England: Paramedics kritisieren Trennung von Krankentransport und Notfallrettung

  • Notfallrettung und Krankentransporte sollen in Bedfordshire und Hertfordshire künftig getrennt durchgeführt werden. Hierzu wurde ein privates Krankentransport-Unternehmen beauftragt, die Krankentransporte in diesen Gebieten zu übernehmen. Bislang wurden diese durch den England Ambulance Service durchgeführt.
    Dessen Paramedics sind mit dieser Entscheidung allerdings nicht einverstanden; die Resourcen aus dem Krankentransport wurden auch immer wieder bei Großschadenslagen und Überlastung der Notfallrettung eingesetzt. Zudem äussern sich die Paramedics, dass ihnen die Erfahrung aus den Krankentransporten zugute kommt, zudem seien auch immer wieder viele Krankentransport-Patienten kränker, als manch ein Notfallpatient.


    Die für den Rettungsdienst Verantwortlichen möchten sich allerdings in Zukunft stärker auf die Notfallrettung konzentrieren, die bereits jetzt zu den besten des Landes gehört.


    Quelle: http://www.borehamwoodtimes.co…service_is_privatised.php

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Also auch in England das gleiche Spiel wie bei uns. Bin gespannt, wann auch in Bayern aus gründen der Kostenersparnis der Krankentransport vom Rettungsdienst getrennt wird, bzw. nur noch MZF eingesetzt werden... Seufz.

    ...es gibt für alles im Leben den richtigen Zeitpunkt...

  • Ich denk, in GB ist genau das gegenteil wie hier der Fall: Hier sind RD und KBF relativ streng getrennt - kaum ein Regel-RD fährt Dialysen und Tages-Reha's an...


    Ich find, dass das auch gut so ist!

  • Mehrzweckfahrzeugsysteme versprechen eine deutlich wirtschaftlichere Auslastung der Fahrzeuge, als strikt getrennte Systeme der Notfallrettung und des KTP. Daher scheinen inzwischen immer mehr Rettungsdienste in Deutschland dazu überzugehen, kaum noch KTW vorzuhalten und statt dessen RTW im Mehrzweckfahrzeugsystem einzusetzen.


    Das Wirtschaftliche ist die eine Seite, die eher negativen Konsequenzen, die sich aus einem MZFS ergeben, sind aber oft deutlich zu erkennen:


    - RTW stehen für die Notfallrettung oftmals nicht zur Verfügung, da sie mit Krankentransporten belegt sind (meist ein Problem der Disposition)
    - für das eingesetzte, gut ausgebildete Personal kann es auf Dauer frustran sein, mit einem technisch hoch ausgerüsteten und optisch imposanten RTW den ganzen Tag Krankentransporte (Selbstläufer, KH-Entlassungen, Dialyse, etc.) durchführen zu müssen
    - Laien sind zuweilen erstaunt, wenn für einen Tragestuhl-Transport plötzlich ein großer RTW vor der Tür steht. "Wofür brauchen sie so große Fahrzeuge ?" "So schlecht kann es ihnen finanziell ja nicht gehen"
    - Rettungsfachpersonal wird als solches nicht wahrgenommen, da "der Krankenwagen" mit den "Fahrern" kommt, um einen Patienten zur ambulanten Untersuchung in die Arztpraxis zu fahren


    Die Liste ließe sich sicherlich noch weiterführen. Betriebswirtschaftlich betrachtet, ist das MZFS den getrennten Systemen sicherlich überlegen - allerdings scheint mir dies der einzige Grund zu sein, der für ein solches System spricht.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von JohnGage
    Ich denk, in GB ist genau das gegenteil wie hier der Fall: Hier sind RD und KBF relativ streng getrennt - kaum ein Regel-RD fährt Dialysen und Tages-Reha's an...


    Das mag für ein paar Ausnahmen wie Hamburg und Berlin gelten, in der sonstigen Republik ist das Mischsystem aber durchaus häufiger anzutreffen, da die strikte Trennung sich nur in wirklichen Ballungsräumen lohnt.


    Auch dort, wo eigentlich RTW und KTW beschafft und eingesetzt werden, kommt es zur Vermischung von Notfall- und Krankentransporten, auch ohne daß die Autos als MFZ deklariert und ausgestattet werden.


