Pilotprojekt im Kreis Nordfriesland: zwei REF sollen den Rettungsdienst unterstützen

  • Der Kreis Nordfriesland bezog sich ja bei der Einführung auf gute Erfahrungen aus Dänemark, daher ganz kurz zur Erklärung: bis 2016 gab es in der Region Syddanmark mehrere sogenannte "akutbiler" auf Basis eines Mercedes SUV. Diese waren mit einem paramediciner besetzt und ähnlich ausgestattet wie eine ambulance (mind. besetzt mit ambulanceassistent plus ambulancebehandler). Sinn und Zweck dieser Komponente war die Verkürzung der Hilfsfrist, ABER hauptsächlich die Vorhaltung einer höheren Kompetenz, da viele Einsätze ohne Notarzt abgearbeitet werden. Hat ein paramediciner damals eine Behandlung begonnen, die nicht vom Behandler durchgeführt werden durfte, mußte er den Transport begleiten und stand somit für weitere Einsätze nicht zur Verfügung.


    Was der Kreis Nordfriesland (natürlich) nicht erwähnt hat, dass sich die Region im Jahre 2016 dazu entschieden hat, 4 dieser akutbiler still zu legen und mit 13 paramediciner-pmbulancer zu kompensieren. Der Trend geht dahin, mittel-langfristig alle ambulancer mit einem paramediciner zu besetzen. Ab 2028 dürfen dann auch keine ambulanceassistenter mehr im Rettungsdienst eingesetzt werden, Besatzung wird dann ambulancebehandler plus paramediciner sein.


    edit: Kreis Nordfriesland anstatt RKiSH

  • Also ich verstehe es immer noch nicht.
    Das Ding ist:
    -Besetzt wie ein RTW
    -Ausgestattet wie ein RTW
    -Wird zu Einsätzen geschickt wie ein RTW
    Hat aber keine Trage...

    nein, nur EIN NFS

    Jemand, der nicht schon im wirklich ländlichen Bereich gearbeitet hat, wird die Idee verstehen können.


    naja, ich hab schon ländlich gearbeitet. Vielleicht ist der Artikel auch einfach "unvollständig oder ungenau" ? Wenn es wirklich so eingesetzt wird, weil alle RTW (MZF) wieder mit KTW fahren beschäftigt sind, halte ich es durchaus für fragwürdig. Mir fehlt die Komponente-"fahrt mal gucken ob das was für den RD ist"
    Grüße Dani

    Wenn man tot ist, ist das für einen selbst nicht schlimm, weil man ja tot ist. Schlimm ist es aber für die anderen...
    Genau so ist es übrigens wenn man doof ist...

  • Die RKiSH bezog sich ja bei der Einführung auf gute Erfahrungen aus Dänemark...

    Danke für die Infos - der Kreis Nordfriesland ist übrigens ein eigenständiger kommunaler Rettungsdienst und gehört nicht zur RKiSH... :acute:

  • Das Konzept ist ja, wie schon geschrieben wurde, wahrlich nicht neu. Vor allem in Großbritannien wurden Single Reponse Vehicles (auf denen ich auch einige Jahre arbeitete) hauptsächlich vorgehalten, um die Hilfsfrist einzuhalten. Gut bei Reanimationen (<1% aller Einsätze), nutzlos (sprich: teuer/verschwenderisch) bei meisten anderen Einsätzen, gefährlich bei Einsätzen wo Transport benötigt wird (z.B. Schlaganfall).


    Ohne eine Novellierung des RDG weg von Qualität hin zur mehr Qualität habe ich große Bedenken was passieren könnte wenn man nur auf die Vorgaben (sprich: Hilfsfrist) achtet. Rettungsdienst ist viel mehr als nur Hilfsfrist. Aber das ist in den Vorgaben hier noch nicht angekommen.


    Da ist UK mit dem Ambulance Response Programme ein Schritt voraus: https://www.england.nhs.uk/wp-…e-standards-easy-read.pdf

    "The biggest human temptation is to settle for too little"



    Thomas Merton

  • Ich sehe in dem Projekt erst einen Mehrwert, wenn das REF auch mit mehr Kompetenz kommt. Ich stell mir da ein Kombifahrzeug aus ELRD/ORGL/FR/Unterstützung und noch zu schaffenden Funktionen von Supervisor und „Paramedic“-NotSan mit erweiterten Kompetenzen vor. Also ein erfahrener NotSan mit nem „Paramedic-Bachelor / -master“ was au immer, der 90% der jetzigen NA-Einsätze macht. Gleichzeitig aber auch Führungsfunktionen übernimmt, als Rapid Responder eingesetzt werden kann usw.


    Dafür kommt auf NEF/RTH dann ein wirklicher Notfallmediziner für die Fälle, wo wirklich ärztliche Kompetenz benötigt wird.
    Man wird ja noch träumen dürfen...

