Saarland - Personalmangel im Rettungswesen

  • Ich finde es immer wieder faszinierend, dass sie die Feuerwehr (!) hier in Position bringt.

    Sorry, aber die Zeiten der eierlegenden Wollmilchsau sind nun mal, spätestens seit Einführung des NotSan, vorbei. Das dies die Führungsetage konsequent leugnet verstehe ich noch. Die finden die Quersubventionierung durch die Krankenkassen natürlich toll. Aber dass die Gewerkschaften der Feuerwehr diesen Zug mitfahren ist mir unbegreiflich.

  • Was spricht jetzt gegen die Forderung, dass RTW ausschließlich mit hauptamtlichen Personal geplant werden? So wie ich es verstehe, werden RTW ehrenamtlich geplant aber dann nicht besetzt, was zu Lasten des Rests geht. Das trifft doch alle Beteiligten? Jetzt meldet sich die Feuerwehr. Machen das die anderen Anbieter nicht?

  • Gut, evtl. haben die Anderen auch ein Interesse daran, dass das Ehrenamt weiterhin eingeplant werden darf. Bei der BF gibt es halt keine Ehrenamtliche.

    Guter Witz. So ziemlich alle Berufsfeuerwehren reduzieren die Hauptamtlichen auf den Löschzügen um die Rettung zu besetzen und alarmieren wen dann zum Feuer? Überraschung: Ehrenamtliche. Frag mal in Hamburg und Berlin und und und nach....

  • Guter Witz. So ziemlich alle Berufsfeuerwehren reduzieren die Hauptamtlichen auf den Löschzügen um die Rettung zu besetzen und alarmieren wen dann zum Feuer? Überraschung: Ehrenamtliche. Frag mal in Hamburg und Berlin und und und nach....

    Dann fehlt hier aber generell Personal. Sonst sollte die Besetzung eines RTW ja nicht zum Ausfall eines HLFs führen.

  • Dann fehlt hier aber generell Personal. Sonst sollte die Besetzung eines RTW ja nicht zum Ausfall eines HLFs führen.

    Ich meinte nicht den Ausfall eines HLF. Die Reduzierung der Besatzungen von Gruppen- auf Staffelstärke und die Zusatzalarmierung von Ehrenamtlichen zur personellen Auffüllung der entstandenen Lücken.... Ja, Personal fehlt im Moment in Deutschland an allen Ecken und Enden.....Ist definitiv kein Thema allein im Rettungsdienst, Gesundheitswesen usw....

  • Tägliches Murmeltier und so...

    ...mit Legenden ist das so eine Sache...
    ...manche sind wahr... 8)

  • Ich meinte nicht den Ausfall eines HLF. Die Reduzierung der Besatzungen von Gruppen- auf Staffelstärke und die Zusatzalarmierung von Ehrenamtlichen zur personellen Auffüllung der entstandenen Lücken.... Ja, Personal fehlt im Moment in Deutschland an allen Ecken und Enden.....Ist definitiv kein Thema allein im Rettungsdienst, Gesundheitswesen usw....

    Gibt es noch eine Berufsfeuerwehr in Deutschland die geplant mit Gruppenstärke auf den LF ausrücken möchte?

    Ich erlebe tatsächlich wenn dann dass außer Dienst nehmen von LF oder anderen Fahrzeugen der „blauen Schiene“ im Bedarfsfall. Was dann entweder zu mehr Einsätzen für die Nachbarwehr oder eben für die Freiwillige Feuerwehr führt.

    In sofern wird vermutlich bei der Berufsfeuerwehr mehr ehrenamtlich „ausgeholfen“ als in einem reinen RD.

  • Ich finde es immer wieder faszinierend, dass sie die Feuerwehr (!) hier in Position bringt.

    Sorry, aber die Zeiten der eierlegenden Wollmilchsau sind nun mal, spätestens seit Einführung des NotSan, vorbei. Das dies die Führungsetage konsequent leugnet verstehe ich noch. Die finden die Quersubventionierung durch die Krankenkassen natürlich toll. Aber dass die Gewerkschaften der Feuerwehr diesen Zug mitfahren ist mir unbegreiflich.

    Ziel ist keine Wollmilchsau, sondern ein Generalist, der zwar nicht in allem perfekt ist, aber die Vorteile aus beiden Bereichen mitbringt.

    Do your job right – Treat people right – Give all out effort – Have an all in attitude.

    ~ Mark vonAppen

  • Ziel ist keine Wollmilchsau, sondern ein Generalist, der zwar nicht in allem perfekt ist, aber die Vorteile aus beiden Bereichen mitbringt.

    Für den Bereich des Notfallsanitäters reicht mittlerweile aber kein BOS-Lösch-Rettungs-Hilfeleistungs-Generalist mehr, der alles irgendwie so "gut wie möglich" kann, aber nichts so richtig gut. Vor 22 Jahren dachte ich aber auch noch so, das RettAss, Löschzug, Kran, Dekon, Messwagen, Leitstelle, ELW, usw., alles ganz easy zusammen passt. Meine Erfahrungen sprechen aber nun für das Gegenteil. Ich sehe kein Vorteil darin, wenn ich einen Notfallsanitäter am Patienten habe, der die Wirkweise von Urapidil nicht genau kennt, das Medikament gemäß SOP aber "runter rattern" kann, aber mir Nachts um 3 Uhr den Kran bis ins Detail erklären kann (während wir mit dem RTW mal wieder zum Hauptbahnhof fahren um den nächsten besoffenen Penner einzusammeln).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • [...]Vor 22 Jahren dachte ich aber auch noch so, das RettAss, Löschzug, Kran, Dekon, Messwagen, Leitstelle, ELW, usw., alles ganz easy zusammen passt. Meine Erfahrungen sprechen aber nun für das Gegenteil. Ich sehe kein Vorteil darin, wenn ich einen Notfallsanitäter am Patienten habe, der die Wirkweise von Urapidil nicht genau kennt, das Medikament gemäß SOP aber "runter rattern" kann, aber mir Nachts um 3 Uhr den Kran bis ins Detail erklären kann [...]

