Kritik der Stuttgarter Ärzteschaft: Rufnummer 116 117 – "Patienten kommen nicht durch"

  • Losgelöst vom Covid-Beispiel(!) oder anderen kommt man doch einfach immer wieder zu dem einen Ergebnis, dass der KV-Dienst nicht funktioniert, weder bei der Erreichbarkeit noch beim Hausbesuchsdienst noch bei der Zusammenarbeit an den Schnittstellen.

    Und das offenbar unabhängig von Zeiten und Regionen. Das ist einfach ein unhaltbarer Zustand.


    Und um dann noch vor der (eigenen) rettungsdienstlichen Tür zu kehren: hier bekommt man es flächendeckend nicht gebacken, einen jederzeit funktionierenden Krankentransport zu gewährleisten.


    Würden in diesen beiden Bereichen die Hausaufgaben gemacht, wäre der Notfallrettung vermutlich kurzfristig deutlich mehr geholfen als durch ständige Vorhalteerweiterungen. Da müsste aber halt wohl jeweils an ein paar größeren Schrauben gedreht werden…

  • aber im Gegenzug den Ausfall Rettungswagen in Kauf nehmen? Der Vergleich hinkt doch sehr. Und wir reden hier nicht von 2 weniger in die Notaufnahme!

    Nein, ein RTW wird bestellt und fährt vor, wenn der Eindruck entstanden ist, dass der Patient zur Therapie oder Überwachung in ein Krankenhaus gehört. Entsteht dieser Eindruck nicht, dann kommt auch kein RTW.


    Fakt ist doch, bekommt ein Arzt der Bereitschaftsdienst hat Kenntnis von einer medizinischen Erkrankung, diese primär keine lebensbedrohliche Lage aufzeigt, hat er sich zum Patienten zu bewegen, egal ob mit oder ohne COVID! Dafür wird er bezahlt.

    Nein, Fakt ist, dass der ÄBD (zumindest damals) sich ausdrücklich nicht zu einem Covid-Patienten zu bewegen hat. Auch jetzt ist, meines Wissens nach, bei potentiell infektiösen Atemwegserkrankungen eine fernmündliche Diagnose und "Therapie" zulässig. Auch dafür wird er bezahlt. ÄBD und Rettungsdienst sind eben nicht dasselbe, auch wenn beide Fahrzeuge haben.


    Wenn ein Rettungsmittel vor Ort, den ÄBD nachfordert, hat dies einen Grund.

    Ja, aber da kann ich mir bei Covid nur sehr wenig vorstellen, welchen Grund eine zusätzliche ärztliche Anwesenheit weiterhelfen soll.


    Seine Pflicht hat hier der Arzt nicht damit getan, das er nach Motto „Ihr seit doch sowieso schon, dann nehmt ihn kurz mit, sollen die sich es im Krankenhaus anschauen!“ verfährt.

    Doch, wenn er eine Einweisung für sinnvoll hält, schon.


    Nicht böse sein Hilope, aber auch Ärzte sind keine mehr zu schützenden Götter als jeder RD‘ler. Jeder hat seine Aufgabe und die hat er zu erfüllen.

    Richtig, und die Aufgabe des Rettungsdienstes ist es, auch infektiöse Patienten in ein Krankenhaus zu transportieren, da es sonst niemanden anderes gibt, der das machen kann.

    Wenn sich diese Indikation schon am Telefon ergibt, erkenne ich keinen Benefit, dass sich weitere Personen einem unnötigen Infektionsrisiko aussetzen sollen. Wenn sich am Telefon keine Indikation für eine Einweisung ergibt, auch dann muss man sich nicht diesem Risiko aussetzen und vor Ort sein, um zu sagen, bleiben Sie im Bett und nehmen bei Bedarf Schmerz- und fiebersenkende Mittel.

  • Erstens darf ein Hausarzt die Behandlung von Patienten ablehnen, zweitens ist es sicher nicht sinnvoll, einen infektiösen Patienten in eine Arztpraxis zu setzen und so 20 andere Personen zu gefährden und drittens ist bei den aktuellen Varianten Ibu und alles Gute auch die Therapie der Wahl.

    Sorry, aber das ist auch nicht korrekt. Es gibt mittlerweile einige Therapieansätze für verschiedene Patientengruppen, bzw Risikoprofilen. Und das findet sich auch in den entsprechenden Leitlinien wieder.

