Antrag der FDP zur Novellierung des RettAssG

  • Die HiOGs werden sich einer anderen Regelung der RettAss-Ausbildung mit Hilfe ihrer Bundesvorstände schon zu wehren wissen, denn warum sollte man denn auf kostengünstige RaiP verzichten und dafür kostenintensive Auszubildende beschäftigen?

  • Ich kann euch nochmals empfehlen dass von Basti verlinkte Video über die Anhörung anzuschauen.
    Dauert zwar knapp 2h, aber man merkt doch dass sich einige Politiker für unseren Berufsstand interessieren!

  • Im aktuellen Deutschen Ärzteblatt vom 17. August wird zu dem Antrag der FDP Stellung genommen, Auszüge:


    "..."Wir wollen auch nicht, dass Rettungsassistenten eigenmächtig arbeiten", bekräftigt Dr. Gerhard Nadler"


    "Leistungen, die unter Artzvorbehalt stehen, können und dürfen nicht von anderen ausgeführt werden"



    "Für die Bundesärztekammer (BÄK) stehe eine alleinige Umwandlung der jetzigen Notkompetenz in eine Regelkompetenz im Hinblick auf die Übernahme und eigenständige Durchführung von den Ärzten vorbehaltenen invasiven Tätigkeiten "nicht zur Diskussion"..."


    Und überhaupt, es soll ja bloß den Ärzten Geld weg genommen werden... :rolleyes: : "Drängen nach dem Geldkuchen"

  • Nicht wirklich, aber eine moderatere Ausdrucksweise. Hier ist es ja ein mehrfaches kategorisches "Nein". Ich hätte eher so was erwartet wie Regelkompetenz für Zugang und Infusion aber nicht für Medikamente o.ä. - also eher eine Beeinflussung der Umsetztung.

  • Habt ihr etwa gedacht, dass eine Partei, welche seit ihrer Gründung auf Seiten der Unternehmer steht, plötzlich ihr Herz für Arbeitnehmer endeckt?

  • @ crazyandy: Hä?


    Der Artikel war im Ärzteblatt nicht in einer Parteizeitung.


    Der Antrag auf eine Novellierung wurde von der FDP eingebracht, von einem ehemaligen RA. Der Antrag wird von Abgeordneten verschiedener Parteien unterstützt (ich berichtete hier z.B. vor einigen Wochen von "unserer" Wiesbadnerin Kristina Köhler [CDU]), die den Antrag ebenfalls unterstützt.].
    Das "Probem" liegt sicher nicht bei der mangelnden politischen Unterstützung. Ich kann mir sogar kaum einen (nichtärztlichen) Abgeordneten vorstellen, der was gegen eine Regelkompetenz haben könnte.

  • Zitat

    Original von crazyandy
    Habt ihr etwa gedacht, dass eine Partei, welche seit ihrer Gründung auf Seiten der Unternehmer steht, plötzlich ihr Herz für Arbeitnehmer endeckt?


    Das liegt vielleicht daran, dass einer der Antragsteller selbst Rettungsassisten ist, und daher weiß, wie die Ausbildung und die Situation im Rettungsdienst ist. Außerdem ist die vergütete Ausbildung nur ein Aspekt von vielen. Ansonsten kann ich nicht erkennen, dass sich die FDP auf die Arbeitnehmerseite schlägt. Wenn man das überhaupt so pauschal sagen kann.


    Pauk was a little bit faster.

  • Wie ich bereits an anderer Stelle des Forums festgestellt habe, bestehen die Spitzen der HiOgs überwiegend aus ehemaligen Politikern oder Unternehmern. Zudem sind die Retreiber des Rettungsdienstes vom Umsatz her mittelständische Unternehmen, welche natürlich durch eine bezahlte dreijährige Ausbildung einen größeren finanziellen Aufwand hätten als jetzt, wo sie die Ausbildung fast nichts kostet. natürlich gibt es in allen Parteien Vordenker, aber das sind zumeist Hinterbänkler. Und einer Minderheit im Bundestag fällt es natürlich leicht, auch gegen ihre Grundsätze, eine solche Forderung zu tätigen, da die Gefahr, dass diese umgesetzt wird, verschwindend gering ist. Es gilt wohl eher das Motto: "Dreijährige, bezahlte Ausbildung klingt gut, aber es stört uns beim Geldverdienen."

  • Moin zusammen,


    ich frage jetzt mal ganz ketzerisch: Was soll denn eine 3 jährige Asubidung bringen?