    Nils

  • Zitat

    - RTW stehen für die Notfallrettung oftmals nicht zur Verfügung, da sie mit Krankentransporten belegt sind (meist ein Problem der Disposition)
    Richtig - darum bin ich auch für die strikte Trennung von RD und KTP!


    Bei diesem Argument darf man allerdings nicht vergessen, dass im Mehrzwecksystem wesentlich mehr RTW vorgehalten werden als in einem getrennten System.


    In Mannheim fahren so (im Mehrzwecksystem) tagsüber etwa 24 RTW, in einem getrennten System wären es wesentlich weniger.
    Daniel: In Karlsruhe ist es ähnlich.


    Das Argument, dass die Fahrzeuge nicht zu Notfällen könnten, weil sie mit KTP ausgelastet sind, zieht also nicht wirklich, es können eben nur nicht immer alle Fahrzeuge frei sein.


    Ein Gegenbeispiel: In unserer Nachbarstadt ohne Eliteuni fahren sehr wenige RTW und sehr viele KTW (getrenntes System). Da sind die wenigen RTW auch ausgelastet mit der Folge, dass ziemlich regelmäßig KTW zu Notfalleinsätzen fahren.


    Da ist mir das Mehrzwecksystem lieber, da es einfach wesentlich flexibler ist.


    J.

  • Jörg


    Nun, die hohe Anzahl an RTW mag zunächst richtig erscheinen. Allerdings wird sich kein Rettungsdienst den Luxus erlauben können, mehr RTW als notwendig vorzuhalten - diese wären auch mit der Auslastung durch KTP nicht zu finanzieren. So sind - bis auf wenige Ausnahmen - unsere RTW im Bereichsplan vorgeschrieben und müssen prinzipiell der Notfallrettung zur Verfügung stehen.
    Sollten tatsächlich weitaus mehr RTW (mit der entsprechenden Besetzung) vorgehalten werden, als dies im Bereichsplan festgelegt ist frage ich mich, wie sich diese finanzieren. Hier würde ja der finanzielle Aspekt eines MZFS ad absurdum geführt, da letztlich höhere Kosten entstehen würden, als durch die Vorhaltung mehrerer KTW. Dies kommt natürlich auch auf die Größe des Unternehmens, das Einsatzaufkommen etc. an - hier wären betriebswirtschaftliche Einblicke von Nöten, die mir so leider fehlen.


    Zitat

    Das Argument, dass die Fahrzeuge nicht zu Notfällen könnten, weil sie mit KTP ausgelastet sind, zieht also nicht wirklich, es können eben nur nicht immer alle Fahrzeuge frei sein.


    Und das ist das große Problem, wie ich es bereits erwähnte (Disposition): ein MZFS verleitet dazu, die zur Verfügung stehenden Fahrzeuge entsprechend auszulasten. Da wird schnell mal der letzte, freie RTW im Gebiet mit einem KTP belegt, weil er ja "innerstädtisch" ist und es "schnell geht". Nicht umsonst haben hiesige Notfallhilfen / First Responder teils enorme Zeitvorteile gegenüber dem Rettungsdienst, mit denen sie sich dann öffentlichkeitswirksam brüsten.
    Gerade das Problem "Einsatzdisposition im Mehrzweckfahrzeugsystem" wird meines Erachtens gerne totgeschwiegen. Allerdings ist hier auch selten dem Personal auf den Leitstellen ein Vorwurf zu machen, da diese mit einem begrenzten Kontingent an Fahrzeugen die meines Erachtens wieder zunehmende Flut von Krankentransporten (neben den Notfalleinsätzen) abarbeiten müssen. Da wird dann halt eher der letzte, verfügbare RTW zu einem KTP geschickt, als den KTP noch länger warten zu lassen oder den Kollegen von der Ablösung einen vollen Bildschirm übergeben zu müssen...