    Ich weiß aus jüngster Vergangenheit, was das heißt wenn eine junge Frau mit MS und unter Immunsuppression plötzlich COVID positiv ist und eben alle Ärzte plötzlich nicht mehr greifbar oder "zuständig" sind. Hier geht es um Menschenleben und um langfristige Lebensqualität. Das scheint unserem Gesundheitssystem aber scheiß egal zu sein. Musste dann scheinbar der Änästhesist 500km entfernt lösen.. die richtige Antwort lautet übrigens Paxlovid.

    Rezept kam dann übrigens auch durch mich. Doppelt gegen gecheckt durch die leitenden OAs Pneumologie/Neurologie.. durch die niedergelassenen Kollegen vor Ort scheinbar ein Ding der Unmöglichkeit.

    Und was wenn man im Freundes/Verwandtenkreis keinen engagierten Arzt hat? Klar, man hätte auch direkt in die Klinik fahren oder den RD rufen können. Aber das ist doch eigentlich das, was wir die ganze Zeit zu verhindern versuchen, oder?


    PS: Auch für Leute die keine Lust haben komplette Leitlinien zu lesen oder einfach zu verfolgen was das Ärzteblatt so publiziert gibt es eine Lösung: https://www.dgiin.de/covriin/i…ml#/sub/antiviral-therapy


    Und erzähl mir bitte nicht, dass das Personal im KH durch COVID weniger gefährdet wäre als in einer Arztpraxis. Oder ist es nur weniger wichtig? Das Argument mit andere Patienten und das Personal schützen halte ich daher für sehr vorgeschoben. Die niedergelassenen Kollegen sind nur maximal unflexibel und nicht bereit Dinge zu tun die ihre Abläufe ändern, bzw vllt sogar noch die Marge reduzieren. Ach so: Die pauschale für den erhöhten Hygieneaufwand wird aber gerne und konsequent abgerechnet.. 1x bei mir sogar bei einer rein telefonischen Kontaktaufnahme... völlig krank dieses System.!

  • Das scheint unserem Gesundheitssystem aber scheiß egal zu sein.

    @allgemein: Das ist so, ja. Ich habe das Gefühl, dass der Rettungsdienst z.Zt. noch der einzige Bereich des Gesundheitswesen ist, bei dem es sich nicht um jeden Cent drehen muss. Ich bin ja auch für eine Änderung des SGB, jedoch befürchte ich, dass es im Rettungsdienst irgendwann genau so sein wird. Die soziale Auffang- und Aufzuchtstation RTW wird dann genau so schnell abgebrannt sein wie die Krankenhäuser. Ich hoffe, dass wir dann auch das Aufsuchen und die Behandlung von Patienten ablehnen dürfen, wie der eine oder andere Hausarzt oder ÄBD/ÄND.


    Im übrigen kenne ich einige Hausärzte, die entsprechende organisatorische und räumliche Vorkehrungen getroffen haben, um COVID-Infizierte bzw. Verdachtsfälle zu behandeln. Das reicht von Infekt-Sprechstunden, einem "Laufweg-Leitsystem" (durchs Hintertürchen in einen isolierten Praxisraum) bis hin zum "bei Anruf Termin" und dann in den "COVID Drive-Inn" in einer Tiefgarage der Praxis (Abstrich, Blutentnahme, AU, Rezept und tschüß). Geht, wenn man es will.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • Erstens würde ich eine solche Patientin erst recht nicht in eine volle Arztpraxis setzen, zweitens ist es ebenfalls nicht sinnvoll einen Spezialfall auf die Mehrheit der aktuell und in den letzten Wochen an Corona-Infizierten und deren Behandlung zu übertragen, drittens sollte für die Patientin, wenn schon keine Hausärzte erreichbar sind, doch ihr behandelnder Neurologe greifbar sein (der ohnehin der bessere Ansprechpartner in diesem Fall wäre) und viertens war die Behandlung mit Paxlovid bis August (oder so) ziemlich stark reglementiert und nicht einfach so zu verordnen und deren breitere Anwendung wird daher sicher noch einige Wochen dauern, wobei auch Paxlovid keine Wunder vollbringen kann und wird.

