Zeitungsartikel über Probleme im RDB Karlsruhe

  • Zitat

    „Wir haben nicht ewig Geduld“

    Die Personalnot im Rettungsdienstbezirk Karlsruhe scheint größer als bisher angenommen. Nachdem die Retter die Hilfsfristen – der Rettungsdienst soll möglichst nach zehn, spätestens aber nach 15 Minuten vor Ort sein – in den vergangenen Jahren aufgrund gestiegener Einsatzzahlen immer selt04ener einhalten konnten, hatte der Bereichsausschuss ein Gutachten anfertigen lassen und daraufhin die Erweiterung der sogenannten Vorhaltung beschlossen. Sprich: weitere Einsatzfahrzeuge stationiert und die Personalstunden aufgestockt. Außerdem wurden Notfallrettung und Krankentransporte strikt voneinander getrennt.


    Zitat

    Tatsache ist, dass das DRK die meisten Ausfälle aufweist. Doch auch bei den „Kleinen“ ist nicht immer Personal greifbar. Das belegen Schichtprotokolle, die den BNN vorliegen. Den Maltesern scheint es aber immerhin ähnlich „gut“ zu gehen wie ProMedic. Die Lage der zweitgrößten Organisation im Rettungsdienstbezirk, des Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) ist angespannt, nach Angaben der Organisation aber nicht so ernst wie beim Roten Kreuz.


    Quelle und ausführlicher Artikel

  • Und wie überall werden die wirklichen Probleme des Rettungsdienstes und des Systems nicht analysiert und behoben, sondern einfach weiter die Zahl der Transportboxen erhöht.
    Aber jeder beklagt gleichzeitig den gravierenden und sich immer weiter verschlimmernden Personalmangel...


    "der Karren steckt schon bombenfest im Dreck fest und nun wird noch weiter Gewicht oben drauf gepackt"... :fool:

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Nun ja - der Artikel spricht teils/teils die Wahrheit (BNN wird in unseren Breiten auch die Badische Bild Zeitung genannt) - Man muss hierbei erwähnen dass das DRK auch mal direkt 17 RTWs, 1 ITW, 1 Schwerlast RTW plus 5 NEF stellt - im Gegenzug die Maltis 2 RTWs die Tagsüber laufen, ProMedic 2 RTWs und der Zweitgrößte, ASB 4 RTWs und 2 NEF.



    Wie Weltreisender sehr gut erkannt hat ist durch die Vorhalte Erweiterung ein unendlicher Kreis erzeugt worden. Mehr Jobs = Mehr RTW = Mehr Personal - Kein Personal = Ausfall.



    Fakt ist, das lässt sich aus Gesprächen mit den anderen Kollegen in Erfahrung bringen, dass das DRK wohl doch einer der Arbeitgeber ist, mit dem besseren Lohngefüge. Aber es ist halt manchmal auch wie in der freien Marktwirtschaft - Das Marketing macht's ... und ob die Versprechungen in den Stellenanzeigen eingehalten werden oder nicht, steht wie immer auf einem anderen Blatt.

  • Das DRK Karlsruhe hat aber schon seit langer Zeit mit Personalproblemen zu kämpfen. Dazu gab es auch mal einen TV Bericht von 2010 (?), in dem der Vorsitzende Stellung zu den vielen Überstunden genommen hat. Das war ja deutlich vor der Vorhaltungserweiterung. Außerdem war es doch auch dort so, dass MA den NFS Lehrgang selber bezahlen müssen/mussten und das Geld nur wiederbekommen, wenn Sie bestanden haben. Für mich macht es daher den Eindruck das die Vorhalteerweiterung lediglich das bereits vorherrschende Problem verstärkt, aber nicht verursacht hat.

  • Moment mal! 7 NEF? Ist damit nur die Stadt und das Umland oder der ganze Landkreis gemeint?

    Der ganze Landkreis und dazu muss man noch sagen dass es sich bei 2 Nef sich um Tages Nef handelt.

  • Man muss hierbei erwähnen dass das DRK auch mal direkt 17 RTWs, 1 ITW, 1 Schwerlast RTW plus 5 NEF stellt - im Gegenzug die Maltis 2 RTWs die Tagsüber laufen, ProMedic 2 RTWs und der Zweitgrößte, ASB 4 RTWs und 2 NEF.


