Insolvenz für den RD des DRK Rotenburg/Fulda

  • Ich kapiere zwar nicht was ein Menü-Service mit dem Rettungsdienst zu tun hat ... aber das wird u.a. als Begründung für die Insolvenz benannt.


    https://www.hna.de/lokales/rot…t-insolvent-91906401.html


    https://osthessen-news.de/n117…KLXh5CtrN4BAGaNavvZ_v2bvY

    raphael-wiesbaden


    Artikel 1
    (1) Die Würde des Menschen ist unantastbar. Sie zu achten und zu schützen ist Verpflichtung aller staatlichen Gewalt.


    Selig sind die geistig Armen - nur: kann der Himmel die ganzen Seligen auch wirklich aufnehmen ?

    Einmal editiert, zuletzt von raphael-wiesbaden ()

  • Mit ein Grund, warum hier oder da gerne für den RD eine (g)GmbH gegründet wird. So reißt ein defizitärer Verband nicht alles mit in den Abgrund.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Ich kapiere zwar nicht was ein Menü-Service mit dem Rettungsdienst zu tun hat ... aber das wird u.a. als Begründung für die Insolvenz benannt.

    Ich verstehe den Bericht so, dass man sich mit dem Menüservice eine neue Dienstleistung mit erwarteten Überschüssen in Dienst nehmen wollte und dies wegen der Pandemie nun zum Verlustbringer wurde. Wenn ein Verband wenig liquide Mittel hat, kann schon ein defizitärer Bereich den gesamten Verband in die Insolvenz treiben. Das trifft nun auch den Rettungsdienst um den man sich mit Priorität kümmern möchte.


    Mit ein Grund, warum hier oder da gerne für den RD eine (g)GmbH gegründet wird. So reißt ein defizitärer Verband nicht alles mit in den Abgrund.

    Ich kenne das eher aus genau dem gegenteiligen Grund: die großvolumigen hauptamtlichen Tätigkeiten in (ggf. verschiedene) GmbHs auslagern, damit der Verein mit den ideelen Tätigkeiten nicht betroffen ist, wenn in einer Sparte etwas schief läuft.

  • Meine Frage war eher rhetorisch.

    Ein nicht separat ausgelagerter RD, also die gemeinsame Finanzierung aller möglichen Geschäftszweige unter einem Dach ist für mich Geschäftsführung des letzten Jahrhunderts.

    Wenn die ehrenamtliche Vorsitzende die Presserklärung abgibt/abgeben muß? lässt das Spielraum für Interpretationen.

    raphael-wiesbaden


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  • Ein nicht separat ausgelagerter RD, also die gemeinsame Finanzierung aller möglichen Geschäftszweige unter einem Dach ist für mich Geschäftsführung des letzten Jahrhunderts.

    Die JUH ist ein Verein auf Bundesebene, mit einem ehrenamtlichen Präsidenten und einem ehrenamtlichen Bundesvorstand. Aber daneben eben auch eine hauptamtliche Struktur (mit 2 hauptamtlichen Bundesvorständen) mit durchgängigen Controlling. Mit dem Vorteil für die Beauftragenden Kreise das der lokale Rettungsdienst nicht Pleite geht, mit dem Nachteil das der Vorstand vor Ort nicht alles entscheiden kann.

    Das ist der gleiche Unterschied wie ein großes oder ein kleines Unternehmen. Beides kann gut und schlecht geführt werden.

    Der Zeiteinsatz und die Detailkenntnis eines ehrenamtlichen Vorstandes kann durchaus höher sein als bei einem gut dotierten Aufsichtsratsposten.

  • Es handelt sich jedoch um das DRK, nicht um die Johanniter.


    Bezüglich Zeitansatz und Detailkenntnisse von Aufsichtsratspersonen: Da haben wir (in Deutschland) ja nun schon einige Totalversager erleben dürfen. Da machen die ehrenamtlichen von der JUH sicher einen besseren Job wie bei Wire Card, VW, und Co. ...

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.

  • In aller Regel wird man Personal und Fahrzeuge brauchen, das reine Vorhandensein von Gulasch mit Kartoffelbrei wird nicht reichen.

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  • Ich frage mich eher, wie ein paar nicht bezahlte Teller Gulasch mit Kartoffelbrei es schaffen, den Verband runter zu reißen.

    Die Mahlzeiten müssen hergestellt und geliefert werden. In der Regel kocht da ja niemand Gulasch, sondern es werden vielmehr tiefgekühlte Einzelportionen ("Fertigessen") bestellt, tiefgekühlt gelagert und dann entweder einmal pro Woche zum Selbsterhitzen ausgeliefert oder täglich durch den Dienstleister erhitzt und dann warm geliefert. Das Essen ist da nicht das Problem, sondern zu einem kleinen Teil die Infrastruktur (Tiefkühlanlagen, Aufwärmgeräte) samt der Logistik (Bestellungen der Kunden sammeln, entsprechend Essen bestellen) und vor allem die Lieferung. Dafür braucht man nämlich Fahrzeuge und Personal, und insbesondere für die Warmlieferung so, dass man alle Essen ungefähr zur Mittagszeit ausliefern kann. Niemand will sein warmes Mittagessen morgens um 9 Uhr oder nachmittags um 17 Uhr.


