Verdi: DRK will Rettungsassistenten nur unter schlechteren Arbeitsbedingungen weiterbeschäftigen

  • Wer das nicht möchte oder nicht kann, sollte die Freiheit besitzen, weiterhin als RettAss eingesetzt zu werden - dass man dann den Beifahrersitz des RTW nicht mehr besetzen kann, muss man in diesem Fall akzeptieren.

    Und da man dort keine RettAss braucht, sondern RettSan, die sich oft nur durch einen verkürzten Aufbaulehrgang vom RettAss unterscheiden, dessen Bedeutung nach 20 oder 30 Jahren Praxis nicht mehr besonders hoch sein dürfte, spricht doch nichts dagegen, sie dann als RettSan zu bezahlen ...

  • RettSan, die sich oft nur durch einen verkürzten Aufbaulehrgang vom RettAss unterscheiden

    1.) Als RettSan hat man 3 Monate Ausbildung.

    2.) Der Aufbau-Lehrgang dauert 6 Monate, verlängert die Ausbildung also schonmal um 200%.


    Also schon ein kleiner Unterschied, davon abgesehen, dass 1.600 Stunden praktische Ausbildung und ein Staatsexamen dazukommen.


    Der Haken in Deiner Argumentation: RettSan dürfen je nach Bundesland kein NEF fahren (z.B. in meinem).

    You know as well as I do decisions made in real time are never perfect. Don't second-guess an operation from an armchair. [Noah Vosen]

    Oldschool EMS. The Gold Standard of Ass Kickin'!

  • Es gibt meiner Ansicht nach keinen vernünftigen Grund, auf dem NEF einen NotSan zu fordern. Der RettAss ist ja ein Beruf, der genau auf diese Tätigkeit zugeschnitten ist. Alles, was ein NotSan mehr kann, macht auf dem NEF ja der Notarzt. CRM-Aspekte mal außen vor gelassen.

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  • Der RettAss ist ja ein Beruf, der genau auf diese Tätigkeit zugeschnitten ist.

    Wenn man die Entwicklung ausblendet, die das Berufsbild durchlaufen hat, beim reinen Wortsinn bleibt und die BÄK in den frühen 90ern im Ohr hat, dann ja.

    They say God doesn't close one door without opening another.

    Please, God, open that door. :oncoming_fist_light_skin_tone:

  • Es gibt meiner Ansicht nach keinen vernünftigen Grund, auf dem NEF einen NotSan zu fordern. Der RettAss ist ja ein Beruf, der genau auf diese Tätigkeit zugeschnitten ist. Alles, was ein NotSan mehr kann, macht auf dem NEF ja der Notarzt. CRM-Aspekte mal außen vor gelassen.


    Die Mischung RTW & NEF find ich charmant. Sowohl, um Entlastung zu schaffen für motivierte NotSan, wie auch um von erfahrenen, fachlich guten Notärzten zu lernen.


    für mich kommt es drauf an: geht es um drei rettass die Ende 2024 ausscheiden? Geschenkt,

    Geht es um 15 rettass die noch bis 2027 müssen (also die zum Zeitpunkt des NotSanG noch 13 Jahre vor sich hatten) seh ich den Grund nicht die motivierten NotSan zu benachteiligen.

    Under pressure, you don't rise to the occasion. You sink to your level of training.

  • Die Mischung RTW & NEF find ich charmant. Sowohl, um Entlastung zu schaffen für motivierte NotSan, wie auch um von erfahrenen, fachlich guten Notärzten zu lernen.


    für mich kommt es drauf an: geht es um drei rettass die Ende 2024 ausscheiden? Geschenkt,

    Geht es um 15 rettass die noch bis 2027 müssen (also die zum Zeitpunkt des NotSanG noch 13 Jahre vor sich hatten) seh ich den Grund nicht die motivierten NotSan zu benachteiligen.

    Unterschreibe ich zu 100%.


    PS: Wir haben noch 1 (einen) Rettungsassistenten.

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  • Captain Joy ich verstehe und akzeptiere deine Meinung, gar keine Frage. Die Ausgangslage meiner Argumentation ist etwas anders, wir haben beispielsweise noch sehr viele junge RettAss, die gerne ab Januar nur noch Fahrer sein wollen, da wüsste ich jetzt keine Grundlage, hier mehr als den RettSan zu bezahlen. Und nebenbei haben wir aktuell fünf RettSan, die sich für die Ausbildung beworben haben, um nicht mehr nur Fahrer zu sein. Gleichzeitig behaupte ich ganz dreist, dass mein Urteil aus dem Querschnitt der letzten 15 Jahre als Dozent unter anderem bei RD Fortbildungen auch mit in meine Aussagen geflossen ist. Ich bin hin und wieder am Rande der Verzweiflung, wenn Realität und Wunschdenken seeehr weit auseinander liegen, da helfen weder 20 noch 30 Jahre Erfahrung, wenn das Basiswissen knapp über Erster Hilfe liegt. Außerdem - wo kann ich meinen Frust besser rauslassen, als in einem anonymen Internetforum, wo meine echte Identität für immer geheim bleibt?

