenntnisse in diesem Bereich. Und die sehe ich bei keinem einzigen Mitglied des Forums für gegeben, als dass wir uns nun anmaßen sollten, die Leistung ernsthaft beurteilen zu können.


    Eddy

  • Man müsste sich nur überlegen, ob es tatsächlich sinnvoll ist, bei solchen Lagen ganze Landstriche rettungsdienst- und polizeifrei zu machen und alle Kräfte zusammenzuführen.

  • Man müsste sich nur überlegen, ob es tatsächlich sinnvoll ist, bei solchen Lagen ganze Landstriche rettungsdienst- und polizeifrei zu machen und alle Kräfte zusammenzuführen.


    War das so? Konnte ich im Umland weder bei der POL noch im RD bestätigen - und von uns sind auch Kräfte reingefahren.

  • Ich habe das aus der Zusammenstellung hier im Threat abgeleitet.


    EDIT: ich muss mich auch korrigieren: Ich meinte natürlich nicht die Kräfte in der ersten Reihe, sondern die der zweiten, also Bereitschaftspolizei (oder wie auch immer das dort organisiert ist - ich kenn mich da nicht aus) und Katastrophenschutz.


    Man könnte als böser Mensch auf die Idee kommen, in Zukunft Einsätze in 100km Entfernung voneinander zu platzieren. Ein Einsatzszenario - ähnlich wie in Paris - mit mehreren synchronisierten Anschlägen, nur weiter auseinandergezogen, könnte mit relativ wenig Aufwand große Teile unseres Landes stilllegen.

  • Zumindest luftrettungstechnisch war das ab dem späten Freitag Nachmittag so.
    Da war der Südosten leer, weil alle Maschinen in München standen.


    Ohne Wertung, nur beschreibend.


    Bei POL und bodengeb. RD mag das anders ausgesehen haben.

  • Wie kamen denn die Maschinen eigentlich wieder zurück? Die Lage hatte sich ja erst in den frühen Nachtstunden aufgelöst...

  • Wenn es darum geht, muss man nur so krank wie möglich denken und kann sich duzende Szenarien ausdenken. Wir haben eine total im Dorf gelegene Einkaufsstadt (Dodenhof). Drei - vier Eingänge beim Moonlightshopping mit bewaffneten Attentätern besetzen ...


    Krankenhäuser auf dem Land, also kleine Kreiskrankenhäuser ...


    Bis dort eine große Anzahl von Polizisten vor Ort ist, dauert es deutlich länger.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Bis dort eine große Anzahl von Polizisten vor Ort ist, dauert es deutlich länger.


    Das stimmt, aber je kleiner und unbekannter die Region, umso weniger prestigeträchtig wäre der Anschlag - so denke ich zumindest. Wenn man möglichst viel Schaden anrichten will, kann man das auch in München. Wäre das Ereignis tatsächlich so eingetreten, wie es sich in der anfänglichen "Chaos-Lage" in München dargestellt hat (erst OEZ, dann weitere Meldung Karlsplatz, kurz darauf Meldung Hbf.), hätte man ebenfalls trotz hoher Verfügbarkeit der POL für jede Menge Chaos sorgen können.


    Die Organisation der POL-Kräfte funktioniert in München eigentlich immer recht zügig. Das PP München ist mit eigenen Bereitschaftskräften und auch eingerufenen dienstfreiem Personal sehr schnell in hoher Zahl aufgestellt. MEK und USK-Kräfte sind eigentlich auch immer in der Stadt. die BePo aus Königsbrunn und Eichstätt braucht auch nicht ewig, genauso die beiden SEK-Einheiten der PP Obb.-Nord und Süd.


    Bei den K-Einheiten verhielt es sich so, dass man die eigenen Einheiten relativ früh alarmiert und auch Nachbarschaftshilfe angefordert hat. Einheiten aus Starnberg standen an der A94 bereit, die Tölzer von uns an der FW 2 (wobei unsere schnell verfügbar waren, da gerade eine Großübung lief). Zudem führte auch die BePo und die BuPo rettungsdienstliche Kräfte und NA heran. Die Privaten RD lösten intern Orga-Alarm aus und standen ebenfalls schnell in hoher Zahl zur Verfügung.


    Für die RTH wurde ein Sonderflugplatz eingerichtet. Da sich das Ganze dann in die Abendstunden zog, ist die Luftrettung für die Regelarbeit zu vernachlässigen, da in der Region München ab Sunset eh nur der Ch. München verfügbar ist. Tagsüber sieht das sicher anders aus.


    Ich möchte behaupten, dass die Regelrettung nur in München und da auch nur durch die Fahndungsmaßnahmen beeinträchtigt war.

    Einmal editiert, zuletzt von M.Schwarzenberger ()


  • Man könnte als böser Mensch auf die Idee kommen, in Zukunft Einsätze in 100km Entfernung voneinander zu platzieren. Ein Einsatzszenario - ähnlich wie in Paris - mit mehreren synchronisierten Anschlägen, nur weiter auseinandergezogen, könnte mit relativ wenig Aufwand große Teile unseres Landes stilllegen.


    Das ist sicherlich richtig, was aber will man daraus in der konkreten Situation ableiten.
    Nur die Hälfte kommen lassen und dann eventuell da, wo es schon stattgefunden hat, dann möglicherweise zu wenig Kräfte haben?


    Imho ist es unmöglich, alle Eventualitäten immer und überall mit einzuplanen.


    Würde nebenbei auch eher wieder dafür sprechen, dann andere Infrastrukturen wie zB die des Bundes oder der BW im Zweifel zu nutzen...

  • Wie kamen denn die Maschinen eigentlich wieder zurück? Die Lage hatte sich ja erst in den frühen Nachtstunden aufgelöst...