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  • Jörg, Daniel
    Wie unterscheidet sich ein Mehrzwecksystem von einem "normalen" Regeldienst RTW?
    Weil wenn ich so überlege läuft hier bei uns im Landkreis auch ein reines Mehrzwecksystem.
    Wir halten zwar in der Zeit von 6-14h einen KTW vor, aber wenn Krankentransporte anfallen werden diese zeitnah erledigt. Sprich die Wahl fällt auch hier immer wieder auf den RTW.
    So ist auch bei uns die Auslastung 50-50.
    Ist der RTW mit einem Krankentransport belegt wird der nä. RTW (15km weg) alarmiert. Daher steht natürlich auch das tägliche Gebimmel des Piepsers auf der Tagesordnung wenn man gerade einen Dialyse Patienten auf die Trage gebracht hat... "...bitte wieder frei machen-Notfalleinsatz"
    Und genau das nervt mich tierisch an! Disponenten machen mit dieser Taktik ihre Fehlplanung wieder wett... Aber zu welchem Preis? Ich als Patient würde mich bedanken.
    Desweiteren nervt an diesem System abartig dass man den bequemen Tragesessel vom KTW nicht dabei hat.
    Ist halt für sitzend zu transportierende Patienten unglaublich nervend... Erst auf den klappbaren Tragestuhl, dann wieder auf die Trage...
    Mit dem KTW ist dies einfach schöner-für beide Seiten!
    Ach ja Daniel-bei uns übrigens schon fast Standard dass alle RTW's belegt sind und trotzdem auch noch der letzte einen Krankentransport bekommt.
    Ich warte auf den Tag wenn genau dann etwas Großes passiert und kein Fahrzeug verfügbar ist!
    "Leider" kommt das immer erst wenn alle Fahrzeuge Einsatzbereit im Status 2 stehen...
    Naja wir werden sehen wohin dass noch führt!

  • Zitat

    Original von Andreas
    Ach ja Daniel-bei uns übrigens schon fast Standard dass alle RTW's belegt sind und trotzdem auch noch der letzte einen Krankentransport bekommt.
    Ich warte auf den Tag wenn genau dann etwas Großes passiert und kein Fahrzeug verfügbar ist!
    "Leider" kommt das immer erst wenn alle Fahrzeuge Einsatzbereit im Status 2 stehen...
    Naja wir werden sehen wohin dass noch führt!


    Das haben sich die Kollegen scheinbar im Sauerland abgeguckt. Dort scheint es eine Dienstanweisung zu geben, dass es ein gleiches recht für alle gibt. Soll heißen, fährt ein RTW nen KT, müssen es die anderen RTW auch direkt nachmachen.

  • @All


    Ich kann aus Erfahrung nur sagen daß in Ballungsgebieten es schon sinnvoll sein kann zusätzlich zum Abfangen von Dauerkunden "Dialyse" etc. KTW´s vor zu halten.


    Im Landbereich, ist es meist nicht sinvoll doppelte Fahrzeugvorhaltungen zu stellen.


    Daniel für Dich zur Information alle Wachestandorte im Nordbereich sin dmit sog. §3 Fahrzeugen ausgestattet. Das bedeutet, daß KTW´s nur zusätlich dazu gestellt werden können. Phillipsburg, Kirrlach sind Geographische RTW Standorte. Die dürfen nicht gegen einen KTW getauscht werden. Bruchsal mit 2 RTW genauso. Beide RTW sind dort im Bereichsplan als RTW festgeschrieben. Die KTW´s in Bruchsal sind meines wissens "zusätzlich" und könnten sogar gestrichen werden.


    Ich persönlich halte die Trennung von Notfallrettung und Krankentransport auch für weniger von Vorteil! Wenn ich mir überlege, wie Jörg oben schon erwähnte, wie felxibel man gerade bei der Disposition reagieren kann liegt der Vorteil auf der Hand.


    Ich bin auch der Meinung daß es einigen "Elitären" Kollegen ganz gut steht und ihnen zu gute kommt, wenn man sich mit "einfach kranken" Menschen beschäftigt! Wie dosiert man "Unterhaltung" und "Zuneigung" und noch mehr "Menschlichkeit"


    Dies geht bei reinen "Rettern" einfach verloren oder droht verloren zu gehen.


    Ich denke der Krankentransport gehört genauso zu den originären Aufgaben des RA und des RS wie die Notfallrettung.


    Was den "unerhörten" Materialaufwand angeht, oder "überdimensionierten" Fahrzeugen zu geringen Aufgaben stelle ich mal in den Raum. Natürlich ist das auch eine Preisfrage, aber RTW´s die mit bezahlter Besatzung mehr in der Wache stehen an statt Einsätze zu fahren, führt zu einem Anstieg der fixen Kosten! Damit fällt die Rentabilität des Rettungsdienstes, bzw. die RTW Einsätze werden um so teurer. Da wir aber fast alle in einer rettungsdienstlichen Planwirtschaftswelt leben ist dies alles nur graue Theorie!


