Aber die Einbindung spezialisierter Kräfte in der ersten Phase einer Amok- oder Terrorlage ist eben nicht möglich, sodass den regulären Einheiten entsprechende Mittel UND ein minimales Training bereitgestellt werden muss.
Warum sollte das nicht möglich sein? Es geht halt nicht in der Hilfsfrist, die wir vom Individualnotfall kennen, aber bei vernünftigen Planung dürften SEGen inneralb 30min einsatzklar sein.
Die Frage ist nicht so sehr, ob es sinnvoll ist, zusätzliches Material zu verlasten, sondern: Reicht es aus, die RD-Mitarbeiter zu schulen und vor allem nachzuschulen? Entsteht durch das wirklich seltene Vorkommen solcher Situationen nicht eine Wissenslücke, die man eigentlich nur durch regelmäßiges Üben schließen könnte. Und: Kann ich die Zeit nicht sinnvoller verwenden, um so vielleicht 20 Patienten pro Jahr zu helfen statt der 0,0005 pro Jahr und RTW.
Ich weiß, dass Terror und Amok gerne Themen sind, die in der Emotionalität gleich hinter Kinder und Hundewelpen kommen. Aber realistisch gesehen kommt es halt nicht zu so einem Einsatz. Und wenn doch, dann sind andere Fragestellungen viel wichtiger: Was bringt zum Beispiel eine schnelle Erstversorgung, wenn nicht schnell Krankenhauspersonal zugeführt werden kann, dass man dort überhaupt weiterbehandelt werden kann?
Wir sollten unsere täglichen Probleme in den Griff kriegen, und uns über die seltenen Fälle Gedanken machen und bei Zebras wissen, wo sich vielleicht schon mal jemand Gedanken gemacht hat. Tourniquets und anderes Material ausschließlich für die Kriegs- oder Katastrophenmedizin bereitzustellen, halte ich für Aktionismus (und angesichts der Überschrift auch ein bisschen für Populismus).