  • Ich sehe in dem Projekt erst einen Mehrwert, wenn das REF auch mit mehr Kompetenz kommt. Ich stell mir da ein Kombifahrzeug aus ELRD/ORGL/FR/Unterstützung und noch zu schaffenden Funktionen von Supervisor und „Paramedic“-NotSan mit erweiterten Kompetenzen vor. Also ein erfahrener NotSan mit nem „Paramedic-Bachelor / -master“ was au immer, der 90% der jetzigen NA-Einsätze macht. Gleichzeitig aber auch Führungsfunktionen übernimmt, als Rapid Responder eingesetzt werden kann usw.


    Dafür kommt auf NEF/RTH dann ein wirklicher Notfallmediziner für die Fälle, wo wirklich ärztliche Kompetenz benötigt wird.
    Man wird ja noch träumen dürfen...


    Auch wenn man natürlich aus dem Ausland lernen kann und es sich abgucken kann, ist es in einem eingefahrenen System schwer, so "krasse" Neuerungen, wie einen Supervisor - NotSan einzuführen. Vielleicht muss sich das hier einfach ein bisschen entwickeln. das REF kann der erste Schritt sein. Man wird dann schnell feststellen, was der Sani auf dem Fahrzeug alles gut können sollte und wie er vielleicht noch neben seiner originären Tätigkeit sinnvoll eingesetzt werden kann. Hierzu braucht es aber erstmal Erfahrungen, statistische Zahlen und auch ein bisschen weniger Berührungsängste. Mit motivierten Mitarbeitern entstehen ganz von selbst neue und erweiterte Konzepte, vor allen Dingen dann, wenn sich die Idee bundesweit durchsetzt. Es muss also kein Traum bleiben, es braucht aber in jedem Fall Zeit

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich sehe in dem Projekt erst einen Mehrwert, wenn das REF auch mit mehr Kompetenz kommt. Ich stell mir da ein Kombifahrzeug aus ELRD/ORGL/FR/Unterstützung und noch zu schaffenden Funktionen von Supervisor und „Paramedic“-NotSan mit erweiterten Kompetenzen vor. Also ein erfahrener NotSan mit nem „Paramedic-Bachelor / -master“ was au immer, der 90% der jetzigen NA-Einsätze macht. Gleichzeitig aber auch Führungsfunktionen übernimmt, als Rapid Responder eingesetzt werden kann usw.


    Dafür kommt auf NEF/RTH dann ein wirklicher Notfallmediziner für die Fälle, wo wirklich ärztliche Kompetenz benötigt wird.
    Man wird ja noch träumen dürfen...


    Er hat Jehova gesagt!!!!


    Es gab in der „Rettungsdienst“ mal einen guten Artikel mit entsprechenden Gedankenspiel.
    7-2012


    https://www.researchgate.net/p…en_Einsatz_in_Deutschland

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Das Konzept ist ja, wie schon geschrieben wurde, wahrlich nicht neu. Vor allem in Großbritannien wurden Single Reponse Vehicles (auf denen ich auch einige Jahre arbeitete) hauptsächlich vorgehalten, um die Hilfsfrist einzuhalten. Gut bei Reanimationen (<1% aller Einsätze), nutzlos (sprich: teuer/verschwenderisch) bei meisten anderen Einsätzen, gefährlich bei Einsätzen wo Transport benötigt wird (z.B. Schlaganfall).


    Aber gerade beim Schlaganfall würde es doch einen großen Vorteil bringen.
    In der Zeit wo noch kein Rtw vor Ort ist, kann der Ref- Notsan dem Pat. Monitoring / iv Zugang anlegen , Anamnese betreiben und in einem geeigneten Krankenhaus anmelden .
    So könnte der Rtw sofort transportieren und Zeit sparen .

  • Aber gerade beim Schlaganfall würde es doch einen großen Vorteil bringen.
    In der Zeit wo noch kein Rtw vor Ort ist, kann der Ref- Notsan dem Pat. Monitoring / iv Zugang anlegen , Anamnese betreiben und in einem geeigneten Krankenhaus anmelden .
    So könnte der Rtw sofort transportieren und Zeit sparen .


    Aber nur, wenn ein RTW / eine „Transportbox“ parallel alarmiert und nicht einfach durch den Single-Responder ersetzt wurde.

  • In einem anderen Thread wurde der Personalwechsel bei Bagatelleinsätzen gänzlich abgelehnt und jetzt soll man einen vollständig anamnestizierten und therapierten Patienten übernehmen und in Taximanier ins Krankenhaus fahren?

  • Aber gerade beim Schlaganfall würde es doch einen großen Vorteil bringen.
    In der Zeit wo noch kein Rtw vor Ort ist, kann der Ref- Notsan dem Pat. Monitoring / iv Zugang anlegen , Anamnese betreiben und in einem geeigneten Krankenhaus anmelden .
    So könnte der Rtw sofort transportieren und Zeit sparen .


