Arbeitsplatz" Notaufnahme" für Rettungsassistenten?

  • Für Hiwitätigkeiten egal welcher Art, wäre ich mir bei meiner Ausbildung und dem Geld was ich in die Ausbildung und andere Fortbildungen investiert habe, zuschade.


    Was hast du denn für eine sagenhafte Ausbildung gemacht?
    Als RA besteht ein Großteil deines Aufgabenbereiches darin, "Hiwi-Tätigkeiten" (wie du das nennst) auszuführen. Blutdruckmessen, Patienten hoch- und runtertragen, irgendwo hinfahren, ein- und ausladen. Das sind alles nicht gerade Tätigkeiten, die eine hohe Qualifikation erfordern.


    Pardon, hab heute meinen ehrlichen Tag.
    J.

  • Als RA besteht ein Großteil deines Aufgabenbereiches darin, "Hiwi-Tätigkeiten" (wie du das nennst) auszuführen. Blutdruckmessen, Patienten hoch- und runtertragen, irgendwo hinfahren, ein- und ausladen. Das sind alles nicht gerade Tätigkeiten, die eine hohe Qualifikation erfordern.


    In der Tat. Und der Grund dafür, weshalb ich die Erweiterung der Ausbildung auch nicht ganz unkritisch sehe, wenn es um die Frage der zukünftigen Berufszufriedenheit geht. Ein 3-jährig ausgebildeter Rettungsassistent, der an manchen Tagen nichts anderes als die oben genannten Aufgaben hat, wird auf Dauer mit seiner Tätigkeit unzufrieden sein. Da ist es eine logische Konsequenz, dass er sich auch nach anderen Tätigkeitsfeldern (z.B. im Krankenhaus) umsieht.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Jörg


    Natürlich hast du recht, das fast 90 % unserer Tätigkeit aus den Dingen besteht, die du aufgezählt hast. Aber die restlichen 10 % sind für mich das Salz in der Suppe, und die lassen das Geld was ich investiert habe für mich rechtfertigen.


    Stefan


    Wenn die Ausbildung zum Gesundheits und Krankenpfleger so voll von Notfallmedizin ist, wieso muss dann ein Krankenpfleger für die RA Ausbildung nochmal ein halbes Jahr die Schulbank drücken? Und in meinem damaligen RA Kurs saßen 2 Krankenpfleger und die haben übereinstimmend das erzählt, was ich im letzten Text angerissen habe.

  • Wenn die Ausbildung zum Gesundheits und Krankenpfleger so voll von Notfallmedizin ist, wieso muss dann ein Krankenpfleger für die RA Ausbildung nochmal ein halbes Jahr die Schulbank drücken?

    Erstens ist es kein halbes Jahr, sondern kumuliert bedeutend weniger. Zweitens wohl nur, weil er vom Rettungsgerät, Reanimieren und Funken wenig Ahnung hat. Drittens sitzt aufgrund der medizinischen Fähigkeiten bestimmt kein KP in der Ausbildung.

  • Gewiss nicht! Ein dreijährig ausgebildetet Rettungsassistent wird auch nicht mehr können oder mehr wissen als ein zweijährig ausgebildeter RettAss mit gewissem Intellekt und dem Willen zu regelmäßiger Fortbildung.


    Meinem Empfinden nach ist die derzeitige Ausbildung so vollgepfropft, dass man in der längeren Ausbildungszeit gut und gerne einiges, was man derzeit nur streift und anreißt, ausführlicher behandeln könnte und somit denjenigen, die nur mit der gesetzlich geforderten schulischen Voraussetzung (id est Hauptschulabschluss) die Ausbildung beginnen, eine Wohltat erwiese.
    Das macht aber den Tragenträger noch lange nicht zum Analgosedierer.

  • und somit denjenigen, die nur mit der gesetzlich geforderten schulischen Voraussetzung (id est Hauptschulabschluss) die Ausbildung beginnen, eine Wohltat erwiese.


    Die Berufsausbildung soll und kann keine Mängel in der vorbestehenden Schulbildung ausgleichen.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Das habe ich damit auch gar nicht sagen wollen. Aber es ist doch unstreitig, dass ein Hauptschüler durchaus davon profitiert, wenn genug Zeit ist, den Lehrstoff im Unterricht zur Gänze zu behandeln, als ihn nur zu streifen und auf Eigenarbeit angewiesen zu sein, die ein Abiturient dagegen zu Leisten im Stande ist, einfach weil er zum selbsttätigen Lernen erzogen worden ist. Ergo wird ein Hauptschüler durch eine dreijährige Ausbildung im Hinblick auf das theoretische Wissen ähnlich weit kommen können, wie ein Abiturient durch eine zweijährige Lernzeit.