  • Außerdem - wo kann ich meinen Frust besser rauslassen, als in einem anonymen Internetforum, wo meine echte Identität für immer geheim bleibt?

    Cleverer Schachzug, dass du auf deinem Profilbild eine Maske trägst. Allerdings kenne ich deinen Realnamen: Basti8000, du bist enttarnt!

  • Die Ausgangslage meiner Argumentation ist etwas anders, wir haben beispielsweise noch sehr viele junge RettAss, die gerne ab Januar nur noch Fahrer sein wollen, da wüsste ich jetzt keine Grundlage, hier mehr als den RettSan zu bezahlen.

    Ich auch nicht.

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  • Ich hab mal irgendwo gehört, dass Arbeitsverträge was mit Gehalt zu tun haben. Ich geh stark davon aus, dass die Betroffenen einen haben.

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  • Eine betriebsbedingte Änderungskündigung dürfte dieses Problem auf der Arbeitgeberseite lösen.

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  • Ich weiß halt nicht, ob man das als Arbeitnehmer einfach hinnehmen muss. Ich weiß es wirklich nicht, ich hab von dem Arbeitsrechtskram keinen Dunst. Und ich möchte das auch so lassen, bin bislang immer gut mit meinen Arbeitsgebern ausgekommen (oder hab den Beschiss nicht bemerkt).

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  • Die ganzen Jahre zwischen Übergang BAT zu TVöD und der Geburt des NotSan gab es ähnliche Dinge auch beim RettAss. Während die RettAss, die nach BAT eingestellt wurden, beim Übergang auf das TVöD Tarifrecht E8 bekommen haben aufgrund ihrer Besitzstandsregelung, sind neue RettAss nur nach E6 eingestellt wurden. Ich hatte früher genau auch aufgrund dieser Besitzstandregelung zu den E8 auch noch eine Stellenzulage. Nach einem Personalübergang wollte man plötzlich einmal an diese Zulage ran, was aber vom Arbeitsgericht wieder einkassiert wurde und der Arbeitgeber schön mit Zinsen nachzahlen durfte. Ich könnte mir da in der Tat vorstellen, dass es aufgrund Arbeitsverträge da Probleme für die Arbeitgeberseite geben könnte, da sich das ggf. nicht so einfach umsetzen lässt. Man muss da vielleicht einmal auch in andere Berufe schauen. Der an einer Berufsfachschule qualifizierten Hebamme nimmt man die P8 ja auch nicht weg, sondern gibt den an einer FH/Universität qualifizierten Bachelor-Hebamme einfach mehr Geld (P9 oder P10). Letztendlich ist das ja ein Arbeitgeberproblem und kein Arbeitnehmerproblem; oder anders: Man kann die Altlasten ja nun nicht immer entsorgen wie einem beliebt, sondern muss einen Übergangsplan haben. Und ja, dass die Kostenträger bei einem Update des LRettDG nur noch das bezahlen wollen, was im Gesetz steht, ist verständlich. Aber auch die wollen sehr oft auch das nicht bezahlen, was im Gesetz steht sowie was dem aktuellen technischen oder wissenschaftlichen Stand entspricht. Das liegt in der Natur der Sache von Versicherungen/Krankenkassen, sich vor Zahlungen zu drücken.


    Für die RettAss, die sich hinter ihrer Fahrer und Notkompetenz-Assistenzrolle verstecken (versteckt haben), habe ich aber auch kein Verständnis. Die letzten zwei, drei Jahre waren es hier schon nur noch sehr wenige RettAss, weshalb es auch nur noch sehr wenige Ergänzerlehrgänge gab. Und ja, die wirklich motivierten RettAss waren auch oft die ersten, die sich der "Herausforderung NotSan" gestellt haben. Obwohl ich 2014 schon eine "schmierige RettAss-Aushilfe" war, war ich der erste NotSan auf der Rettungswache. Weil ich einfach Bock auf Rettung habe und es super fand, dass es endlich eine richtige Ausbildung gab. Diese schlechten RettAss, die heute übrig geblieben sind, sind sehr häufig aber auch damals schon die Low-Performer auf dem RTW gewesen.


    Ich hatte hier vor einiger Zeit schon einmal geschrieben, dass ich als junger Pflegeschüler bei meinen ersten Hospitationen im Rettungsdienst (1994) schon auf eine recht offene Rettungsdienstwelt gestoßen bin, wo auch RettSan viele Freiheiten im Alltag hatten (manuelle Defibrillation, Intubation, venöser Zugang, einige Medikamente), wo sich niemand dran gestoßen hatte von der Ärztewelt. Daher bin ich quasi auch so erzogen worden von meinen damaligen RettSan- und RettAss-Mentoren, dass solche Maßnahmen selbstverständlich sind und man diese können muss (und dafür den Arsch in der Hose haben muss). Ich kenne daher diese "sich-hinter-der-Assistenz-Rolle" verstecken nicht wirklich. Aber ja, einige dieser hier im Thread angesprochenen Kollegen kenne ich auch. Aber das erledigt sich irgendwann auch biologisch.

    Ich komme aus Ironien, das liegt am sarkastischen Meer.