    Nur ist das nicht der Zeitvorteil beim insult....

    Ich habe einen ganz einfachen Geschmack - ich bin stets mit dem Besten zufrieden.
    Oscar Wilde, irischer Schriftsteller, 1854 - 1900


    Ich prüfe jedes Angebot. Es könnte das Angebot meines Lebens sein.
    Henry Ford 1863 - 1947

  • In einem anderen Thread wurde der Personalwechsel bei Bagatelleinsätzen gänzlich abgelehnt und jetzt soll man einen vollständig anamnestizierten und therapierten Patienten übernehmen und in Taximanier ins Krankenhaus fahren?


    Wir kennen die Arbeitsweise nicht genau - vielleicht Tauscht der REF-NotSan ja auch mit dem RTW-RS, der das Fahrzeug dann zum KrHs nachführt

  • Das wird sich an der Realität messen lassen müssen. Ich denke, dass zumindest zum tragen, bei aufwendigen Einsätzen auch bei der weiteren Versorgung das REF noch vor Ort bleibt. Zumindest, bis ein anfahrender Notarzt da ist. Das ist am Ende aber auch einfach eine Einzelfallentscheidung.


    olleHoop


    Irgendwie siehst du das zu schwarz. Da kommt ja keine doof-gehaltene RTW Besatzung hat, der REF NotSan sagt: Alles gemacht, einpacken bitte und atmen dabei nicht vergessen. Es erfolgt eine vernünftige Übergabe, es werden Rückfragen gestellt, eventuell möchte die RTW Besatzung noch etwas machen / untersuchen, was der REF Fahrer noch nicht gemacht hat. Je nach Lage, verlässt der REF NotSan den Einsatz dann oder unterstützt die nun übernehmende RTW Besatzung. Warum sollte das auch nicht funktionieren? Klappt mit Notärzten und bei der Übergabe im Krankenhaus doch auch.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • „Unverzüglich“ Bedeutet im offiziellen Bereich ohne schuldhafte Verzögerung, natürlich ist eine Verzögerung durch noch notwendige Patienten-Versorgung etc. nicht schuldhaft - ich sehe es wie Hauke - Es kann nicht gewollt sein, dass sich jemand aus der Patientenversorgung heraus zieht, solange er noch gebraucht wird.


  • Aber gerade beim Schlaganfall würde es doch einen großen Vorteil bringen.
    In der Zeit wo noch kein Rtw vor Ort ist, kann der Ref- Notsan dem Pat. Monitoring / iv Zugang anlegen , Anamnese betreiben und in einem geeigneten Krankenhaus anmelden .
    So könnte der Rtw sofort transportieren und Zeit sparen .


    Nur ist das nicht der Zeitvorteil beim insult....


    Das sehe ich aber anders.
    Wenn der Kollege vom Ref schon Maßnahmen und Anamnese erledigt hat, kann der Pat. bei eintreffen des Rtw's sofort transportiert werden .
    Ohne das Ref würde die Rtw Besatzung zu diesem Zeitpunkt erst mit den Maßnahmen beginnen .


  • Aber gerade beim Schlaganfall würde es doch einen großen Vorteil bringen.
    In der Zeit wo noch kein Rtw vor Ort ist, kann der Ref- Notsan dem Pat. Monitoring / iv Zugang anlegen , Anamnese betreiben und in einem geeigneten Krankenhaus anmelden .
    So könnte der Rtw sofort transportieren und Zeit sparen .


    Aber nur, wenn ein RTW / eine ?Transportbox? parallel alarmiert und nicht einfach durch den Single-Responder ersetzt wurde.



    Es soll ja ein ergänzendes und zusätzliches Rettungsmittel sein.
    Ein Rtw wird immer parallel mitgeschickt

  • "Ein RTW wird immer mitgeschickt"


    1) Ein RTW muss frei sein
    2) Warum schickt man nicht gleich einen RTW hin?

    "The biggest human temptation is to settle for too little"



    Thomas Merton

  • "Ein RTW wird immer mitgeschickt"


    1) Ein RTW muss frei sein
    2) Warum schickt man nicht gleich einen RTW hin?


    1.) Irgendwo ist immer ein RTW frei. Für die Zwischenzeit ist ja das REF gedacht
    2.) Tut man doch … verstehe die Frage nicht.

    “When I was a boy and I would see scary things in the news, my mother would say to me, "Look for the helpers. You will always find people who are helping.”


    • Fred Rogers

  • Ich frag mich, wie 2 in so einem Flächenlandkreis verteilte Fahrzeuge einen relevanten Zeitraum vor dem nächstes RTW da sein sollen. Bei uns (ähnliche Topographie) ist es bei 3 verteilten NEF eine wahre Rarität, wenn die zuerst am Einsatzort sind. Warum sollte das bei REF anders sein?