  • Warum sollten sich in Zukunft nicht andere Berufsgruppen in der Notaufnahme beschäftigen lassen? Bereits jetzt ist es schwierig eine Pflegekraft zur Assistenz bei ärztlichen Maßnahmen zu überreden. Den Spruch "Das ist nicht meine Aufgabe, ich bin für die PFLEGE verantwortlich" lernt man offensichtlich im ersten Jahr der Ausbildung. An immer mehr Kliniken in München und Umland tummeln sich Arzthelferinnen die Infusionen anhängen, Medizinstudenten die Nadeln legen (mittlerweile ist es selbst auf einigen Intensivstationen unüblich dass Schwestern Nadeln legen -bzw es können)... warum also nicht auch ein RettAss in der Notaufnahme?

  • Analyse_drücken


    Ich verstehe, was du meinst. Aber die Ausbildung soll ja nicht deshalb verlängert werden, um einem Hauptschüler das Lernen zu erleichtern. Die geplante Erhöhung der schulischen Zugangsvoraussetzung unterstreicht dies recht deutlich. Die Ausbildung soll dazu befähigen, den teils gestiegenen Anforderungen im Rettungsdienst gerecht zu werden. Ein Rettungsassistent neuer Generation soll aufgrund seiner Ausbildung mehr können, als der nach derzeit aktuellen Ausbildungsrichtlinien ausgebildete Rettungsassistent.
    Wir weichen hier aber zu sehr vom Thema ab; die Ausbildung können wir ja im entsprechenden Thread diskutieren.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Den Spruch "Das ist nicht meine Aufgabe, ich bin für die PFLEGE verantwortlich" lernt man offensichtlich im ersten Jahr der Ausbildung.


    Bestimmt ist es nicht so, dass Pflegekräfte darauf trainiert werden sich nur auf die (Grund-) Pflege zu reduzieren. Je nach Ausbildungsbetrieb und persönlichem Engagement kann man während der Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpfleger invasive Techniken wie z.B. intravenöse Zugänge usw. erlernen und üben, jedoch stellt dies kein offizielles Ausbildungsziel dar.


    Das mittlerweile vermehrt Arzthelferinnen in Notfallambulanzen eingesetzt werden hat meiner Meinung nach nur einen Vorteil- Kostenersparnis.


    Rettungsassistenten in Notfallambulanzen finde ich generell eine gute Idee, jedoch sollten auch diese über eine grundlegende pflegerische Ausbildung verfügen.

  • Natürlich hast du recht, das fast 90 % unserer Tätigkeit aus den Dingen besteht, die du aufgezählt hast. Aber die restlichen 10 % sind für mich das Salz in der Suppe, und die lassen das Geld was ich investiert habe für mich rechtfertigen.

    Bei Dir als hoch motiviertem RettAss mag das so sein. Aber hier in diesem Forum ist halt nicht der Durchschnitt, sondern die Spitze des Rettungsfachpersonals versammelt. Und bei Dir hätte ich primär kein ungutes Gefühl (unabhängig davon, dass ich Dich gar nicht kenne). Aber es gibt durchaus RettAss, die mit den wenigen "Hiwi-Aufgaben", wie Jörg es zumTeil zurecht nannte, völlig ausgelastet sind.


    Wenn die Ausbildung zum Gesundheits und Krankenpfleger so voll von Notfallmedizin ist, wieso muss dann ein Krankenpfleger für die RA Ausbildung nochmal ein halbes Jahr die Schulbank drücken? Und in meinem damaligen RA Kurs saßen 2 Krankenpfleger und die haben übereinstimmend das erzählt, was ich im letzten Text angerissen habe.


    Es sind drei Monate, davon einer im KH als Praktikant. Und dort sollte man lernen, wie man funkt, wie man einen Einsatz organisiert, wie man mit Vakuumschienen umgeht etc. Einem KrPfl. wirst Du in der RettAss-Ausbildung nicht viel Neues im Bereich Medizin, Anatomie und Physiologie, egal welcher Bereich, beibringen können.


    Gruß, Christian

  • Nur, um nochmal ein wenig zu konkretisieren, wo und in welchem Umfang ein Krankenpflegeschüler in Kontakt mit Notfallmedizin kommt, alles andere haben die werten Kollegen der pflegenden Zunft bereits gesagt.


    1. Hat jeder KrPflSchüler einen praktischen Einsatz in der Intensivpflege, ggf. kommen dann noch Einsätze in der ZNA, im OP, der Anästhesie hinzu. Von Erfahrungen, die durch Notfälle auf peripheren Stationen gemacht werden ganz zu schweigen.