    Vielleicht wäre ja auch eine Lösung nicht immer alles im Alleingang machen zu wollen.......

  • Das DRK Karlsruhe hat aber schon seit langer Zeit mit Personalproblemen zu kämpfen. Dazu gab es auch mal einen TV Bericht von 2010 (?), in dem der Vorsitzende Stellung zu den vielen Überstunden genommen hat. Das war ja deutlich vor der Vorhaltungserweiterung. Außerdem war es doch auch dort so, dass MA den NFS Lehrgang selber bezahlen müssen/mussten und das Geld nur wiederbekommen, wenn Sie bestanden haben. Für mich macht es daher den Eindruck das die Vorhalteerweiterung lediglich das bereits vorherrschende Problem verstärkt, aber nicht verursacht hat.

    Der o.g. Fernsehbeitrag war im Jahre 2014 - Da war die Welt auch noch Bunt :-) und nicht so trist wie heute - Damals gab es diesen Personalmangel auch nicht so ausgeprägt wie heute. (Ich erinnere mich mit einem Schmunzeln an eine Mitgliederversammlung vom FC Bayern München als der Uli Hoeneß mal so richtig Dampf abgelassen hat) Es gab auch schon Zeiten da waren keine Stellen frei im KV.


    Thematik NFS EP - der Kurs wurde schon bezahlt, man musste nichts vorrausstrecken.


    Die Problematik am Personalproblem ist halt fakto einfach, dass man früher auf RA. i.P. zurück gegriffen hat, welche natürlich nach ihrer Ausbildung auch noch 1-2 Jahre da blieben bevor diese dann studieren gegangen sind. Allein dieses wegbrechen von 15-20 Personen pro Jahr macht halt einiges aus. Des weiteren sind halt leider auch Kollegen, die Jahrzehnte da waren, sich ein neues Arbeitsumfeld gesucht haben ausserhalb des Rettungsdienstes. Hinzu kommt dann auch noch die natürliche Auslese in Form von Rente.
    Bei einem Mitbewerber (sofern man das im Rettungsdienst sagen kann) gingen zum 1 Oktober direkt 6 Personen. Dieser füllte halt auf Grund seines guten Marketing seine Stellen mit RS wieder auf. Aber wie im anderen Post geschrieben, was Versprochen wird und was daraus wird steht auf einem anderen Blatt.
    Der Kv hatte wie auch bei den anderen HiOrgs den "Luxus" die Fzg. mit 2 RA zu besetzen , was halt heute nicht mehr möglich ist auf Grund von fehlenden RA, also wird auf das System RA & RS zurück gegriffen. So und nun haben wir das malör, auch diese müssen ausgebildet werden.
    Bevor jetzt hier die Stimmen laut werden, dass es eine Unverschämtheit ist, einen RA als RS einzustufen und diesen auch so zu bezahlen. Seien wir ehrlich - jeder ist sein eigener Herr. Man zwingt niemand so eine Stelle anzunehmen.


    Um noch anzumerken - ich kenne viele Kollegen aus anderen angrenzenden Kreisverbänden. Hier herrscht genauso Personalmangel, die KV sind teilweise in finanzieller Schieflage - wir können uns hier nicht beschweren bzgl. Fahrzeugen/Ausstattung, freie Hand in vielen Bereichen, der Lohn ist überpünktlich auf dem Konto - wir haben auf allen Wachen eine 42h Woche - der AG bezahlt den Kaffee (bitte nicht lachen, Kaffee kann je nach Konsum kräftig in den Geldbeutel schlagen) - es gibt eine Geundheitsförderung - man ist an einem JobRad dran - an was es halt fehlt ist einfach das "Personal".