    Am Ende steht ehe nur die Frage: Was darf der Leistungserbringer an Material und Personal ausgeben um die XXX Tausend Einsätze im Jahr abzuarbeiten. Alles andere interessiert nicht. Personalkosten sind im Rettungsdienst jedes Jahr ein wesentlich größerer Faktor als RTW oder KTW. Wenn man sich überlegt, daß ein NEF Standort nur durch das Personal ca. 400.000 ? Kostet und das Fahrzeug mit Verbrauchstoffen und Material auch ca. 100.000 ? im Jahr dann noch die ärztlichen Kosten, dann ist das noch verschwindend gering, was ein oder zwei 24 h RTW´s kosten. Alleine da hier mehr Personal benötigt wird! Da ist es dann bei den Spritkosten etc. egal ob ich Sprinter oder T5 fahre, oder ob ich da ein EKG, Spineboard, etc. drin habe oder nicht. Diese Kosten fallen in dem Großen Ganzen nicht so relevant ins Gewicht! Die oben angegebenen Bedenken durch die englischen Paramedics kann ich absolut nachvollziehen!


    Grüße


    Marco

    Der Inhalt des Textes, möchte keine Lehrmeinung vertreten er stellt eine rein persönliche Ansicht des Autors da. Die Nutzung ausserhalb des Forums ist nicht gestattet.
    * 150 Jahre Deutsches Rotes Kreuz, Aus Liebe zum Menschen * :rtw:

  • Zitat

    Original von JohnGage
    Ich denk, in GB ist genau das gegenteil wie hier der Fall: Hier sind RD und KBF relativ streng getrennt - kaum ein Regel-RD fährt Dialysen und Tages-Reha's an...


    Ich find, dass das auch gut so ist!


    Hier in BaWü fährt jeder alles.

  • MaMo


    Vielen Dank, dass du mich - den hauptamtlichen Rettungsassistenten - darüber aufklären möchtest, wie die Fahrzeugvorhaltung laut Bereichsplan in unseren Wachbereichen geregelt ist. Du bringst es immer wieder fertig, mich kurzzeitig auf die Palme zu bringen. Sei mir nicht böse, aber das ist mit ein Grund weshalb ich der Meinung bin, manche ehrenamtliche Kollegen schießen regelmäßig über das Ziel hinaus und leiden an der Höhenkrankheit.


    Vielleicht solltest du einfach mal mehr unter der Woche fahren (im nördlichen Bereich) um dir ein umfassendes Bild machen zu können. Mit vier Diensten im Monat - überwiegend am Wochenende - steht dir das meiner Meinung nach nicht zu.
    Das von Andreas erwähnte Beispiel "...bitte wieder frei machen-Notfalleinsatz" erlebt man so oder so ähnlich regelmäßig in den Mehrzweckfahrzeugsystemen.


    Ich hatte schon damit gerechnet, dass hier bald Argumente wie


    Zitat

    Ich bin auch der Meinung daß es einigen "Elitären" Kollegen ganz gut steht und ihnen zu gute kommt, wenn man sich mit "einfach kranken" Menschen beschäftigt!


    angeführt werden. Dazu lass' dir gesagt sein, dass es in einem Rahmendienstplan ohne Probleme möglich ist, das Personal rotierend auf RTW/KTW/NEF einzusetzen. Hast du eigentlich schonmal ehrenamtlich einen regulären KTW besetzt ?


    Es spricht prinzipiell nichts dagegen, einen RTW auch für einen Krankentransport einzusetzen. Dies sollte aber eher die Ausnahme, denn die Regel sein und setzt voraus, dass andere RTW in diesem Bereich die Notfallrettung sicherstellen können. Und genau das ist eben nicht immer gewährleistet.

    Knüpfe dich nicht an Geringes, es zieht dich ab und hinab, fügt dir Geringeres zu.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    Es spricht prinzipiell nichts dagegen, einen RTW auch für einen Krankentransport einzusetzen. Dies sollte aber eher die Ausnahme, denn die Regel sein und setzt voraus, dass andere RTW in diesem Bereich die Notfallrettung sicherstellen können. Und genau das ist eben nicht immer gewährleistet.


