Ersteinschätzung in der Notfallversorgung: G-BA klagt gegen Ministerium

  • https://www.aerzteblatt.de/nac…A-klagt-gegen-Ministerium


    Da freut man sich doch gleich um bundesweit einheitliche Vorgaben für den Rettungsdienst durch den Massenanfall von Experten im G-BA


    […] „Der Rettungsdienst ist keine Behandlungsebene, sondern lediglich ein Instrument, um Patientinnen und Pa­tienten zur ärztlichen Behandlung zu bringen. Wenn 50 Prozent der Patientinnen und Patienten, die mit dem Rettungsdienst in die Notaufnahme kommen, diese wieder zu Fuß und ohne lebensbedrohliche Symptome ver­lassen können, wird klar, dass auch hier eine standardisierte und strukturierte fachliche Sicht geboten ist“, so Hecken.[…]


    Wenn schon der unabhängige Vorsitzende des G-BA offensichtlich über so tiefgreifende Kenntnisse der Aufgaben der Notfallrettung verfügt....


    Hol- und Bringedienste waren und sind nach meinem Verständnis doch eigentlich eher für klinikinterne Zwecke zuständig:


    https://www.diako-krankenhaus.…reiche/hol-u-bringedienst



    https://www.elisabethgruppe.de…-hol-und-bringdienst.html

  • Vielleicht nicht über die Aufgaben, aber über deren tatsächliche Umsetzung?

    Vor allem sucht der GBA nach Möglichkeiten Pfründe zu sichern, da nimmt man gern jedes Argument zurate.


    Mark my words: SmED wartet nur auf die Einführung, das Gemauschel darum ist manifest.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Vor allem sucht der GBA nach Möglichkeiten Pfründe zu sichern, da nimmt man gern jedes Argument zurate.


    Mark my words: SmED wartet nur auf die Einführung, das Gemauschel darum ist manifest.

    Irgendwie stehe ich gerade etwas auf dem Schlauch, was du da meinst. Wer mauschelt mit wem und wer sichert wessen Pfründe?

    Land zwischen den Meeren,
    vor dem sich sogar die Bäume verneigen,
    du bist der wahre Grund,
    warum Kompassnadeln nach Norden zeigen!

  • Also SmED direkt vor Ort am Patienten durch die Teams des Rettungsdienstes funktioniert tatsächlich durchaus gut....


    https://www.kvsh.de/presse/pre…rettungsdienstkooperation


    Für Rettungsleitstellen ist das aber eher nix

    1. ob das gut funktioniert ist durch deinen Link nicht belegt.


    2. um Rettungsleitstellen geht es hier auch nicht.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • stimmt, ich kenne nur einige Retter, die damit arbeiten und Patientinnen und Patienten sicher (für die Patientinnen und Patienten und für die Retter) nicht in eine Klinik fahren müssen...


    Ich kenne viele Retter die Patienten ohne SmED zuhause lassen. Auf der selben validen Basis.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich kenne viele Retter die Patienten ohne SmED zuhause lassen. Auf der selben validen Basis.

    Ist aber viel angenehmer die Verantwortung an den Algorithmus abzugeben, anstatt selber Verantwortung zu übernehmen...

  • Ich kenne viele Retter die Patienten ohne SmED zuhause lassen.

    Die kenne ich leider auch. Und schaut man sich dann mal die Einsatzprotokolle solcher Kontakte an, findet man leider oftmals zwischen nichts und absolut nichts zu vorgefundenen und erhobenen Vitaldaten des jeweiligen Patienten in der Dokumentation.

  • Die kenne ich leider auch. Und schaut man sich dann mal die Einsatzprotokolle solcher Kontakte an, findet man leider oftmals zwischen nichts und absolut nichts zu vorgefundenen und erhobenen Vitaldaten des jeweiligen Patienten in der Dokumentation.

    Ich lasse auch nicht immer ein Protokoll beim Patienten, wenn ich nicht transportiere, und das finde ich in bestimmten Situationen vollkommen ok. Dann nämlich, wenn offensichtlich keine Indikation für den Rettungsdienst vorliegt.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Die kenne ich leider auch. Und schaut man sich dann mal die Einsatzprotokolle solcher Kontakte an, findet man leider oftmals zwischen nichts und absolut nichts zu vorgefundenen und erhobenen Vitaldaten des jeweiligen Patienten in der Dokumentation.

    dann würde ich lieber dort ansetzen, und das eigene Personal befähigen zu besserem Handeln und besserer Dokumentation

    , statt ein nicht validiertes Tool einzuführen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ist aber viel angenehmer die Verantwortung an den Algorithmus abzugeben, anstatt selber Verantwortung zu übernehmen...