  • Im übrigen kenne ich einige Hausärzte, die entsprechende organisatorische und räumliche Vorkehrungen getroffen haben, um COVID-Infizierte bzw. Verdachtsfälle zu behandeln. Das reicht von Infekt-Sprechstunden, einem "Laufweg-Leitsystem" (durchs Hintertürchen in einen isolierten Praxisraum) bis hin zum "bei Anruf Termin" und dann in den "COVID Drive-Inn" in einer Tiefgarage der Praxis (Abstrich, Blutentnahme, AU, Rezept und tschüß). Geht, wenn man es will.

    Das ist ja auch in Ordnung, wenn man die räumlichen, zeitlichen, personellen und letztlich auch finanziellen Ressourcen dafür aufbringen kann und möchte. Jetzt hat halt aber nicht jede Praxis eine Tiefgarage, Hintertüren und oder so wenige andere Patienten, die Praxis mehrere Stunden am Tag nur für Infektionspatienten zu sperren, die sich letztlich nur ein Rezept oder eine AU abholen wollen.

  • Und erzähl mir bitte nicht, dass das Personal im KH durch COVID weniger gefährdet wäre als in einer Arztpraxis. Oder ist es nur weniger wichtig? Das Argument mit andere Patienten und das Personal schützen halte ich daher für sehr vorgeschoben.

    Wieso wird mir das ständig unterstellt? In Arztpraxen finden sich Patienten ein, die ambulant behandelt werden können, die Patienten kommen und gehen danach wieder in die Häuslichkeit. Wenn die notwenigen Diagnose- und Behandlungsschritte auch kontaktlos außerhalb der Praxis erfolgen können, dann ist es doch mehr als sinnvoll, dies auch so zu tun und daneben nicht noch andere Patienten unnötig zu gefährden?

    Wenn eine Behandlung nur in einem Krankenhaus erfolgen kann, dann hat das weder mit einer Geringschätzung oder mutwilligen Gefährdung des dortigen Personals zu tun, als mit der schlichten Notwendigkeit. Das selbe trifft für den Rettungsdienst zu. Wenn der Patient einen Transport mittels KTW oder RTW benötigen, dann kann das halt einfach nur der Rettungsdienst machen. Aber auch das Personal einer Klinik und auch des Rettungsdienstes versuchen doch dann ebenfalls, die Kontakte zu infizierten Patienten gering zu halten?


    Ach so: Die pauschale für den erhöhten Hygieneaufwand wird aber gerne und konsequent abgerechnet.. 1x bei mir sogar bei einer rein telefonischen Kontaktaufnahme... völlig krank dieses System.!

    Sorry, das ist halt einfach Polemik. Betrogen wird überall.

  • Zitat

    Nein, ein RTW wird bestellt und fährt vor, wenn der Eindruck entstanden ist, dass der Patient zur Therapie oder Überwachung in ein Krankenhaus gehört. Entsteht dieser Eindruck nicht, dann kommt auch kein RTW.

    Wenn das so wäre, würden hier ja nicht zich Retter was anderes schreiben.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Erstens würde ich eine solche Patientin erst recht nicht in eine volle Arztpraxis setzen, zweitens ist es ebenfalls nicht sinnvoll einen Spezialfall auf die Mehrheit der aktuell und in den letzten Wochen an Corona-Infizierten und deren Behandlung zu übertragen, drittens sollte für die Patientin, wenn schon keine Hausärzte erreichbar sind, doch ihr behandelnder Neurologe greifbar sein (der ohnehin der bessere Ansprechpartner in diesem Fall wäre) und viertens war die Behandlung mit Paxlovid bis August (oder so) ziemlich stark reglementiert und nicht einfach so zu verordnen und deren breitere Anwendung wird daher sicher noch einige Wochen dauern, wobei auch Paxlovid keine Wunder vollbringen kann und wird.