    Nun ja - jetzt kommen wir halt an den Punkt wo der ein oder andere in sich geht und sagt - "jjjjaaaa dann muss man NFS ausbilden". Auch hier wurden damals im Jahr 2015 mit 7 Azubis begonnen, da dachten manche anderen noch nicht einmal daran - Heute, sind meines Wissens insgesamt 34 Azubis in der Ausbildung (nur DRK) - im Vergleich zum Kreisnachbarn welcher nur 6!!! ausbildet. Und auch hier ist immer die Frage - will man nach seiner Ausbildung in diesem Beruf bleiben oder gehe ich danach studieren?! Eine bessere Option gibt es ja nicht - habe ich zb. 7 Jahre Wartezeit auf mein Medizinstudium so kann ich heute 1. eine Ausbildung machen, wo ich noch Geld bekomme und 2. habe die nächsten Jahre einen sicheren Job, der meines Erachtens auch noch gut bezahlt ist (ich habe damals, nach meiner Ausbildung mit selbiger Verantwortung keine 2700 Euro Brutto bekommen(EG9 St.1&2). Was besseres kann mir ja im Gegenzug zu früher nicht passieren. Damals musste ich alles selbst zahlen.


    Nun waren die ersten Abschlussprüfungen der Azubis - komischerweise fielen hier von insgesamt 18 Prüflingen 10 durch - hierbei waren auch gestande RA welche die Vollprüfung ablegten. Eine Rate von 55 % Prozent. Im Gegenzug fielen auf der LS DRK sowie ASB komischerweise einer bzw. keiner durch. Nach Gesprächen mit den Azubis, und ganz ehrlich, es waren wirklich gute Azubis dabei, sagte man, dass die Messlatte extrem hoch angesetzt wurde.


    Ich will um Himmelswillen nichts schön reden - auch im Süden von Deutschland gibt es Probleme, aber die sind wie in vielen anderen Rettungsdienstbereichen gleich groß. In einem RDB im Hessischen wird zb fehlendes Personal mit Bufdis bzw.
    FSJ ausgeglichen welches lt. Gerichten, Spengler und Kollegen so nicht
    machbar ist da dies nicht Arbeitsmarktneutral ist, aber es interessiert da auch niemanden.


    Man muss halt das beste draus machen und den "Karren aus dem Dreck" ziehen.

  • Vielleicht wäre ja auch eine Lösung nicht immer alles im Alleingang machen zu wollen.......

    Ja warum denn nicht? Kommunaler Rettungsdienst!

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Das DRK Karlsruhe hat aber schon seit langer Zeit mit Personalproblemen zu kämpfen. Dazu gab es auch mal einen TV Bericht von 2010 (?), in dem der Vorsitzende Stellung zu den vielen Überstunden genommen hat. (...)
    Man muss halt das beste draus machen und den "Karren aus dem Dreck" ziehen.


    Es hat sich eigentlich nicht wirklich etwas geändert, wenn man diesen Bericht aus K'he aus dem Jahr 1991 (erneut) betrachtet.


  • Matzemän: Die Lohngruppe ist für NFS beim DRK 9c und nicht 9. Das sind mehrere 100 Euro Unterschied!!!


    Nun waren die ersten Abschlussprüfungen der Azubis - komischerweise fielen hier von insgesamt 18 Prüflingen 10 durch - hierbei waren auch gestande RA welche die Vollprüfung ablegten. Eine Rate von 55 % Prozent. Im Gegenzug fielen auf der LS DRK sowie ASB komischerweise einer bzw. keiner durch. Nach Gesprächen mit den Azubis, und ganz ehrlich, es waren wirklich gute Azubis dabei, sagte man, dass die Messlatte extrem hoch angesetzt wurde.

    Willst Du uns noch schreiben, wieviele Praxisanleiter diese 34 Azubis betreuen? Mit welcher Freistellung? Wie oft die Azubis auf der Wache herumgesessen sind, weil Ihre Schicht ausgefallen ist Mangels Personal?


    Ich kenne die Prüfungen aus eigenem Erleben und fand sie fair und angemessen. Frag mal die Azubis / RettAss, warum sie nicht bestanden haben. Sollten sie in der Ausbildung oder Prüfungsvorbereitung etwas zu Eigenreflexion gelernt haben, dann würden sie in den allermeisten Fällen vermutlich ihr Scheitern verstehen.


    Im Gegenzug ist aber auch die Bestehensquote der DRK Landesschule etwas realitätsfern.


    Und Nein, ich bin nicht an einer dieser Schulen tätig und bekomme auch keine Zuwendungen für diese Zeilen.


    Ich kenne mehrere Kollegen, die aus KA geflüchtet sind. Die meisten vom DRK. Es hat alles einen Grund warum es eine derartige Flucht gibt.