    Was sich noch bis vor einigen Jahren in Düsseldorf ganz gut zeigte.
    Zwar existiert dort auch eine Trennung zwischen KTW und RTW, doch kam man irgendwann zu dem Schluss, dass die hoch-lang KTW keine Rollstühle mehr mitnehmen dürfen. Schliesslich waren diese nicht sicher zu verstauen. Die Lösung die sog. Einzelhilfe (ein VW Bus für kleinere technische Hilfeleistungen wie z.B. Türöffnung) hierfür regelmässig einzuzsetzen liess sich nicht dauerhaft realisieren. Folge war die Ausstattung der neu anzuschaffenden RTW mit Haltegurten für den zusammengelegten Transport der Rollis. Somit kam es häufiger vor, dass vor der örtlichen Rehaklinik vier oder gar fünf RTW gleichzeitig mit Rollstuhltransporten belegt waren, während die hoch-lang KTW der jeweiligen Wachen (ein Gruss an die alten 23er :hallo: ) die Notfalleinsätze übernahmen.


    Bei vernünftiger Ausstattung der KTW und RTW, sowie verantwortungsvollem Rettungsmitteleinsatz spricht nichts gegen weiterhin zwei verschiedene Einsatzmittel.


    Eine grundsätzliche Trennung - zwei unabhängige Leitstellen - von KTP und RD halte ich für einsatztaktisch unklug.
    Wohingegen eine Trennung der Aufgabenverteilung RD = Anbieter A und KTP = Anbieter B völlig in Ordnung ist.

  • Zitat

    Original von Daniel Grein
    MaMo


    Vielen Dank, dass du mich - den hauptamtlichen Rettungsassistenten - darüber aufklären möchtest, wie die Fahrzeugvorhaltung laut Bereichsplan in unseren Wachbereichen geregelt ist. Du bringst es immer wieder fertig, mich kurzzeitig auf die Palme zu bringen. Sei mir nicht böse, aber das ist mit ein Grund weshalb ich der Meinung bin, manche ehrenamtliche Kollegen schießen regelmäßig über das Ziel hinaus und leiden an der Höhenkrankheit.


    Sorry, mit einer sachlichen Diskussion hat dies aber nix mehr zu tun :(


    Ich kann Dir aber gerne noch erklären wie man Fahrzeugdisposition betreiben sollte. Aber so lange es zum Guten Ton gehört, bei Schichtübergabe den Rechner leer zu haben, werden wir mit der doppelten Anzahl an Fahrzeugen nicht zu Recht kommen!


    Ne ich leide nur an dem notwenigen Weitblick und kann das sehr wohl einschätzen!


    Zitat

    Original von Daniel Grein
    Vielleicht solltest du einfach mal mehr unter der Woche fahren (im nördlichen Bereich) um dir ein umfassendes Bild machen zu können. Mit vier Diensten im Monat - überwiegend am Wochenende - steht dir das meiner Meinung nach nicht zu.


    Ansichtsache! Was mir zusteht oder nicht, bleibt doch mir überlassen oder?


    Ich fahre schon mehr als lange genug im Bereich, nun seit über 14 Jahren daß ich die verschiedenen Fahrzeugaufteilungen doch sehr gut beurteilen kann. Auch haben wir seit dem Wegzug einer Wache im südlichen Stadtteil das Problem, daß wir im südlichen Landkreis weniger RTW´s haben als im nördlichen Und das auf die Fläche bezogen fast identisch ist. Zudem werden immer wieder Fahrzeug aus dem Landkreis in den Stadtkreis abgeordert um dort KTW Einsätze zu fahren. Wenn die Wartezeiten endlich mal über die Schmerzgrenze ausgreizt werden dann kann man im Bereichsplan auch mal zusätzliche KTW´s dazu bekommen. Doch bezahlt werden die KTW´s nur sehr sporadisch. Vergiss nicht wir sind eine Planwirtschaft!


    Zitat

    Original von Daniel Grein
    Das von Andreas erwähnte Beispiel "...bitte wieder frei machen-Notfalleinsatz" erlebt man so oder so ähnlich regelmäßig in den Mehrzweckfahrzeugsystemen.