    Aua :(

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Ich lasse auch nicht immer ein Protokoll beim Patienten, wenn ich nicht transportiere, und das finde ich in bestimmten Situationen vollkommen ok. Dann nämlich, wenn offensichtlich keine Indikation für den Rettungsdienst vorliegt.

    muss man auch nicht beim Patienten lassen, wenn es denn wenigstens in der Dokumentation des Rettungsdienstes entsprechend aussagekräftig und nachvollziehbar vorhanden wäre, dann wäre es schon völlig ausreichend. Die Offensichtlichkeit der fehlenden Indikation sollte für den externen Dritten (Staatsanwaltschaft z. B.) schon nachvollziehbar dokumentiert sein. WARUM wohl ergehen immer wieder Urteile gegen Rettungskräfte zumeist wegen behaupteter unterlassener Hilfeleistungen, bei denen in der entsprechenden Einsatzdokumentation keinerlei Angaben über Patientenzustand usw. vorhanden sind?

  • WARUM wohl ergehen immer wieder Urteile gegen Rettungskräfte zumeist wegen behaupteter unterlassener Hilfeleistungen, bei denen in der entsprechenden Einsatzdokumentation keinerlei Angaben über Patientenzustand usw. vorhanden sind?

    Sind diese Urteile so häufig?


    Die interne Dokumentation solcher Einsätze, aus der die mangelnde Indikation hervorgeht, ist natürlich schlau.

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • dann würde ich lieber dort ansetzen, und das eigene Personal befähigen zu besserem Handeln und besserer Dokumentation

    , statt ein nicht validiertes Tool einzuführen.

    zu 1: befähigen? Hat man das nicht schon in der Ausbildung erlernt?

    zu 2: statt ein nicht validiertes Tool einzuführen - Steht am Anfang eines validierten Tools nicht immer die Erprobung?


    https://smed.zi.de/wp-content/…-InfoFolien_Allgemein.pdf

  • Die interne Dokumentation solcher Einsätze, aus der die mangelnde Indikation hervorgeht, ist natürlich schlau.

    Die Dokumentationspflicht ergibt sich in der Regel durch die Bestimmungen der jeweiligen Landesrettungsdienstgesetze. Sind die Transportablehnungen durch das Rettungsdienstpersonal (intern) gut und nachvollziehbar dokumentiert, kann man sich eine Menge Ärger ersparen... Urteile gegen Retter wegen unterlassener Hilfeleistungen sind jedenfalls deutlich häufiger vorhanden als Entscheidungen gegen Retter wegen invasiver Maßnahmen...Da kenne ich keine einzige Entscheidung deutscher Strafgerichte.....

  • Ist aber viel angenehmer die Verantwortung an den Algorithmus abzugeben, anstatt selber Verantwortung zu übernehmen...

    Andererseits aber auch speziell, dass dem NotSan (notfall-)medizinisch abseits von SOPs und ärztlichen Weisungen kaum was zugetraut wird. Die in meinen Augen schwierigste Entscheidung einen Pat. mit irgendwelchen Beschwerden daheim zu lassen (also ja eigentlich eine Diagnose zu stellen), die soll er dann aber plötzlich "aus dem Bauch heraus" ohne Algorithmus treffen (dürfen). Geht für mich irgendwie nicht auf.

    Hauptsache ich brauche eine SOP für O2-Gabe und Indikation iv-Zugang...

  • Sind diese Urteile so häufig?

    Nein, weil unterlassene Hilfeleistung nur vorsätzlich begangen werden kann; das würde also voraussetzen, dass die Besatzung die Notwendigkeit von Versorgung und Transport erkannt hat, aber trotzdem untätig blieb. Das ist ausgesprochen selten.


    Wenn sie hingegen die Notwendigkeit von Versorgung und Transport hätte erkennen müssen, weil sich das schon einem Laien aufdrängen würde, ist das ein Fahrlässigkeitsvorwurf. Dass eine solche Fehlbehandlung mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit (!) den Tod oder eine Gesundheitsschädigung des Patienten herbeigeführt hat, der Schaden also bei einem Transport usw. mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit ausgeblieben wäre, lässt sich aufgrund des Patientenguts selten nachweisen.

    Die interne Dokumentation solcher Einsätze, aus der die mangelnde Indikation hervorgeht, ist natürlich schlau.

    Und im Zweifel rechtlich geboten ...

    Urteile gegen Retter wegen unterlassener Hilfeleistungen sind jedenfalls deutlich häufiger vorhanden als Entscheidungen gegen Retter wegen invasiver Maßnahmen...Da kenne ich keine einzige Entscheidung deutscher Strafgerichte.....

    Welche Entscheidungen gibt es denn wegen unterlassener Hilfeleistung?