    Es ist nicht stellvertretend, sondern expemplarisch dafür, dass es genug Patienten gibt, bei denen man eben Telefonisch nicht nur Ibu 600 + Abwarten telefonisch verordnen sollte, sondern, die gesehen und untersucht gehören. Weil sie ein erhöhtes Risiko für einen schweren Verlauf, bzw. chronische Folgen haben. Eben das gehört zur Grundversorgung, für die Hausärzte nun mal zuständig sind (und nicht die Klinik udn auch nicht der Rettungsdienst!). Und hierbei ist völlig egal um es sich um 25J + 125kg, 30J + MS, 45J + DIabetes oder 70J +- relevante kardiovaskuläre VEs oder 85 + Alt handelt. Oder um es anders auszudrücken, um die Vielzahl der Patienten, die der Hausarzt >2x/Jahr sieht. Also keine kleine Minderheit, sondern die klare Mehrheit. Das die nicht per Telefondiagnose in ihrem verlauf beurteilt und prognostiziert werden können, haben u.a. die Kölner in einer schönen STudie gezeigt (aber international auch diverse andere Arbeitsgruppen).


    Und klar ist es einfach an den Facharzt zu verweisen. Aber was glaubst du wie schnell man da (selbst als Akutfall) einen Termin bekommt? Und wie oft man da mit einer ansteckenden Infektionskrankheit einen Termin bekommt, bzw kommen darf? Und selbst wenn man den 6er im Lotto hat, wie man mit einer quarantänepflichtigen Erkrankung ohne Auto quer durch die Stadt (oder sogar vom Dorf in die Stadt) kommen soll...?!


    Und klar weißt du besser ob so eine Patient Paxlovid bekommen soll.. (so kommt dein Kommentar zumindest rüber)

    .. und mitnichten war es stark reglementiert. Seit dem 25. Februar 2022 konnte es ärztlich verordnet und über den Großhandel ganz regulär bezogen werden. Was sich im August geändert hat, ist dass es vom Arzt direkt abgegeben werden kann. (https://www.bfarm.de/DE/Arznei…ovid-19-arzneimittel.html)

  • Wieso wird mir das ständig unterstellt? In Arztpraxen finden sich Patienten ein, die ambulant behandelt werden können, die Patienten kommen und gehen danach wieder in die Häuslichkeit. Wenn die notwenigen Diagnose- und Behandlungsschritte auch kontaktlos außerhalb der Praxis erfolgen können, dann ist es doch mehr als sinnvoll, dies auch so zu tun und daneben nicht noch andere Patienten unnötig zu gefährden?

    Wenn eine Behandlung nur in einem Krankenhaus erfolgen kann, dann hat das weder mit einer Geringschätzung oder mutwilligen Gefährdung des dortigen Personals zu tun, als mit der schlichten Notwendigkeit. Das selbe trifft für den Rettungsdienst zu. Wenn der Patient einen Transport mittels KTW oder RTW benötigen, dann kann das halt einfach nur der Rettungsdienst machen. Aber auch das Personal einer Klinik und auch des Rettungsdienstes versuchen doch dann ebenfalls, die Kontakte zu infizierten Patienten gering zu halten?


    Sorry, das ist halt einfach Polemik. Betrogen wird überall.

    Wenn es denn so wäre, dass der Arzt wenigstens selbstständig telefonisch ein vernünftiges Anamnesegespräch mit dem Patienten führen würde und im Anschluss entscheiden, ob er (oder eine MFA) zum Hausbesucht kommt (so würd eja keine Gefahr für die anderen patienten in der Praxis bestehen) ode rbei entsprechenden organisatorishcen/räumlichen Lösungen der Patient in die Praxis einbestellt wird, bzw. eine telemedizinische Betreuung ausreichend ist (oder eine KH Einweisung), dann wäre das ja etwas wo wir uns sicher alle darauf einlassen (und freuen) würden.

    So ist es aber nicht. Das Telefonat führt zu 98% die MFA und dauert lange genug um die Daten für den gelben Schein oder ein Rezept aufzunehmen, aber auch keine Sekunde länger. Zum Arzt wird man nur nach Bitten, Bettel und Drohen (wahlweise oder auch kombiniert) durchgestellt, der ist ob der Unterbrechung seiner Sprechstundenroutine nicht erfreut und fertigt ebenso schnell und desinteressiert ab. Klar, es gibt Ausnahmen, aber das ist leider die Regel.


    Ebenso, eben keine Polemik (zumal in den Fällen die ich überblicken kann zu min. 75% KEINE (sic!) zusätzlichen hygienische Maßnahmen getroffen wurden - außer den obligatorischen Masken, die mal mehr, mal weniger begeistert getragen werden).