    2. Die verpflichtende jährliche Reanimationsschulung.


    3. Der theoretische Unterricht an der KrPflSchule. Explizit notfallmedizinische Themen sind folgende (in Klammern die Stundenzahl):
    Beim Schock handeln (16)
    Ersthelfer in Notfall-/Krisensituationen (26)
    Themenbereiche, die notfallmedizinsche Aspekte mit beinhalten:
    Bei der Infusionstherapie assistieren (30)
    Bei der Wundbehandlung assistieren (30)
    Bei Diagnose-/Therapieverfahren assistieren (40)
    Injizieren (20)
    Medikamente verabreichen (20)
    Menschen nach Unfällen pflegen (30)
    Neugeborene & kranke Kinder pflegen (32)
    Schmerzbelastete Menschen pflegen (25)
    Schwangere & WöchnerInnen pflegen (44)
    Vitalzeichen kontrollieren (24)
    Wach sein und schlafen (24)


    Dazu kommt dann der Unterricht in Anatomie/Biologie/Physiologie, sowie der, der die Pathophysiologie u.a. auch notfallmedizinsch relevanter Erkrankungen beinhaltet.


    ohne Gewähr auf Vollständigkeit!

  • Ohne diesen Schwanzvergleich, ....ähm Entschuldigung, diese wertvolle Diskussion :pleasantry: stören zu wollen,
    möchte ich doch kurz anmerken, wie begeistert ich bin, dass die anwesenden RettAss zur Abwechslung mal nicht uns
    Ärzte auf der Strasse, sondern die Krankenpflege in ihren speziellen Funktionsbereichen ersetzen möchten.


    Zweifelsfrei wären sie dazu ähnlich prädestiniert, wie den Notarztdienst zu übernehmen....
    Denn das bisschen Pflege lässt sich sicher an 'nem Wochenende lernen.
    Ein wenig warte ich noch darauf, dass den Fachkrankenpflegern Arroganz und Standesdünkel vorgeworfen wird.


    Bitte, bitte weiter machen, ist seit Tagen mein Lieblingsthread..... :popcorn:

  • Es geht hier explizit um den Bereich der Notaufnahme, lieber Felix. Und ja, ich halte es durchaus für möglich, Rettungsassistenten die Tätigkeiten der Pflege, die dort anfallen, in einer Weiterbildung anzulernen. Die Deutsche Gesellschaft Interdisziplinäre Notfallaufnahme selbst hat ja ein Pilotprojekt zur Einbindung von Rettungsassistenten in der Notaufnahme gestartet, auch innerhalb der Pflege wird der Einsatz von Rettungsassistenten in der Notaufnahme diskutiert und nicht grundsätzlich ausgeschlossen oder abgelehnt (Link zu Krankenschwester.de). Und die steigende Anzahl der Kliniken, welche RettAss zu regulärem Gehalt in ihren Notaufnahmen beschäftigen, spricht doch ebenfalls eine deutliche Sprache.


    Im Übrigen hat diese Diskussion mit der Diskussion um erweiterte Maßnahmen in der Notfallrettung nicht das Geringste zu tun. Der Vergleich ist also überflüssig.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Und ich kann es langsam auch nicht mehr hören, geschweige denn ertragen!
    Können wir bitte verda**t nochmal endlich mit diesem Quark aufhören und anfangen, vernünftig MITEINANDER reden? Danke!

  • ...vermutlich nicht, solange so unglaublich wertvolle Beiträge wie der von Felix eingebracht werden und trotz der üblichen pseudolustigen Ironie, welche eigentlich anonymisierte Arroganz ist, hier trotzdem polarisieren.

    Alle sagten: "Das geht nicht!". Dann kam einer, der wusste das nicht und hat es einfach gemacht.


  • Es sind drei Monate, davon einer im KH als Praktikant. Und dort sollte man lernen, wie man funkt, wie man einen Einsatz organisiert, wie man mit Vakuumschienen umgeht etc. Einem KrPfl. wirst Du in der RettAss-Ausbildung nicht viel Neues im Bereich Medizin, Anatomie und Physiologie, egal welcher Bereich, beibringen können.


    Witzigerweise müssen sie ja dennoch das vollständige Prüfungsprocedere durchlaufen. Und wie mir ein sehr geschätzter Schulleiter zu berichten wissen, fallen dann viele aufgrund der nicht vorher behandelten medizinischen Themen durch die schriftliche Prüfung, weil sie genau in diesem Themenblock dann versagen.
    Mag aber auch darabn liegen, dass die wenigsten das im direkten Anschluss an ihre Krfpl-Ausbildung machen. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob ich heute aus dem Stand eine schriftliche RettAssPrüfung bestehen würde.






    ihm-al: der Satz ist irgendwie... ...seltsam. "trotz [...] Ironie hier trotzdem polarisieren".