    Natürlich, wenn man dort einfach zu viele Fahrzeuge im nahen Bereich parallel mit KTW Einsätzen blockiert ist das so! Ist aber ein Dispositionsproblem! Kein Problem der Ressourcen!


    Zitat

    Original von Daniel Grein
    Ich hatte schon damit gerechnet, dass hier bald Argumente wie


    Zitat

    Ich bin auch der Meinung daß es einigen "Elitären" Kollegen ganz gut steht und ihnen zu gute kommt, wenn man sich mit "einfach kranken" Menschen beschäftigt!


    Zitat

    Original von Daniel Grein
    angeführt werden. Dazu lass' dir gesagt sein, dass es in einem Rahmendienstplan ohne Probleme möglich ist, das Personal rotierend auf RTW/KTW/NEF einzusetzen. Hast du eigentlich schonmal ehrenamtlich einen regulären KTW besetzt ?


    Gibt es am Wochenende leider keinen :( Im Mix haben ich sicher 90% RTW und 10% KTW Schichten! Ganz klar! Doch vergiss nicht das am Wochenende keine KTW´s rollen, daher fahre ich die KTW Einsätze immer gerne! Also kein Argument. Was den Schichtplan angeht, so ging es doch darum KTW und Rettungsidenst zu trennen. Würde also bedeuten das man nur noch RTW´s besetzt! Und eine andere Firma nur noch KTW´s besetzt! Nun ja dann würde das Schichtsystem so ja nicht greifen gelle... oder willst Du für zwei AG arbeiten?


    Zitat

    Original von Daniel Grein
    Es spricht prinzipiell nichts dagegen, einen RTW auch für einen Krankentransport einzusetzen. Dies sollte aber eher die Ausnahme, denn die Regel sein und setzt voraus, dass andere RTW in diesem Bereich die Notfallrettung sicherstellen können. Und genau das ist eben nicht immer gewährleistet.


    Ja und genau das ist ein Problem der Disposition! Kein Problem der Ressourcen, dann fahren halt immer im wechsel die Pat. von der Klinik nach Hause, aber nicht alle RTW´s auf einmal ins KH, nur weil da 3 Vorbestellungen auf 8 Uhr liegen! Die Notfallvorhaltung muss gewährleistet sein! Ich behaupte das wäre zu machen. Dass der Service für die KTW Kunden dann in den Keller geht, ist doch nicht unser Problem, das ist das Problem der Kassen! KTW hat zur not 8 Stunden Wartezeit! Das würde ich aktuell einfach mal leben dann klappt es auch mit der Notfallversorgung! Nächtliche Psychiatrieverlegungen würde ich ganz ablehnen und am Wochenende nur dann wenn ich mindestens einen RTW immer frei halten kann! Sonst nicht!


    Grüße


    Marco

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  • Bei uns gibt es ein Trennung zwischen RD und KTP.


    Im Kreis werden in der Spitzenzeit (10-15 Uhr) 9 KTWs gleichzeitig vorgehalten. Die ersten gehen um 6 Uhr in Dienst und der letzte normale KTW geht um 19 oder 20 Uhr (bin mir nicht ganz sicher) in Feierabend. Auf einer Wache im Kreis wird von 18-23 Uhr der KTW noch rein EA bestzt. D.h. Das es je nach Wache und aufkommen so ist das man vor allem nach ca. 16-17 Uhr vermehrt KTP fährt. Und eben gerade in der Nacht werden quasi alle KTP von den RTWs übernommen.
    Man hatte bis vor zwei Jahren auch noch einen NachtKTW. Dieser hat sich aber finanziell nicht gelohnt.


    In unserem Kreis gibt es RAs die als RAs eingestellt sind. Diese fahren nie KTW. Die RA die als RS eingestellt und die RS fahren so gut wie nur KTW. Bei den Zivis und FSJler variert es stark zwischen den Wachen. Trotz alldem fahren die meisten auch überwiegend KTW.

  • Ich fahre in 2 Kreisen.
    In einem Kreis haben wir Mehrzweckfahrzeuge und fahren ALLES und die Autos rollen durch. Auftagsänderungen bei Krankentransporten kommen alle paar Fahrten vor.
    Im Nachbarkreis sind RTW und RTW noch getrennt und die RTW fahren etwas weniger Krankentransporte. Was liegenbleibt, wird von Ehrenamtlichen Autos Abends gefahren. Wartezeit locker 8 Stunden.