    PS: Ich bilde mir ein als Privatperson, Vater, Angehöriger, Anästhesist, Notarzt und Telenotarzt ein recht realistisches Bild der vergangenen Jahre zu haben. Und nein, es geht mir nicht darum di eniedergelassenen Kollegen er se zu verdammen - auch die haben ihre Probleme - aber ich bin auch nicht bereit so zu tun, als gäbe es kein Problem.

  • Wenn das so wäre, würden hier ja nicht zich Retter was anderes schreiben.

    Ich habe hier bisher noch nicht gelesen, dass eine größere Zahl an Covid-Erkrankten ständig unnötig an den Rettungsdienst abgegeben wurden, weil sie nicht zumindest als KH-pflichtig angesehen werden könnten.

  • Wenn es denn so wäre, dass der Arzt wenigstens selbstständig telefonisch ein vernünftiges Anamnesegespräch mit dem Patienten führen würde und im Anschluss entscheiden, ob er (oder eine MFA) zum Hausbesucht kommt (so würd eja keine Gefahr für die anderen patienten in der Praxis bestehen) ode rbei entsprechenden organisatorishcen/räumlichen Lösungen der Patient in die Praxis einbestellt wird, bzw. eine telemedizinische Betreuung ausreichend ist (oder eine KH Einweisung), dann wäre das ja etwas wo wir uns sicher alle darauf einlassen (und freuen) würden.

    So ist es aber nicht. Das Telefonat führt zu 98% die MFA und dauert lange genug um die Daten für den gelben Schein oder ein Rezept aufzunehmen, aber auch keine Sekunde länger. Zum Arzt wird man nur nach Bitten, Bettel und Drohen (wahlweise oder auch kombiniert) durchgestellt, der ist ob der Unterbrechung seiner Sprechstundenroutine nicht erfreut und fertigt ebenso schnell und desinteressiert ab. Klar, es gibt Ausnahmen, aber das ist leider die Regel.

    Wo habe ich auch nur eine Silbe dazu geschrieben, dass das so nicht gemacht werden sollte?

    PS: Ich bilde mir ein als Privatperson, Vater, Angehöriger, Anästhesist, Notarzt und Telenotarzt ein recht realistisches Bild der vergangenen Jahre zu haben. Und nein, es geht mir nicht darum di eniedergelassenen Kollegen er se zu verdammen - auch die haben ihre Probleme - aber ich bin auch nicht bereit so zu tun, als gäbe es kein Problem.

    Das würde ich mir mit mindetsens gleicher Qualifikation und mindestens 5 Jahre längerer Zeit in der Medizin-Branche auch einbilden. (Damit sollte es genug sein, wer den längeren hat.)

  • Ich habe hier bisher noch nicht gelesen, dass eine größere Zahl an Covid-Erkrankten ständig unnötig an den Rettungsdienst abgegeben wurden, weil sie nicht zumindest als KH-pflichtig angesehen werden könnten.

    Ich blicke auf eine größere Zahl von Covid-Erkrankten zurück, die über den ÄBD an uns verwiesen wurden und die definitiv nicht KH-pflichtig waren. Das Highlight war eine junge Frau, die über eine geschwollene Nasenschleimhaut klagte. Sie hatte schon diverse Nasensprays zu Hause. Ich habe dann das mit Xylometazolin empfohlen.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Ich darf in diesem Zusammenhang auch in aller Bescheidenheit auf meinen letzten Blog-Beitrag verweisen.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Das ist ja auch in Ordnung, wenn man die räumlichen, zeitlichen, personellen und letztlich auch finanziellen Ressourcen dafür aufbringen kann und möchte. Jetzt hat halt aber nicht jede Praxis eine Tiefgarage, Hintertüren und oder so wenige andere Patienten, die Praxis mehrere Stunden am Tag nur für Infektionspatienten zu sperren, die sich letztlich nur ein Rezept oder eine AU abholen wollen.