    Ich wage zu behaupten, dass die Wirkweise von Medikament A, B, C oder auch Urapidil bei deutlich über 50% der Notfallsanitäter nicht genau bekannt ist. Je weiter man sich zeitlich von der Notfallsanitäterprüfung entfernt desto schlimmer wird es. Organisationsübergreifend!


    Ich bin einer Freund der Kombination RD und FW; die Vorteile bei bestimmten Einsätzen sind groß, es ermöglicht (momentan) die Verbeamtung und in letzter Zeit habe ich deutlich mehr halbwegs motivierte Feuerwehrleute auf dem RTW erlebt als Mitarbeitende der Hilfsorganisation, die eine Sonderschicht nach der anderen haben und sich nicht mal auf dem HLF eine Schicht "erholen" können.

  • Ich wage zu behaupten, dass die Wirkweise von Medikament A, B, C oder auch Urapidil bei deutlich über 50% der Notfallsanitäter nicht genau bekannt ist. Je weiter man sich zeitlich von der Notfallsanitäterprüfung entfernt desto schlimmer wird es. Organisationsübergreifend!

    Dann haben wir da unterschiedliche Erfahrungen gemacht.


    Ich bin einer Freund der Kombination RD und FW; die Vorteile bei bestimmten Einsätzen sind groß, es ermöglicht (momentan) die Verbeamtung und in letzter Zeit habe ich deutlich mehr halbwegs motivierte Feuerwehrleute auf dem RTW erlebt als Mitarbeitende der Hilfsorganisation, die eine Sonderschicht nach der anderen haben und sich nicht mal auf dem HLF eine Schicht "erholen" können.

    Das ist aber ein Problem der Arbeitsbedingungen. Nur deswegen gibt es diesen (und andere Threads) ja; weil es an Personal mangelt. Und da sind ganz oft die Arbeitsbedingungen dran schuld. Auch hier motzen die HiOrg-Kollegen ganz viel rum. Gemäß meiner Erfahrungen bin ich mir aber sicher, dass von den deutlich mehr über Urapidil erzählen können wie bei meinem anderen Arbeitgeber. Übrigens: Bei meinem Großstadtlöschverein fährt niemand gerne RTW. Die verbeamteten Kollegen versuchen dieses Fahrzeug so oft wie möglich zu meiden. In Teilen kann ich das auch gut nachvollziehen. Also auch hier; unsere Erfahrungen scheinen da unterschiedlich zu sein.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Die unterschiedliche Wahrnehmung liegt vermutlich in der Abwanderung der guten Mitarbeiter in Richtung BF bzw. kommunaler Rettungsdienst. Davon gibt es in NRW ja genug.


    Und ja, die Arbeitsbedingungen machen viel aus.

    - Ausschreibung

    - Bezahlung

    - Bauzustand der Wache

    - Technik und Ausstattung der Fahrzeuge

    - und vieles mehr


    Wenn man als "Mannschaft" die Fahrzeugbesetzung Löschzug/Rettungsdienst selber zu verantworten hat, macht es vieles leichter. Gerade die Jüngeren sind gerne auf dem RTW, weil man was erlebt und in der Stadt rum kommt.

  • Die unterschiedliche Wahrnehmung liegt vermutlich in der Abwanderung der guten Mitarbeiter in Richtung BF bzw. kommunaler Rettungsdienst. Davon gibt es in NRW ja genug.

    Erstaunliche Beobachtung. Bei uns verlassen Mitarbeiter kommunale Rettungsdienste in Richtung HiOrg. Dort sei vieles besser....

  • Ich stand auch vor der Wahl eines neuen AG.


    Die Wahl viel auf eine HiOrg. Flexibilität, besserer Lohn und Fort- und Weiterbildungen sind hier neben ein paar der Gründe pro HiOrg.


    Ich habe keine Lust einem Feuerwehr Beamten zu erklären, warum ich wie wann frei brauche um mein Studium zu absolvieren.

    Wunschdienstplan kenne ich bei keiner Kommune bisher...

  • Wobei es Feuerwehrbeamte auch nicht so mit dem Angestelltenrecht im TVöD haben. So Dienstplan am 15.ten des Monats genehmigen, Überstundenfrei ist keine Rufbereitschaft und sowas. Naja...


    In der Tat ist der öD mit seinem TVöD nicht mehr so toll wie der öD damals zu BAT Zeiten. Viele HiOrg-Tarifverträge haben aufgeholt und sind in einigen Dingen nun besser wie der öD. Ich habe es in den letzten Monaten schon von HiOrg Kollegen gehört, dass sie sich auf eine Stelle bei einer BF-Leitstelle nicht bewerben werden, weil sie bei der HiOrg besser verdienen würden (die Leitstellenstelle war mit E8 ausgeschrieben; ich weiß - normalerweise müssten es gemäß EGO E9a sein. Das sieht diese Feuerwehr aber etwas anders...).

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Kommt wieder auf die Feuerwehr an. In den mir bekannten Feuerwehren studieren genug Personen aus dem mD und gD selber, so dass es auch für die Angestellten einiges an Flexibilität gibt. Es kommt halt leider immer drauf an, was der Arbeitgeber drauß macht.