    Im Rettungsdienst wäre das ja nicht anders. Das Problem besteht dann nicht darin, dass jemand ein paar Pflaster nicht bezahlt hat, sondern dass man ein paar RTW gekauft oder geleast und ein paar Notfallsanitäter angestellt hat.

  • Eigentlich sind Menüservice/Essen-auf-Rädern absolute Cash-Cows für Hilfsorganisationen, daher war mir initial etwas unverständlich, wie man es, v.a. mit Begründung COVID, schafft hier überhaupt ein Minus einzufahren. Die Infrastruktur ist vergleichsweise günstig zu kriegen (bzw. kann auch geleased werden), dein Verlustrisiko ist eher gering (da man selber nur geringe Lagerhaltung betreibt die noch dazu sekundär verwertbar ist, falls der Bedarf sich doch sehr kurzfristig ändert), die Personalkosten sind aufgrund der geringen Personalqualifikation überschaubar (v.a. wenn man bedenkt, dass HiOrgs hier oft auf FSJler, BFD, etc. setzen können) und selbst an die Fahrzeuge hast du nur sehr geringe Anforderungen.


    (Faktisch war es lt. Nachfrage bei befreundeten Abteilungsleitern dieser Programme tendenziell eher so, dass während COVID der Bedarf im klassischen Seniorengeschäft enorm anstieg)


    Das Problem dürfte hier ein anderes sein:

    Der Menüservice dieses Kreisverbandes versorgt wohl im gesamten Landkreis Schulen und Kindertageseinrichtungen. Und das ist ein ganz anderes Business, da du hier oft viel engere Margen hast, oft ein vergleichsweise hohen Anteil an Frischprodukten gefordert wird und du generell anders zubereitest (Großverpackung vs. Einzelportion) und das extrem schlecht skaliert.

    Dazu sind Infrastruktur und Personaleinsatz hier vergleichsweise hoch (da ALLE Mensa-Einrichtungen, etc. mehr oder minder gleichzeitig essen wollen).

    Das ist halt Systemgastronomie und oftmals wird in diesen Ausschreibungen extrem hart gefeilscht.


    Wenn du dann natürlich auf der anderen Seite einen komplett wegfallenden Einnahmenfluss hast weil keine Kinder mehr zur Schule oder in die KiTa gehen, du ggf. noch dazu ständig wechselnde Vorhaltungen erbringen musst (Ist nun Schule nächste Woche? Wechselbetrieb? Doch keiner da weil alle haben sich angesteckt?) dann kann ich hier schon krasse Verluste auflaufen sehen.


    Was den RD angeht:

    Es handelt sich um einen kleinen Verband mit nur vier Wachen, dafür aber einem MZF System. Kleine Verbände haben generell ein wenig das Problem, dass sie Infrastruktur vorhalten müssen die teuer ist und diese wenig skalieren können. Zusätzlich kenne ich im Rahmen von MZF-Systemen einige Verbände die ebenfalls finanziell harte Zeiten hatten, da die Mischkalkulation aufgrund der enormen Zahl an Krankentransporten, insb. Infektfahrten, ins Wanken geriet.

    Von daher könnte auch in dieser Kombi die Ursache liegen.

  • Eigentlich sind Menüservice/Essen-auf-Rädern absolute Cash-Cows für Hilfsorganisationen, daher war mir initial etwas unverständlich, wie man es, v.a. mit Begründung COVID, schafft hier überhaupt ein Minus einzufahren.

    du wirst dich wundern was du an den Zulieferer der Menüs so zahlst. Und was an Retoure oder sonstigen Kosten, neben Fahrern, Autos und Energie (mit Ofen und vorheizen etc.) so auf eine HiOrg zu kommt.


    Die Qualität muss heutzutage immer besser werden und darf nichts kosten. Das Thema CashCow ist vorbei. Höchstens der Benefit der Mitgliederwerbung und Co. kann da Synergien schaffen.


    Aber ja, da hat irgendwer gepennt. Es gab kein wirkliches Controling. Und es ist halt ein kleiner Verband. Ohne jetzt wirklich nachgesehen zu haben.

  • du wirst dich wundern was du an den Zulieferer der Menüs so zahlst. Und was an Retoure oder sonstigen Kosten, neben Fahrern, Autos und Energie (mit Ofen und vorheizen etc.) so auf eine HiOrg zu kommt.

    Ich kenne die Zahlen sehr genau, glaube mir. Wenn man es mit einer gewissen Größe betreibt ist es immer noch eine Cashcow.


    Die Energiekosten lasse ich aber gelten, weil zuletzt div. große Zulieferer die Preise erhöht haben und gerade ältere Infrastruktur hier echt teuer werden kann. (Der Ofen ist kleinste, glaub mir..was so mancher Kühlraum braucht ist viel schlimmer)

    Aber es wurde sich ja explizit auf Corona bezogen - und da war dies noch nicht der Fall.

  • Die Größe musst du aber erstmal erreichen.

    Das ist genau das Problem der vielen kleinen Verbände.


    Wir sprechen dann von einer kleinen Flotte an Fahrern die morgens zu den Kunden fahren, der normale Kreisverband hat i.d.R. eher 1-3 Autos laufen. 2stellige Kundenzahlen am Tag. Das ist eher leichter Gewinn der da erzielt werden kann.


    Sonst hast du vollkommen Recht, für die großen Betriebe geht's eher auf, besser noch wenn du selbst Hersteller der Mahlzeiten bist.

    Das sind aber nur ganz wenige.