  • Zitat

    Original von Snoopy
    Ich fahre in 2 Kreisen.
    In einem Kreis haben wir Mehrzweckfahrzeuge und fahren ALLES und die Autos rollen durch. Auftagsänderungen bei Krankentransporten kommen alle paar Fahrten vor.
    Im Nachbarkreis sind RTW und RTW noch getrennt und die RTW fahren etwas weniger Krankentransporte. Was liegenbleibt, wird von Ehrenamtlichen Autos Abends gefahren. Wartezeit locker 8 Stunden.


    Die Gründe, warum die KTW Einsätze den RD "ärgern" sind meist folgende:


    - Zu wenig RTW´s oder Fahrzeuge im MZF System
    - Spitzenzeiten bei den Vorbestellungen
    - Spitzenzeiten bei den Notfällen (kommen meist auch gehäuft)
    - Geringes Budget um dies zu ändern.


    Ich habe mit unter das Gefühl daß man die Versicherten einfach mal ein wenig mehr ärgern muss, und von seiten der Hilfsorganisationen man etwas mehr Druck auf die Kostenträger ausüben müsste. Dies ist aber je nach örtlicher, politischer Situation nicht ganz einfach. Da müssen sehr viele Faktoren berücksichtigt werden.


    Daß man ab und an auch mal über den Rahmen der Notfallvorhaltung hinaus geht, um noch den einen oder anderen KTW Einsatz der z.B. in die Klinik geht noch so rein baut ist klar. Was aber nicht vorkommen sollte bzw. darf, ist das regelmäßige ausbluten von Bereichen ohne zeitnah ein Rettungsmittel in der weiteren Umgebung (Nachbarwache)zu haben.


    Aber da müssen wir uns alle an der eigenen Nase fassen. Es wäre für die Disponenten mit unter leichter, wenn einige Besatzungen nicht immer aus jedem Transport ein oder zwei Stunden machen würden. Nicht nach jedem KTW nen Kaffee trinken würden, und auch mal nicht mit der Einstellung "Also heute fahren wir in unserer 8 Stunden Schicht nur 4 Jobs" zum Dienst kommen würden...


    Die Jungs am Telefon sind mindestens genaus gut wie die Kollegen auf der Straße. Ich denke viele sind sich nicht bewusst, das die Rolle des Disponenten oft auch eine Blitzableiterrolle ist. Da muss man sich nach der dritten Reklamation eines wartenden KTW Kunden schon so einiges anhören.


    Nicht die Menschen die wirklich in Not sind und Hilfe brauchen sind meist am Telefon problematisch, ob wohl man da ganz klar verstehen kann wenn die vor Angst auch mal "ungehalten sein können" weil der RTW nicht schnell genug kommt.


    Aber der Pat. der regelmäßig zur Dialyse muss, das auch noch pünktlich, oder zum Hausarzt etc. Denen geht es natürlich irgend wann an den Nerv wenn sie immer wieder reklamieren müssen. Für einen Arzttermin ist doch so ein Pat. den ganzen Tag unterwergs. Da können dem Pat. und dem Angehörigen auch mal die Nerven durch gehen. Dann kann man auch mal verstehen, wenn der Disponent versucht gegen Abend oder zum Schichtwechsel irgend wie den Rechner leer zu bekommen. Doch ich denke unterm Strich sind die Wartezeiten noch zu kurz, oder die Patienten und deren Angehörige sind doch einfach noch vieel zu leidensfähig um sich bei ihrer Krankenkasse zu beklagen, oder doch mal einen öffentlichen Leserbrief an die örtliche Tageszeitung zu schicken.


    Und so lange die Kostenträger den Krankentransport wie ein Furunkel am Hintern des Rettungsdienstes betrachten, so lange wird das System egal ob KTW getrennt vom RD oder anders nicht sonderlich besser werden.


    Grüße


    Marco

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  • Zitat

    Original von Snoopy
    Dann werfe mal einen Blick ins RD-Gesetz der Pfalz rein


    In Bezug auf was? Ich fahre in Baden Rettung :-)

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