    Ich weiß dass einige Besatzungen in München übernachtet haben und die Maschinen am nächsten Morgen zum Standort zurück sind.


    Dass man nicht mehr heimkommt, kommt ab und zu auch mal wegen Wetter o.ä. vor...

  • Das ist sicherlich richtig, was aber will man daraus in der konkreten Situation ableiten.
    Nur die Hälfte kommen lassen und dann eventuell da, wo es schon stattgefunden hat, dann möglicherweise zu wenig Kräfte zu haben.


    Man könnte zum Beispiel Kräfte aus der unmittelbaren Nachbarschaft zusammenziehen, und die dadurch entstehenden Lücken wiederum mit den Nachbarverbänden besetzen, sozusagen wie ein Gummiband, das ich auf der einen Seite ziehe. Das bedeutet im Umkehrschluss natürlich, dass ich eine Menge Leute alarmiere und mobilisiere, die am eigentlichen Ereignis gar nicht eingesetzt werden.

    Zitat

    Imho ist es unmöglich, alle Eventualitäten immer und überall mit einzuplanen.


    Das stimmt. Man muss halt dafür sorgen, dass man in den Entscheidungsebenen Leute hat, die so gut ausgebildet und vor allem entscheidungsbefugt sind, dass sie solche Lagen organisieren können. Ich gebe mich jetzt mal der mit Sicherheit naiven Vorstellung hin, dass es diese Leute hier gibt.
    Als kleines Beispiel: In meinem ehemaligen Krankenhaus hatte ich ab und zu das Vergnügen, als diensthabende Pflegedienstleitung im Rufdienst des nächtens oder am Wochenende zu arbeiten. Die Entscheidung, wie viel Personal ich im Rahmen des Katastrophenplans wie und woher mobilisiere, wäre Freitag abends dann tatsächlich auf mich zugekommen. Ich muss zugeben, dass ich das aus dem Bauch heraus entscheiden hätte müssen und dass ich das wahrscheinlich schon irgendwie hinbekommen hätte, aber besonders wohl hätte ich mich nicht gefühlt... Das meinte ich mich ausreichender Ausbildung.


    Gruß, Christian

  • Das Problem ist jetzt gerade auch die Bühne, die all diese Einzeltäter, die sich zum IS bekennen, bekommen. Es pflanzt sich damit in unserem Kopf der Gedanke ein, dass nichts mehr ist wie früher und es überall und an jeder Ecke Terroranschläge gibt.


    Die zwei Typen in der Kirche zum Beispiel. Wäre es ein Raubüberfall mit Todesfolge in einer Tankstelle gewesen, würde es mich wundern, wenn überregionale, französische Medien darüber noch berichten würden. Da brüllt jetzt aber eine "Gott ist Groß" und hat sich vor "I :herz: IS " auf die Arschbacke tättowieren lassen und plötzlich spielen alle wieder verrückt. Das wäre nun wahre Besonnenheit. Es hätte nicht mehr als eine Randmeldung sein müssen, wenn überhaupt. Dann verlieren diese einsamen Wölfe auch irgendwann die Lust. Naja, sicherlich nicht einige, aber die eine oder andere frustrierte Seele denkt vielleicht noch mal drüber nach.

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    • Fred Rogers

  • Die Bild zeigt derweil, wie man es nicht macht: Sie zeigt vier Attentäter mit unverpixelten Bildern und Steckbrief auf einer großen Seite.

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    • Fred Rogers

  • Um den Punkt bezüglich der innerklinischen Versorgung bei Großschadenslagen noch einmal aufzugreifen, möchte ich auf einen aktuellen Eintrag im DGINA Blog verweisen:


    http://dgina.de/blog/2016/08/0…adenslage-im-krankenhaus/


    Das vorgestellte Flussdiagramm ist sehr gut und hat interessante Aspekte (z.B. ein nur langsames Herunterfahren des alarmierten Klinikpersonals, um nach dem MANV nicht mit den zuvor intern verlegten Patienten überfordert zu sein).
    Der Punkt mit der Alarmierung dienstfreier Kräfte anhand der Merkhilfe "Lokalzeitung oder Tagesschau" ist auch clever. :-]

  • Innerklinische Notfallkonzepte bei ManV-Lagen wären aus meiner Sicht auch mal ein interessantes Thema für eine Rettungsdienst-Fortbildung - Einfach um mal einen anderen Blickwinkel für klinische Probleme und für die Situation nach der Patientenübergabe zu bekommen.


    Dies würde auch helfen die innerklinische Ressourcen kennenzulernen und besser einzuschätzen.

  • Da stimme ich Dir zu und auf beiden Seiten ist sicherlich vieles nicht bekannt oder bewusst.


    In dem von mir vorgestellten Artikel gibt es auch keinen deutlichen Hinweis auf CBRN-Lagen, obwohl die Patienten nicht zwangsläufig dekontaminiert in die ZNA gebracht werden.

  • Innerklinische Notfallkonzepte bei ManV-Lagen wären aus meiner Sicht auch mal ein interessantes Thema für eine Rettungsdienst-Fortbildung - Einfach um mal einen anderen Blickwinkel für klinische Probleme und für die Situation nach der Patientenübergabe zu bekommen.


    Dies würde auch helfen die innerklinische Ressourcen kennenzulernen und besser einzuschätzen.

    Wenn man mal bedenkt, wie stiefmütterlich man interne und externe Schadenslagen für ein Krankenhaus beübt werden, ist klar, dass auch Alarmpläne der Krankenhäuser oft so behandelt werden. Es gibt hier sogar einen Chefarzt, der sich dem ganz verweigert hat und damit nichts zu tun haben wollte, also quasi alle ohne ihn sich bemüht haben (aber trotzdem noch nicht wirklich was drauß geworden ist).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.