    Eine Kompetenzerweiterung ist nicht mal annährend in Sicht. Auch nach 2 Jahren Ausbildung habe ich schon viel mehr Wissen über Hormonhaushalt, Waser-Eletrolyt Haushalt, Blut-Hirn Schranke usw, usw, usw, als ich je in meinem RD Leben gebraucht habe. Nich falsch verstehen. Ich lerne gerne und bin froh, viel über Anatomie/Physiologie zu wissen. Aber dieses Wissen noch ein Jahr lang zu erweitern; Was soll das bringen? Mehr Geld für den RA? Kaum vorstellbar. Mehr Kompetenzen? Auch nicht zu erwarten. Bezahlte Lehrstellen? Da glaube ich nicht, dass das ein Arbeitgeber macht.


    Ich halte die 2 jährige Ausbildung für ausreichend.


    Gruß Fabian

    ...insch allah

    Einmal editiert, zuletzt von rettnix ()

  • Bezahlte Lehrstellen finden sich doch bereits jetzt vereinzelt, da läuft dann teilweise die "klassische" zweijährige Ausbildung eben über drei Jahre gestreckt.

    What I cannot create, I do not understand. (Richard Feynman)


    Mein Name ist Hans, das L steht für Gefahr.

  • Zitat

    Original von rettnix
    ich frage jetzt mal ganz ketzerisch: Was soll denn eine 3 jährige Asubidung bringen?


    [...]


    Ich halte die 2 jährige Ausbildung für ausreichend.


    Wenn ich das bei der Anhörung im Gesundheitsausschuss richtig in Erinnerung habe, soll nicht unbedingt der Theorieteil erweitert werden, sondern vielmehr der praktische. Könnte daher also schon etwas bringen.


    Aber in wie vielen Berufen (auch Studiengängen) lernt man etwas, was man später nie mehr braucht, und man fragt sich die ganze Zeit, "Warum lerne ich das überhaupt?" Aber vielleicht bietet eine längere Ausbildung neben dem größeren Background auch einfach mehr Sicherheit, wenn man mit der Ausbildung fertig ist.


  • Als Verfechter einer dreijährigen Ausbildung von mir ein paar Gegenfragen:


    Warum lernt eine Bäckereifachverkäuferin 3 Jahre?


    Was ist an unserem Berufsbild so anders, dass wir unsere Ausbildung selbst bezahlen sollen?


    Steht die Verbesserung der Ausbildung nicht sowieso vor der Frage der Kompetenzerweiterung?


    Gibt es nicht noch Ausbildungsinhalte, die man sinnvollerweise integrieren könnte, z.B. Führerschein/Fahrsicherheitstraining?


  • Da ich kein Bäcker bin, weiß ich nicht, warum die Ausbildung 3 Jahre dauern muss. Ich bin aber RA und behaupte, alles nötige zu wissen, um dem Doc zuarbeiten zu können.


    Ich glaube, im Schnitt zahlen wir nicht wirklich mehr, als andere, die einen Beruf lernen. Wenn die o.g. Bäckereifachverkäuferin zw. 300 und 600?/Monat bekommt, sind das im Jahr ca 5400? (450x12). Wir zahlen das erste Jahr (ich glaube, bei mir waren es) 2500?. Dafür habe ich im Anerkennungsjahr ca 600? bekommen.


    Also 2500:12= 208? Ausbildungskosten/Monat im ersten Jahr
    600? Bekommen im 2. jahr
    Differenz 392/Monat


    Also bekommt man im Schnitt 392? raus bei der Ausbildung. Ist nicht die Welt aber soo teuer auch nicht, wenn man es mit anderen Berufen vergleicht (ganz zu schweigen von Studenten). Da kann man noch eigentlich ganz froh sein, dass die Ausbildung nur 2 Jahre dauert.


    Und sicherlich kann man vieles noch in die Ausbildung integrieren. Sinnvoll ist das. es ist immer sinnvoll, so viel wie möglich zu lernen. Ist aber, natürlich immer nur meiner MEinung nach, kein Muss.


    Gruß Fabian

  • Selbst die Krankenkassen sehen keinen Sinn darin, die Ausbildung zu bezahlen, wird ja auch bei Physiotherapeuten nicht gemacht, weshalb dann bei uns? Ich halte eine 3 jährige Ausbildung auch für sinnvoll, auch das sie Bundesweit gleich ist. Denn wenn ich mir so anschaue, was teilweise vermittelt wird, dann bekomme ich schon ne Gänsehaut.
    Was ich auch noch kritisch sehe, welcher Arbeitgeber wird denn seinem Personal, nach erfolgreicher Prüfung mehr Geld bezahlen? Die tendenz der Gehälter geht seit meheren Jahren in eine ganz andere Richtung.

  • Zitat

    Die tendenz der Gehälter geht seit meheren Jahren in eine ganz andere Richtung.


    Was viele noch immer nicht erkannt haben: die Tendenz geht dahin, 2-jährig Ausgebildeten weniger zu bezahlen, als 3-jährig Ausgebildeten. Wer also künftig auf einem einigermaßen angemessenen Lohnniveau bleiben möchten, benötigt eine 3-jährige Ausbildung.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.