  • Meiner Erfahrung nach ist das Verständnis von gescheiterten Prüflingen für den Grund ihres Durchfallens selbst nach einem detaillierten Nachgespräch meist niedrig und ihre Erinnerung bzw. ihr Verständnis deckt sich nicht mit dem, was die Prüfer als Grund gesehen haben. Das Ganze ist sicherlich gut erklärbar, wenn man bedenkt, dass man es wohl richtig gemacht hätte, wenn man es als falsch erkannt hätte. Sicherlich fällt im Nachhinein einiges aus und man wäre normalerweise auch in der Lage es in einem Nachgespräch zu verstehen. Allerdings ist es so, dass man in einer solchen Stresssituation wie dem Scheitern einer für die Karriere sehr wichtige Prüfung solche Informationen gar nicht mehr aufnehmen kann. Deswegen weiß ich nicht, ob man es zielführend ist, die Prüflinge nach den Gründen ihres Scheiterns zu befragen.

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!


  • Lohngefüge ist das eine, Wertschätzung und Arbeitszeitregelungen das Andere...
    Von Fahrzeugausstattungen wie Kartsana und Raupentragestuhl mal ganz zu schweigen...

    "...Was Sie brauchen haben Sie und was Sie nicht haben brauchen Sie auch nicht.."

  • Von Fahrzeugausstattungen wie Kartsana und Raupentragestuhl mal ganz zu schweigen...


    Raupentragestühle hatte ich längst für etablierten Standard gehalten und elektrische Tragen bei Neuanschaffungen zumindest für sehr häufig (ob Stryker oder Kartsana, kann man natürlich auch diskutieren)...

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Raupentragestühle hatte ich längst für etablierten Standard gehalten

    Ich auch und dann stieg ich in einen RTW in Südbaden ein... (wobei mir absolut bewusst ist, dass es auch in BaWü anders geht).

    Views and opinions are my own.


    “The electric light did not come from the continuous improvement of candles.” - Oren Harari

  • Deswegen weiß ich nicht, ob man es zielführend ist, die Prüflinge nach den Gründen ihres Scheiterns zu befragen.


    Meines Wissensstand nach ist die Erkenntnis bei den Azubis in diesem ganz speziellen Fall tatsächlich und nachgefragt vorhanden, alleine die Verantwortlichen der Hilfsorganisation wollen es nicht so akzeptieren.


    Schließlich hat man auch kein Verständnis, dass man den Einsatz von NotSan-Azubis im zweiten Lehrjahr als vollwertiges Besatzungsmitglied auf dem RTW nicht angemessen findet.


    Eddy

  • Auch diese Zeiten sind vorbei.


    Was würde das ändern wenn der Rettungsdienst kommunal werden würde... Das ist auch nicht das allerheilmittel...
    Und wenn der Kommunale nen heftigen BWL vorn dran hat, dann fährst wieder Kartsana und Tragestühle ohne Raupe. Kasten-RTW anstatt einen Koffer, hast keine Rucksäcke sondern immer noch Koffer, EZIO kennst nur von der Ferne und PHTlS, AMLS, PALS sind Fremdwörter für dich... Kommunaler Rettungsdienst ist nicht immer die Lösung, den auch dieser würde nicht mehr Personal haben als vorhanden und ob sich jemand im Landkreis für den Rettungsdienst interessiert.

  • Zumal dann auch erst mal die Fachkentnisse in der Verwaltung aufgebaut werden müsste. Da ist ja aktuell so gut wie nichts vorhanden, außer man nimmt die momentanen Akteure, was der Sache sicherlich nicht zuträglich wäre.


    Eddy

  • Zumal dann auch erst mal die Fachkentnisse in der Verwaltung aufgebaut werden müsste. Da ist ja aktuell so gut wie nichts vorhanden, außer man nimmt die momentanen Akteure, was der Sache sicherlich nicht zuträglich wäre.


    Eddy


    Das ist ja aber auch ein Problem der HiOrgs. Führungskräfte mit RD Ausbildung und Studium im Bereich BWL o.ä sind auch nicht so oft zu finden. Deshalb gibt es ja auch so oft die "Geadeleten". Natürlich kann man sich das Wissen in BWL auch aneigenen aber ich habe da leider oft schlechte Erfahrungen gemacht. Gerade im Bereich Personalmanagment.