    Ich kenne da die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht. Aber ist so ein Sitz nicht mit gewissen Verpflichtungen verknüpft? Und ist es nicht so, dass man auch mit Zugeständnissen an die Pandemielage (Infektsprechstunden, Ausweichräumlichkeiten, usw.) nicht trotzdem genug Geld verdient? Ich hab den einen oder anderen Arzt im engeren Freundeskreis und die haben sich durchweg Lösungen zur Mitwirkung einfallen lassen und berichten trotzdem von guten Mitnahmeeffekten. Da geht wegen Covid keiner pleite, ganz im Gegenteil.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Ich blicke auf eine größere Zahl von Covid-Erkrankten zurück, die über den ÄBD an uns verwiesen wurden und die definitiv nicht KH-pflichtig waren. Das Highlight war eine junge Frau, die über eine geschwollene Nasenschleimhaut klagte. Sie hatte schon diverse Nasensprays zu Hause. Ich habe dann das mit Xylometazolin empfohlen.

    Solange RTW mit Signal zu Fingerschnittwunden rasen, wird es auch solche Fälle immer wieder geben. Wenn solche Patienten Luftnot am Telefon angeben, ist die Abgabe an den RD auch in Ordnung. Da aber offensichtlich auch professionelle Abfrager und Systeme nicht vor solchen unnötigen Einsätzen schützen, darf man das dem Callcenter des ÄBD ebenfalls nicht zum Vorwurf machen.

  • Nein, ein RTW wird bestellt und fährt vor, wenn der Eindruck entstanden ist, dass der Patient zur Therapie oder Überwachung in ein Krankenhaus gehört. Entsteht dieser Eindruck nicht, dann kommt auch kein RTW.

    Du skizzierst da ein Idealbild, das auch schon vor Covid nicht im echten Leben stattgefunden hat.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Gerade in der ersten Pandemie Phase hatte ich etliche " Covid " Patienten, die weder Rettungsdienst, noch Spital gebraucht haben.

    Da hat vielen Positiven die Psyche einen Streich gespielt.

    Almierung teils durch ÄBD, der erst gar nicht hin ist, oder direkt die 112 gewählt...

  • Solange RTW mit Signal zu Fingerschnittwunden rasen, wird es auch solche Fälle immer wieder geben. Wenn solche Patienten Luftnot am Telefon angeben, ist die Abgabe an den RD auch in Ordnung. Da aber offensichtlich auch professionelle Abfrager und Systeme nicht vor solchen unnötigen Einsätzen schützen, darf man das dem Callcenter des ÄBD ebenfalls nicht zum Vorwurf machen.

    Wenn jemand die 116117 anruft, sich durch die Bandansagen navigiert, eine halbe stunde in der Warteschlange aushart und dann in aller Ruhe mit dem Calltaker redet, schließt eigentlich der gesunde Menschenverstand aus, dass es sich um einen Zeit kritischen Notfall handelt🤣

  • Ich kenne da die rechtlichen Rahmenbedingungen nicht. Aber ist so ein Sitz nicht mit gewissen Verpflichtungen verknüpft? Und ist es nicht so, dass man auch mit Zugeständnissen an die Pandemielage (Infektsprechstunden, Ausweichräumlichkeiten, usw.) nicht trotzdem genug Geld verdient? Ich hab den einen oder anderen Arzt im engeren Freundeskreis und die haben sich durchweg Lösungen zur Mitwirkung einfallen lassen und berichten trotzdem von guten Mitnahmeeffekten. Da geht wegen Covid keiner pleite, ganz im Gegenteil.

    Wenn man einen triftigen Grund vorbringen kann, kann man eine Behandlung auch als Kassenarzt, abgesehen von Notfällen, ablehnen. Ob ein erhöhtes Gefährdungsrisiko für eine infektiöse Krankheit als Grund ausreicht, ist sicher zu klären.

    Es geht ja aber nicht um die Ablehnung einer Behandlung, sondern lediglich darum, diese fernmündlich durchzuführen. Dass dies in einer Pandemielage sinnvoll war/ ist, hat doch auch der Gesetzgeber erkannt und diese Behandlungsform ausdrücklich als gleichwertig anerkannt.


    Ob niedergelassene Kollegen und Kolleginnen finanziell besser oder schlechter aus der Pandemie rauskommen, weiß ich nicht. Festhalten sollte man vielleicht aber, dass die meisten sehr viel dafür getan haben, ihre Patienten weiter versorgen zu können, und man sich hier nicht immer nur an den Negativ-Beispielen (die vermutlich die deutliche Minderheit darstellen) aufzuhängen. So habe ich inzwischen ebenfalls genug Covid-Patienten aus Arztpraxen abgeholt.